Der Titel des Buchs von Fabian Soethof ist eine klare
Ansage. Es ist wirklich Zeit, Familie gleichberechtigt zu leben. Die Fragen und
Zweifel, die in dem Zusammenhang auftauchen drehen sich eher um das Wollen und
Dürfen.
Klar wollen Väter und Mütter raus aus den traditionellen
Mustern, Erwartungen und Klischeefallen, das Vater- und Elternsein anders
gestalten als die eigenen Eltern. Das ist eine große Chance, aber auch eine
Herausforderung, die nicht nur aus unpassenden strukturellen Rahmenbedingungen
besteht.
Fabian Soethof begleitet seine Leser*innen bei den
anstrengenden und verunsichernden Prozessen, Gewohntes in Frage zu stellen und
eigene Vorstellungen von Mann- und Vatersein auf den Prüfstand zu stellen.
Gleichzeitig inspiriert und ermutigt er Väter und Mütter, miteinander neue Wege
zu gehen.
Fabian Soethof, 1981 am Niederrhein geboren, schloss ein
Studium als Kulturwirt und Kulturjournalist in Duisburg und Berlin ab und
schreibt u.a. für den Tagesspiegel, Mens Health Dad und Süddeutsche Zeitung. Seit
2016 leitet die Online-Redaktion des Musikexpress. Mit www.newkidandtheblog.de
war er einer der ersten bloggenden Väter. Soethof lebt mit Frau und zwei Söhnen
in Berlin.
Väter spielen Fußball, klettern ohne Seil. Väter zeigen, wo
es langgeht. Väter sind mit ihren Kindern Kind. Väter sind anders, sind
besonders, sind selten da, kein sicherer Hafen, aber für jedes Abenteuer zu
haben. Ist das wirklich so? Claudia Friedrich hakt nach.
(c) Tatjana Syrikova
Geschlechter-Identitäten brechen auf. Transgender und Queer
sägen an überkommenen Rollen. Auch heterosexuell gelesene Familien schneiden
alte Zöpfe ab. Doch immer noch verdienen Männer im Durchschnitt mehr Geld und
sind in Spitzenämtern unabkömmlich. Wie können sie dann Vater sein?
Seit den 1970er Jahren sind Väter Forschungsgegenstand.
Tendenz steigend. Es gibt Vater-Kind-Freizeiten, Vater-Workshops,
Vater-Beratungen. Forschende sezieren das Konstrukt Vaterschaft und die
Stereotype, die über Generationen hinweg transportiert werden.
Und was zeigt der Alltag? Wie engagieren sich Väter? Welche
Beziehungen pflegen sie zu ihren Kindern? Wie lebt es sich in einer Familie mit
zwei Vätern? WDR 5 setzt sich an Familientische.
WDR 5 Neugier genügt – das Feature. 17.05.2023. 23:31 Min.. Verfügbar bis 15.05.2024. WDR 5. Von Claudia Friedrich
Neben Coaching und Mediation bietest du verschiedene Kurse für Eltern, unter anderem „Starke Eltern, starke Kinder an“, was ist für dich der ‚rote Faden‘ deiner Arbeit?
Eltern zu stärken, weil
verunsicherte, belastete, beschimpfte und verurteilte Eltern wenig Kapazitäten
haben, ihre Kinder gelassen und präsent zu begleiten. Und Eltern bekommen von
allen Seiten Kritik, was sie tun und lassen sollen und was sie alles falsch
machen! Im Elternkurs arbeiten wir ressourcenorientiert und
lebensweltorientiert und helfen den Eltern dabei, ihre eigenen Lösungen für ihre
Herausforderungen zu entwickeln.
Seit einigen Jahren bietest du auch einen Kurs ‚Starke Väter, starke Kinder‘ an. Was ist das Besondere an diesem Angebot?
Die Kurse heißen „Wir Väter“
oder „Väter Solo“. In den Kursen arbeiten wir daran, die Vaterrolle unabhängig
vom tradierten Vaterbild, für jeden individuell zu entwickeln. In einer
Zukunftswerkstatt (Robert Jungk) wird, von der Kritik an der augenblicklichen
Situation ausgehend, über die Phantasie, wie es idealerweise wünschenswert sei,
an einem Weg zur Realisation einer eigenverantwortlichen Vaterrolle gearbeitet.
Nach dem Modell „neue Autorität
durch Präsenz“ (Haim Omer, Arist von Schlippe) können wir gemeinsam erkunden,
was es heißt, ein präsenter Vater zu sein.
Warum ist es wichtig, Väter gezielt anzusprechen?
Um ihnen einen Ort und Zeit zu
geben, über ihre Situation als Vater zu reden und sie zu ermutigen z.B. an
Starke Eltern Kursen teilzunehmen, um sich mit anderen Eltern – Vätern und
Müttern – über herausfordernde Situationen in der Familie auszutauschen und
neue Handlungsoptionen zu entwickeln. (Kooperative Elternschaft)
Ein Schwerpunkt deiner Arbeit ist die Arbeit mit Eltern in Trennungssituationen. Welche Entwicklungen, z.B. was das Engagement von Vätern angeht, konntest du in den letzten 10 Jahren beobachten?
In den KiB Kursen sind oft Väter
und Mütter, die ihre Kinder selten, wenig bzw. zu wenig sehen. Oft ist der Kurs
eine Auflage/Empfehlung des Gerichts. Die Lebenssituationen dieser Eltern sind
geprägt vom Gefühl, ungerecht behandelt zu werden. Dabei ist es schwer, die
Kinder im Blick zu behalten. Das hat sich in den letzten 10 Jahren nicht
geändert.
Kinder im Blick ist auch der Titel eines Programms für Eltern in strittigen Trennungssituationen. Du bietest dazu regelmäßig Kurse an, warum ist dieses Angebot für dich besonders wirksam
Der Kurs bietet die Möglichkeit
sich mit Betroffenen auszutauschen. Oft verstehen die Teilnehmenden die
Gegenposition besser, wenn sie nicht persönlich betroffen sind. Väter können
einen Perspektivwechsel erleben und ebenso die beteiligten Mütter. Der Kurs
bietet die Möglichkeit, Anteile an Eigenverantwortlichkeit für die
Trennungssituation zu sehen und dem Kind zu ermöglichen beide Eltern weiter
lieben zu dürfen. Eine besondere Herausforderung für Eltern ist es, die
belastenden und schwierigen Gefühle ihrer Kinder zu akzeptieren und ihnen zu
helfen, damit leben zu können.
… und was können Väter in Trennungssituationen durch eine Teilnahme für sich und die Beziehung zu ihrem Kind gewinnen?
Väter können die Opferrolle überwinden, Vertrauen in ihre Beziehung zum Kind festigen und geduldig an der Beziehung zum Kind arbeiten, ohne am Kind zu zerren. (Kaukasischer Kreidekreis)
Bei diesem Online-Werkstattgespräch hat Marc Schulte vom
Papaladen in Berlin über die Erfahrungen mit dem von ihm und Eberhard Schäfer
entwickelten Ratgebers ‚Stark und verantwortlich – für Väter nach Trennungen‘
und dem damit verbundenen Gruppenprogramm berichtet.
Die Beratung von Vätern in Trennungssituationen ist ein
Baustein eines umfangreichen Beratungsangebots das auch Paarberatung,
psychosoziale, Elterngeld- und Strategie-Beratung umfasst. Die Väter die in
einer Trennungssituation ins Väterzentrum kommen, sind häufig (knapp 34 %) in
einer (hoch) strittigen Situation und erleben ihre „Trennung Hoch 4“ von
Partnerin, Kind(ern), sozialem Umfeld und Wohnung als fundamentale Lebenskrise
und ihre Situation als Einzelschicksal. Sie sehen im Rechtsweg häufig den
einzigen (Aus-) Weg und fühlen sich ohnmächtig, verzweifelt und wütend. Sie
sehen sich einem professionellen Frauennetzwerk gegenüber, erwarten eine
Beratung auf Augenhöhe und Gerechtigkeit.
Die von den Vätern vermutete „Fürsprecherrolle“ ermöglicht in
der Regel eine schnelle und positive Beziehungsaufnahme, die auch dadurch
gestützt wird, dass das Väterzentrum keine „klassische“ Beratungsstelle ist.
Die Beratungshaltung ist dabei durch folgende Grundsätze geprägt:
Annahme des Anliegens
Wertschätzung des Engagements des Vaters und
allem, was er in Bezug auf die Kinder tut und getan hat
Reflexion und Rückmeldung zu problematischen
Kommunikationsmustern
Perspektivwechsel (raus aus der Ohnmachts- und
Opferrolle hin zum Akteur – „Was geht gut, wie könnte es noch besser gehen?“
Trennung von Paarebene und Elternebene
Blick auf das Kind, seine Bedürfnisse,
Potenziale….
Wertschätzung gegenüber der Mutter (nicht jede
Handlung der Mutter ist gegen den Vater gerichtet)
Keine Festlegung auf ein „Ideal“ Familienmodell
nach Trennung
Sprachsensibilität z.B. statt „Umgang“ –
„Betreuungszeit“ – nicht „Kindesmutter“ sondern „Mutter der Kinder“
Das Gruppenprogramm „Stark und Verantwortlich“ für Väter
in Trennungssituationen
… wird seit 2009 kontinuierlich weiterentwickelt. Es gibt zwei
Durchgänge pro Jahr mit bislang rund 300 Teilnehmern. Es findet an 10 Abenden
jeweils drei Stunden mit 10 Teilnehmern statt. Grundlage ist die „kollegiale
Beratung“ – denn die Väter sind die Experten ihrer Situation. Dazu kommen Expertenabende
mit Vertreter:innen des Jugendamts oder des Familiengerichts und Themenabende.
Die Evaluation des Programms hat ergeben, dass 100% der
Teilnehmenden den Kurs weiterempfehlen würden, 76 % besser mit der
Gesamtsituation umgehen können und 25 % bessere Betreuungsvereinbarungen mit
der Mutter getroffen haben.
In der sich anschließenden Diskussion ging es zunächst
darum, welche Angebote es für Väter in einer Trennungssituation es in NRW gibt.
Mehrere, der selbst in der Beratung tätigen Teilnehmer empfahlen das Programm
‚Kinder im Blick‘, dass in vielen Städten angeboten wird.
Des Weiteren ging es um die Frage, wie Berater:innen in den
‚klassischen‘ Beratungseinrichtungen für die Anliegen von Vätern
‚sensibilisiert‘ werden können und der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung
formulierte Anspruch, „in der Beratung nach Trennung und Scheidung insbesondere
das Wechselmodell in den Mittelpunkt zu stellen“ umgesetzt werden kann, zumal
dies in die Hoheit der Länder fällt.
Die LAG Väterarbeit wird dies unter anderem bei ihren
nächsten Gesprächen mit Landespolitiker:innen thematisieren.
Take
aways
Leitlinien für erfolgreiche gemeinsame Elternschaft für
die Familie nach der Familie
Die Gefühle gegen den Expartner sind weniger
wichtig als das aktuelle Verhalten ihm gegenüber. Die Zurückstellung von
negativen Gefühlen entspricht definitiv dem Kindeswohl.
Das Bedürfnis nach Privatsphäre ist zu
respektieren. Nur Informationen über das Kind müssen ausgetauscht werden.
Fragen von Unterhalt und Umgang sind getrennt zu
diskutieren.
Die Zeiträume mit dem Kind, die für jeden
Elternteil vorgesehen sind „heilig“.
Jedes Elternteil hat das Recht seinen eigenen
Elternstil zu entwickeln. Solange DADURCH kein Schaden für das Kind entsteht,
sollt dies akzeptiert werden.
Die Angebote , die der jeweils andere dem Kind
macht, eröffnen einen erweiterten Erfahrungsraum. Jedes Elternteil hat seine
besonderen Stärken und kann sie dem Kind zum nutzen vermitteln.
Diese Art von Beziehungsgestaltung erscheint für
sich trennende Eltern möglicherweise unangenehm und unbequem. Ist es einem
Elternteil möglich, diese Haltung durchzustehen, wird möglicherweise auch der
Expartner damit beginnen sich ähnlich konstruktiv zu verhalten.
1. Ergänzen Sie bitte den Satz ‚Vater werden ist …‘
…nicht schwer. Vater sein dagegen sehr. Entschuldigt bitte
die (wahre) Floskel zu Beginn. Versuche mich mit solchen Allgemeinplätzen auf
der Lesung zurückzuhalten!
2. Welche Eigenschaften fallen ihnen beim Wort ‚Vater‘ ein?
Kümmernd. Verantwortungsvoll. Zerrissen.
3. Was sollte Mann beim Vater werden unbedingt beachten?
Mann sollte diese neue Lebensaufgabe – denn nicht anderes
ist Vatersein, ganz unpathetisch – und dadurch die eigenen Kinder und deren
Mutter ernstnehmen und die eigenen Bedürfnisse zwar nicht vergessen, aber nicht
an erste Stelle setzen.
4. Was würde Ihrer Meinung nach Vätern in Zukunft das Vater
sein erleichtern?
Väter brauchen mehr gesellschaftliche und wirtschaftliche
Akzeptanz, so selbstverständlich und mit allem was dazugehört Vater sein zu
dürfen (und zu sollen), wie Mütter Mütter sein dürfen (und sollen). Gut, mehr
Elterngeld oder gleich ein bedingungsloses Grundeinkommen würden auch nicht
schaden!
5. An welches Erlebnis mit Ihrem Vater erinnern Sie sich am
liebsten?
Als ich als 16-Jähriger mit ihm und seiner Partnerin an der holländischen Nordsee Urlaub machte, durfte ich für ihn seine Zigaretten drehen (nicht rauchen!). Und in der lokalen Rock-Taverne, in der ich andere Teenager kennenlernte, kam er mit zwei Freunden dazu und ich habe mich für den Alten geschämt – da war er 33 ;-). Zugegeben: Klingt jetzt nicht nach Lieblingserinnerung oder Bilderbuchmoment. Aber allzu viele Erinnerungen an Erlebnisse mit ihm allein habe ich nicht. Vermutlich, weil immer auch Verwandtschaft mit dabei war, und ich ihn nur an Wochenenden und in den Ferien sah.
Gerald Hüther sagt, „Verbundenheit ist ein Grundbedürfnis
unseres Lebens“. Warum ist das so? „Ohne die Zughörigkeit zu anderen
Menschen oder Gruppen würden wir emotional verkümmern und könnten nicht überleben“,
so seine Begründung.
Was empfinden Sie, wenn Sie an Ihre Großeltern denken? War
Ihre Oma nur eine einfache Verwandte oder eine echte Instanz („Meine Oma hat
immer gesagt!“). War Opa für Sie einfach nur ein schön klingender Name oder
war die Person dahinter schon nah dran am Superhelden („Opa wird das schon
regeln!“)?
Opa und Oma sind für viele Menschen etwas ganz Besonderes.
Genauso ist es mit den Enkelkindern für die Großeltern, denn mit Enkeln wird
deren Leben einfach lebenswerter. Und umgekehrt: Enkel lieben Großeltern! Es
scheint also, als wohne der Großeltern-Enkel-Beziehung ein besonderer Zauber
inne. Eben diesen Zauber präsentiert der Film auf sehr unterhaltsame Weise, mit
nachhaltigen Erfahrungen und wertvollen Erkenntnissen.
Der Kinder- und Jugendlichentherapeut Prof. Dr. Klaus
Fröhlich Gildhoff aus Kassel liefert den wissenschaftlichen Input zum Thema,
den er leicht verständlich und mit eigenen Großvater-Erfahrungen gespickt
präsentiert. Außerdem berichten mehrere Großeltern, Enkel sowie deren Eltern
von beglückenden Erlebnissen in dieser Konstellation, an denen die Zuschauer
teilhaben können und dann ganz sicher auch oft schmunzeln werden.
Wer selbst Oma oder Opa ist, wird in diesem Film viele schöne Glücksmomente nacherleben können, die er oder sie selbst bereits mit seinen Enkelkindern hatte. Wer bis jetzt noch keine richtige Verbindung zu seinen Enkelkindern hatte, wird mit diesem Film Anregungen und Impulse bekommen, wie das nun endlich gelingen könnte. Und wer noch keine Enkelkinder hat, wird mit diesem Film in seiner Vorfreude auf die Enkelkinder ganz sicher enorm gestärkt werden.
Hier finden Sie weitere Informationen zu dem Film und eine Bestellmöglichkeit.
Partnerschaften und Ehen scheitern, dass ist
heute nichts Ungewöhnliches. Die Verantwortung als Eltern für die gemeinsamen
Kinder endet aber nicht mit einer Trennung bzw. einer Scheidung. Und obwohl 77%
der Bevölkerung der Überzeugung ist, dass Erziehung und Betreuung von Kindern
nach einer Trennung am besten durch beide Elternteile erfolgen sollten, zieht
sich die Idee des Residenzmodells letztendlich durch alle Rechtsbereiche.
Unter dem Titel ‚Gemeinsam getrennt erziehen‘ hat der Beirat der
Bundesregierung im Oktober 2021 ein Gutachten vorgelegt. Anfang Januar hat die
Familienministerin die Kommission für den 10. Familienbericht berufen, diese
wird sich mit dem Thema „Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern
und ihrer Kinder – Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen”
beschäftigen, die vielfältigen Lebenslagen von Familien skizzieren und
Empfehlungen für die Familienpolitik geben.
Für uns Anlass genug, in diesem Quartal auf die Lebenswirklichkeiten getrennt
erziehender Väter zu schauen und die Rahmenbedingungen zu beleuchten, die sie
und die Mütter der Kinder brauchen, damit gemeinsam getrennt erziehen gelingen
kann.
Kinder machen Väter – Väterbilder im Wandel
Das Selbstverständnis von Vätern sowie die
Zuschreibungen und Erwartungen an sie sind seit Jahrzehnten im Wandel. Väter
wollen gute Väter sein, von Anfang an für ihre Kinder da sein, ihre Entwicklung
aktiv begleiten, es besser machen als ihre eigenen, vielfach abwesenden Väter. Im
Alltag fällt es ihnen, auch aufgrund von unpassenden Rahmenbedingungen, schwer,
diese Vorstellungen zu leben.
Martin Moog, Fotograf aus Frankfurt, der seit knapp 20 Jahren als ‚Tagesvater‘
arbeitet, hat Väter mit ihren Kindern und Männer, die in verschiedenen
Situationen für Kinder Verantwortung übernommen haben, porträtiert. Seine
Fotografien zeichnen ein Bild davon, wie ‚engagierte Vaterschaft‘ aussehen kann
und welche Zufriedenheit Männer und Kinder in dieser Zweisamkeit ausstrahlen.
Konfrontiert und ergänzt werden die Fotografien mit Wünschen von Vätern sowie
Zahlen und Fakten zu den vielfältigen Lebenswirklichkeiten von Vätern in NRW. Ausstellungseröffnung ist am Dienstag, 16. Mai, um 19 Uhr, in der
Zentralbibliothek Düsseldorf, im KAP 1 mit Tillmann Prüfer, Autor des Buchs
‚Vatersein – Warum wir mehr denn je neue Väter brauchen‘ und der Zeit Kolumne
‚Prüfers Töchter‘. Er wird im Gespräch mit dem Vorsitzenden der LAG-Väterarbeit
darlegen, warum Feminismus eine große Chance für Väter ist, auch ihr Schweigen
zu brechen und aus dem aktuellen Buch lesen.
Die
LAG Väterarbeit unterstützt Sie
…
wenn Sie als Team, Verantwortliche in einer Einrichtung,
Gleichstellungsbeauftragte oder Personalverantwortliche Fragen zu Vätern in
bestimmten Lebenslagen oder auch im Allgemeinen haben, dann finden wir gerne
mit Ihnen gemeinsam in einem Strategiegespräch passgenaue Antworten bzw.
Lösungen.
Die Geschäftsstelle der LAG-Väterarbeit bietet auch Vorträge und Fortbildungen
an, die Beschäftigten verschiedener Einrichtungen oder auch einzelnen Teams die
Möglichkeit gibt, sich intensiv mit einem ‚Väterthema‘ auseinanderzusetzen und
ihre Arbeit mit und die Angebote für Väter weiterzuentwickeln. Melden Sie sich
einfach per Mail bei uns.
In
meinem Enkelkind kann ich mein eigenes Kind wieder erkennen
Lautete eine These von
Jürgen Haas, Referent beim Institut Kirche und Gesellschaft in Villigst, der
beim Werkstattgespräch der LAG Väterarbeit am 16. März Gedanken zur Rolle von
Großvätern referierte.
Einen kurzen Bericht über die Veranstaltung und einen Link zu der
Videoaufzeichnung des Vortrags finden Sie hier.
Junge
Väter in prekären Lebenslagen ansprechen und erreichen
Am 9. Mai 2023 findet im Rahmen des von der Aktion Mensch geförderten Verbundprojekts ‚jugendliche Väter im Blick‘ in Osnabrück eine Fachtagung statt. Impulsgeberinnen sind Prof*in Anna Tarrant von der Universität in Lincoln/ GB die über ihre Erfahrungen in den Projekten Following Young Fathers & Following Young Fathers Further berichtet und Dr*in Kim Bräuer von der TH in Braunschweig, die aktuelle Ergebnisse ihrer Forschung zu Vätern in Deutschland präsentiert. Im Praxisteil der Tagung geht es um die Ansprache und Erreichbarkeit der jungen Väter (nicht nur) im Rahmen der Frühen Hilfen. Hier finden Sie das Programm und eine Anmeldemöglichkeit zu der Fachtagung.
Möglichkeiten der Wahrnehmung väterlicher Verantwortung nachTrennung und Scheidung
Bei
diesem Online-Werkstattgespräch wird Marc Schulte vom Papaladen in Berlin über
die Erfahrungen mit dem von ihm und Eberhard Schäfer entwickelten Ratgebers
‚Stark und verantwortlich – für Väter nach Trennungen‘ und dem damit
verbundenen Gruppenprogramm berichten.
Außerdem geht es um die Ergebnisse der Fachveranstaltung zum Thema ‚Gemeinsam
Getrennt Erziehen‘, am 2. September 2022, bei der Marc Serafin, Leiter des
Jugendamts in Sankt Augustin einen Impuls zum Thema ‚Familienleben und
Rollenleitbilder vor und nach elterlichen Trennungen‘ gehalten hat und bei der
in vier Workshops zu Angeboten für Väter und Familien in Trennungssituationen
gearbeitet wurde. Hier können Sie sich zu dem Werkstattgespräch anmelden:
Nach
den Sommerferien werden wir uns nach dem VäterSummit am 26. August in Essen insbesondere
damit beschäftigen, wie Väter ermutigt werden können, ihr Vatersein so zu
leben, wie sie es sich vorstellen und wünschen. Im Mittelpunkt werden die von
den Vätern entwickelten Gedanken und Ideen stehen.
Termine
16.
Mai, 19 Uhr, Ausstellungseröffnung ‚Väterbilder‘ mit Tillmann Prüfer im KAP 1
in Düsseldorf
17. Mai, 15:30 bis 17 Uhr, Online-Werkstattgespräch ‚ Möglichkeiten der Wahrnehmung väterlicher
Verantwortung nach Trennung und Scheidung ‘ mit Marc Schulte
23. Mai, 15:30 bis 17 Uhr, Online Member Meeting der LAG-Väterarbeit
12. Juni, 19 Uhr, Finissage mit Lesung von Fabian Soethof, Autor von ‚Väter
können das auch!‘, KAP 1
26. August 2023, VäterSummit in Essen mit einer Keynote von Teresa Bücker
Eigentlich wollte die ‚neue‘
Vätergeneration schon vor der Einführung von Elterngeld und Vätermonaten so
richtig am Start sein. Und vielen jungen Vätern ist es auch tatsächlich
wichtig, nicht nur am Wochenende Papa-Zeit zu haben.
Doch Rollenmuster sind hartnäckiger als gedacht. Liegt es auch an den Müttern, die nicht loslassen wollen und sich einen Familienernährer wünschen? ‚Die Ratgeber‘ fragen nach, unter anderen bei Nick und Leon von den ‚Bromance Daddys‘ und Martin Noack, Vätercoach aus Wiesbaden.
Interview mit Michaela Kreyenfeld erlätert Frau Prof*in Kreyenfeld unter anderem, welche Rahmenbedingungen ‘gemeinsam getrennt erziehen’ ermöglicht.
Frau Kreyenfeld, Sie haben an dem Gutachten des Beirats
für Familienfragen der Bundesregierung zum Thema ‚gemeinsam getrennt erziehen
mitgearbeitet. Welche Bedeutung hat das Thema heute schon und wie schätzen sie
die zukünftige Entwicklung ein?
In vielen anderen europäischen Ländern, vor allem in den
Niederlanden, Belgien oder Schweden, ist die geteilte Betreuung nach Trennung
und Scheidung viel verbreiteter als in Deutschland. Wir können aber auch
für Deutschland davon ausgehen, dass geteilte Betreuung in Zukunft an Bedeutung
gewinnen wird. Auch nach Trennung und Scheidung wollen Väter zunehmend im
Leben ihrer Kinder präsent bleiben. Diese sich ändernden Lebensrealitäten
müssen auch im Recht besser abgebildet warden.
Was ist aus der Sicht der Kinder nach dem Scheitern einer
Paarbeziehung am wichtigsten?
Für Kinder ist es vor allem belastend, wenn sie in die
Streitigkeiten ihrer Eltern hineingezogen werden und das Gefühl vermittelt
bekommen, dass sie Partei einnehmen müssen. Eltern müssen in die Lage
versetzt werden — bei allen Streitigkeiten untereinander — das Wohl ihrer
Kinder im Blick zu behalten. Dazu gehört auch, dass Eltern verstehen,
dass zum Wohl des Kindes in der Regel auch gehört, dass beide Eltern im Leben
ihrer Kinder präsent bleiben.
An welchen Stellschrauben muss Familienpolitik
kurzfristig drehen, um die Situationen von getrennt lebenden und erziehenden
Eltern zu verbessern?
Im Gutachten „Gemeinsam Getrennt Erziehen“ haben wir
konkrete Handlungsempfehlungen herausgearbeitet. Die
Familienberatung zu reformieren und Mediationsangebote zu etablieren, das sind
sicherlich naheliegende Stellschrauben. Was die rechtlichen
Rahmenbedingungen betrifft, ist noch sehr viel zu tun. Letztendlich zieht sich
die Idee des Residenzmodells durch alle Rechtsbereiche. Es fängt beim
Melderecht an. Eine Person kann nur einen Hauptwohnsitz in Deutschland haben;
demnach kann das Kind entweder nur beim Vater oder der Mutter gemeldet sein.
Kindergeld kann ebenfalls nicht gesplittet werden. Es geht nur auf das Konto
des Vaters oder der Mutter. Wir haben im Gutachten konkrete Vorschläge zur
Reform des Kindesunterhalts erarbeitet und haben uns hier für ein
„Stufenmodell“ ausgesprochen, das neben dem Residenzmodell die paritätische und
asymmetrische Betreuung im Recht etablieren würde.
Familienministerin Paus hat Sie und sechs weitere
Kolleg*innen Anfang Januar in die Sachverständigenkommission zum 10.
Familienbericht berufen. Die Kommission soll unter anderem Empfehlungen
formulieren, um im Interesse von Trennungsfamilien bestehende politische
Instrumente weiterzuentwickeln sowie neue zu entwickeln. Wo sehen sie dabei
aufgrund Ihrer bisherigen Arbeit Ansatzpunkte im Interesse von Trennungsvätern?
Thema des Familienberichts sind Alleinerziehende und
getrennt erziehende Eltern. Damit sind Trennungsväter automatisch auch im
Blick. Ein stärkeres väterliches Engagement kommt nicht nur Vätern und Kindern
zugute. Es muss in der Debatte auch klarer werden, dass Mütter auch davon
profitieren können, wenn sie Betreuung und Erziehung mit dem Ex-Partner teilen
können. Allerdings können wir die Augen auch nicht vor den gegebenen Realitäten
verschließen. Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sind
enorm in Deutschland. Nach wie vor sind es eher Mütter als Väter, die
nach der Geburt des Kindes aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und zugunsten der
Familienarbeit im Beruf zurückstecken. In einigen Partnerschaften führt
erst die Scheidung und Trennung von der Partnerin dazu, dass Väter sich ihrer
Väterrolle bewusst werden und Betreuungs- und Erziehungsverantwortung
wahrnehmen und auch einfordern. Das ist auch gut so. Aber eine Politik, die
erst bei Scheidung und Trennung ansetzt, kommt zu spät. Väterliches Engagement
in der bestehenden Partnerschaft sollte genauso selbstverständlich sein, wie
die mütterliche Erwerbsintegration. Unser Ziel ist es aktuelle Strukturen
zu hinterfragen, die es Eltern zum Teil schwierig machen, nach Trennung und
Scheidung geteilte Betreuung für ihre Kinder zu realisieren.
Michaela Kreyenfeld ist Professor of Sociology an der Hertie School. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Familiendemographie und Familiensoziologie. Bis 2016 leitete sie die Forschungsgruppe “Lebenslauf, Sozialpolitik und Familie” am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Kuratoriums des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), des wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie des Beirats für Familienfragen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie leitet derzeit die Sachverständigenkommission des 10. Familienberichts.
Tillmann Prüfer
ist Vater von vier Töchtern und lebt mit seiner Familie in Berlin. Er
ist Autor des Buchs ‚Vatersein, Warum wir mehr denn je neue Väter
brauchen‘ und der Zeit Kolumne ‚Prüfers Töchter‘. Bei der Eröffnung
derAusstellung ‚kinder machen Väter – Väterbilder im Wandel‘ am 16. Mai,
um 19 Uhr, im KAP1 in Düsseldorf, wird im Gespräch mit dem Vorsitzenden
der LAG-Väterarbeit darlegen, warum Feminismus eine große Chance für
Väter ist, auch ihr Schweigen zu brechen und aus dem aktuellen Buch
lesen.
(C) ARD
Ergänzen Sie bitte den Satz ‚Vater werden ist …‘
das Größte, was man im Leben erleben kann, besser wird es dann nicht mehr.
Welche Eigenschaften fallen ihnen beim Wort ‚Vater‘ ein?
Ein Vater soll der sein, der seinen Kindern Zuversicht vorlebt, der
zeigt, dass das Leben mit allem was es bietet, bewältigbar und
spannend ist. Er soll trösten können und nahbar sein – und er soll
vermitteln das dort immer jemand ist, auf den man sich verlassen kann.
Kurz: Er soll da sein (all das kann eine Mutter übrigens genauso gut).
Was sollte Mann beim Vater werden unbedingt beachten?
Man soll sich gut darauf vorbereiten, genau wie man sich auf alle
andere wichtige im Leben vorbereitet. Am besten zusammen mit der
Partnerin.
Was würde Ihrer Meinung nach Vätern in Zukunft das Vater sein erleichtern?
Wenn Sie von der Idee befreit werden, dass ein guter Familienvater auch immer ein Vollzeit-Familienernährer sein muss.
An welches Erlebnis mit Ihrem Vater erinnern Sie sich am liebsten?
Als er mir sehr überzeugend davon berichtet hat, dass er als Pirat in der Karibik gearbeitet hatte, bevor er wegen des Kinder seinen Job gewechselt hatte.