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Archiv für die 'Politik' Kategorie

Wir wollen Angebote für Väter machen, aber

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2024

Newsletter 2024-01

… finden einfach keine Kursleiter, die diese durchführen können.
In den letzten Monaten erreichen uns immer mehr Anfragen und Hilferufe mit diesem Inhalt. Väter in KiTas und Familienzentren fragen vermehrt nach Möglichkeiten, sich mit anderen Vätern mit und ohne Kinder auszutauschen und zu vernetzen und sich fachlich begleitet in der Familienbildung inhaltlich mit ihren Themen und Fragen auseinanderzusetzen.
Um diese Nachfrage zu bedienen gibt es momentan bei weitem zu wenig ausgebildete ‚Väterarbeiter‘. Das ist ein Hindernis, die Gründe für die Misere sind auch bekannt. Es gibt zu wenig Geld und Stellen im System und die gezahlten Honorare sind nicht Anreiz genug, in diesem Bereich tätig zu werden.
Die LAG-Väterarbeit berät und unterstützt sie dabei, diesem Dilemma zu entkommen und gute Angebote für Väter in Ihrer Einrichtung umsetzen zu können.
Darüber hinaus stellen wir in den nächsten Wochen Möglichkeiten und Angebote vor, wie sich Väter selbst Räume und Möglichkeiten eröffnen, digitale im Netz und auch reale. Lassen Sie sich überraschen.

Die Vaterschaftsfreistellung lässt weiter auf sich warten

Das ‚Familienstartzeitgesetz‘, das eigentlich zum 1. Januar 2024 in Kraft treten sollte, lässt weiter auf sich warten. Mit dem Gesetz, dass die in der EU Vereinbarkeitsrichtlinie von 2019 vorgesehene, und auch im Koalitionsvertrag vereinbarte ‚Vaterschaftsfreistellung‘ umsetzen, eine partnerschaftliche Aufgabenteilung in Familien fördern, Erwerbstätigkeit von Müttern erhöhen, sowie die Regeneration der Mutter nach der Geburt unterstützen soll, ist immer noch in der Ressortabstimmung.
Wir sind der Überzeugung, dass eine Freistellung nach der Geburt ohne finanzielle Einbußen für Väter eine nachhaltige Wirkung im Sinne von mehr Gleichberechtigung ausgeht. Vor und unmittelbar nach der Geburt eines Kindes stellen Paare zentrale Weichen für ihre Aufgabenteilung bei Familien- und Erwerbsarbeit. Da diese Aufteilung für lange Zeit beibehalten wird, hat die Entscheidung große Tragweite für die weitere Erwerbsbiografie, die Partnerschaftsqualität und die Beziehung von Vätern zu ihren Kindern.

Änderungen beim Elterngeld

Um die Sparvorgaben zu erfüllen und eine Kürzung des Elterngeldes für alle Eltern zu verhindern, haben sich die Koalitionsfraktionen auf folgende Änderungen beim Elterngeld verständigt:
Die Grenze des zu versteuernden Einkommens, ab der der Anspruch auf Elterngeld entfällt, wird zum 1. April 2024 für Personen mit gemeinsamen Elterngeldanspruch auf 200.000 Euro festgelegt. Zum 1. April 2025 wird die Einkommensgrenze für Paare noch einmal moderat auf 175.000 Euro gesenkt.
Die Möglichkeit für Väter und Mütter, das Elterngeld parallel zu beziehen, wird ebenfalls neu geregelt. Ein gleichzeitiger Bezug ist künftig nur noch für maximal einen Monat bis zum 12. Lebensmonat des Kindes möglich. Ausnahmen für den parallelen Bezug gibt es beim ElterngeldPlus, beim Partnerschaftsbonus sowie bei Mehrlingen und Frühchen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Vaterwelten – ein Ort zum Ankommen, Verstehen und dem Austausch für Väter

‚Wir sind der Zunder, der das digitale Lagerfeuer entfacht‘ Die Mission der drei Gründer Heiner Fischer, Martin Noack und Gunter Beetz ist es, Väter auf ihrem Weg zur aktiven Vaterschaft zu unterstützen und dabei zu beraten, ihre Balance zwischen Beruf und Familie zu finden.
Sie engagieren sich leidenschaftlich dafür, Männer in ihrer Vaterrolle zu stärken, damit ihre Partnerinnen ebenfalls ihre berufliche Entwicklung verfolgen können. Vaterwelten ist ein Ort für Vernetzung, Austausch, Wachstum und so viel mehr.

Welche Angebote sie in den letzten beiden Jahren dazu entwickelt haben, welche Rolle Familienbildung und -beratung dabei spielt und wie auch die Mitglieder und Partner der LAG-Väterarbeit von dem Angebot profitieren können, haben Heiner und Gunter am 6. Dezember im letzten Werkstattgespräch dieses Jahres präsentiert.

Einen kurzen Bericht zu der Veranstaltung finden Sie hier, wenn Sie die Videoaufzeichnung sehen möchten und mehr über Vaterwelten erfahren möchten, klicken Sie bitte hier.

Kurzumfrage Väterpolitik

Positive Einstellungen von Männern zu Gleichstellung haben seit 2015 von 79% auf 84% nochmals zugenommen. Jedoch sind nur 14% der Männer der Überzeugung, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern bereits erreicht ist. Im Gegenteil, mehr als zwei Drittel der Männer sind der Ansicht, dass sich Gleichstellungs- und Familienpolitik zu wenig mit den Bedürfnissen und Anliegen von Männern und Vätern befasst. Wie schätzen Sie das ein?

https://de.surveymonkey.com/r/vaeterpolitik

Aktuelles aus der (Väter-) Forschung

Vatersein in Österreich – Eine empirische Untersuchung im multi-methoden Design

Die Basis der vorliegenden Studie bilden eine Befragung von 500 Vätern, 250 Müttern und 250 Jugendlichen sowie Fokusgruppen und eine Aufarbeitung des Forschungsstandes. Aktive Vaterschaft wurde durch Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und das tatsächliche Engagement gemessen. Die Analyse umfasst das Ausmaß, begünstigende und hinderliche Faktoren aktiver Vaterschaft sowie Wünsche an und von Vätern und an die Politik.

Kinderwunsch und Lebenszufriedenheit – Zur Bedeutung eigener Kinder für ein erfülltes Leben

Basierend auf Gruppendiskussionen und biographischen Interviews mit Frauen und Männern analysiert diese Studie soziale Normen und individuelle Bedeutungen rund um Lebenszufriedenheit und eigene Kinder. Sie zeigt, dass der Kinderwunsch normativ erwartet und mit Normen guter Mutterschaft und Selbstverantwortung verknüpft ist. Dies zieht ungleiche Herausforderungen für Frauen und Männer nach sich.

Arbeitsteilung in Partnerschaften

Wie teilen Paare die Haushaltstätigkeiten auf? Welche Vorstellungen haben Jugendliche? Und weshalb kann man auch mit einer als ungerecht empfundenen Aufteilung zufrieden sein? Dazu wurden in einer Online-Erhebung 1.577 Personen zwischen 16 und 88 Jahren befragt.

Quelle

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Warum der Vater ins Abseits gerät

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Januar 2024

Eine Kindes­wohl­ge­fähr­dung fest­zu­stellen, ist für die abklä­renden Sozi­al­ar­bei­tenden anspruchs­voll. Selina Stein­mann hat in ihrer Abschluss­ar­beit für den Master in Sozialer Arbeit Abklä­rungs­be­richte analy­siert und fest­ge­stellt, dass oft nicht das Kind im Fokus steht, sondern in erster Linie die Mutter. Ein Grund dafür sind die Rollen­bilder in den Köpfen der Abklä­renden.

«Trotz zehn Jahren KESB sind Kindes­wohl­abklärungen bis heute unein­heit­lich und wenig trans­pa­rent», sagt Selina Stein­mann. Sie arbeitet als Sozi­al­ar­bei­terin und führt Mandate im Kindes­schutz. 2022 hat sie das Master-Studium in Sozialer Arbeit an der Hoch­schule Luzern abge­schlossen. In ihrer Master-Arbeit unter­suchte sie Abklärungs­be­richte zu Kindes­wohlgefährdungen und ging dabei der Frage nach, welches impli­zite Wissen in den Entschei­dungs­pro­zessen erkennbar ist.

Unre­flek­tierte Rollen­bilder entscheiden mit

Bis heute fehlten verbind­liche Qualitätsstan­dards für Abklärungs­pro­zesse, bedauert die junge Aargauerin. Die von ihr analy­sierten Texte der Abklärenden seien alltags­sprach­lich gehalten und es scheine wenig sozi­al­ar­bei­te­ri­sches Fach­wissen durch. Sie konnte heraus­ar­beiten, dass die Entschei­dungs­pro­zesse vor dem Hinter­grund eigener Rollen­bilder, beson­ders jenem der fami­lia­ri­sierten Kind­heit, abge­han­delt werden. «Im Modell der modernen Familie ist nicht mehr vorge­sehen, dass das Kind mehrere Sorge­per­sonen hat.

Die Erzie­hung und Betreuung – und damit das Sicher­stellen des Kindes­wohls – wird vor allem der Mutter zuge­spro­chen», erläutert Stein­mann. «Der Vater wird oft erst als Sorge­person in Betracht gezogen, wenn die Mutter ausfällt.» Erst wenn die Abklärenden die Mutter als nicht mehr erzie­hungsfähig ansähen, nähmen sie den Vater und das erwei­terte soziale Unterstützungs­system (Groß­el­tern, frei­wil­lige Ange­bote der frühkind­li­chen Bildung, Betreuung und Erzie­hung wie Kitas usw.) in den Fokus. Das Ziel von Maß­nahmen sei stets, die Mutter so zu unterstützen, dass sie in ihrer Rolle hand­lungsfähig bleibe.

Quelle

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Neue Väter, alte Rollen? Papas unter Druck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Januar 2024

Elterngeld wird von weniger als der Hälfte der Väter genutzt. Ein Großteil der Care-Arbeit wie die Kindererziehung bleibt bei den Müttern. Reporter Daniel Tautz macht sich für diese Doku von exactly auf die Suche nach der Rolle der Papas in der Familie von heute. Wer sind die „neuen Väter”? Und warum klafft bei der Gleichberechtigung und der Verantwortung unter Eltern noch immer so eine große Lücke? Wie sind Elterngeld und Elternzeit verteilt?

Vater und Influencer Sebastian Tigges @tigges3866 macht klar, was man aus seiner Sicht von den heutigen Vätern in Sachen Erziehung erwarten kann: “Nicht zu sagen: Ich helfe meiner Frau bei der Kindererziehung und ich helfe meiner Frau im Haushalt, sondern: Ich erziehe die Kinder, ich bin 50 Prozent.”

Auf Instagram erreicht er mit Videos als #thewalkingdad dazu Hunderttausende – zum Großteil: Frauen und Mütter. exactly begleitet Steve aus Magdeburg, der gerade Papa wird: Zu Beginn der Dreharbeiten sitzt der werdende Vater noch kinderlos und spürbar aufgeregt vor einem Stapel Babystrampler.

Am Ende der Recherche wird er seinen dreimonatigen Sohn Luca wippen und seinen Elterngeld Antrag ausgefüllt haben. In Zorge im Westharz taucht Daniel Tautz einen Tag bei einer Vater-Kind-Kur ein. Die Väter dort sind ausgebrannt, vom Alltag überlastet oder trauern wegen einer Trennung oder dem Tod der Partnerin.

Und: Sie haben Stigmatisierung erlebt. “Warum soll ein Vater mit dem Kind zur Kur? Du bist doch kein gestandener Mann”, erzählt Kurpatient Bodo von seinen Erfahrungen. Was hat es mit der Gender-Care-Gap auf sich? Was Väter von heute umtreibt, was von ihnen erwartet wird und wo noch immer die Mütter das meiste liefern, zeigt diese Reportage.

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Vaterwelten – ein Ort zum Ankommen, Verstehen und dem Austausch für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Dezember 2023

‚Wir sind der Zunder, der das digitale Lagerfeuer entfacht‘ Die Mission der drei Gründer Heiner Fischer, Martin Noack und Gunter Beetz ist es, Väter auf ihrem Weg zur aktiven Vaterschaft zu unterstützen und dabei zu beraten, ihre Balance zwischen Beruf und Familie zu finden.
Sie engagieren sich leidenschaftlich dafür, Männer in ihrer Vaterrolle zu stärken, damit ihre Partnerinnen ebenfalls ihre berufliche Entwicklung verfolgen können. Vaterwelten ist ein Ort für Vernetzung, Austausch, Wachstum und so viel mehr.

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Welche Angebote sie in den letzten beiden Jahren dazu entwickelt haben, welche Rolle Familienbildung und -beratung dabei spielt und wie auch die Mitglieder und Partner der LAG-Väterarbeit von dem Angebot profitieren können, haben Heiner und Gunter am 6. Dezember im letzten Werkstattgespräch dieses Jahres präsentiert.

Im ersten Teil ihres Beitrags skizzierten die beiden die strukturellen Herausforderungen vor denen Väter und Mütter stehen, die es anders machen wollen:

Die alte Vaterrolle aus den neunzehnhundertfünfziger Jahren steckt ja noch in den Köpfen. Die Rolle der Mütter als primäre Bezugspersonen war gesetzt, obwohl diese nach dem Krieg den Wiederaufbau mit vorangetrieben haben. Als die Männer aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt sind die Frauen zurück an den Herd gedrängt worden. Den Vätern wurden die Kompetenzen, eine Beziehung, eine Bindung zu den Kindern aufzubauen abgesprochen und die Rolle des Ernährers, der für die wirtschaftliche Absicherung der Familie zuständig ist, zugeschrieben.

Für Gunter Beetz ist das ein wichtigen Punkt: “Ich erlebe das immer wieder. In den Geburtsvorbereitungskursen sind alle Väter hochmotiviert, das Ganze umzusetzen, dann kommt das stressige erste Jahr, ich nenne das immer ‚den Autopiloten‘, in den Familien dann manchmal reinrutschen. Und dieser Autopilot ist halt nicht so programmiert, wie man das gerne hätte, sondern der läuft noch mit einem ganz alten Betriebssystem und das ist so mehr oder weniger immer noch so wie vor 50 Jahren.“

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Das Zugriffsrecht bei der Erziehung liegt bei der Mutter. Das sind die gesellschaftlichen Erwartungen, die wir haben und die von allen anerkannt werden, sei es in der Familienbildung oder wenn Frauen Karriere machen und Mutter werden, dann kehren sie in der Regel in Teilzeit zurück, weil dann ist die Erwartungshaltung, die Mutter kümmert sich um das Kind. Das drückt sich auch in der Sprache aus: es heißt bemuttern. Wir bemuttern unsere Kinder.

‚Bevatern‘ gibt es leider noch nicht das Wort, obwohl wir uns das ja vielleicht alle wünschen. Das muss halt erst erarbeitet werden, kultiviert und errungen werden. Und es hängt auch noch von dieser Kultur ab, wie und wann man als Mann (sozialer) Vater sein darf.

Vor diesem Hintergrund ist Vaterwelten entstanden. Vaterwelten ist in erster Linie eine Community Plattform, auf der Väter, Unternehmen und die Angebote der Familienbildung zusammenkommen. Wandel entsteht so nicht nur für die Väter, Familien oder Unternehmen, sondern soll für die ganze Gesellschaft angestoßen werden.

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Der Beitrag, den Vaterwelten für diesen gesellschaftlichen Wandel leisten möchte, basiert auf drei Säulen. Der Haltung, einer gemeinsamen Sprache und einem sicheren Raum. Dazu führte Heiner Fischer unter anderem aus: „Es reicht nicht mehr aus, nur Workshops zu machen oder Vorträge zu halten. Wir müssen strukturell etwas verändern für echte Gleichberechtigung, für Vereinbarkeit müssen wir Väter in ihren Kompetenzen in den Familien stärken und da. Vaterwelten an. Mit Vaterwelten haben wir eine Möglichkeit geschaffen, die Bedürfnisse oder die Wünsche der Väter da abzuholen, wo sie auch entstehen, also direkt bei den Vätern selbst.“ Und weiter: „Vaterwelten ist eine Community Plattform und die Community schaffen wir, indem wir digitale Lagerfeuer anbieten. Digitale Lagerfeuer sind Video-Meetings in geschützten Räumen, wo nur Väter teilnehmen.“

Bei dem Angebot, das Vaterwelten Familienbildungsstätten macht, gibt auf Wunsch eine Landing Page, das ist eine Seite, wo Interessierte sich Informationen und Kontaktdaten ansehen können. Dort können auch die Angebote für Väter sichtbar und Termine buchbar gemacht werden.

Gerade arbeiten die drei auch daran, die Plattform als App herauszubringen, so dass ein Vater, der mit seinem Baby über der Wöchnerin Station geht, vielleicht an einem Plakat mit einem QR Code vorbeikommt, sein Handy zücken kann und mit Hilfe des QR Codes direkt in der Vaterwelten Community seiner Stadt landet.

Wenn Sie mehr über Vaterwelten erfahren und den Link zur Aufzeichnung der Präsentation erhalten möchten, klicken Sie bitte hier.

Quelle

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Was sich beim Elterngeld im kommenden Jahr (nicht) ändert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. November 2023

Um die Sparauflagen im Etat des Familienministeriums zu erfüllen, hatte Lisa Paus vorgeschlagen, die Einkommensgrenze beim Elterngeld ab dem 1. Januar 2024 auf 150.000 € abzusenken. Beschlossen wurde nun, die Einkommensgrenze schrittweise zu senken: Bis Ende März 2024 soll sie beim aktuellen Niveau von 300.000 Euro an zu versteuerndem Einkommen bleiben. Dann bis Ende März 2025 soll ein abgesenktes Niveau von 200.000 Euro gelten. Erst ab April 2025 soll eine niedrigere Einkommensgrenze von 175.000 Euro gelten, also 15 Monate später und mit 175.000 statt nur 150.000 Euro wie ursprünglich geplant. Väter und Mütter sollen so mehr Zeit bekommen, sich auf die Änderung einzustellen.

Auch bei der Aufteilung der Elternzeit sind von 2024 an Änderungen geplant. Es bleibt zwar bei der maximalen Bezugsdauer von 14 Monaten. Diese soll aber nur noch beansprucht werden können, wenn die Eltern innerhalb des ersten Lebensjahres des Kindes maximal einen Monat parallel nehmen. Mindestens einer der Partnermonate muss allein genommen werden. Bei Mehrlingsgeburten soll diese Änderung nicht gelten.

„Durch die Einschränkung des Parallelbezugs von Elterngeld ermutigen wir Väter, sich mindestens einen Monat allein als Partner zu nehmen“, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Sönke Rix. „Dies wird sich auch nachhaltig auf die Aufgabenverteilung zwischen Paaren auswirken. Denn wo Väter schon früh die alleinige Verantwortung für Familie und Hausarbeit übernehmen, nehmen sie sich später auch mehr Zeit dafür und entlasten so die Mütter.“ Ähnlich äußert sich auch die Grünen-Familienpolitikerin Nina Stahr. Die Neuregelung erfülle nach Auffassung von Rix auch die im Koalitionsvertrag vereinbarte ‚Stärkung der gemeinsamen elterlichen Verantwortung‘.

Das dies von den betroffenen Männern und Vätern komplett anders gesehen wird, macht unter anderem die kürzlich veröffentlichte Studie des Bundesforums Männer deutlich. „Politik muss Männer auch in ihren eigenen gleichstellungsrelevanten Bedarfen ernst nehmen. Wer das nicht tut, verspielt ihre Zustimmung und erhöht das Risiko, sie an die Gegner von Gleichstellungspolitik zu verlieren“, kommentiert Dag Schölper, Geschäftsführer des Bundesforums Männer, die Studie.

Die im Koalitionsvertrag geplanten Maßnahmen einer geschlechtergerechten Familienpolitik bekommen von der Ampel ein ‚Rotsignal‘: die Vaterschaftsfreistellung aka Familienstartzeit, die zum 1. Januar 2024 kommen sollte, steckt immer noch in der ministeriellen Abstimmung und in Sachen Elterngeld gibt es außer Sparmaßnahmen keine Entwicklungsperspektiven.

Selbst der im 9. Familienbericht skizzierte Vorschlag, von den 14 Monaten Elternzeit jeweils 3 Monate dem Vater bzw. der Mutter zuzuordnen und 8 Monate der freien Verteilung zu überlassen (3-8-3 Modell) ist nicht aufgegriffen worden. Der Anreiz für eine partnerschaftliche Aufteilung dieses Modells besteht darin, dass es für die ersten 7 Monate jeweils 80 % des Nettogehalts geben soll, ab dem 8 Monat die Lohnersatzquote dann auf 50% absinken sollte. Der Höchstbetrag des Elterngeldes sollte auf 2.016 € festgelegt und Monate, die die Partner bzw. die Väter mindestens nehmen müssen auf zwei erhöht werden.

Das wäre ein bescheidener Schritt hin zum Ziel einer gerechten Aufteilung von Erwerbs- und Pflegtätigkeiten gewesen, im Hinblick auf die vielfach geäußerten Wünsche junger Väter und Mütter erscheint er aber als politisch mutlos und ermutigt Väter zu wenig, ihr Erwerbsverhalten nachhaltig zu verändern. Selbst das vom Familienministerium geförderte Bündnis Sorgearbeit fair teilen fordert eine 7-7 Regelung beim Elterngeld: 7 Monate für die Väter und 7 Monate für die Mütter.

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Männer- & Väterperspektiven

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. November 2023

Einstellungen von Männern zu Gleichstellung und Gleichstellungspolitik

Wie blicken Männer heute auf Gleichstellung und Gleichstellungspolitik? Haben sich Einstellungen und Sichtweisen in den letzten Jahren verändert und wenn ja, wie? Um das näher zu beleuchten, hat das Bundesforum Männer die repräsentative Studie „Männerperspektiven. Einstellungen von Männern zu Gleichstellung und Gleichstellungspolitik“ in Auftrag gegeben. Diese schließt an die Untersuchungen „Männer. Rolle vorwärts – Rolle rückwärts“ (2007) sowie „Männer-Perspektiven. Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?“ (2015) an und liefert im Zeitvergleich aktuelle Befunde für ausgewählte Fragestellungen.
Im Rahmen einer Zoom-Konferenz sind heute die Ergebnisse vorgestellt worden. Durchgeführt wurde die Studie von Prof. Dr. Carsten Wippermann (DELTA-Institut für Sozial- und Ökologieforschung GmbH).

zentrale Befunde der Studie sind:

  • 84 % der Männer sind der Auffassung, dass Gleichstellung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig ist
  • 14 % sind voll und ganz der Überzeugung, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland realisiert ist
  • Für 83 % der Männer gilt: Für eine Partnerschaft ist es gut, wenn beide berufstätig sind.
  • Leitbild aktiver Vaterschaft von Anfang an gewinnt an Bedeutung. Nur noch 40 % der Männer antworten auf die Frage „Wer sollte in den ersten Monaten nach der Geburt zuhause bleiben und sich um das Kind kümmern?“ Die Frau.
  • 67 % der Männer finden, Gleichstellungspolitik befasst sich noch zu wenig mit den Bedürfnissen und Anliegen von Männern.
  • Als konkrete Angebote und Maßnahmen der Gleichstellungspolitik halten sie folgende für nützlich:
    86 % Mehr Männer für soziale Berufe gewinnen
    85 % Bundesweite Beratungsangebote für Männer und Jungen als Täter und Opfer von Gewalt
    77 % Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld

Zusammenfassend lässt sich sagen,

  • Eine große Mehrheit der Männer findet Gleichstellung richtig und wichtig – sowohl gesamtgesellschaftlich, mit Blick auf Unternehmen und ihre Vereinbarkeitskultur als auch in Bezug auf die eigene Partnerschaft. Positive Einstellungen und Haltungen von Männern zu Gleichstellung haben seit 2015 nochmals zugenommen.
  • Über zwei Drittel der Männer sind der Ansicht, dass sich Gleichstellungspolitik noch zu wenig mit den Bedürfnissen und Anliegen von Männern befasst. Ebenso viele Männer finden aber auch, dass noch zu wenig für Mütter gemacht werde. 46 % der Männer sind zudem der Ansicht, dass sowohl die Bedürfnisse und Anliegen von Männern als auch die von Frauen noch zu wenig im Fokus der Gleichstellungspolitik stehen.
  • Es zeigt sich eine gegenläufige Entwicklung unter Männern: Zunehmende Zustimmung für Gleichstellung, aber abnehmende Zustimmung für Gleichstellungspolitik. 2015 zählte noch ein gutes Drittel zu den Befürwortern einer aktiven, offensiven Gleichstellungspolitik, heute sind es nur noch ein knappes Viertel. Auf der anderen Seite wuchs im gleichen Zeitraum der Anteil der Gegner einer weiter gehenden Gleichstellungspolitik auf ein gutes Fünftel.

Aus den Ergebnissen leitet das Bundesforum Männer folgende politische Schlussfolgerungen ab:

  • Gleichstellungspolitik muss Männer differenziert und zielgruppenspezifisch adressieren:
    • Aktive Befürworter von Gleichstellungspolitik weiter ermutigen, bestärken und unterstützen.
    • Wenig an Gleichstellung interessierte Männer und skeptische Gegner mit einladenden und einbeziehenden Maßnahmen überzeugen.

Ein zentraler Hebel für mehr Gleichstellung ist, die Übernahme von Sorgearbeit durch Männer und Väter stärker zu fördern. Wichtige Bausteine dazu sind die Einführung der Vaterschaftsfreistellung nach Geburt (Familienstartzeit), der Ausbau der Partnermonate beim Elterngeld und die Förderung vollzeitnaher Teilzeit.

Um toxische Vorstellungen von Männlichkeit zu überwinden und gesellschaftliche Normen weiter in Richtung Gleichstellung und Vielfalt zu verändern, sind geschlechterreflektierte Ansätze in Bildung, Beratung und psychosozialer Arbeit notwendig. Insgesamt braucht es einen flächendeckenden Ausbau von Bildungs- und Beratungsangeboten für Jungen, Männer und Väter.

Quelle

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Vater sein … Mach, was du kannst!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Oktober 2023

Teresa Bücker, Journalistin und Autorin appellierte beim #VaeterSummitNRW am 26. August 2023 in Essen an alle Männer: „Ihr müsst laut und deutlich sagen: Wir wollen mehr Zeit mit unseren Familien!” Väter müssten sich politisch für mehr Familienzeit und bessere Teilzeitlöhne einsetzen. „Sie müssen unbequemer werden.”

Die Aufzeichnung der Keynote von Teresa Bücker

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Väter in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Oktober 2023

(Nicht-)Anerkennung von Familien- und Erwerbsarbeit bei Paaren

Mit dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz rückte die Figur des aktiven Vaters in den Fokus. Gleichzeitig wirken traditionelle Verweisungen in sozialpolitischen Regelungen, Normen und Betriebskulturen.

Stefanie Aunkofer analysiert väterliche Elternzeitnahmen anhand von qualitativen Paarinterviews mit Blick auf Anerkennung von Familien- und Erwerbsarbeit und zeigt: Erwerbsarbeit bleibt die Quelle von Anerkennung. Vätern den Zugang zur familialen Sphäre partiell über Elternzeit zu öffnen reicht nicht aus. Für eine tatsächliche Egalisierung ist vielmehr ein grundlegender Wandel im Geschlechter- und Anerkennungsverhältnis notwendig.

Der Band ist im Beltz Verlag erschienen und kann als Print für 50 € bestellt oder mit OpenAcessLizenz als pdf heruntergeladen werden.

Quelle

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Quo vadis Familienpolitik

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Oktober 2023

Bericht vom MemberMeeting

Familienpolitik liegt zum größeren Teil in der Verantwortung des Bundes, neben dem Familienministerium ist es vor allem das Ministerium für Justiz, die strukturelle Rahmenbedingungen für Väter und Mütter wie Elternzeit und Elterngeld, Familienstartzeit und Unterhaltsrecht regeln und notwendige Veränderungen in die Wege leiten oder auch nicht.

Als Landesarbeitsgemeinschaft blicken wir daher bei diesen wichtigen Eckpunkten auch mal nach Berlin. Nach der letzten Bundestagswahl haben wir dazu sehr optimistisch festgehalten: „Nachdem die neue Familienministerin angekündigt hat, eine Vaterschaftsfreistellung in den ersten zwei Wochen nach der Geburt einzuführen und auch Elternzeit und Elterngeld weiterzuentwickeln, lohnt es sich näher hinzuschauen.“

Dies haben wir beim Werkstattgespräch am 24. Februar 2022 dann auch gemacht. Im Vorfeld hatten wir den Zukunftsvertrag der Ampelkoalition analysiert und viele Ankündigungen zum Punkt ‚Zeit für Familien‘

  • Wir werden Familien dabei unterstützen, wenn sie Zeit für Erziehung und Pflege brauchen und dabei Erwerbs- und Sorgearbeit partnerschaftlich aufteilen wollen.
  • Wir werden das Elterngeld vereinfachen, digitalisieren und die gemeinschaftliche elterliche Verantwortung stärken.
  • Wir werden eine zweiwöchige vergütete Freistellung für die Partnerin oder den Partner nach der Geburt eines Kindes einführen.
  • Die Partnermonate beim Basis-Elterngeld werden wir um einen Monat erweitern. …

und ‚Wir werden das Familienrecht modernisieren‘

  • Wir werden die partnerschaftliche Betreuung der Kinder nach der Trennung fördern, indem wir die umgangs- und betreuungsbedingten Mehrbelastungen im Sozial- und Steuerrecht besser berücksichtigen.
  • Wir wollen allen Familien eine am Kindeswohl orientierte partnerschaftliche Betreuung minderjähriger Kinder auch nach Trennung und Scheidung der Eltern ermöglichen und die dafür erforderlichen Bedingungen schaffen.
  • Wir wollen im Unterhaltsrecht die Betreuungsanteile vor und nach der Scheidung besser berücksichtigen, ohne das Existenzminimum des Kindes zu gefährden. …

gefunden.

Beim MemberMeeting der LAGV am 19. September haben wir die Frage, ‚was Familienpolitik (noch) bewirken will‘ in den Mittelpunkt gestellt.

ZU der mehrfach aufgeschobene ‚Vaterschaftsfreistellung‘ die jetzt als ‚Familienstartzeit‘ gelabelt ist, kursiert seit März ein Referent*innenentwurf, der aber bis heute nicht offiziell veröffentlicht ist. Die Ankündigung der Familienministerin vom 12. September, das Gesetz komme zeitnah ist für 2023 nicht mehr zu verwirklichen.

Bei der Elternzeit wird inzwischen über Kürzungen diskutiert. Paus selber schlug vor die Einkommensgrenzen auf 150.000 € abzusenken, um die Sparvorgaben zu erreichen. Die FDP hat inzwischen eine Verkürzung der Elternzeit von 14 auf 12 Monate ins Gespräch gebracht.

Die Einschätzung des Bundesforums Männer, dass dies ein rückwärtsgewandter Vorschlag ist, der vor allem für Väter ein gleichstellungspolitischer Rückschritt wäre, teilen wir uneingeschränkt.
Über die im 9. Familienbericht angemahnte Anpassung der Elterngeldbeitrage, die seit 15 Jahren unverändert sind, wird gar nicht gesprochen.

Zur ‚Modernisierung des Familienrechts‘ hat Justizminister Buschmann am 24. August das Eckpunktepapier ‚Ein faires Unterhaltsrecht für Trennungsfamilien‘ vorgelegt, das sich an den Vorschlägen des vom ‚Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen des BMFSFJ‘ vorgelegten Gutachtens ‚Gemeinsam getrennt erziehen‘ orientiert.

Die Diskussion um diesen Vorschlag zielt aber nicht darauf ab, wie wir von der traditionellen Vorstellung ‚einer betreut, einer zahlt‘ wegkommen, Kindern nach einer Trennung eine gute Beziehung zu beiden Eltern ermöglichen und Vätern von Anfang an und auch nach einer gescheiterten Paarbeziehung ermöglichen, die Bedeutung, die sie für ihre Kinder haben auch wahrzunehmen.

Vielmehr ging und geht es darum wer Gewinner*in oder Verlierer*in der Vorschläge sein wird. Dies gipfelte in der abstrusen Behauptung, Väterrechtler hätten ihre Interessen durchgesetzt. Das Familienministerium, das unter anderem die Professorinnen Walper und Kreyenfeld mit der Entwicklung des Stufenmodells beauftragt hat, schweigt zu dem Spektakel.

Die Bilanz des Treffens, die Perspektiven für eine geschlechtergerechte Familienpolitik, die die strukturellen Rahmenbedingungen dafür schafft, dass Väter und Mütter in allen Lebenslagen, auch in Krisen, Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich aufteilen können, sehen momentan nicht gut aus. Und das liegt nicht alleine an der durch Corona und Energiekrise angespannten Finanzlage.

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Ist Finnland der beste Ort der Welt, um Eltern zu werden?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. September 2023

Warum rebellieren Männer nicht?”

Finnland ist weltweit führend, was die frühkindliche Bildung angeht. Die Kinderbetreuung ist erschwinglich und Krippenplätze sind überall verfügbar, und das in einem System, das die Rechte der Kinder in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung stellt.

Jetzt wendet das Land die gleiche kinderfreundliche Denkweise auch auf die Politik der Elternzeit für Väter an, um die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei der Elternschaft zu bekämpfen.


Alexandra Topping vom britischen Guardian ist nach Helsinki gereist, um die Hintergründe dieser Politik für Kinder, Mütter und Väter zu erkunden.

Quelle

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