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Archiv für November, 2022

Väterfreundlicher Strafvollzug?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. November 2022

Eine Inhaftierung trifft nicht nur den Inhaftierten selbst, sondern auch seine Angehörigen und ganz besonders Kinder. Angebote zur Aufrechterhaltung sozialer und familiärer Bindungen während der Haftzeit haben eine große Bedeutung: sie sind eine wichtige Stütze für den Inhaftierten während der schwierigen Zeit der Haft dar und sind mitentscheidend für eine erfolgreiche Resozialisierung. Der regelmäßige Kontakt zu dem inhaftierten Vater bzw. Mutter ist zudem ein Grund- und Menschenrecht jedes Kindes und in der Regel bedeutsam für die kindliche Entwicklung.

Vor diesem Hintergrund haben sich die Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Stefan Engstfeld und Josefine Paul im Dezember 2021 mit einer Kleinen Anfrage an die damalige Landesregierung gewandt, um zu erkunden, wie familiensensibel der Strafvollzug in NRW ist.

  1. Gibt es mittlerweile in allen Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen spezielle Kinderbesuchsräume? (tabellarische Auflistung nach Justizvollzugsanstalt und Jahr der Inbetriebnahme wird erbeten)
  2. Gibt es in allen Justizvollzugsanstalten familiensensible Besuchszeiten und -dauern mit Rücksicht auf Schulzeiten und eventuell lange Anfahrtswege? (tabellarische Auflistung nach Justizvollzugsanstalt, Besuchszeit und -dauer wird erbeten)
  3. Gelten die besonderen Familienbesuchsmöglichkeiten für sämtliche Familienkonstellationen (Patchworkfamilien, nicht-leibliche Kinder)?
  4. Welche Angebote gibt es für inhaftierte Eltern (Kurse, Gruppen, Therapie) bzw. für Angehörige von Inhaftierten (für Kinder Inhaftierter, Lebenspartnerinnen und -partner, Eltern)? (tabellarische Auflistung nach Justizvollzugsanstalten wird erbeten)
  5. Welche Fortbildungsangebote gibt es für Bedienstete von Justizvollzugsanstalten zum Thema familiensensibler Justizvollzug?

Die am 19. Januar 2022 erfolgte Antwort zeichnet fast ein Idealbild:

Nahezu alle Justizvollzugsanstalten Nordrhein-Westfalens verfügen über kindgerecht gestaltete und eingerichtete Besuchsräume. Fröndenberg seit 1990, Münster als Schlusslicht seit 2019. Lediglich in Hagen gibt es im Besuchsraum nur eine Spielecke.

Familiensensible Besuchszeiten gibt es in allen Haftanstalten und diese gelten für alle Familienkonstellationen. Die Frage nach den Anfahrtszeiten (und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr) bleiben unbeantwortet. Da die Justizvollzugsanstalten oftmals in Randgebieten angesiedelt sind, stellen diese für die ‚Restfamilie‘ oftmals eine große Herausforderung dar.

Für Bedienstete im Justizstrafvollzug hat die Justizakademie die Fortbildung „Justizvollzug: Familiensensibler Straf-vollzug – Chancen, Möglichkeiten und Grenzen“ im Programm.

Den größten Teil der Antwort bezieht sich auf die Angebote für die inhaftierten Väter und Mütter und deren Angehörigen. Dass diese sich an bestehende Beratungsstellen wenden können, ist selbstverständlich, wichtiger ist da schon der Gebührennachlass für Angebote der Familienbildung.

Aus Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans NRW werden zwei Angebote gefördert: die Fachberatungsstelle ‚Freiräume“ der Diakonie für Bielefeld sowie das Projekt ‚Kinder in Familien mit Straffälligkeit – Förderung und Prävention“ des SKM und Freie Straffälligenhilfe in Bochum gefördert.

Darüber hinaus gibt es in fast allen Haftanstalten Angebote für Inhaftierte und ihre Familien. Auch die Liste der Angebote für inhaftierte Väter kann sich sehen lassen

  • Vater-Kind-Gruppe: Hier haben die Kinder die Möglichkeit, jeweils mit ihren Vätern in ausreichender Zeit gemeinsam zu spielen, zu basteln, zu reden und zu lachen. Durch diese kindgerechten Kontaktmöglichkeiten im Vollzug wird den Elternteilen ermöglicht, auch während der Haft eine gute und kindgerechte Beziehung zu ihren Kindern zu pflegen. Die Kinder werden dadurch in dieser schwierigen Situation besonders unterstützt. (Bielefeld)
  • Väter-Gruppe: Verpflichtend für die Väter, die an der Vater Kind Gruppe und an dem Familientreffen teilnehmen. In der Vätergruppe werden die jeweiligen Gruppen mit den Kindern vor- und nachbereitet. Die Elternteile bekommen von den Gruppenteilnehmern und von den Teamern eine Rückmeldung zu dem Kontakt mit dem eigenen Kind. Ferner werden Rituale wie Kindergeburtstag, saisonale Feste besprochen, vorbereitet und umgesetzt.
    Darüber hinaus finden 13 thematische Einheiten statt (Auseinandersetzung mit der eigenen Elternerfahrung, Elternverantwortung ganz praktisch trotz Vollzug, was ist für Kinder wichtig, wie erzählen / erklären sie ihrem Kind ihren Aufenthalt; kindgerecht). Zudem werden spezielle Einheiten zu Erziehungsthemen (welche Bedürfnisse haben meine Kinder? Was tut Kindern gut? Guter Vater- Schlechter, Vater, Medienkonsum usw. angeboten. (Bielefeld)
  • Vätergruppe: Die Gruppen sind konzeptionell offen gestaltet und dienen u.a. dem fachlich begleiteten Austausch über Erziehungsinhalte. (Duisburg)
  • Vater-Kind-Gruppe: Mehrstündige Treffen von Vätern und ihren Kindern in ungezwungener Atmosphäre bei Sport-, Spiel-, und anderen Freizeitaktivitäten. (Essen)
  • Vater-Kind-Tag: von 10-15 Uhr können Kinder ihre Väter besuchen und mit ihnen ungestört spielen, basteln und essen (Geldern)
  • Einmal jährlich Durchführung einer Gruppe für inhaftierte Väter: „Lass das mal den Papa machen“. Acht Sitzungen mit Themen rund um das Kind und das Vatersein auch unter Berücksichtigung der speziellen Situation in Haft. (Heinsberg)
  • Zweimal jährlich ein dreimonatiges Väterseminar mit Familientag. Dieses beinhaltet 10 Sitzungen zu ca. 1,5-2 Stunden plus den Familientag von 3 Stunden in der hiesigen Kirche. (Herford)
  • Vätergruppe für werdende und junge Väter: Inhalte u.a.: Rollenverständnis; Was bedeutet es Vater zu sein? Wie und wo bekommen jungen Familien Hilfe? (Hövelhof)
  • „Papa liest“: Die Väter lesen aus einem, vorab von ihnen ausgesuchtem, Kinderbuch vor. Das Gelesene wird, mit Hilfe eines Mikrofons, auf einem Datenträger aufgezeichnet und im Anschluss mit dem Buch und einem persönlichen Brief an das Kind nach Hause versandt. (Remscheid)
  • „Papa, mein Superheld“ – Triple P: An zwei Samstagen im Jahr findet ein Erziehungskompetenztraining (Triple P) mit einer externen Fachkraft statt. (Remscheid)
  • Gruppe „Vater sein im Gefängnis“: Das Gruppenangebot richtet sich an inhaftierte Väter und soll diesen die Möglichkeit bieten, ihre Vater-Kind Beziehung zur stärken. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit, sich mit anderen Vätern auszutauschen und Erziehungsfragen zu besprechen. (Werl)

Zusammengenommen kommt (fast) keine Familienbildungsstätte an so ein väterspezifisches Programm heran. Vor dem Hintergrund, dass in NRW ca. 16.000 Männer inhaftiert sind, sind die Angebote jedoch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dazu kommt, dass sie in den Jahren 2020 und 2021 bedingt durch die Corona Pandemie zum größten Teil nicht stattgefunden haben.

Bei dem nächsten Werkstattgespräch am 5. Dezember wird Thomas Wendland, der bei der Diakonie in Bielefeld die Vater-Kind Angebote in der dortigen JVA durchführt über seine Arbeit und deren Wirkungen auf die inhaftierten Väter und ihre Kinder berichten.

Hier können Sie sich zu dem Werkstattgespräch anmelden

https://www.surveymonkey.de/r/LAG20221205

Die Antwort auf die Kleine Anfrage finden Sie hier

Zum Angebot ‚Freiräume‚ der Diakonie Bielefeld

Quelle

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Auch die beste Freundin weiß nicht, dass der Vater in Haft sitzt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. November 2022

„Ich kam nach Hause und habe gefragt, wo Papa ist. Da hat Mama gesagt, was Sache ist. Und da war ich sehr, sehr traurig, weil ich ja gewohnt war, dass mein Vater und meine Mutter da sind.“

Rund 62.000 Inhaftierte gibt es in Deutschland, die meisten von ihnen sind Männer. Zwei Drittel, so schätzt man, haben Kinder unter 18 Jahren. Um die 100.000 Jungen und Mädchen können es sein, die damit leben müssen, dass Vater oder Mutter im Gefängnis sitzen.

Immer mehr Haftanstalten beginnen damit, auch die Angehörigen in den Blick zu nehmen. Oftmals ist diese eine Kooperation von Gefängnisseelsorge, Straffälligenhilfe und Justiz. In einigen JVA‘s gibt es inzwischen Langzeitbesuche über mehrere Stunden, Familientreffen, Vater-Kind-Treffen, Familien-Sonntage oder Väter- bzw. Müttergruppen. Nur wenige haben umfangreiche Angebote für die ganze Familie.

In Nordrhein-Westfalen gibt es 36 Gefängnisse mit insgesamt ca. 16.000 Inhaftierten. Vorreiter für einen familienorientierten Strafvollzug ist die Anlaufstelle ‚Freiräume‘ der Diakonie für Bielefeld. Sie ist seit 15 Jahren Kooperationspartner des geschlossenen Vollzugs in Bielefeld-Brackwede.

Einige europäische Länder wie etwa Dänemark, Schweden oder die Niederlande sind viel weiter als Deutschland, was familienfreundlichen Strafvollzug angeht. In Dänemark zum Beispiel gibt es sogar Kinderbeauftragte, die Verbesserungsvorschläge erarbeiten. Die dortigen Erfahrungen zeigen deutlich: Familienorientierter Strafvollzug lohnt sich auch für die Gesellschaft. Die Rückfallquoten sinken, die Resozialisierungschancen steigen. Das hat auch Robert Dammann, der ehemalige Leiter der JVA Bielefeld-Brackwede, festgestellt:

„Die Väter sehen wir nie wieder. Das ist eine wunderbare Begleiterscheinung dieses Projekt. Weil ich glaube, das haben mir auch viele Väter so gesagt, dass sie so in die Pflicht genommen worden sind, auch bezüglich ihrer Kinder, dass sie alles dransetzen, da nicht eine weitere Enttäuschung zu setzen. Da hilft dieses Projekt 100 Prozent.“

Thomas Wendland arbeitet als Sozialpädagoge in der Anlaufstelle ‚Freiräume‘. Er wird bei dem Werkstattgespräch am Montag, den 5. Dezember über seine Väter – Arbeit im Strafvollzug berichten und aufzeigen, was Kinder brauchen, deren Vater oder Mutter im Gefängnis sitzen oder gerade haftentlassen sind.

„Wir werden zwar unterstützt in dem, was wir machen. Aber es ist eben noch eine Menge Weg vor uns, um diesen Blick für die Familie wirklich ganz im Vollzug drin zu haben.“ Thomas Wendland

Hier können Sie sich zu dem Werkstattgespräch anmelden.

https://www.surveymonkey.de/r/LAG20221205

Quelle

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Kauf den Gefrierschrank erst, wenn du weißt, dass deine Kinder selbstgekochten Brei mögen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. November 2022

Marius Kronsberger hat einen schonungslos ehrlichen Bericht über seine 365 Tage Elternzeit mit den Zwillingen Franz und Isa geschrieben. Unter der Überschrift ‚Von einem der heimging um bei seinen Kindern zu sein‘ schildert er, was ein Jahr Elternzeit mit ihm als Papa gemacht haben und fasst im letzten Teil des Buches, am Ende der Elternzeit, seine Erfahrungen zusammen und ermutigt zukünftige Papas, ebenfalls möglichst lange und alleine Elternzeit zu machen.

Aber der Reihe nach. Ein beschissener Anfang, Franz kotzt, er hat Magen Darm und … die erste Woche zieht sich bis zum ‚ockerfarbenen Freitag‘. Kronsberger führt während seiner Elternzeit Tagebuch und zitiert beschissene und freudige Erlebnisse. Dabei fasst er seine Erlebnisse in den unterschiedlichen Phasen der Elternzeit thematisch zusammen und verdichtet diese.

Zum Beispiel ‚Das Denken der Anderen‘: „Die Leute gucken. Sie gucken mich an und die Kinder. Es gibt unterschiedliche Reaktionen. Oft bekommen wir ein Lächeln geschenkt, insbesondere von älteren Frauen. Männer, vor allem jüngere, grinsen manchmal doof.“ Diese Blicke und die Gespräche, die sich manchmal daraus entwickeln spiegeln den Blick auf einen Vater in Elternzeit in einer deutschen Kleinstadt wider. „Im Kern meinen es die meisten Menschen ja gut mit uns, selbst wenn sie über mein Geschlecht verwundert sind.“

Das alles erlebt der Autor im Jahr 2020, vierzehn Jahre nach der Einführung des Elterngeldes können sich manche Menschen sich immer noch nicht vorstellen, dass ein Vater das freiwillig macht. Aber damit kann der Autor nach einer Weile gut umgehen. Was ihn, und alle anderen Mütter und Väter aus den Socken haut, sind die Meldungen vom Freitag, den 13. März 2020: Für Montag wird der erste Lockdown verbunden mit der Schließung der Kitas und Schulen und der Sperrung der Spielplätze verhängt.

„Ich habe keine Ahnung, wie ich die nächsten fünf Wochen mit drei Kindern zu Hause und ohne Aktivitätsangebote überstehen soll. Das wird echt hart.“ Ja das war hart und Kronsberger beschönigt nichts. „Die globale Kris ist vermutlich noch lange nicht beendet. Meine aber zum Glück schon. Ich bin wieder zu Kräften gekommen, bin nicht mehr so dünnhäutig. Am Ende gehe ich gestärkt und mit dem Wissen um eine Grenzerfahrung aus dieser Zeit.“

Die Erfahrungen führen zu einem Perspektivwechsel, den der Autor nicht nur möglichst vielen Vätern, sondern auch vielen Führungskräften an Herz legt. Sie würden mit den Anliegen ihrer Mitarbeitenden anders umgehen, wenn sie einmal selbst verantwortlich mit diesen vermeintlichen Lappalien umgehen müssten.

Dieser Perspektivwechsel hat einen Preis, auch das spricht Kronsberger ehrlich an. Er hat sich am Ende der Elternzeit dafür entschieden, nicht in Vollzeit in den Job zurückzukehren. Die Erfahrungen der Elternzeit haben ihm geholfen, den gesellschaftlichen Druck der Arbeitswelt abzustreifen. „Die Angst um den Job war eine der größten Hürden.“ Aber, „die Nähe zu meinen Kindern und die Zeit mit ihnen sind mir mehr wert als ein großer Karriereschritt.“

Die Erfahrungen sind aber auch für Arbeitgebende attraktiv: Er sei mit viel mehr Wassern gewaschen als vorher und die Persönlichkeit ist in vielen Facetten gereift. So beschreibt er fast bescheiden den Zuwachs an sozialen Kompetenzen, die Mann, und natürlich auch Frau im täglichen Umgang mit Kindern erwirbt und weiter entwickelt.

Vor diesem Hintergrund ist das ‚Sendungsbewusstsein‘ mit dem er andere (werdende) Väter ermutigen möchte, diese Erfahrungen auch zu machen nur zu verständlich.

„Nimm richtige Elternzeit, weil: sie dich verändern wird, du eine völlig neue Perspektive auf das Leben kennenlernen wirst, deine Grenze zwischen wichtig und unwichtig verschoben wird, diese Zeit eine riesige Chance ist (und zwar für dich) und du danach eine enge Beziehung zu deinen Kindern hast, die du anders nicht erreichen kannst!“

Um den Vätern ihre Entscheidung zu erleichtern, fasst er am Ende seine Erkenntnisse in ‚10 Soft Skills‘ zusammen. Der Hinweis mit dem Gefrierschrank stammt aus dem siebten: „Löse Probleme erst, wenn du sie hast.“

Das können Väter getrost auch auf ihre Sorgen bezüglich der Reaktion ihres Arbeitgebenden auf den Wunsch länger als zwei Monate in Elternzeit gehen zu wollen, beziehen. Freudensprünge werde in der Regel ausbleiben, aber das Gespräch wird sich schnell um die Frage drehen, wie eine gute Lösung für die Zeit der Abwesenheit gefunden werden kann.

Das Buch von Marius Kronsberger liefert ansonsten alle Argumente, die ein Vater braucht, sich für diesen Schritt zu entscheiden und gemeinsam mit der Partnerin auszuhandeln, wer, wann was in welchem Umfang macht. Eine gleichmäßige Aufteilung von Erwerbs- und Carearbeit führt, das soll nicht verschwiegen werden, auch zu einer Steigerung der Partnerschaftsqualität.

Das knapp 150seitige Buch von Marius Kronsberger ist in meinen Augen ein ‚must read‘ für werdende Väter und jede und jeder, der sich fragt, was er einem solchen schenken kann, ist mit 14,90 € dabei.

Quelle

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Auswertung der Kurzumfrage – Bedeutung von Vätern in der Geburtshilfe

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. November 2022

im Oktober hat die LAG-Väterarbeit in NRW eine Kurzumfrage mit 5 Fragen zur Bedeutung von Vätern in der Geburtshilfe gestartet.
Die erste Frage lautete:

Welche Bedeutung haben Väter Ihrer Meinung nach bei der Geburt?

Wichtig bzw. sehr wichtig antworteten 93%. Spannend ist bei dieser Frage der Blick auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Von den 98 Antwortenden haben sich 65 dem männlichen und 30 dem weiblichen Geschlecht zugeordnet. Drei haben keine Angaben gemacht.

Während die Einschätzung, sie haben gar keine oder eine geringe Bedeutung gleichermaßen selten geäußert wird sind prozentual mehr Frauen der Überzeugung, dass werdende Väter bei der Geburt unabkömmlich sind als Männer. Eine große Mehrheit von 63% bzw. 73% schätzen ihre Rolle bei der Geburt aber als wichtig ein.

Frage 2: Kennen Sie Angebote für Väter sich auf die Geburt bzw. aufs Vaterwerden vorzubereiten?

Im Durchschnitt kennen 58% der Antwortenden Angebote zur Geburtsvorbereitung für Väter. Während aber lediglich 52% der Väter entsprechende Angebote bekannt sind, äußern über 73% der Frauen diese Angebote zu kennen.
Bei der Frage, welche Angebote bekannt sind, nennen 6 der 34 Männer väterspezifische Angebote, bei den Frauen äußern drei, diese Angebote zu nennen. Alle anderen Nennungen beziehen sich auf die Teilnahme an den Kursen der Hebammen bzw. Paarkurse. …

Die vollständige Auswertung mit den Grafiken: Bedeutung von Vätern in der Geburtshilfe – Ergebnisse der Kurzumfrage der LAG-Väterarbeit

Schlussfolgerungen für die Arbeit der LAG-Väterarbeit

Väter ‚spielen‘ bei der Geburt eine bedeutsame Rolle, vor, während und unmittelbar nach der Geburt werden Weichen für väterliches Engagement und eine partnerschaftliche Arbeitsteilung gestellt.

In diesem Kontext sind passende Angebote für Väter sind ein unbedingtes Muss und die gemeinsame Vorbereitung im Rahmen eines Hebammenkurses kann diese nicht ersetzen.

Im Rahmen dieser Angebote, die es bislang nur vereinzelt, vor allem in städtischen Ballungszentren gibt, brauchen Väter Möglichkeiten, sich mit anderen (werdenden) Vätern auszutauschen, alleine und gemeinsam mit ihren Kindern, sich als bedeutsam für die Entwicklung ihrer Kinder zu erleben und diese Bedeutung auch gesellschaftlich zugeschrieben zu bekommen.

Für die Schaffung der konkreten Angebote braucht es politischen Gestaltungswillen und die entsprechenden Mittel. Die allgemeine Anerkennung der Bedeutung von Vätern für die Entwicklung von Kindern ist vor allem eine Frage der Haltung. Sie einzunehmen erleichtert die Gestaltung der passenden Rahmenbedingungen, di nicht nur den Vätern, sondern auch den Kindern und den Partnerschaften zugutekommen.

Quelle

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