Supermama sucht Superpapa
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 9. März 2007
In der Netzzeitung kommentiert die französische Journalistin Pascale Hugues die surrealistische Familiendebatte, die in Deutschland um die Krippenfrage tobt und gibt Tipps zur Entspannung.
Sprechen wir von der Idealfamilie. Die Sehnsucht der Deutschen konzentriert sich auf zwei Modelle: 1. Die Kleinfamilie: Papa sportlich, Mama hübsch, Sohn mit Brille, Tochter mit Zahnlücke, großer Hund. 2. Die solidarische Großfamilie mit Onkeln, Tanten, Großmutter und zahlreichen Brüdern und Schwestern, die füreinander da sind.
Es gibt den idealen Vater. Das ist aber wirklich seltsam: In Deutschland spricht man nur über die Mütter. In seltenen Fällen darf der Vater mal eine Windel wechseln, aber sonst tritt er eigentlich nicht in Erscheinung.
Es gibt die ideale Zahl: 3. Bis zum dritten Lebensjahr einschließlich sind die Kleinen ausschließlich auf ihre Mütter angewiesen. Und danach? In der Pubertät? Es gibt das ideale Au-Pair-Mädchen: Osteuropäerin, tüchtig und willig. Die Kinder lieben sie.
Es gibt die ideale Erziehungsmethode: Nach der Doktrin der antiautoritären Erziehung ist «Disziplin» das neue Zauberwort. Jeder hat seine eigene unanfechtbare Wahrheit, seine mit großer Gewissheit vorgetragene Ansicht. Der Ton ist rigide wie die Moral und oft aggressiv.
Entspannen Sie sich
… Kein Wunder, dass man in einem solchen Klima keine Kinder mehr in die Welt setzen mag! Hören Sie auf, Standards zu verlangen, die ebenso hoch und unüberwindlich sind wie Gefängnismauern.
… Ja, entspannen Sie sich und sagen Sie sich, dass nichts vollkommen ist und dass das Leben … aus vielen kleinen, mehr oder weniger gelungenen Kompromissen mit der Realität besteht.
Sonntag 11. März 2007 um 21:10
wunderbar!