… was Väter können, was sie fürs Vatersein noch benötigen
und was sie gemeinsam lernen können
Diese Fragen werden beim ersten VäterSummit in NRW am 26.
August in Essen thematisiert. Am Vormittag wird Teresa Bücker, Journalistin und
Autorin des Buchs ‚Alle Zeit‘ unter der Überschrift ‘Ist es radikal, wenn Väter
sich mehr Zeit für die Familie nehmen?’ ihre Gedanken und Vorschläge zu dem
Thema formulieren. Eingerahmt wird ihr Beitrag durch Impulse ‘aus dem
Väter-Leben’ mit Comedian Florian Hacke. Moderiert wird der Väter von Sascha
Verlan, Mitinitiator des ‚Equal Care Days‘
Inhaltlich geht es dann nach der Mittagspause mit einem
BarCamp weiter. Die Väter können ihre Anliegen vorbringen und in zwei Runden
gemeinsam mit anderen Vätern bearbeiten. Unterstützt werden sie dabei unter
anderem Heiner Fischer (www.vaterwelten.de),
Hans-Georg Nelles (www.lag-vaeterarbeit.nrw)
und Sascha Verlan.
Für die Kinder gibt es den ganzen Tag spannende Spiel und
Bastelangebote.
Der #VaeterSummitNRW wird von der LAG Väterarbeit NRW gemeinsam mit den Gleichstellungsstellen in Bonn, Dortmund, Essen und Münster veranstaltet und richtet sich an Väter mit ihren Kindern sowie an Väterarbeit interessierte Fachkräfte. Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit zur Veranstaltung am 26. August finden Sie hier.
Veränderungen in der
Enkelbetreuung, das Wohlbefinden von Eltern und das Wohlergehen von Kindern waren
die Kernpunkte der von der Stiftung Ravensburger Verlag angestoßenen Studie,
deren Ergebnisse im Sommer des vergangenen Jahres präsentiert wurden
Oma und Opa gefragt? war die
Ausgangsfrage des zweijährigen Projektes, mit dem sich ein Team aus Familien-
und Bildungsforscherinnen am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW
Berlin) und am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB Wiesbaden und
Berlin) befasst hat.
Für den Zusammenhalt der
Generationenuntereinander hat die Frage, inwiefern Oma und Opa gefragt
sind, eine wichtige Bedeutung: Die Betreuung der Enkel durch die Großeltern
kann zum Zusammenhalt der Enkel- und Großelterngeneration beitragen, aber auch
zum Zusammenhalt der Eltern- und Großelterngeneration.
Im ersten Teil der Studie geht es
um die Frage, wie sich vor dem Hintergrund familienpolitischer Veränderungen
die Betreuung durch Großeltern über die Zeit veränderte. In welchem
Zusammenhang stehen Großelternbetreuung und Kita-Betreuung? In einem zweiten
Studienschwerpunkt wurde die Frage beantwortet, in welchem Zusammenhang eine
Großelternbetreuung und kindliche Entwicklungsmaße sowie elterliche Zufriedenheit
stehen.
Als Ergebnis ihrer Untersuchung halten
die Forscher*innen fest, dass die Betreuung der Enkel durch Großeltern in
Deutschland seit vielen Jahren ein bedeutsamer Bestandteil der
Betreuungswirklichkeit von Kindern zwischen null und zehn Jahren ist. Im Detail
zeigt sich, dass bei Kindern im Krippenalter die Großeltern sowohl am Vor- als auch
Nachmittag eine Bedeutung haben, während es bei älteren Kindern die
Nachmittagsbetreuung ist.
Neben der planmäßigen Unterstützung sind Großeltern auch für die Betreuung in
Notfällen relevant. Ungefähr 60 Prozent aller Großmütter und 40 Prozent aller
Großväter unterstützen im Notfall bei der Betreuung ihrer Enkelkinder.
Zusätzlich betreuen Großeltern im Bedarfsfall. Wird die Großelternabfrage nicht
auf eine regelmäßige Betreuung beschränkt, sondern umfasst auch eine Betreuung
„nach Bedarf“, gibt rund die Hälfte aller Eltern von unter Dreijährigen und
etwa 55 Prozent der Eltern von Kindern zwischen drei und sechs Jahren, die noch
die Kita besuchen, an, dass die Großeltern normalerweise eine
Kinderbetreuungsfunktion übernehmen.
Wenn Großeltern bei der
Kinderbetreuung mitwirken, kann man bei Müttern zwei Effekte beobachten: Sie
sind zufriedener mit der Kinderbetreuung und mit ihrer eigenen Freizeit. Ihre
Zufriedenheit mit der Kinderbetreuungssituation steigt um 14 Prozent an. Dieser
Effekt geht auf Eltern mit Kindern im Kindergartenalter zurück – für diejenigen
mit Grundschulkindern ist er nicht festzustellen.
Bei den Vätern sind die Effekte
auf die Zufriedenheit im statistischen Sinne nicht so stabil. Die Zufriedenheit
der Väter mit der Kinderbetreuungssituation steigt um 21 Prozent, wenn ihre
Kinder von den Großeltern betreut werden. Die Kinderbetreuung durch die Großeltern
senkt jedoch die Zufriedenheit der Väter mit ihrer Karriere um 7 Prozent.
Die Effekte der Betreuung der Großeltern
auf die Kinder entspricht nicht denen, die einer Kita mit einer hohen Qualität
zugesprochen werden. Dies wird damit erklärt, dass Kinder in Kitas mit Gleichaltrigen
agieren, die Kita einen expliziten Bildungsauftrag hat und dort pädagogische
Fachkräfte beschäftigt sind.
„Der Befund, dass wir kaum Effekte im Mittel aller Kinder messen können, zeigt
aber auch, dass eine Großelternbetreuung nicht zu einer größeren
Entwicklungsauffälligkeit von Kindern oder Ähnlichem beiträgt. Vielmehr kann
vermutet werden, dass diese gemeinsame Zeit mit den Großeltern Wirkungen zeigt,
die eher mittel- bis langfristiger Natur sind.“
In ihren Schlussfolgerungen für
die zukünftige Kinderbetreuungspolitik, beschreibt die Studie auch in den
kommenden Jahren einen großen Bedarf, dass Familien auf diese
„Betreuungsressourcen“ zurückzugreifen. Für Familien, deren Großeltern nicht mehr
leben oder zu weit weg wohnen, müssten diese Ungleichheiten im Zugang und der
Verfügbarkeit von intergenerationalen Unterstützungsleistungen durch
ehrenamtliche und professionelle „Großelterndienste“ begegnet werden.
Großelternbetreuung ist, so ein
weiteres Ergebnis, in den letzten Jahren trotz Kita-Ausbau weitgehend konstant
geblieben, sie ist eine wichtige Komponente im Leben von jungen Familien und
hilft den Eltern. Eltern, die sie nicht nutzen können, wünschen sich in großem
Maß eine stärkere Einbindung von Oma und Opa. Erwerbstätigen Eltern stehen weiterhin
vor großen Herausforderungen – selbst wenn die Kita-Betreuung noch weiter
ausgebaut wird.
Sie sind vor allem auf eine
familienfreundliche Arbeitswelt angewiesen. Eine Arbeitswelt die Möglichkeiten bereit
hält, auf Notfälle und ungeplante Bedarfe reagieren zu können. Eine familienbewusste
Unternehmenskultur ist von großer Bedeutung und wird in Zukunft noch an
Bedeutung zunehmen.
Es ist wieder Winter, eine Zeit, sich mit Büchern zu beschäftigen, selber zu lesen oder Kindern oder Erwachsenen vorzulesen. Christian Meyn Schwarze sucht seit 20 Jahren den Vater – und nun auch altersbedingt – den Großvater in der Literatur.
Kinderbücherei
Christian Meyn Schwarze wird einen Papa Jungen Vormittag veranstalten mit lesen und Murmelbahn basteln
Einige Bücher macht er ‚lebendig‘ und gestaltet in
Büchereien die sogenannte ‚Papa-Zeit‘ – eine Mischung aus einer Lesung und
einem kleinen Erlebnis – einer Aktion oder einer Bastelei. Papas und Opas
erleben zwei intensive Stunden und dann leihen noch Bücher aus und Papa liest
zuhause vor.
Um den richtigen Vorlesestoff für Papas zu finden, verfasst er die Papa-Lese-Liste. Sie enthält lieferbare Titel, in denen ein Vater oder ein Großvater eine wichtige Rolle spielen. Manchmal auch ein anderer Mann, der für die Entwicklung eines Kindes eine bedeutsam ist.
Und damit Väter auch etwas mit ihren Kindern unternehmen,
gibt es auch eine Reihe von ‚Beschäftigungsbüchern‘ für diejenigen, die noch
Anregungen brauchen.
Damit das ganze jetzt ein bisschen bunter wird, hat er diejenigen Titel, die seit Juni 2021 neu dazu gekommen sind, blau eingefärbt. Und druckfrische Titel des Frühjahrs 2022 sind grün markiert.
Einen
Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse auf Grundlage der
Datenerhebung AID:A 2019 über die Zeit vor Corona bietet die Publikation
„Aufwachsen in Deutschland 2019. Alltagswelten von Kindern,
Jugendlichen und Familien“. Darüber hinaus ermöglichen aktuelle Analysen
breite Einblicke in Veränderungen seit dem Beginn der Pandemie zu
vielfältigen Themen wie Peerbeziehungen und soziales Engagement junger
Menschen, Anregungs- und Lernbedingungen ab der frühen Kindheit, die
Gestaltung des Familienlebens zwischen Homeoffice und Distanzlernen und
vieles mehr.
Die DJI-Forscherinnen und Forscher gehen etwa der Frage nach: Sind
Homeoffice und Notbetreuung wirksam gegen elterlichen Stress in der
COVID-19-Pandemie? Ihr Fazit: Homeoffice im Lockdown konnte nur bedingt
Vereinbarkeitskonflikte zwischen Familie und Beruf verringern, wobei
Mütter nicht im gleichen Maße profitieren konnten wie Väter.
Notbetreuungsmaßnahmen können den Pandemie-Druck auf das elterliche
Wohlbefinden nicht mindern, verhindern aber effektiv den Anstieg
negativen Erziehungsverhaltens wie häufiges „Wütend werden“. Diese
Wirkung ist auch Monate nach dem ersten COVID-19 Lockdown im März/April
2020 deutlich und statistisch signifikant messbar.
Freundinnen und Freunde gehören weiterhin zu den wichtigsten
Bezugssystemen von Jugendlichen. Sie knüpfen ihre Freundschaften vor
allem in der Schule, gestalten diese dann aber ebenso online wie offline
aus. Analoge und digitale Welten stehen sich somit nicht gegenüber,
sondern ergänzen und verbinden sich. Auch zu den Peerbeziehungen
Jugendlicher vor und während Corona liegen Daten vor. Während des ersten
Lockdown im Frühjahr 2020 haben sich junge Menschen vor allem an ihre
Eltern und Peers gewandt. Sie haben sich auf vielfältige Weise
engagiert, sich gegenseitig und andere unterstützt.
Ein weiteres Forschungsbeispiel sind Herausforderungen für Kinder und
ihre Familien vor und während der Pandemie. So spielt etwa beim
Distanzlernen das Elternhaus insbesondere bei der technischen
Ausstattung eine zentrale Rolle für das Zurechtkommen. Die Ausstattung
ist bei Schülerinnen und Schülern in benachteiligteren Lebenslagen
jedoch seltener vorhanden.
In dieser Studie, deren Ergebnisse sicher auch auf Deutschland und Österreich übertragen werden können, wird (auch) der volkswirtschaftliche Nutzen der Arbeit mit Vätern und Beratungs- und Bildungsangebote für sie dargelegt
Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind entscheidend für dessen
weitere Entwicklung. Dasselbe gilt für die Rahmenbedingungen, die diesen
Lebensabschnitt begleiten sollten. Sie sind unerlässlich, um
Chancengerechtigkeit für jedes Kind zu gewährleisten und es in die Lage zu
versetzen, sein Potenzial zu entfalten. Wenn jedes Kind schon vor dem
Schuleintritt in seiner Entwicklung unterstützt wird, unabhängig von seiner familiären
Situation und seinem Hintergrund, dann sind die langfristigen Vorteile gegeben:
für das Kind in Bezug auf Bildung und berufliche Entwicklung, für die Eltern in
Bezug auf den Zugang zum Arbeitsmarkt und das Lohneinkommen und schließlich
auch für den Staat selbst.
Das vorliegende White Paper der Jacobs Foundation ist ein Novum:
Zum ersten Mal wird für die Schweiz aufgezeigt, dass ein Ausbau der
Betreuungsangebote im Frühbereich auch positive Auswirkungen auf die Schweizer
Volkswirtschaft hat. Die Jacobs Foundation hat die diesem White Paper
zugrundeliegende Studie von BAK-Economics und die darin durchgeführten
Simulationen von verschiedenen namhaften Ökonomen und Politikern und
Politikerinnen begleiten lassen, um einen qualitativ hochwertigen Prozess
sicherzustellen.
Diese Studie ist das finale Projekt der Forschungsagenda der Jacobs Foundation, ein wesentliches Element ihrer Strategie 2016––2020 zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bereich der frühen Kindheit in der Schweiz. Eine Strategie, die sowohl auf die Politik als auch auf die Wirtschaft abzielt, damit in unserem Land eine echte Politik der frühen Kindheit entwickelt werden kann.
Kinder, deren Väter schon sehr früh mit ihnen spielen,
können ihr Verhalten und ihre Emotionen möglicherweise leichter kontrollieren,
was sich mit zunehmendem Alter und Schulbeginn positiv auswirkt.
Eine von der pädagogischen Fakultät der Universität Cambridge und der LEGO Stiftung durchgeführte Studie untersuchte, wie Mütter und Väter mit Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren spielen und wie sich dies auf die Entwicklung der Kinder auswirkt.
Obwohl es viele Ähnlichkeiten gibt, wurde festgestellt, dass
Väter eher zu körperlichem Spiel wie Kitzeln, Jagen und Huckepackfahrten
neigen, von denen die Forscher behaupten, dass sie den Kindern offenbar helfen,
zu lernen, ihre Gefühle zu kontrollieren. In der Zusammenfassung der Studie
heißt es:
Eltern-Kind-Spiel-Interaktionen in den ersten Lebensjahren
sind mit positiveren kognitiven und sozio-emotionalen Ergebnissen für Kinder
verbunden. Die überwiegende Mehrheit der bisherigen Forschung hat sich auf
Mutter-Kind-Spiel-Interaktionen konzentriert, aber die potentiell positive
Rolle der frühen Einbindung der Väter in das Leben der Kinder wird zunehmend
anerkannt, wobei in vielen Ländern ein höheres Niveau der Betreuung durch die
Väter zu verzeichnen ist.
Um das Wesen und die potenziellen Auswirkungen des
Vater-Kind-Spiels zu charakterisieren, haben wir eine systematische Durchsicht
der bis 2018 in psychologischen und pädagogischen Datenbanken veröffentlichten
Literatur vorgenommen. Dabei konzentrierten wir uns auf Studien, die sich mit
der Häufigkeit und den Merkmalen des Spiels von Vätern mit Kindern (im Alter
von 0-3 Jahren) und den möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern
befassen.
Wir sichteten 436 Artikel, die 78 Arbeiten zu den
interessierenden Fragen ergaben. Es gibt 3 Schlüsselergebnisse. Erstens
verbringen Väter einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit mit ihren Kindern in
spielerischen Interaktionen, oft in Form von körperlichen Spielen wie Raufereien
und Stürzen. Zweitens sind die Ergebnisse zwar uneinheitlich, aber alles in
allem deutet die Evidenz darauf hin, dass die Spielfrequenz der Väter vom
Säuglings- bis zum Vorschulalter zunimmt, mit einem anschließenden Rückgang des
Spiels, wenn die Kinder die frühe bis mittlere Kindheit erreichen. Drittens
legen Studien, die den Zusammenhang zwischen dem Spiel der Väter und den
Ergebnissen der Kinder untersuchen, nahe, dass das Spiel der Väter in den
ersten Jahren positiv zu den sozialen, emotionalen und kognitiven Ergebnissen
der Kinder beitragen kann. Dieses Potenzial für einen substanziellen Nutzen für
Kinder ist ein klarer Imperativ für politische Entscheidungsträger und
Praktiker, Väter wie auch Mütter bei der Entwicklung positiver und
spielerischer Interaktionen mit ihren Kleinkindern zu erleichtern und zu
unterstützen.
Christian Meyn-Schwarze hat die letzten Wochen genutzt, um die Papa-Liste, eine seit 19 Jahren erscheinende Liste mit Büchern, in denen Väter eine Rolle spielen, auf den neuesten Stand zu bringen. Einer seiner Empfehlungen ist „Mein Papa – der Alleskönner“ aus dem Schaltzeit Verlag von S. Barroux
„Das ist jetzt ganz nachhaltig: Reparieren statt wegwerfen,
selber basteln statt kaufen – in der eigenen Werkstatt etwas Kreatives basteln
– vielleicht sogar ein Rennauto für die Tochter. Früher hatten die Männer einen
Hobbykeller mit tausenden von Sachen und ganz viel Werkzeug. Und manches Kind
hat den Hobbyraum geerbt.
In diesem großformatigen und großartigen Bilderbuch geht es
also um einen Papa, der mit seiner Tochter ein Geheimnis hat: Die Hütte hinten
im Garten ist eine „Geheimwerkstatt“ und die Erzählerin darf ihrem Papa helfen,
reicht Schrauben und Muttern, Bohrer und Dübel, Zangen und Schlüssel an. Papas
Schätze sind in Dosen und Schachteln gesammelt. Und jedes Werkzeug hat seinen
Platz, an der Wand sind die Umrisse zu erkennen und wir suchen auf der Werkbank
den Fuchsschwanz und die Bohrwinde mit Kugellager.
Das ist einfach großartig erzählt, wie eine alte
Handwerkskunst im eigenen Hobbyraum an die Tochter weitergegeben wird. Und ein
lobenswertes Beispiel, dass Kuckucksuhren oder Fernseher repariert werden
können. Die wachsende Zahl der Repair-Einrichtungen zeigt, dass „reparieren
statt wegwerfen“ voll im Trend liegt. Und wenn Kinder lernen, wie ein Loch im Fahrradreifen
geflickt werden kann, dann können sie später auch die Welt verändern. Auf dem
letzten Bild sehen wir ein Foto von Opas altem Werkzeugkoffer – der Papa und
seine Tochter setzen also eine Familientradition fort.
Dieser Alleskönner-Papa ist einfach ein Bilderbuch-Papa und
motiviert alle Väter, ihren Kindern den Umgang mit Hammer und Säge zu zeigen.
Ich bin begeistert und vergebe fünf goldene Schrauben.
Die vielen Informationen über den Coronavirus und die Covid19-Erkrankungen belasten nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder. Sie sind von den vielen Expertenmeinungen und anderen Medieninformationen ziemlich überfordert. Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen sind gefordert, Kindern die Ängste zu nehmen und Informationen altersgerecht aufzubereiten. Eine echte Herausforderung!
Da kommt das Kinderbuch „Coronavirus – Ein Buch für Kinder“
gerade recht, das der englische Verlag Nosy Crow entwickelt hat und vom Beltz&Gelberg Verlag übersetzt wurde. Die tollen
Illustrationen stammen von Axel Scheffler, vielen sicher als der
Grüffelo-Schöpfer bekannt.
Beltz & Gelberg schreibt über das Projekt: „Das
Coronavirus hat auch den Alltag von Kindern durcheinandergewirbelt und
vieles auf den Kopf gestellt. Doch was ist das neuartige Coronavirus
eigentlich? Was passiert, wenn jemand an Covid19 erkrankt? Und wie kann ich
mich und meine Familie vor einer Ansteckung schützen? Diese Fragen
interessieren Kinder genauso wie Erwachsene. Der englische Verlag Nosy Crow hat
zusammen mit Prof. Graham Medley von der London School of Hygiene &
Tropical Medicine sowie Lehrer*innen und Kinderpsycholog*innen ein
Informationsbuch für Kinder entwickelt, das genau diese Fragen beantwortet. In
verständlichen Texten – und mit vielen Illustrationen von Axel Scheffler –
erklärt es Kindern ab 5 Jahren alles rund um das Virus und seine Folgen.“
Das Buch wird von allen Beteiligten kostenfrei zum Download als PDF zur Verfügung gestellt, damit möglichst viele Menschen Zugang dazu erhalten.
Radikal zu sein bzw. vorzugehen bedeutet, an die Wurzel der
Dinge zu gehen, gründlich und vollständig, ohne Kompromisse auch rücksichtslos
und mit einer gewissen Härte. Das zweite Buch von Verena Brunschweiger ‚Die
Childfree Rebellion‘ hat den Untertitel ‚Warum >zu radikal< gerade
radikal genug ist. Die Autorin bezeichnet sich als ‚Ökofeministin‘ und in der
Entscheidung für ein kinderfreies Leben sieht sie den konsequentesten Schutz
zur Erhaltung der natürlichen Lebensbedingungen. Mit dem im Untertitel
formulierten Anspruch wird aus meiner Perspektive schon vom Titelblatt her
deutlich, dass sie über das Ziel hinausschießt bzw. ihrem Anspruch Menschen
davon zu überzeugen, Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten zu
übernehmen, nicht ganz gerecht wird.
Widersprüchlichkeiten, Ambivalenzen sind menschlich, gehören
meines Erachtens ebenso wie Freude und Genuss auf der einen und Schmerz und Leid
auf der anderen Seite zum Leben dazu. „Ich möchte, dass heutige Schülerinnen
und Schüler auch in gut zwanzig Jahren, wenn sie so alt sind wie ich jetzt (39),
noch ein schönes Leben haben.“ schreibt Brunschweiger. Ich denke da etwas
weiter. Als Vater von drei erwachsenen Kindern und zwei Enkelkindern, möchte
ich, dass dies auch noch in 60 Jahren möglich ist.
Ihr Konzept hat Brunschweiger in ihrem ersten Werk ‚Kinderfrei
statt kinderlos‘ beschrieben und in der Childfree Rebellion geht es zunächst um
die Reaktionen, die sie auf ihr erstes Buch erfahren hat. Diese beschreibt sie
mit ‚Komplexe Frontverläufe‘. Da ist zunächst ihre Arbeitgeberin, das ‚Bayerische
Staatsministerium für Unterricht und Kultus‘ die sie zu einem ‚Tribunal‘
einbestellt hat. „Ein nicht existententes dafür zu bedauern, dass es in diese Welt
hineingeboren werden könnte – eine Grenzüberschreitung.“
Das sind die Künsterler*innen am Theater in Regensburg, die ,
mitbringen „was für eine offene, demokratisch verfasste Gesellschaft
unabdingbar ist: die Möglichkeit, Widersprüche auszuhalten … sich progressiven
und >umstürzlerischen< Ideen auszusetzen, sich davon berühren zu lassen,
ohne sofort in Abwehr und Panik auszubrechen. Und da sind auf der anderen Seite
die AFDler, Klimaleugner, Maskulisten und Antifeministen, denen sie und ihre
Forderung nach Kinderfreiheit ein „Dorn im Auge“ ist.
Änderungen bei Ernährung, Mobilität und Wohnen reichen ihrer
Ansicht nicht aus, das Klima zu retten. Dazu ist nur der individuelle Beitrag
der Kinderfreiheit in der Lage. „Welche Ängste sorgen dafür, dass die Augen
diesbezüglich verschlossen bleiben? Welche Grenze wird überschritten, wenn man
diesen Zusammenhang benennt? Geht es um die Sorge, andere Leute zu bevormunden?
Fakt ist, dass Menschen ihr Leben letztlich immer nach den eigenen Wünschen
ausrichten.“
Diese Debatte zu befeuern, Grenzen zu überschreiten und
Männer und Frauen zu bewegen, sich auch mit diesem provozierenden Thema
auseinanderzusetzen ist radikal im besten Sinne des Wortes. Den Kinderwunsch
hingegen, insbesondere wenn er nicht in Erfüllung geht als „zutiefst
egoistischen, narzisstischen“ zu bezeichnen, ist für mich zutiefst
rücksichtslos.
Als Feministin setzt sich Brunschweiger selbstverständlich
für das reproduktive Selbstbestimmungsrecht von Frauen ein und weist zurecht
auf den antifeministischen Backlash hin, der Frauen auf die Rolle als Mutter am
heimischen Herd reduzieren möchte. Sie fragt auch zurecht danach, wie
kinderfreie Männer angesehen werden und ob sich diese auch rechtfertigen
müssten.
Am Ende des Buches widmet sie Männern, mit und ohne Kindern
ein ganzes Kapitel, in dem die Autorin auf der Basis ich kenne da jemanden und
ein Vater aus der Klasse sich sehr oberflächlich mit dem Ringen der letzte drei
Vätergenerationen, ihrer Bedeutung als Vater gerecht zu werden, auseinandersetzt.
Familiengründung ist häufig mit einer (Re-) Traditionalisierung verbunden, aber
werdende Väter (und Mütter) haben dazu genauso wenig Lust drauf wie ihre kinderfreien
Pendants.
An dieser Stelle auch Conell und Bourdieu zu zitieren ist
klug, die strukturellen Rahmenbedingungen und die vermeintlichen Zwänge sowie
die alltäglichen Zuschreibungen und Erwartungen sind mindestens ebenso
bedeutend. Auch Väter wollen übrigens interessante Gespräche mit ihrer
Partnerin führen und ja, einige Männer bleiben im ungeliebten Job, weil sie der
ihnen zugeschriebenen finanziellen Verantwortung gerecht werden wollen bzw.
müssen. Und nein, Männer ohne Kinder verkürzen ihre Arbeitszeit häufiger als
Väter. … Ich beschäftige mich seit 25 Jahren hauptberuflich mit Vätern, ihren
Wünschen sowie den politischen und gesellschaftlichen Regelungen und
Rahmenbedingungen die es ihnen ermöglichen bzw. verhindern, diese zu
realisieren.
Und zuletzt noch eine Anmerkung aus der eigen
Familienhistorie. Meine Mutter hatte zwei Schwestern, die beide das kinderfreie
Leben genossen haben. Eine war auch Lehrerin in einer anderen bayerischen
Großstadt. Wenn Corona Geschichte ist würde ich die beiden gerne ins Gespräch
bringen.
Kinderärztinnen und Kinderärzte, die Kinder mit Asthma
oder anderen chronischen Erkrankungen betreuen, werden seit Beginn der
COVID-Pandemie täglich mehrfach von besorgten Eltern kontaktiert, die Angst
haben um ihre Kinder. Diese können wir anhand klarer Daten beruhigen.
Die vorliegenden Informationen sprechen dafür, dass Kinder
seltener als Erwachsene erkranken aber vergleichbar häufig durch SARS-CoV2
infiziert werden. In den USA waren von den dem CDC am 2.4.2020 gemeldeten
14.9760 Fällen 2.572 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (1,7 %).
In einer anderen Erhebung mit differenten Methoden betrug
der Anteil von Kindern in den USA 5 %. Vergleichbare Zahlen werden auch aus
Italien (1,2 %) und China (2 %) berichtet. Die klinische Symptomatik
unterscheidet sich zwischen an COVID19 erkrankten Kindern und Erwachsenen, so
haben Kinder seltener Atemnot, seltener Husten und seltener Fieber und werden
seltener schwer krank.
Nur ganz vereinzelt sind Todesfälle bei Kindern beschrieben
worden und häufig ist der ursächliche Zusammenhang mit einer
SARS-CoV2-Infektion nicht gesichert. Anhand der wenigen systematischen Daten
ergibt sich kein Anhalt dafür, dass Kinder mit stabil eingestellten
allergischen Erkrankungen (Allergische Rhinitis, Asthma bronchiale,
Nahrungsmittelallergie) und atopischer Dermatitis im Vergleich zu anderen
Virusinfektionen der Atemwege ein erhöhtes Risiko haben, im Rahmen einer
SARS-CoV-2-Infektion an COVID19 zu erkranken bzw. schwerer zu erkranken als
Kinder ohne allergische Erkrankungen.