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Archiv für die 'Trennungsväter' Kategorie

Trennungsfamilien kompetent begleiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Juli 2023

Wenn ein Paar mit Kindern sich trennt ist dies eine enorme Herausforderung zur Neuorganisation für alle Familienmitglieder. In der Regel fehlen den Eltern Erfahrungen wie sie ihre Kinder dabei am besten begleiten können, meist sind sie akut und lange danach damit beschäftigt, ihre eigene Situation neu einzurichten. 

Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr Eltern für ihre Kinder eine gute Regelung suchen und dabei Rat und Hilfe suchen, erleben immer noch zu viele Kinder unsichere und schlimmstenfalls hochstreitende Eltern. 

Der Familienkongress des Väteraufbruch für Kinder beschäftigt sich deshalb nach einer Bestandsaufnahme der Lage von Trennungskindern und ihren Familien mit Konzepten, wie Familien vor, während und nach einer Trennung unterstützt und wie sie das für sich und ihre Kinder geeignete Betreuungsmodell finden können.

Der Familienkongress findet von Freitag, den 24. November, 19:00 Uhr bis Sonntag, 26. November, 15:00 Uhr, im Stephanstift, in 30625 Hannover statt.

Referent:innen

  • Dr. Stefan Rücker, Leitung Forschungsgruppe PETRA u.a.
  • Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Professur für Soziologie und Empirische Sozialforschung, EFS Dresden
  • RA Sabine Hufschmidt, Mediatorin/Anwältin
  • n.n.

Themen

  • Von der Bindungsfürsorge bis Eltern-Kind-Entfremdung – wie Erziehungsverhalten getrennter Eltern auf Kinder wirkt (Dr. Stefan Rücker, Leitung Forschungsgruppe PETRA u.a)
     
  • Kinder brauchen beide Eltern (Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Professur für Soziologie und Empirische Sozialforschung, EFS Dresden)
     
  • Chancen der Familienmediation – auch bei hochstrittigen Trennungseltern? (RA Sabine Hufschmidt, Mediatorin/Anwältin)
     
  • Mutter, Mutter Kind – Regenbogenfamilien und mögliche Eltern-Kind-Beziehungen mit anschließender Diskussion (Film am Vorabend)

Teilnahmebeitrag

In den Kosten ist auch die Verpflegung Mittag-, Kaffee und Abendessen enthalten.

  • 80,00 € Mitglieder und Kooperationsvereinbarungen mit anderen Verbänden
  • 60,00 € Studierende
  • 110,00 € sonstige Teilnehmende bei Anmeldung bis zum 31.10.2023
  • 140,00 € ab dem 01.11.2023 (soweit noch Plätze verfügbar)

Nähere Informationen zum Programm werden auf der Kongress-Seite veröffentlicht und fortlaufend aktualisiert. Dort ist ab sofort auch eine Voranmeldung möglich.

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Kinder im Blick – Interview mit Tillmann Schrörs zu seiner Arbeit mit Vätern in Trennungssituationen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Mai 2023

Neben Coaching und Mediation bietest du verschiedene Kurse für Eltern, unter anderem „Starke Eltern, starke Kinder an“, was ist für dich der ‚rote Faden‘ deiner Arbeit?

Eltern zu stärken, weil verunsicherte, belastete, beschimpfte und verurteilte Eltern wenig Kapazitäten haben, ihre Kinder gelassen und präsent zu begleiten. Und Eltern bekommen von allen Seiten Kritik, was sie tun und lassen sollen und was sie alles falsch machen! Im Elternkurs arbeiten wir ressourcenorientiert und lebensweltorientiert und helfen den Eltern dabei, ihre eigenen Lösungen für ihre Herausforderungen zu entwickeln.

Seit einigen Jahren bietest du auch einen Kurs ‚Starke Väter, starke Kinder‘ an. Was ist das Besondere an diesem Angebot?

Die Kurse heißen „Wir Väter“ oder „Väter Solo“. In den Kursen arbeiten wir daran, die Vaterrolle unabhängig vom tradierten Vaterbild, für jeden individuell zu entwickeln. In einer Zukunftswerkstatt (Robert Jungk) wird, von der Kritik an der augenblicklichen Situation ausgehend, über die Phantasie, wie es idealerweise wünschenswert sei, an einem Weg zur Realisation einer eigenverantwortlichen Vaterrolle gearbeitet.

Nach dem Modell „neue Autorität durch Präsenz“ (Haim Omer, Arist von Schlippe) können wir gemeinsam erkunden, was es heißt, ein präsenter Vater zu sein.

Warum ist es wichtig, Väter gezielt anzusprechen?

Um ihnen einen Ort und Zeit zu geben, über ihre Situation als Vater zu reden und sie zu ermutigen z.B. an Starke Eltern Kursen teilzunehmen, um sich mit anderen Eltern – Vätern und Müttern – über herausfordernde Situationen in der Familie auszutauschen und neue Handlungsoptionen zu entwickeln. (Kooperative Elternschaft)

Ein Schwerpunkt deiner Arbeit ist die Arbeit mit Eltern in Trennungssituationen. Welche Entwicklungen, z.B. was das Engagement von Vätern angeht, konntest du in den letzten 10 Jahren beobachten?

In den KiB Kursen sind oft Väter und Mütter, die ihre Kinder selten, wenig bzw. zu wenig sehen. Oft ist der Kurs eine Auflage/Empfehlung des Gerichts. Die Lebenssituationen dieser Eltern sind geprägt vom Gefühl, ungerecht behandelt zu werden. Dabei ist es schwer, die Kinder im Blick zu behalten. Das hat sich in den letzten 10 Jahren nicht geändert.

Kinder im Blick ist auch der Titel eines Programms für Eltern in strittigen Trennungssituationen. Du bietest dazu regelmäßig Kurse an, warum ist dieses Angebot für dich besonders wirksam

Der Kurs bietet die Möglichkeit sich mit Betroffenen auszutauschen. Oft verstehen die Teilnehmenden die Gegenposition besser, wenn sie nicht persönlich betroffen sind. Väter können einen Perspektivwechsel erleben und ebenso die beteiligten Mütter. Der Kurs bietet die Möglichkeit, Anteile an Eigenverantwortlichkeit für die Trennungssituation zu sehen und dem Kind zu ermöglichen beide Eltern weiter lieben zu dürfen. Eine besondere Herausforderung für Eltern ist es, die belastenden und schwierigen Gefühle ihrer Kinder zu akzeptieren und ihnen zu helfen, damit leben zu können.

… und was können Väter in Trennungssituationen durch eine Teilnahme für sich und die Beziehung zu ihrem Kind gewinnen?

Väter können die Opferrolle überwinden, Vertrauen in ihre Beziehung zum Kind festigen und geduldig an der Beziehung zum Kind arbeiten, ohne am Kind zu zerren. (Kaukasischer Kreidekreis)

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„Kindeswohl und Umgangsrecht“

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Mai 2023

Was ist aus der „Petra Studie“ geworden?

Um herauszufinden, wie Kinder mit getrennten Eltern gut aufwachsen können hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Jahr 2015 die Studie „Kindeswohl und Umgangsrecht“ in Auftrag gegeben.

Zu einer Veröffentlichung der Studienergebnisse kam es bislang nicht. Auf Nachfrage teilte die Bundesregierung im Dezember 2020 mit, dass die abschließenden Arbeiten an der Studie noch immer ausgeführt würden. Nach dem Tod des Studienleiters Herrn Prof. Dr. Petermann sei die Forschungsdirektorin des Deutschen Jugendinstituts, Frau Prof. Dr. Walper, zur Auswertung und Finalisierung der Studie hinzugezogen worden. Auch die mit der Corona-Pandemie verbundenen Einschränkungen hätten zu weiteren Verzögerungen geführt, sodass eine Veröffentlichung erst im Jahr 2021 möglich sei.

Aus dem Jahresbericht 2019 der mit der Studie beauftragten Forschungsgruppe Petra geht hervor, dass entgegen den Erwartungen weiterhin an der Studie „Kindeswohl und Umgangsrecht“ gearbeitet werden musste, weil es „Modifikationswünsche“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend umzusetzen galt.

Zudem wurde bekannt, dass das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Verlauf der Studie Vorgaben änderte, obwohl das Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz in einer Stellungnahme eine Verfahrensänderung als nicht erforderlich erachtete. Damit ein Kind an der Studie teilnehmen durfte, mussten fortan beide Eltern der Befragung des Kindes zustimmen. Zu Beginn der Studie reichte noch die Zustimmung eines Elternteils aus.

Auch wurde die Studie anfangs von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, der insgesamt viermal getagt haben soll. Die letzte Beiratssitzung fand bereits im April 2017 und somit vor Abschluss der Studie statt. Mitgliedern des Beirates zufolge wurden bereits am 30. April 2019 dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine „weit entwickelte Fassung der Studie“ übergeben. Die Frage, was abgegeben wurde, beschäftigte auch das Verwaltungsgericht Berlin. Laut den Rechtsanwälten der Auftraggeberin entsprechen die vorgelegten Unterlagen noch keinen wissenschaftlichen und fachlichen Standards.

Zuletzt wurde bekannt, dass der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit die weitere Auswertung der Studie aufgrund von erheblichen datenschutzrechtlichen Bedenken untersagt hat. In dem entsprechenden Bescheid vom Februar 2021 werden die Einwilligungen der Studienteilnehmer bemängelt. Bereits im Frühjahr 2017 soll der Bundesbeauftragte gegenüber dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstmals entsprechende Bedenken ge-äußert haben. Laut Bundesministerium stünden die Behörden seither im Austausch, um offene Fragen und Beanstandungen zur Studie zu klären. Das Bundesministerium prüft derzeit die Kritik und ob die Untersagungsverfügung einer verwaltungsgerichtlichen Überprüfung unterzogen werden soll.

Das ist ein kurzer Abriss der ‚offiziellen Lesart‘ des Schicksals der „Petra Studie“, soweit es aus Anfragen der Parteien im Bundestag nachzuvollziehen ist. Auf der Internetseite www.fragdenstaat.de ist dazu zu lesen: „Die Ergebnisse liegen schon lange vor und wurden bisher nicht veröffentlicht. Die Studie wurde mit Steuergeldern finanziert und die Öffentlichkeit hat ein Recht auf die Ergebnisse. Der Hinweis des Ministeriums auf „laufende Gerichtsverfahren” erschien damals schon vorgeschoben und lässt sich nach weiteren Monaten des Abwartens nicht mehr aufrecht erhalten.“

In einem Spiegel Beitrag vom 11. Februar 2022 wird über die Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts vom August 2021 berichtet: „Familienministerium muss Studie zu Trennungskindern herausgeben“

„Die Studie entspricht absolut den wissenschaftlichen Gütekriterien, das bestätigen uns auch unabhängige Fachleute. Wir haben die Vorgaben des Ministeriums, wie besprochen, umgesetzt“, wird Stefan Rücker, Leiter der Forschungsgruppe Petra dort zitiert.

Gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin legte das Familienministerium Berufung ein: Es ist nicht der Auffassung, dass es einen Anspruch auf Zugang zu Entwurfsfassungen gibt. Eine Sprecherin des Ministeriums teilte jetzt mit, die Studie solle fertiggestellt werden. Die neue Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) messe ihr eine „hohe Bedeutung“ zu.

Da inzwischen weitere zwei Jahre vergangen sind ist davon auszugehen, dass den politisch Verantwortlichen im Familienministerium, und seit der Vergabe im Jahr 2015 sind es sechs Ministerinnen: Schwesig, Barley, Giffey, Lambrecht, Spiegel und Paus, die Ergebnisse der Studie nicht passen und die wichtigste Zielsetzungen der „PETRA-Studie“, eine empirische Grundlage dafür zu schaffen, Umgangsregelungen nach einer Trennung der Eltern stärker am Wohl und an den Bedürfnissen von Kindern anzupassen und Belastungen zu vermindern, nicht zu den prioritären Zielen gehört. Das erklärt auch, warum wichtige Reformvorhaben im Familienrecht seit Jahren nicht in die Wege geleitet werden.

Zum Schluss eine kurze Anekdote: der Autor dieses Beitrags war in seiner Eigenschaft als Mitglied im Vorstand des Bundesforum Männer im Juni 2014 bei einem Gespräch im Familienausschuss des Bundestages. Der damalige Vorsitzende Paul Lehrieder nahm bei seiner Begrüßung das gerade erschienene Buch von Frau Sünderhauf: „Wechselmodell: Psychologie-Recht-Praxis; Abwechselnde Kinderbetreuung durch Eltern nach Trennung und Scheidung“ in die Hand und erklärte sinngemäß: Mit dem Thema werden wir uns jetzt auch befassen, aber bevor wir etwas entscheiden, wird es dazu erst einmal eine Studie geben.

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Letztendlich zieht sich die Idee des Residenzmodells durch alle Rechtsbereiche

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. April 2023

Interview mit Michaela Kreyenfeld erlätert Frau Prof*in Kreyenfeld unter anderem, welche Rahmenbedingungen ‘gemeinsam getrennt erziehen’ ermöglicht.

Frau Kreyenfeld, Sie haben an dem Gutachten des Beirats für Familienfragen der Bundesregierung zum Thema ‚gemeinsam getrennt erziehen mitgearbeitet. Welche Bedeutung hat das Thema heute schon und wie schätzen sie die zukünftige Entwicklung ein?

In vielen anderen europäischen Ländern, vor allem in den Niederlanden, Belgien oder Schweden, ist die geteilte Betreuung nach Trennung und Scheidung viel verbreiteter als in Deutschland.  Wir können aber auch für Deutschland davon ausgehen, dass geteilte Betreuung in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.  Auch nach Trennung und Scheidung wollen Väter zunehmend im Leben ihrer Kinder präsent bleiben.  Diese sich ändernden Lebensrealitäten müssen auch im Recht besser abgebildet warden.

Was ist aus der Sicht der Kinder nach dem Scheitern einer Paarbeziehung am wichtigsten?

Für Kinder ist es vor allem belastend, wenn sie in die Streitigkeiten ihrer Eltern hineingezogen werden und das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie Partei einnehmen müssen.  Eltern müssen in die Lage versetzt werden — bei allen Streitigkeiten untereinander — das Wohl ihrer Kinder im Blick zu behalten.  Dazu gehört auch, dass Eltern verstehen, dass zum Wohl des Kindes in der Regel auch gehört, dass beide Eltern im Leben ihrer Kinder präsent bleiben. 

An welchen Stellschrauben muss Familienpolitik kurzfristig drehen, um die Situationen von getrennt lebenden und erziehenden Eltern zu verbessern?

Im Gutachten „Gemeinsam Getrennt Erziehen“ haben wir konkrete Handlungsempfehlungen herausgearbeitet.   Die Familienberatung zu reformieren und Mediationsangebote zu etablieren, das sind sicherlich naheliegende Stellschrauben.  Was die rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft, ist noch sehr viel zu tun. Letztendlich zieht sich die Idee des Residenzmodells durch alle Rechtsbereiche. Es fängt beim Melderecht an. Eine Person kann nur einen Hauptwohnsitz in Deutschland haben; demnach kann das Kind entweder nur beim Vater oder der Mutter gemeldet sein. Kindergeld kann ebenfalls nicht gesplittet werden. Es geht nur auf das Konto des Vaters oder der Mutter. Wir haben im Gutachten konkrete Vorschläge zur Reform des Kindesunterhalts erarbeitet und haben uns hier für ein „Stufenmodell“ ausgesprochen, das neben dem Residenzmodell die paritätische und asymmetrische Betreuung im Recht etablieren würde.

Familienministerin Paus hat Sie und sechs weitere Kolleg*innen Anfang Januar in die Sachverständigenkommission zum 10. Familienbericht berufen. Die Kommission soll unter anderem Empfehlungen formulieren, um im Interesse von Trennungsfamilien bestehende politische Instrumente weiterzuentwickeln sowie neue zu entwickeln. Wo sehen sie dabei aufgrund Ihrer bisherigen Arbeit Ansatzpunkte im Interesse von Trennungsvätern?

Thema des Familienberichts sind Alleinerziehende und getrennt erziehende Eltern. Damit sind Trennungsväter automatisch auch im Blick. Ein stärkeres väterliches Engagement kommt nicht nur Vätern und Kindern zugute.  Es muss in der Debatte auch klarer werden, dass Mütter auch davon profitieren können, wenn sie Betreuung und Erziehung mit dem Ex-Partner teilen können. Allerdings können wir die Augen auch nicht vor den gegebenen Realitäten verschließen.  Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sind enorm in Deutschland.  Nach wie vor sind es eher Mütter als Väter, die nach der Geburt des Kindes aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und zugunsten der Familienarbeit im Beruf zurückstecken.  In einigen Partnerschaften führt erst die Scheidung und Trennung von der Partnerin dazu, dass Väter sich ihrer Väterrolle bewusst werden und Betreuungs- und Erziehungsverantwortung wahrnehmen und auch einfordern. Das ist auch gut so. Aber eine Politik, die erst bei Scheidung und Trennung ansetzt, kommt zu spät. Väterliches Engagement in der bestehenden Partnerschaft sollte genauso selbstverständlich sein, wie die mütterliche Erwerbsintegration.  Unser Ziel ist es aktuelle Strukturen zu hinterfragen, die es Eltern zum Teil schwierig machen, nach Trennung und Scheidung geteilte Betreuung für ihre Kinder zu realisieren. 

Michaela Kreyenfeld ist Professor of Sociology an der Hertie School. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Familiendemographie und Familiensoziologie. Bis 2016 leitete sie die Forschungsgruppe “Lebenslauf, Sozialpolitik und Familie” am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Kuratoriums des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), des wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie des Beirats für Familienfragen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie leitet derzeit die Sachverständigenkommission des 10. Familienberichts.

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Väter sind nach einer Trennung unzufriedener

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Dezember 2022

Leben die Eltern nicht mehr zusammen, sind Väter unzufriedener mit den Familienarrangements. Diese und weitere Erkenntnisse liefert eine aktuelle Studie der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen (EKFF).

Zwei von fünf Ehen werden in der Schweiz geschieden. Bei etwas weniger als der Hälfte der Scheidungen (46%) sind minderjährige Kinder involviert. Doch über den Alltag und die Lebensumstände von Kindern, deren Eltern nicht mehr zusammenwohnen, ist wenig bekannt.

Diese Lücke schließt eine Anfang Dezember publizierte Studie, die von der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen (EKFF) in Auftrag gegeben wurde. Diese basiert auf einer repräsentative Onlinebefragung, an der fast 3000 getrenntlebende Eltern und 244 Jugendliche teilgenommen haben.

Demnach sind fast drei Viertel der Kinder regelmäßig bei beiden Eltern sind und übernachten auch dort. Allerdings verbringt die Hälfte der Kinder im Alltag mindestens zwei Drittel der Nächte bei der Mutter.

Weiter legt die Studie dar, dass die Betreuungsanteile von Mutter und Vater vor der Trennung das Familienarrangement nach der Trennung beeinflussen. So sei es wahrscheinlicher, dass die Kinder später beim überwiegend betreuenden Elternteil wohnen, wenn bereits vor der Trennung eine ungleiche Aufteilung herrschte.

Das gelebte Familienarrangement hängt eng mit dem Ausbildungsniveau der Eltern – und somit ihren Verdienstmöglichkeiten – zusammen. So ist der Anteil der Kinder, die in beiden Haushalten wohnen, bei Eltern ohne Berufsabschluss deutlich tiefer (33%) als bei jenen mit Hochschulabschluss (62%). Solche Arrangements sind der Studie zufolge in erheblichem Maß eine Frage der finanziellen Ressourcen.

Drei Viertel der Mütter und zwei Drittel der Väter haben in der Studie angegeben, dass die aktuelle Lösung für ihre Situation die beste sei. Bei näherem Hinschauen zeigt sich aber, dass die Väter in allen Familienarrangements weniger zufrieden sind als die Mütter. ‚Die Unzufriedenheit der Väter richtet sich insbesondere auch gegen die Aufteilung der finanziellen Lasten zwischen ihnen und den Müttern‘, schreiben die Forschenden. …

Eine weitere Erkenntnis, welche die Studie liefert: Eltern beteiligen die Kinder nach der Trennung häufig nicht an Entscheidungen zum Betreuungsmodell. ‚War ein Kind bei der Trennung zwischen 8 und 17 Jahre alt, so hat ca. die Hälfte der Eltern es beim Aushandeln des Familienarrangements nach seinen Wünschen gefragt‘, schreiben die Autor*innen. War das Kind jünger, sinkt der Anteil auf knapp einen Viertel.

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Trennungskinder – Wenn Eltern auseinander gehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Mai 2022

Knapp ein Viertel aller Eltern in Deutschland trennen sich – jedes Jahr sind davon etwa 200.000 Minderjährige betroffen. Mehr als drei Millionen Trennungskinder gibt es insgesamt.

Wie erleben Familien die Trennung und wie können Eltern und Kinder sie gut bewältigen? Was können Eltern beachten, um das Wohl ihrer Kinder im Blick zu behalten? Vier getrennte Familien zeigen, welche unterschiedlichen Lösungen sie gefunden haben.

Der erste Teil der Doppelfolge widmet sich der Anfangsphase. Wie sagt man den Kindern, dass die Eltern sich nicht mehr lieben? Wie gibt man ihnen Halt, wenn die Familie zerbricht? Über mehrere Monate gewähren Trennungsfamilien Einblicke in ihr Leben.

Jenny und Alex haben es drei Monate herausgezögert und ihren vier Kindern dann im Sommerurlaub erzählt, dass sie sich trennen. Bea und Benedikt wählten das gemeinsame Frühstück. Claudia und Safet stritten sich so oft und so heftig, dass ihre beiden Söhne die Trennung quasi miterlebt haben. Ähnlich lief es auch bei Michaela und ihrem Ex-Partner.

Wie wählt man den richtigen Zeitpunkt, es den Kindern zu sagen und wie geht es danach weiter? Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes ergründet, was Eltern beachten können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen geben konkrete Hilfestellungen, wie eine Trennung zum Wohle aller und insbesondere mit Rücksicht auf die Kinder gelingen kann.

Welche langfristigen Folgen die Trennung der Eltern auf das zukünftige Leben der Kinder hat, erforschen Experten der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universität Leipzig. Verändert sich das Verhalten von Kindern, die eine Trennung erleben? Unsere Trennungskinder machen den Test.

Ein Thema – zwei Formate: Während ZDFneo die Perspektive aller Familienmitglieder beleuchtet, kommen in dem “PUR+ spezial: Meine Eltern trennen sich” vor allem die Kinder der Familien zu Wort. Das Format von ZDFtivi für den KiKA bietet Reportagen und konkrete Tipps für Trennungskinder.

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STARK – Streit und Trennung meistern. Alltagshilfe, Rat & Konfliktlösung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Februar 2022

Innerhalb des Teilprojekts an der LMU München „Sich fair trennen und weiter gemeinsam erziehen” wird aktuell eine Studie zum Alltag in Trennungsfamilien durchgeführt. Hierfür werden getrennte Eltern zu ihrem Wohlbefinden, und zu ihren täglichen Herausforderungen und Bewältigungsstrategien, z.B. in der Zusammenarbeit mit dem anderen Elternteil, befragt.

Es ist den Forscher:innen besonders wichtig, mit der Studie eine große Bandbreite von Eltern, und insbesondere auch Väter zu erreichen. Die Vielfalt der Erfahrungen der Studienteilnehmenden soll uns helfen, das Online-Angebot auf der Website auf den Bedarf von getrennten Vätern und Müttern zuzuschneiden. Die Eltern erhalten für ihre Teilnahme an der Studie zudem eine Aufwandsentschädigung von 40 €.

In der Studie geht es um die Situation von Familien, in denen sich die Eltern getrennt haben. Es ist auch geplant, ein Online-Angebot zu entwickeln, das Eltern bei der Gestaltung gemeinsamer Elternschaft nach einer Trennung unterstützt. Um das Angebot hilfreich und passend gestalten zu können, möchten die Forscher:innen in der Tagebuchstudie mehr darüber erfahren, welche besonderen Herausforderungen getrennte Eltern im Alltag bewältigen müssen, was ihnen dabei hilft, Schwierigkeiten zu meistern, und zu welchen Themen sie Fragen haben oder sich Unterstützung wünschen.

Die Studie wird vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie auf der Webseite des Projekts.

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‚Für die Trennung kann ich nix und ich mag gerne bei beiden sein‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. November 2021

In der Schriftenreihe „ehs-Forschung“ der Evangelischen Hochschule Dresden (ehs) hat Nina Weimann-Sandig, Professorin für Soziologie und Empirische Sozialforschung an der ehs, die Ergebnisse ihrer explorativen Untersuchung zu Perspektiven von Familienmitgliedern auf das Wechselmodell veröffentlicht.

Das Wechselmodell gehört in Deutschland zu denjenigen Betreuungsmodellen, die als Alternative zum traditionellen Residenzmodell diskutiert werden. Während das Wechselmodell in anderen Ländern bereits rechtlich abgesichert wurde als zu präferierendes Modell nach der Trennung von Eltern, konnte sich Deutschland bislang dazu nicht durchringen. Die Diskussion über das Wechselmodell ist in Deutschland emotional stark aufgeladen und geprägt von den unterschiedlichen Interessen der Lobbyverbände getrenntlebender Väter und Mütter. Um eine Diskussion über elterliche Nachtrennungsfamilien objektiv führen zu können, braucht es deswegen empirisches Datenmaterial. Die vorliegende Studie analysiert die Perspektiven von betroffenen Müttern, Vätern und Kindern auf das Wechselmodell.

Im Koalitionsvertrag der ‚Ampel‘ ist zu diesem Thema zu lesen: „Wir wollen gemeinsam mit den Ländern die Erziehungs-, sowie Trennungs- und Konfliktberatung verbessern und dabei insbesondere das Wechselmodell in den Mittelpunkt stellen.“

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Vater Otac

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Oktober 2021

Ein Vater aus ärmlichen Verhältnissen macht sich zu Fuß auf den Weg ins 300 Kilometer entfernte Belgrad, um für das Sorgerecht für seine Kinder zu kämpfen. Mit berstender Ruhe inszeniert Srdan Golubović diesen Roadtrip, in dem Goran Bogdan als schweigsamer, stoischer Held glänzt.

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‘Casa Papa’ – Münchner Väterboardinghaus wird von der Fernsehlotterie gefördert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. August 2020

Die Deutsche Fernsehlotterie macht am kommenden Sonntag in ihrer Gewinnzahlenbekanntgabe in der ARD auf das Väterboardinghaus „Casa Papa“ der Diakonie Hasenbergl e.V. aufmerksam. Personalkosten von Deutschlands erstem Angebot für Väterwohnen und Väterberatung konnten durch den Losverkauf der Soziallotterie mit 208.000 Euro gefördert werden.

Laut Angabe der Diakonie Hasenbergl zerbrechen in München jedes Jahr 3.000 bis 4.000 Ehen oder nicht-eheliche Beziehungen, in denen Kinder leben, ca. 2.500 Kinder sind jedes Jahr von einer Scheidung betroffen. In den meisten Fällen ziehen laut Angabe von „Casa Papa“ die Väter aus der gemeinsamen Wohnung. Einige hundert von ihnen haben jedes Jahr große Schwierigkeiten, auf dem angespannten Münchner Wohnungsmarkt eine für einen Kinderbesuch geeignete, bezahlbare Wohnung zu finden.

Zu der psychischen Krise der Trennung kommt somit für diese Väter oftmals auch eine finanzielle Notlage hinzu. An diese Männer wendet sich das Väterboardinghaus, das ein „Zuhause auf Zeit“ sein soll, mit der Möglichkeit, weiterhin Kontakt mit ihren Kindern zu haben.

„‘Casa Papa‘ ist eine Einrichtung, wo sich Väter hinwenden können, die nach der Trennung die gemeinsame Wohnung verlassen müssen. Bei uns finden sie zum einen Beratung und zum anderen die Möglichkeit, dass sie in eine Vätergemeinschaft einziehen können, wo sie erst einmal zur Ruhe kommen“, so Sozialpädagoge Markus Nau vom „Casa Papa“.

„Die Väter, die zu uns kommen, haben erstmal ein sehr hohes Stress-Level. Das merkt man auch daran, dass sie oft nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Wenn sie eine Zeitlang bei uns sind, dann strukturieren sie ihren Alltag wieder anders und finden für sich eine Perspektive, wie es weitergehen kann“, ergänzt Nau. Das Väterboardinghaus bietet Vätern, Müttern und Kindern aus dem gesamten Sozialraum München außerdem Unterstützung in Trennungssituationen, Krisenintervention, Beratungen in Bezug auf das Jugendamt und eine Weitervermittlung an andere Beratungsstellen an.

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