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Archiv für Juni, 2012

Väter gehen in Führung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Juni 2012

faktor_MaennerFaktor, das Entscheider Magazin für Südniedersachsen beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe mit dem Thema ‚Männer‘:

Mann, oh Mann – Wohin hast du dich verlaufen? Der Psychologe und Autor Robert Betz verrät, wie männliche Führungskräfte den Weg aus ihrer Sackgasse finden.

Fest in Männerhand faktor befragte Vater und Sohn zu ihrem Selbstverständnis als männliche Familienunternehmer.

Väter geh‘n in Führung Männliche Führungskräfte haben heute mehr unter einen Hut zu bringen als früher. Elena Schrader spricht mit Männern der Region über die Doppelrolle Vater und Führungsposition.

‚Aber auch wenn die Möglichkeiten von den Männern noch nicht so stark genutzt werden, so gibt es sie nun aber trotzdem bereits, die Debatte um die Vereinbarkeit von Job und Familie für Männer, und sie hat die Väter voll erfasst. Aber woher kommt der Druck?

Johannes Loxen, Vater von Zwillingen im Alter von zwölf Jahren und geschäftsführender Gesellschafter des IT Unternehmens SerNet in Göttingen, glaubt, dass das Thema ,Männer in Elternzeit‘ gesellschaftlich etwas zu stark betont wird. „Vieles ist auch einfach gesellschaftlicher Mainstream – wo scheint die Taschenlampe hin? Was wird von uns erwartet?“

Fakt sei, die Gesellschaft habe sich verändert – vor allem in Bezug auf Familien, so der 46-Jährige. Die neue Generation an männlichen Führungskräften nimmt Elternzeit, aber warum? „Leichter Druck schafft bereits Veränderungen“, sagt Loxen.

„Die Männer von heute haben Rechte und dadurch auch Wünsche und Emotionen, die sie vorher nicht kannten. Das gesellschaftliche Korsett ließ bisher wenige Emotionen zu.“

Der Weg gehe hin zu einer Wissensgesellschaft, die emotional und offener ist. Im Grunde sei es dabei auch egal, ob die Veränderung von außen oder innen kommt.

„So oder so entsteht eine größere Bindung zu den eigenen Kindern – starke Emotionen sind dann automatisch vorhanden, und das ist gut“, so der Geschäftsführer. „Der Effekt ist da und dass Männer heute darüber reden, liegt daran, dass sie überhaupt Gefühle haben.“

Dabei hatten es Männer bisher leichter als Frauen. Sie wurden auf der Karriereleiter nicht nach Kindern gefragt, irgendjemand würde ihnen schon den Rücken freihalten, lautete die unausgesprochene Erwartung. Die Kehrseite: Wenn die Unternehmer eines Tages doch Kinder hatten, gab es wenig Verständnis, wenn sie wegen der Erkältung ihres Nachwuchses eher aus dem Meeting huschten.

Männer müssen sich selbst ein bisschen Flexibilität oft erst erkämpfen.

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BIG SPICK – das Vätermagazin

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Juni 2012

Der SPICK feiert gerade seinen 30. Geburtstag. Die ersten SPICK-Leser haben längst selber Kinder und werden von ihnen an ihre eigene Kindheit erinnert. So kamen SPICK-Verleger Max Künzler und SPICK-Chefredakteur Hans Schödel auf die Idee ‚einen SPICK für Grosse‘ zu machen. Witzig, originell und intelligent sollte der sein und ebenso spickig wie das Original.

Zwar haben schon viele – meist erfolglos – versucht, ein Männermagazin zu lancieren, aber ein Magazin ‚extra für Väter‘, das ist neu und einzigartig in der Medienlandschaft. Und eins verbindet (fast) alle Männer in der Schweiz: Sie sind gerne Väter. Sehr sogar!

90 % würden laut einer Studie von Pro Familia gern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Die Studie im Auftrag des Kantons St. Gallen trägt den Titel: ‚Was Männer wollen!‘ Was wohl: Sie wollen keine bloßen Wochenendväter sein und die Beziehung zu ihren Kindern pflegen, so einfach ist das.

Und jetzt gibt es auch keine Ausreden mehr, es nicht zu tun: Denn BIG SPICK geht nicht nur der Frage nach, was unsere Kinder von uns Vätern brauchen, sondern enthält auch haufenweise Ideen, wie man die Zeit mit seinen Kindern spielerisch und lustvoll und kreativ gestalten kann. Wie wär‘s zum Beispiel mit einer Steinbock-Safari oder dem Bau eines Bumerangs oder einem Ausflug zum Forellenfischen mit garantiertem Angelerfolg?

Umfang 80 Seiten plus Umschlag. Der redaktionelle Inhalt ist angelehnt an die Rubriken des bestbekannten Jugendmagazins SPICK; Themen wie «Leben und Leute» oder «Natur und Wir» – sind neu aufgemacht für wahre Väter. Geplant sind Reportagen von einzigartigen oder seltenen Tieren. Exklusive Kolumnen von Mann zu Mann. Oder Comics und Witze, die im Jugend-SPICK niemals zu lesen wären. Experimente, die nur von Vätern zu machen sind. Portraits von Männern, die Außergewöhnliches leisten. Geheimrezepte zum Nachmachen aus entlegenen Gegenden. Berichte von Reisen, die alle Väter und deren Kinder begeistern.

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Männer unter Druck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juni 2012

Experten sehen heute Männer stärker belastet als noch vor einigen Jahren. Mehr denn je zuvor helfen die Männer bei der Kinderfürsorge und im Haushalt, der Hauptverdiener der Familie bleiben sie oft trotzdem. Die Angst durch Quotenfrauen ersetzt zu werden, sitzt ihnen im Nacken, Erwartungsdruck von allen Seiten. Kein Wunder, dass unter Männern Psychokrisen, Burnout und Erektionsprobleme zunehmen? Die Gäste von Wieland Backes im SWR Nachtcafe sind:

Der Kabarettist Ingo Appelt – er bringt ihn als Macho auf die Comedy-Bühne. „Die Männer sind nur noch die nutzlosen Trottel, die Frauen die Göttinnen!“, klagt Appelt. Er beobachtet eine zunehmende Feminisierung der Welt und den schleichenden Rückzug der Männlichkeit. Kaum einer der entsexualisierten Männer würde sich den Frauen noch entgegensetzen. „Stattdessen lassen sich die Männer von ihren Frauen dressieren“, so Appelt.

DieKolumnistin Katja Kessler hat gern die Zügel in der Hand. Die vierfache Mutter und Ehefrau von BILD-Chefredakteur Kai Diekmann gibt deswegen gerne auch anderen Frauen Tipps, wie sie den Männern Ihre Macken austreiben. „Ein Ehemann ist ein Rohstoff, kein Fertigprodukt“, beschwört Kessler, die als moderne Frau klare Anforderungen an den Mann von heute stellt.

Als Gleichstellungsbeauftragte von Goslar setzte sich Monika Ebeling auch gegen die Diskriminierung der Männer ein – und verlor prompt ihr Amt, später auch noch die Leitung eines Kindergartens. Die engagierte Sozialpädagogin sieht die Männer mächtig unter Druck und kritisiert die aktuellen Forderungen der Feministinnen: „Der Mann wird entmündigt und domestiziert“.

„Die Männer sollen nicht jammern, sie sollen sich auch endlich weiter entwickeln“, fordert hingegen die Frauenrechtlerin Irmingard Schewe-Gerigk. Als Politikerin hat sie maßgeblich für die Gleichstellung von Frau und Mann gekämpft. Ihr größter Erfolg war das Gesetz zur Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe. Heute fordert die Terre-des-Femmes-Vorsitzende vehement die Frauenquote und sieht die Emanzipation längst noch nicht am Ziel.

Feministinnen sind für Alfredo E. Stüssi ein rotes Tuch. Als Präsident der schweizerischen Männerpartei „Subitas“ kritisiert er jegliche Frauenförderung in Politik und Wirtschaft. Die Verunsicherung der Männer ist für ihn keine Überraschung. “Wir brauchen wieder mehr männliche Vorbilder an den Schulen, zumal immer mehr Scheidungskindern ohne Vater aufwachsen“, sagt Stüssi und fordert mehr Gerechtigkeit für den Mann im Scheidungsfall.

Jack Silver kennt die Nöte der Männer. Der Männerversteher und Schamane verhilft verunsicherten Männern in seiner „Kriegerschule“ wieder zu größerem Selbstvertrauen. Manager, Musiker oder Maler übernachten gemeinsam im Tipi, entspannen in der indianischen Schwitzhütte und lassen am Lagerfeuer den Redestab kreisen. „Ein Mann muss wieder tun, was er wirklich möchte“. Weiterlesen »

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Darum geht ein Vater in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juni 2012

Sie sind noch in der Minderheit, aber sie werden immer mehr: Väter in Elternzeit. Markus Kambach aus Berlin bleibt fast ein Jahr lang bei seiner Tochter Jonna. Hier sind seine Antworten auf folgende Fragen zu seinen Erfahrungen:

  1. Was machen Sie den ganzen Tag?
  2. Warum Elternzeit?
  3. Gab es Probleme?

Markus Kampbach

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Immer wieder Mittwoch – mehr Männer in Kitas

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Juni 2012

Anlässlich einer internationalen Konferenz zum Thema „Männer in der Elementarpädagogik / Men in Early Childhood Education and Care“, die vom 27. bis 28 September in Berlin stattfindet, startet die Koordinationsstelle „Männer in Kitas“ heute die Interview-Reihe „Internationaler Mittwoch“.

Mit dem Programm „Männer in Kitas“ der Bundesregierung und des Europäischen Sozialfonds sollen mehr männliche Fachkräfte für die frühkindliche Erziehung und Bildung gewonnen, die Forschung in diesem Bereich intensiviert, das vorhandene Fachwissen gebündelt und die Erfahrungen der Basis bei der Gewinnung von Männern zusammentragen werden. Dazu soll auch die Konferenz beitragen. Nach Angaben der Familienministeriums werden 15 Millionen Euro in das Programm investiert.

„Das Thema wird in Deutschland erstaunlich intensiv diskutiert und bewegt“, so Jens Krabel von der Koordinationsstelle „Männer in Kitas“, die auch die Konferenz veranstaltet. Am „Internationalen Mittwoch“ werden Interviews mit namhaften internationalen Experten und Expertinnen auf der Website der Koordinationsstelle veröffentlicht. Die Mitarbeiter/innen der Koordinationsstelle möchten damit auf die Konferenz neugierig machen und die Teilnehmer/innen auf das Programm einstimmen.

Termine und Themen „Internationaler Mittwoch“:

  • 27. Juni: Eine internationale Konferenz
    Jens Krabel, Koordinationsstelle „Männer in Kitas“
    Dr. Angela Icken, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • 11. Juli: Aktuelle Forschung in deutschsprachigen Ländern
    Prof. Dr. Bernd Traxl, Universität Innsbruck, Österreich
    Prof. Dr. Julia Nentwich, Universität St. Gallen, Schweiz
    Prof. Dr. Holger Brandes,  Evangelische Hochschule Dresden, Deutschland
  • 25. Juli:  Praxis in Skandinavien
    Leif Askland, Oslo and Akershus University College, Norwegen
    Dr. Ulla Gerner-Wohlgemuth, University College Syddanmark, Denmark
  • 1. August: Männer in Kitas in Übersee
    Bryan G. Nelson, Metropolitan State University, USA
    Dr. Sarah Farquhar, Child-Forum, Neuseeland
  • 8. August: Männer in Kitas – Ein Randthema?
    Ramazan Sak, Middle East Technical University Ankara, Türkei

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Erwerbstätigkeit von Frauen führt zu höherer Väterbeteiligung bei Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Juni 2012

Für mehr als jedes vierte Kind (25,3 %) der insgesamt 678.000 im Jahr 2010 geborenen Kinder hat der Vater Elterngeld in Anspruch genommen. Damit hat die Väterbeteiligung einen neuen Höchststand erreicht. Entscheidenden Einfluss auf die Frage, ob Mutter und Vater Elterngeld in Anspruch nehmen oder ob nur die Mutter die Leistung bezieht, hat die Erwerbstätigkeit von Frauen in den zwölf Monaten vor der Geburt ihres Kindes. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der Statistik zum Elterngeld, die Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt hat. „Wenn Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen und Nachwuchs bekommen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Vater eine Babyzeit nimmt, in der er Elterngeld bezieht“, erklärte Roderich Egeler.

So wurden bei den 392.000 vor der Geburt des Kindes erwerbstätigen Müttern mehr als 125.000 Partneranträge gestellt. Das entspricht einem Anteil von 32 %. Bei den zuvor nicht erwerbstätigen Müttern lag der Anteil der Partneranträge lediglich bei 12 %.

Ein Elternteil kann Elterngeld für mindestens zwei und maximal zwölf Monate beziehen. Hinzu kommen zwei weitere Monate (Partnermonate), wenn Paare sich die Elternzeit teilen. Väter nehmen in erster Linie die sogenannten Partnermonate in Anspruch. So bezogen mehr als drei von vier Vätern (76 %) die Leistung für maximal zwei Monate. Knapp jeder fünfzehnte Vater (6 %) nahm die Leistung für ein Jahr in Anspruch.

Unter den insgesamt rund 810.000 Müttern und Vätern mit Elterngeldbezug gab es fast 499.000 Einzelanträge und 311.000 Personen mit einem Paarbezug. Es gab also gut 155.000 Paare, bei denen sowohl die Mutter als auch der Vater Elterngeld bezog.

Fast zwei Drittel dieser Paare (65 % beziehungsweise 102.000 Paare) haben das Elterngeld für einen kurzen Zeitraum zeitgleich bezogen; und zwar für durchschnittlich zwei Monate. Bei rund 34 % der Paarbezüge gab es keinerlei zeitliche Überschneidung. Nur selten entschieden sich Paare dazu, das Elterngeld über den gesamten Zeitraum gemeinsam in Anspruch zu nehmen. Weiterlesen »

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Simon – auf der Suche nach dem Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Juni 2012

Das Gefühl haben viele Kinder einmal: So anders zu sein als die Eltern, dass man als Baby vertauscht worden sein muss oder adoptiert. Simon aber hat es dauernd. Sein Vater, Erik Larsson, ein einfacher schwedischer Handwerker mit proletarischem Bewusstsein, müht sich redlich, ihm das Boxen beizubringen und das Holzhacken, aber Simon verkriecht sich lieber in einem Buch. Oder spricht in seinem Baumhaus mit den wispernden Blättern einer alten Eiche. Mutter Karin immerhin zeigt Verständnis für den eigenwilligen Jungen und überredet Erik, ihm den Besuch einer höheren Schule im nahen Göteborg zu erlauben.

Die schwedische Regisseurin Lisa Ohlin verfilmte Marianne Fredrikssons Bestseller „Simon“ als doppelt verschränkte Familiensaga, in der die Väter sich ihre Söhne suchen und umgekehrt. Der Film startet am Donnerstag in den Kinos.

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Koalition will Väterrechte ’stärken‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Juni 2012

Die Bundesregierung will, wie die Rheinische Post berichtet, das Sorgerecht für Väter, die mit der Mutter ihres Kindes nicht verheiratet sind, ‚stärken‘. Das geht aus einem Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums hervor, der morgen im Kabinett beschlossen werden soll. Demnach können Väter, die die Vaterschaft an einem nicht-ehelichen Kind anerkannt haben, künftig auch dann das gemeinsame Sorgerecht bekommen, wenn die Mütter nicht zustimmen – vorausgesetzt, das Kindeswohl wird durch die gemeinsame Betreuung von Vater und Mutter nicht beeinträchtigt.

Von Geburt an hat zunächst die Mutter das alleinige Sorgerecht. Unverheiratete Väter sollen nun aber beim Jugendamt oder direkt beim Familiengericht das gemeinsame Sorgerecht einklagen können. Bisher steht nicht verheirateten Vätern nur dann ein Teil der elterlichen Sorge zu, wenn beide Elternteile eine entsprechende Erklärung abgeben oder heiraten. Damit hatte die Mutter bislang ein Veto-Recht.

Mit dem Gesetzentwurf, den Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) am Mittwoch im Bundeskabinett einbringt, ist allerdings kein Automatismus zugunsten der Väter verbunden. Sind sich die Eltern nicht einig, entscheidet ein Familiengericht. Das Familiengericht kann dem Vater auch dann die elterliche Sorge für das Kind übertragen, wenn die Mutter dagegen ist. Nur wenn die Mutter eindeutige Gründe vorbringen kann, warum das gemeinsame Sorgerecht dem Wohl des Kindes schaden würde, darf das Gericht der Mutter das alleinige Sorgerecht zusprechen.

Eine Stärkung ist im Verhältnis zu der bislang bestehenden Benachteiligung der Väter mit dem Gesetz gegeben, eine wirkliche Gleichberechtigung der Väter ist mit diesem Gesetzentwurf aber noch nicht erreicht.

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Mediziner kennen die Symptome der Männerdepression nicht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Juni 2012

… meint der Psychiater Michael Hettich. „Risikoverhalten, Gereiztheit und Aggression können Anzeichen sein.“ Daher brauchten Patienten lange, bis sie behandelt würden. Hettich behandelt sie in der Tagesklinik für depressive Männer der niedersächsischen Stadt Sehnde, Viel Raum nimmt das Stresstoleranz-Training ein. „Was mache ich, wenn ich eine hohe Anspannung in mir habe, ohne auszuticken, ohne Alkohol zu trinken oder über die Autobahn zu rasen?“, fragt Hettich. In den Pausen holen sie die Fußballtore im schattigen Park vor dem Gebäude heraus und kicken ein bisschen.

Schwermütige Männer flüchten in Arbeit, Sport oder Alkohol. Ihr Verhalten schieben sie oft auf beruflichen Stress. Obwohl psychische Erkrankungen inzwischen den traurigen Spitzenplatz bei den Krankschreibungstagen einnehmen, verschweigen Betroffene sie aus Scham. Das gilt besonders für männliche Patienten. „Männer definieren sich als unabhängig, selbstbewusst, leistungsorientiert, aktiv und rational. Das passt nicht mit Depressivität zusammen“, sagt Hettich.

Erst seit einigen Jahren beschäftigen sich Forscher mit der Frage, warum Frauen zwei- bis dreimal häufiger an Depressionen erkranken, Männer aber mindestens dreimal so oft Selbstmord begehen. „Männer versuchen Depressionen lange zu unterdrücken, dann wird es schnell lebensgefährlich“, sagt der Freiburger Depressionsforscher Prof. Mathias Berger, In einer Studie erkannten Hausärzte Depressionen bei Männern in nur 20 Prozent der Fälle, bei Frauen in 40 Prozent.

Der Beitrag der Sendung nano kann im WebTV nachgesehen werden.

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35 Stunden Woche für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Juni 2012

… und Mütter mit Kindern bis zu 6 Jahren, und dass bei vollem Lohnausgleich. Wer vor 35 Jahren darauf gewettet hätte, 1977 forderte die IG Metall die Einführung der 35 Stunden Woche, dass eine solche Regelung von der Frankfurter Allgemeinen als vorbildlich herausgestellt wird, wäre für verrückt erklärt worden.

Aber jetzt haben wir 2012 und die Verhandlungspartner der Chemiebranche haben gerade eine derartige Regelung vereinbart. Jan Grossarth schreibt dazu in der FAZ:

‚… Die experimentierfreudigen Tarifpartner der Chemieindustrie handelten wieder einmal eine Novität aus: Demographiekorridore. Was ist das? Die wöchentliche Arbeitszeit wird flexibler, sie richtet sich nicht nur nach der Auftragslage der Unternehmen, sondern auch nach der Lebensphase der Arbeiter. Diese sollen fortan in der Regel nur vier Tage in der Woche arbeiten, wenn sie älter als 60 Jahre sind. Erstmals wurden solche Arbeitszeitkonten, die es in ähnlicher Form schon länger in der Chemiebranche gibt, nun auf Familien ausgeweitet. Das heißt, junge kinderlose Arbeitnehmer arbeiten länger, zum Beispiel 40 Stunden in der Woche, und wenn sie Kinder bekommen, reduziert sich die Arbeitszeit auf bis zu 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Wenn die Kinder dann älter sind, steigt die Arbeitszeit wieder.

Die Demographiekorridore lassen sich die Unternehmen der chemischen Industrie bis 2015 erstmal 200 Millionen Euro zusätzlich kosten. … Ist solche Tarifpolitik vielleicht die bessere Familienpolitik? Das kann gut sein. Denn mehr Geld vom Staat und auch mehr Kita-Plätze lösen das zentrale Problem junger Menschen nicht, dass die Arbeitsanforderungen vieler Unternehmen nicht mit Kindern vereinbar scheinen. Tatsächliche Arbeitszeiten sprengen den 40-Stunden-Rahmen nicht selten, die Arbeit frisst alle Energie. …

Freiwillige Betriebsvereinbarungen, wie sie die Chemiebranche plant, haben eine andere Qualität: Es ist ein entscheidender Unterschied, ob der Staat die Unternehmen gewissermaßen dafür bestraft, dass sie Mütter und Väter einstellen, oder ob das Unternehmen sie belohnt. Eine solche Wertschätzung kann die Angst nehmen, mit der Familie ginge die eigene „Wettbewerbsfähigkeit“ im Unternehmen verloren. …‘

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