… Du und ich in Wellenpommes-Mayo Du und ich im Opel zu Winnetou Du in Graz am Tanzen auf Grappa Dein Gesicht, ich am Heulen wegen Hanna Du am Rand, ich auf der Bühne heiser „Tu immer, was du liebst, auch wenn du scheiterst“ Sehen auch dich und die Kartons in Friedrichsheim „Mach’s gut Junge, ich fahr‘ heim“ …
Postnatale
Depressionen bei Frauen sind glücklicherweise kein Tabu mehr, auch wenn
sie vielfach immer noch als ‚Baby Blues‘ verharmlost werden. Im
deutschsprachigen Raum ist aber wenig darüber bekannt, wie die Partner
von postpartal depressiv erkrankten Müttern mit der mehrfachen Belastung
umgehen, welche die Geburt eines Kindes und die gleichzeitige
Erkrankung der Partnerin bedeutet. Abhilfe sollte eine von Marco
Schraner und Claudia Meier Magistretti von der Hochschule Luzern
durchgeführte Literaturstudie
schaffen. Ziel der vom Verein Postnatale Depression Schweiz
beauftragten Studie war es, mehr Wissen zu erarbeiten und in Erfahrung
zu bringen, wie Väter diese Situation erleben, welche
Bewältigungsstrategien sie entwickeln und welche Unterstützung ihnen
helfen könnte, ihre Partnerinnen zu unterstützen und dabei selber gesund
zu bleiben.
Die Aufmerksamkeit des medizinischen Personals ist bei der Geburt
ebenso wie bei postnatalen Depressionen vor allem auf die Mütter
gerichtet. Väter haben oft das Gefühl, nicht gehört zu werden und dass
ihre Bedürfnisse übersehen werden. In Geburtskliniken werden Frauen
selten, Männer üblicherweise nicht auf Depressionsrisiken hin
untersucht. Das Problem wird also – wenn überhaupt – erst erkannt, wenn
es auftritt. Dann allerdings, so hat sich gezeigt, fühlt sich das
Pflegepersonal oft schlecht vorbereitet im Umgang mit den Bedürfnissen
der Väter. Eine rechtzeitige Intervention könnte dagegen die psychische
Gesundheit der Väter fördern.
Interventionen des medizinischen Personals, die z.B. Väter im Umgang
mit ihren neugeborenen Babys schulen, sind dabei hilfreich: Väter fühlen
sich dadurch in ihrer Erziehungskompetenz anerkannt, das Gefühl der
wahrgenommenen Elternwirksamkeit und die Kontrollwahrnehmung der Väter
wird gestärkt. Insgesamt wirken derartige Maßnahmen damit
angstreduzierend.
Gestärkte Väter fühlen sich in der Folge vermehrt auch als Teil des
‚Elternbündnisses‘. Selbstverständlich müssen solche Interventionen auf
die jeweiligen Bedürfnisse der Väter abgestimmt sein. Dazu gehört zum
Beispiel das Überwinden der Unsicherheit, wie sie mit ihren Babys
interagieren, wie sie deren Bedürfnisse erkennen und ihnen entsprechen
können.
In der Zeit nach der Geburt eines Kindes sind Väter bzw. ihre Partner
für die Mütter generell die wichtigste Unterstützung. Andererseits
können Väter gerade nach der Geburt des ersten Kindes betreffend ihre
neue Rolle als Kinderbetreuer und Partner stark verunsichert sein. Die
Paare stehen also, wenn es um Unterstützung geht, in einer Art
gegenseitiger Abhängigkeit zu einander. So kann aus der Depression eines
Elternteils eine Abwärtsspirale für beide Partner entstehen. Eine
zweite Wechselwirkung besteht zwischen einer nicht zufriedenstellenden
Paarbeziehung und dem Auftreten einer väterlichen postnatalen
Depression.
In Anbetracht der gravierenden Auswirkungen, die eine Depression auf
das Familienleben, die Partnerschaft und das Kindeswohl haben kann,
schlagen die Autor:innen vor, Maßnahmen der Früherkennung von
depressiven Störungen nach der Geburt eines Kindes in Zukunft vermehrt
auch für Väter zu ergreifen. Dies gilt insbesondere für Paare, in denen
die Mütter von postnataler Depression betroffen sind.