Wie es ist, drei Kinder großzuziehen – ohne Mutter? Ein Vater berichtet von den Herausforderungen, denen er sich stellen muss, seitdem seine Frau gestorben ist.
Wouters Leben ist seitdem streng getaktet: Er arbeite den
ganzen Tag, komme gegen 17 Uhr zurück nach Hause. Dann bereite er das
Abendessen zu, kümmere sich um seine Tochter und seine beiden Söhne. Manchmal
muss er abends weiterarbeiten. “Es ist manchmal schwer, alles zu
kombinieren.” Viel Zeit für ihn selbst bleibt nicht.
Die Kinder gehen auf drei unterschiedliche Schulen, ihr
Alltag muss geplant und organisiert werden. Früher habe das seine Frau gemacht,
sagt Wouter. “Sie hat an die Arzttermine und die Friseurbesuche gedacht,
sich um den Haushalt gekümmert. Ich war für die Finanzen zuständig. Jetzt
musste ich das alles übernehmen – was dazu führte, dass wir viele Verabredungen
verpassten.”
Anfangs habe er versucht, immer alles richtig machen:
“Ich wollte der beste Vater sein, mein Bestes geben.” Das hatte er
seiner Frau versprochen. Ungefähr ein Jahr dauerte es, bis er merkte, dass er
das nicht leisten konnte, dass er mehr auf sich achten musste. “Ich habe
jetzt mehr Frieden gefunden und bin entspannter. Denn wenn es mir besser geht,
geht es den Kindern auch besser”, sagt Wouter.
Die Familie ist näher aneinandergerückt
Was er am meisten vermisst? Die Gespräche und gegenseitige
Unterstützung. “Bei wichtigen Entscheidungen überlege ich immer: Was würde
Claar jetzt machen? Und dann führe ich unsere Unterhaltung im Kopf.” Er
koche nun nicht mehr gern, weil er das früher oft gemeinsam mit Claar gemacht
habe. “Und es ist schwer, abends immer allein ins Bett zu gehen.”
Auf dem Wohnzimmertisch liegt Papier, hier notiert die
Familie die schönsten und witzigsten Erinnerungen mit der Mutter, wie Wouter
berichtet. Ab und zu würden sie sich die Anekdoten gegenseitig vorlesen. Eine
große Zeichnung von Claar hänge im Flur, in der Küche ihr Porträt. Die Familie
sei näher aneinandergerückt, seit sie nicht mehr da ist, die Beziehung zwischen
Vater und Kindern stärker geworden. “Wir kommen klar, meistens”, sagt
Wouter.
Die Kinder führen dem Vater zufolge einen normalen Alltag,
doch immer wieder gebe es Momente, in denen den Kindern und ihm der Verlust
bewusst werde. “Es tut mir sehr weh, wenn sie ihren Geburtstag ohne ihre
Mutter feiern müssen oder wenn sie bei einem wichtigen Fußballspiel nicht dabei
sein kann”, sagt der Vater. Er habe gelernt, seine Gefühle zu zeigen, sie
zuzulassen.
Geholfen haben Wouter vor allem Gespräche mit Männern, die
auch ihre Frauen verloren haben. Deshalb will er nun auch anderen Betroffenen
seine Hilfe anbieten – und seine Erfahrungen mit ihnen teilen.
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