der VÄTER Blog

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Archiv für die 'aktive Vaterschaft' Kategorie

Väter können das auch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Mai 2023

Lesung und Talk mit Fabian Soethof

Der Titel des Buchs von Fabian Soethof ist eine klare Ansage. Es ist wirklich Zeit, Familie gleichberechtigt zu leben. Die Fragen und Zweifel, die in dem Zusammenhang auftauchen drehen sich eher um das Wollen und Dürfen.

Klar wollen Väter und Mütter raus aus den traditionellen Mustern, Erwartungen und Klischeefallen, das Vater- und Elternsein anders gestalten als die eigenen Eltern. Das ist eine große Chance, aber auch eine Herausforderung, die nicht nur aus unpassenden strukturellen Rahmenbedingungen besteht.

Fabian Soethof begleitet seine Leser*innen bei den anstrengenden und verunsichernden Prozessen, Gewohntes in Frage zu stellen und eigene Vorstellungen von Mann- und Vatersein auf den Prüfstand zu stellen. Gleichzeitig inspiriert und ermutigt er Väter und Mütter, miteinander neue Wege zu gehen.

Fabian Soethof, 1981 am Niederrhein geboren, schloss ein Studium als Kulturwirt und Kulturjournalist in Duisburg und Berlin ab und schreibt u.a. für den Tagesspiegel, Mens Health Dad und Süddeutsche Zeitung. Seit 2016 leitet die Online-Redaktion des Musikexpress. Mit www.newkidandtheblog.de war er einer der ersten bloggenden Väter. Soethof lebt mit Frau und zwei Söhnen in Berlin.

Moderation Hans-Georg Nelles

Montag, 12. Juni, 19 Uhr, Zentralbibliothek Düsseldorf KAP1

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Kümmernd. Verantwortungsvoll. Zerrissen.

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Mai 2023

5 Väter-Fragen an Fabian Soethof

1. Ergänzen Sie bitte den Satz ‚Vater werden ist …‘

…nicht schwer. Vater sein dagegen sehr. Entschuldigt bitte die (wahre) Floskel zu Beginn. Versuche mich mit solchen Allgemeinplätzen auf der Lesung zurückzuhalten!

2. Welche Eigenschaften fallen ihnen beim Wort ‚Vater‘ ein?

Kümmernd. Verantwortungsvoll. Zerrissen.

3. Was sollte Mann beim Vater werden unbedingt beachten?

Mann sollte diese neue Lebensaufgabe – denn nicht anderes ist Vatersein, ganz unpathetisch – und dadurch die eigenen Kinder und deren Mutter ernstnehmen und die eigenen Bedürfnisse zwar nicht vergessen, aber nicht an erste Stelle setzen.

4. Was würde Ihrer Meinung nach Vätern in Zukunft das Vater sein erleichtern?

Väter brauchen mehr gesellschaftliche und wirtschaftliche Akzeptanz, so selbstverständlich und mit allem was dazugehört Vater sein zu dürfen (und zu sollen), wie Mütter Mütter sein dürfen (und sollen). Gut, mehr Elterngeld oder gleich ein bedingungsloses Grundeinkommen würden auch nicht schaden!

5. An welches Erlebnis mit Ihrem Vater erinnern Sie sich am liebsten?

Als ich als 16-Jähriger mit ihm und seiner Partnerin an der holländischen Nordsee Urlaub machte, durfte ich für ihn seine Zigaretten drehen (nicht rauchen!). Und in der lokalen Rock-Taverne, in der ich andere Teenager kennenlernte, kam er mit zwei Freunden dazu und ich habe mich für den Alten geschämt – da war er 33 ;-). Zugegeben: Klingt jetzt nicht nach Lieblingserinnerung oder Bilderbuchmoment. Aber allzu viele Erinnerungen an Erlebnisse mit ihm allein habe ich nicht. Vermutlich, weil immer auch Verwandtschaft mit dabei war, und ich ihn nur an Wochenenden und in den Ferien sah.

Quelle

https://www.lag-vaeterarbeit.nrw/2023/05/19/5-vaeter-fragen-an-fabian-

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Letztendlich zieht sich die Idee des Residenzmodells durch alle Rechtsbereiche

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. April 2023

Interview mit Michaela Kreyenfeld erlätert Frau Prof*in Kreyenfeld unter anderem, welche Rahmenbedingungen ‘gemeinsam getrennt erziehen’ ermöglicht.

Frau Kreyenfeld, Sie haben an dem Gutachten des Beirats für Familienfragen der Bundesregierung zum Thema ‚gemeinsam getrennt erziehen mitgearbeitet. Welche Bedeutung hat das Thema heute schon und wie schätzen sie die zukünftige Entwicklung ein?

In vielen anderen europäischen Ländern, vor allem in den Niederlanden, Belgien oder Schweden, ist die geteilte Betreuung nach Trennung und Scheidung viel verbreiteter als in Deutschland.  Wir können aber auch für Deutschland davon ausgehen, dass geteilte Betreuung in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.  Auch nach Trennung und Scheidung wollen Väter zunehmend im Leben ihrer Kinder präsent bleiben.  Diese sich ändernden Lebensrealitäten müssen auch im Recht besser abgebildet warden.

Was ist aus der Sicht der Kinder nach dem Scheitern einer Paarbeziehung am wichtigsten?

Für Kinder ist es vor allem belastend, wenn sie in die Streitigkeiten ihrer Eltern hineingezogen werden und das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie Partei einnehmen müssen.  Eltern müssen in die Lage versetzt werden — bei allen Streitigkeiten untereinander — das Wohl ihrer Kinder im Blick zu behalten.  Dazu gehört auch, dass Eltern verstehen, dass zum Wohl des Kindes in der Regel auch gehört, dass beide Eltern im Leben ihrer Kinder präsent bleiben. 

An welchen Stellschrauben muss Familienpolitik kurzfristig drehen, um die Situationen von getrennt lebenden und erziehenden Eltern zu verbessern?

Im Gutachten „Gemeinsam Getrennt Erziehen“ haben wir konkrete Handlungsempfehlungen herausgearbeitet.   Die Familienberatung zu reformieren und Mediationsangebote zu etablieren, das sind sicherlich naheliegende Stellschrauben.  Was die rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft, ist noch sehr viel zu tun. Letztendlich zieht sich die Idee des Residenzmodells durch alle Rechtsbereiche. Es fängt beim Melderecht an. Eine Person kann nur einen Hauptwohnsitz in Deutschland haben; demnach kann das Kind entweder nur beim Vater oder der Mutter gemeldet sein. Kindergeld kann ebenfalls nicht gesplittet werden. Es geht nur auf das Konto des Vaters oder der Mutter. Wir haben im Gutachten konkrete Vorschläge zur Reform des Kindesunterhalts erarbeitet und haben uns hier für ein „Stufenmodell“ ausgesprochen, das neben dem Residenzmodell die paritätische und asymmetrische Betreuung im Recht etablieren würde.

Familienministerin Paus hat Sie und sechs weitere Kolleg*innen Anfang Januar in die Sachverständigenkommission zum 10. Familienbericht berufen. Die Kommission soll unter anderem Empfehlungen formulieren, um im Interesse von Trennungsfamilien bestehende politische Instrumente weiterzuentwickeln sowie neue zu entwickeln. Wo sehen sie dabei aufgrund Ihrer bisherigen Arbeit Ansatzpunkte im Interesse von Trennungsvätern?

Thema des Familienberichts sind Alleinerziehende und getrennt erziehende Eltern. Damit sind Trennungsväter automatisch auch im Blick. Ein stärkeres väterliches Engagement kommt nicht nur Vätern und Kindern zugute.  Es muss in der Debatte auch klarer werden, dass Mütter auch davon profitieren können, wenn sie Betreuung und Erziehung mit dem Ex-Partner teilen können. Allerdings können wir die Augen auch nicht vor den gegebenen Realitäten verschließen.  Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sind enorm in Deutschland.  Nach wie vor sind es eher Mütter als Väter, die nach der Geburt des Kindes aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und zugunsten der Familienarbeit im Beruf zurückstecken.  In einigen Partnerschaften führt erst die Scheidung und Trennung von der Partnerin dazu, dass Väter sich ihrer Väterrolle bewusst werden und Betreuungs- und Erziehungsverantwortung wahrnehmen und auch einfordern. Das ist auch gut so. Aber eine Politik, die erst bei Scheidung und Trennung ansetzt, kommt zu spät. Väterliches Engagement in der bestehenden Partnerschaft sollte genauso selbstverständlich sein, wie die mütterliche Erwerbsintegration.  Unser Ziel ist es aktuelle Strukturen zu hinterfragen, die es Eltern zum Teil schwierig machen, nach Trennung und Scheidung geteilte Betreuung für ihre Kinder zu realisieren. 

Michaela Kreyenfeld ist Professor of Sociology an der Hertie School. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Familiendemographie und Familiensoziologie. Bis 2016 leitete sie die Forschungsgruppe “Lebenslauf, Sozialpolitik und Familie” am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Kuratoriums des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), des wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie des Beirats für Familienfragen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie leitet derzeit die Sachverständigenkommission des 10. Familienberichts.

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5 Väterfragen an Tillmann Prüfer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. April 2023

Tillmann Prüfer ist Vater von vier Töchtern und lebt mit seiner Familie in Berlin. Er ist Autor des Buchs ‚Vatersein, Warum wir mehr denn je neue Väter brauchen‘ und der Zeit Kolumne ‚Prüfers Töchter‘. Bei der Eröffnung derAusstellung ‚kinder machen Väter – Väterbilder im Wandel‘ am 16. Mai, um 19 Uhr, im KAP1 in Düsseldorf, wird im Gespräch mit dem Vorsitzenden der LAG-Väterarbeit darlegen, warum Feminismus eine große Chance für Väter ist, auch ihr Schweigen zu brechen und aus dem aktuellen Buch lesen.

(C) ARD
  • Ergänzen Sie bitte den Satz ‚Vater werden ist …‘

das Größte, was man im Leben erleben kann, besser wird es dann nicht mehr.

  • Welche Eigenschaften fallen ihnen beim Wort ‚Vater‘ ein?

Ein Vater soll der sein, der seinen Kindern Zuversicht vorlebt, der zeigt, dass das Leben  mit allem was es bietet, bewältigbar und  spannend ist. Er soll trösten können und nahbar sein – und er soll vermitteln das dort immer jemand ist, auf den man sich verlassen kann. Kurz: Er soll da sein (all das kann eine Mutter übrigens genauso gut).

  • Was sollte Mann beim Vater werden unbedingt beachten?

Man soll sich gut darauf vorbereiten, genau wie man sich auf alle andere wichtige im Leben vorbereitet. Am besten zusammen mit der Partnerin.

  • Was würde Ihrer Meinung nach Vätern in Zukunft das Vater sein erleichtern?

Wenn Sie von der Idee befreit werden, dass ein guter Familienvater auch immer ein Vollzeit-Familienernährer sein muss.

  • An welches Erlebnis mit Ihrem Vater erinnern Sie sich am liebsten?

Als er mir sehr überzeugend davon berichtet hat, dass er als Pirat in der Karibik gearbeitet hatte, bevor er wegen des Kinder seinen Job gewechselt hatte.

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Großväter zeigen großes Engagement im Kontakt zu den Enkelkindern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. März 2023

Die steigende Lebenserwartung führt zu dem Phänomen, dass Großeltern eine sehr lange Zeitspanne zusammen mit ihren Enkelkindern verbringen können. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, ob und wie Familien diese Möglichkeit, der von den verschiedenen Generationen gemeinsam verbrachten Zeit nutzen.

Großväter und Großmütter gestalten heute diese generationenübergreifen- den Beziehungen gezielt und aktiv. Dabei sind die Großeltern-Enkelkind-Beziehungen meist von Wärme und Nachsicht geprägt. Diese intensiven gegenseitigen Kontakte entstehen, obwohl die verschiedenen Generationen heute meist getrennt voneinander wohnen.

Während man im Bereich der internationalen Forschung viel Literatur zur Großeltern-Enkelkind-Beziehung finden kann, ist dieses Thema in Deutschland bisher wenig untersucht worden. Studien aus Deutschland beschränken sich häufig auf den Aspekt der Enkelkinderbetreuung und haben nicht so sehr die Beziehung an sich im Fokus.

Familiale Beziehungen haben sich von Zweckgemeinschaften hin zu einer emotionalen Beziehung, welche von Liebe, Zuneigung und Kontakt auf Augenhöhe geprägt ist, entwickelt. Dieser Prozess betrifft auch die Generationenbeziehungen. Gleichwohl spielen wechselseitige Unterstützungsleistungen zwischen den Generationen eine wichtige Rolle, auch wenn die Generationen nur noch selten im gemeinsamen Haus(-halt) leben.

Dementsprechend hat sich in der Familienforschung immer mehr der von Hans Bertram geprägte Begriff der „multilokalen Mehrgenerationenfamilie“ durchgesetzt. Die internationale Forschung legt nahe, dass sich die räumliche Distanz unweigerlich auf die intergenerationellen Kontakte insbesondere im Alltag auswirkt. Trotz des getrennten Wohnens der verschiedenen Generationen ist die emotionale Nähe zwischen den Generationen sehr hoch, was auch als „Intimität auf Distanz“ bezeichnet wird.

Mit Hilfe von Sekundärdatenanalysen und Experteninterviews hat die DJI Studie „Generationenübergreifende Zeitverwendung: Großeltern, Eltern, Enkel“ die nachfolgenden Fragen beantwortet.

  • Wie gestaltet sich die Kontaktstruktur zwischen Großeltern und Enkeln? Gibt es Unterschiede zwischen Großmüttern und Großvätern? Gibt es Unterschiede zwischen Enkeln und Enkelinnen? Unterscheiden sich die Kontakte zu Kindern von Söhnen zu denen von Töchtern
  • Wie ist die Qualität der Großeltern-Enkel-Beziehung? Wie lässt sich die gemein- sam verbrachte Zeit beschreiben? Welche Themen verbinden Großeltern und Enkel? Ergeben sich Unterschiede aus der Perspektive der Großeltern und der der Enkel?
  • Was sind Einflussfaktoren auf die Kontakthäufigkeit zwischen Großeltern und Enkel und die Qualität der Beziehung? Welche Rolle spielen Merkmale von Großeltern und Enkel, wie Alter, Geschlecht und Wohnort, aber auch der Gesundheitszustand der Großeltern? Wie relevant sind sozioökonomische Faktoren, wie Bildung, Einkommen und Erwerbstätigkeit von Großeltern und Eltern? Welche Bedeutung haben die Eltern für die Großeltern-Enkel-Beziehung? Welche Bedeutung hat beispielsweise die Einstellung der Eltern zu Großeltern allgemein und die Beziehung zwischen Eltern und Großeltern?

Die Großelternrolle wird von den meisten Betroffenen als positiv erlebt. Die große Mehrheit der Großeltern bezeichnet ihre Großelternrolle im Jahr 2014 subjektiv als sehr wichtig (55,8 %) oder wichtig (36,2). Im Vergleich zur Einschätzung der Wichtigkeit der Großelternschaft im Jahr 2008 bleibt dieser Wert stabil hoch. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine positive Großelternidentität sowie emotionale Nähe zwischen Großeltern und Enkeln mit Wohlbefinden und psychischer Gesundheit, z. B. einem höheren Selbstwert und geringer Depressivität einhergehen.

Dieser positive Effekt gilt sowohl für die Großeltern selbst als auch für die Enkelkinder. Engagierte Großeltern können dazu beitragen, familialen Stress, elterliche Doppelbelastung oder Vernachlässigung der Kinder zu reduzieren, insbesondere bei zwei vollerwerbstätigen Elternteilen oder bei alleinerziehenden Vätern oder Müttern.

Während das Geschlecht von Großeltern und Enkelkindern bei der Ausgestaltung des Kontaktes keine Rolle spielt, ist das Geschlecht der Eltern von Bedeutung: Großeltern haben häufiger Kontakt zu Enkelkindern von Töchtern. Neben dem Geschlecht der Eltern ist auch der Familienstand der Eltern entscheidend. Zu Enkelkindern von alleinstehenden Söhnen haben Großeltern am wenigsten Kontakt. Die Eltern spielen eine wichtige Mittlerrolle für den generationenübergreifenden Kontakt. Wie häufig Großeltern Kontakt mit den Eltern der Enkelkinder haben, wirkt sich selbst bei jugendlichen und jungen erwachsenen Enkelkindern auf die Kontakthäufigkeit aus. Und auch die Qualität der Beziehung zu den Eltern beeinflusst, wie häufig der Kontakt mit den Enkelkindern zustande kommt.

Das Vorhandensein eines Partners wirkt sich sowohl in der Großeltern- als auch in der Elterngeneration positiv auf die Großeltern-Enkelkind-Beziehung aus, was darauf hindeutet, dass Beziehungen innerhalb von Familiensystemen eine gewisse Tendenz zur Kongruenz aufweisen. Geschlechtsunterschiede gemäß der „Kin- Keeper“ Theorie wurden zum Teil auf Großeltern- und insbesondere auf Elternebene gefunden

Auch wenn Großmütter die Beziehung zu ihren Enkelkindern etwas positiver einschätzen und mehr Freude in ihrer Rolle als Großeltern empfinden, zeigen auch die Großväter ein großes Engagement im Kontakt zu den Enkelkindern. Enkelkinder haben somit die Chance, sowohl zum Großvater als auch zur Großmutter eine enge Beziehung aufzubauen.

Mit Blick auf das Geschlecht der Eltern lassen sich Unterschiede feststellen. Großeltern geben häufiger an, mindestens wöchentlichen Kontakt zu Enkelkindern von Töchtern (46 %), als zu Enkelkindern von Söhnen (33 %) zu haben. Dies zeigt, dass insbesondere die Töchter darum bemüht sind, den Kontakt zu ihrer eigenen Herkunftsfamilie aufrecht zu erhalten und auch ihre Kinder in dieser Richtung prägen. Hinzu kommt, dass im Falle einer Scheidung der Eltern die Kinder oftmals bei der Mutter aufwachsen. In ihrer Rolle als Alleinerziehende ist die familiäre Unterstützung durch die Großeltern besonders hilfreich.

Auch in einer anderen Studie berichten die Enkelkinder, mehr Kontakt zu Großeltern mütterlicherseits zu haben. 52 Prozent der Enkelkinder geben an, ihre Großmutter mütterlicherseits mindestens wöchentlich zu sehen (siehe Abb. 14). Beim Großvater mütterlicherseits ist der Prozentsatz mit mindestens wöchentlichem Kontakt mit 44 Prozent bereits deutlich geringer, liegt jedoch trotzdem noch höher als die Angaben zu den Großeltern väterlicherseits (Großmutter: 39 %; Großvater: 34 %).

Download der Studie

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Väteranteil beim Elterngeld steigt 2022 weiter an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. März 2023

Für volle Parität sind weitere gesetzliche Maßnahmen erforderlich

Wie Destatis heute berichtet, hat sich die Zahl der Männer mit Elterngeldbezug im Vorjahresvergleich um 10.000 oder 2,1% erhöht. Dagegen ging die Zahl der leistungsbeziehenden Frauen um 32.800 oder 2,3% zurück. Dadurch stieg der Anteil der männlichen Bezieher an allen Elterngeldbezügen (Väteranteil) im Jahr 2022 auf 26,1 % (2021: 25,3 %). Der kontinuierliche Anstieg des Väteranteils hat sich damit fortgesetzt. Im Jahr 2015 hatte er noch bei 20,9 % gelegen. 

Der Väteranteil gibt den Anteil der männlichen Bezieher an allen Elterngeldbezügen an. Er würde also genau 50 % betragen, wenn bei allen Kindern sowohl der Vater als auch die Mutter gleichermaßen Elterngeld beziehen würde. 

Die Stellschrauben, die eine Entwicklung zu dieser partnerschaftlichen Aufteilung beschleunigen können, sind hinlänglich bekannt. Da die Weichen unmittelbar nach der Geburt gestellt werden, ist eine voll bezahlte ‚Vaterschaftsfreistellung‘ in Höhe von mindestens 14 Tagen, wie in der EU Vereinbarkeitsrichtlinie vorgesehen, ein erster Schritt.

Der zweite wäre eine gleichmäßige Aufteilung der für Väter und Mütter vorgesehenen bezahlten Elterngeldmonate, mindestens aber eine deutliche Ausweitung auf 4 Monate, wie auch vom Bündnis Sorgearbeit fair teilen, gefordert. Dazu muss auch noch eine Angleichung der 2007 festgelegten Elterngeldbeträge an die Preisentwicklung sowie eine Vereinfachung der Anträge erfolgen.

606 000 Bezieherinnen und Bezieher von Elterngeld planten im Jahr 2022 die Inanspruchnahme von Elterngeld Plus, und zwar 38,7 % der berechtigten Mütter und 16,1 % der Väter. Seit seiner Einführung wird das Elterngeld Plus somit immer stärker nachgefragt.
2016, im ersten Jahr nach seiner Einführung, bezogen 20,1 % der Mütter und 8,2 % der Väter Elterngeld Plus. Zwar fällt das Elterngeld Plus in der Regel monatlich niedriger aus als das sogenannte Basiselterngeld, wird dafür aber länger gezahlt.

Der Vollständigkeit halber auch die weiteren in der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes veröffentlichten Zahlen: Die durchschnittliche Dauer des geplanten Elterngeldbezugs lag bei den Frauen im Jahr 2022 – wie schon im Vorjahr – bei 14,6 Monaten (2020: 14,5 Monate; 2019: 14,3 Monate). Die von Männern angestrebte Bezugsdauer war mit durchschnittlich 3,6 Monaten dagegen deutlich kürzer und hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren sogar leicht verringert (2019 bis 2021: 3,7 Monate). 

Spitzenreiter im Bundesländervergleich mit einem Väteranteil von 30,2 % im Jahr 2022 war – wie im Vorjahr – Sachsen, gefolgt von Thüringen (28,4 %), Bayern (28,3 %) und Baden-Württemberg (28,3 %). Am niedrigsten lag der Väteranteil 2022 – ebenfalls wie im Vorjahr – im Saarland (20,8 %). 

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Wenn die Politik es wirklich ernst meinen würde …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. März 2023

Wenn die Politik das Ziel der Chancengleichheit für Frauen und Männer am Arbeitsmarkt ernsthaft verfolgen will, sollte sie an der Aufteilung der Sorge- und Erwerbsarbeit in der kritischen Lebensphase der Familiengründung ansetzen, empfiehlt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seinem aktuellen Wochenbericht. Eine vielversprechende Maßnahme wäre, die Partnermonate beim Elterngeld auszuweiten. Die derzeit zwei Partnermonate (von 14 Monaten Elternzeit für beide Elternteile insgesamt) wurden 2007 eingeführt und haben dazu geführt, dass deutlich mehr Väter Elternzeit nehmen als zuvor.

Überwiegend tun sie dies jedoch nur im Umfang des gesetzlichen Minimums von zwei Monaten, während Mütter überwiegend zwölf Monate Elternzeit nehmen. Die Partnermonate sollten daher schrittweise erhöht werden, bis eine Quote von 50 Prozent (sieben von 14 Monaten) erreicht ist.

Eine andere Möglichkeit, die längere Inanspruchnahme der Elternzeit von Vätern finanziell zu fördern, wäre eine zeitlich absinkende Lohnersatzrate beim Elterngeld. Beispielsweise könnten beide Elternteile für sieben Monate Elterngeld mit einer Lohnersatzrate von 80 Prozent beziehen, danach würde die Lohnersatzrate auf 50 Prozent gesenkt werden (für maximal vier Monate). In diesem Modell, das der Sachverständigenrat des 9. Familienberichts vorgeschlagen hat, wäre das Elterngeld beider Elternteile insgesamt am höchsten, wenn beide Elternteile eine siebenmonatige Elternzeit wählen.

Aber auch andere Bereiche des Steuer- und Transfersystems müssten reformiert werden, um eine gleichmäßigere Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern zu fördern. So gehen vom Ehegattensplitting – insbesondere in Kombination mit der steuerlichen Behandlung der Einkünfte aus Minijobs – erwiesenermaßen negative Erwerbsanreize für verheiratete Frauen aus.

Daher sollte einerseits eine Reform des Ehegattensplittings beispielsweise hin zu einem Realsplitting mit niedrigem Übertragungsbetrag umgesetzt werden. Zusätzlich sollten die Minijobs – bis auf mögliche Ausnahmen für Schüler*innen, Studierende und Rentner*innen – abgeschafft werden. Diese Maßnahmen hätten nicht nur wichtige gleichstellungspolitische Wirkungen, sondern sie wären auch wirksame Mittel, um dem Arbeitskräftemangel entgegen zu treten.

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‘THINK DAD! A Father-inclusive Toolkit for Professionals’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Februar 2023

Am 20. Februar 2023 haben das Following Young Fathers Further-Team und die North East Young Dads and Lads (NEDYL) das “Think Dad! Vorgestellt. Das Toolkit wurde gemeinsam mit jungen Vätern entwickelt und richtet sich an Fachkräfte und Dienste, die ihre Arbeit mit jungen Vätern (bis 25 Jahre) verbessern wollen. 

Dieses interaktive Toolkit enthält Ressourcen, Aktivitäten und Ratschläge, wie Sie väterintegrative Ansätze in der Praxis anwenden können, die sowohl Müttern und Kindern als auch Vätern zugute kommen. Das Toolkit stellt die Stimmen und Erfahrungen junger Väter in den Vordergrund und bietet darüber hinaus Anleitungen für eine bessere Unterstützung von Vätern im Allgemeinen. 

Dieses Toolkit wurde von North East Young Dads and Lads mit Unterstützung des Forschungsteams Following Young Fathers Further der Universität Lincoln entwickelt. Dem Co-Creation-Team gehörten die jungen Väter und Peer-Forscher Robert Oughton und Jordan Richardson von North East Young Dads and Lads an, die sich beide für die Verbesserung der Elternschaft und der Unterstützungserfahrungen junger Männer engagieren, die in jungen Jahren Eltern werden.

NEYDL ist ein einzigartiger Jugendhilfedienst, der jungen Männern und jungen Vätern helfen will, eine aktive und sinnvolle Rolle im Leben ihrer Kinder, in der Familie und in der Gesellschaft zu spielen. Das Projekt “Following Young Fathers Further” (FYFF), das vom UKRI Future Leaders Fellowship Scheme finanziert wird, ist eine vierjährige qualitative Längsschnittstudie an der Universität Lincoln, die den Erziehungsverlauf und den Unterstützungsbedarf junger Väter (unter 25 Jahren) untersucht. 

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92,4 % sind der Überzeugung, dass eine Freistellung nach der Geburt Vätern die Möglichkeit gibt, von Anfang an Fürsorgeaufgaben zu übernehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Februar 2023

Unsere Kurzbefragung ist zwar nicht repräsentativ, gibt uns als LAG-Väterarbeit aber wichtige Anhaltspunkte, wie unsere Mitglieder und ‚Follower*innen auf den verschiedenen Kanälen ‚ticken‘, wo wir mit unserer Arbeit ansetzen können und welche Herausforderungen und Stolpersteine noch bewältigt bzw. aus dem Weg geräumt werden müssen. Vielen Dank, dass Sie sich auch diesmal beteiligt haben.

Bei der dritten Frage ging es um die Einschätzung von Elternzeit, Elterngeld und der in Deutschland noch nicht geregelten ‚Vaterschaftsfreistellung nach der Geburt.
Diese gesetzlichen Regelungen werden in ihrer Wirkung auf die Vater-Kind Bindung durchweg als positiv eingeschätzt, 97 % der Antwortenden stimmen der entsprechenden Aussage voll und 3 % teilweise zu.

Was die Anzahl der für Väter und Mütter reservierten Monate angeht sind 81,5 % der Überzeugung, die Anzahl sollte die gleiche sein, lediglich 11 % lehnen dies ab. Auch ‚berufliche Gründe‘ als Argument gegen eine Elternzeit werden von einer großen Mehrheit nicht mehr akzeptiert, lediglich 6 % haben hierfür noch Verständnis.

Die in einer EU-Vereinbarkeitsrichtlinie vorgesehene und von der Bundesregierung jetzt für 2024 geplante ‚Vaterschaftsfreistellung‘ schätzen 92,4 % als Möglichkeit für Väter ein, von Anfang an Fürsorgeaufgaben zu übernehmen.

Bei der vierten Frage ging es um die Einschätzung der Bedeutung von Vätern und Mütter für die Entwicklung von Kindern, auch nach einer Trennung.

  1. Väter sind für die Entwicklung von Kindern genauso wichtig wie Mütter
  2. Väter übernehmen grundsätzlich die Hälfte der Kinderbetreuung
  3. Väter und Mütter teilen sich Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich auf
  4. Auch nach einer Trennung sollen sich Väter gleichermaßen an Betreuung und Erziehung ihrer Kinder beteiligen können

Mehr als 98 % der Antworten sind voll (83 %) oder teilweise (15 %) der Überzeugung, auch nach einer Trennung oder Scheidung sollten sich die Väter gleichermaßen an Betreuung und Erziehung ihrer Kinder beteiligen können.

Die Frage, welchen Umfang die Beteiligung ausmachen soll, wird jedoch nicht so einmütig beantwortet. Aber immerhin 56 % stimmen der Aussage, Väter übernehmen grundsätzlich die Hälfte der Kinderbetreuung voll und knapp 23 % teilweise zu. 21 % lehnen dies ganz oder teilweise ab.

Bei der ‚weicheren‘ Frage nach einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit zwischen Väter und Müttern ist die Zustimmung größer: 86 % sprechen sich dafür und 14 % dagegen aus.

Was die Bedeutung von Vätern für die Entwicklung von Kindern angeht, sind 98,5 % der Überzeugung, dass Väter genauso wichtig sind wie Mütter.

Der Anteil von Männer an den Teilnehmenden war mit knapp 79 % größer als der der Frauen (18 %)

Den ersten Teil der Auswertung finden Sie hier.

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Glückwunsch und echt großartig, dass du so jung Vater geworden bist!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Februar 2023

… dass bekommen jugendliche Väter eher selten zu hören. Eine Vaterschaft in ihrem Alter wird als riskant und unverantwortlich betrachtet. Ohne abgeschlossene Ausbildung und vielfach in prekären Lebensverhältnissen Vater zu werden gehört sich nicht. Wenn schon Sex, dann bitte mit Verhütung.

Jugendliche Väter werden beschämt und ihre Vaterschaft wird problematisiert, gesellschaftlich anerkannte positive Bilder existieren nicht. Das war und ist die Ausgangslage des Verbundprojekts ‚… jugendliche Väter im Blick‘.
Die Projekte in Osnabrück, Rheydt und Düsseldorf machen jungen Männern niedrigschwellige Angebote und tragen dazu bei, dass die jungen Väter von bestehenden Hilfsangeboten erreicht werden und ihre Ressourcen für ihre Kinder einsetzen können. Gleichzeitig wird eine gesellschaftliche Debatte zur Bedeutung jugendlicher Väter angestoßen

Bei dieser Fachtagung werden die beiden Keynote Speakerinnen, Dr. Kim Bräuer und Prof. Anna Tarrant zunächst ihre aus wissenschaftlicher Perspektive und praktischen Erfahrungen mit jugendlichen Vätern gespeiste Expertise vortragen.

In den vier Workshops am Nachmittag haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit den in verschiedenen Projekten gemachten Erfahrungen insbesondere mit dem Blick auf die Zugänge zu und die Erreichbarkeit von jungen Vätern auseinanderzusetzen und neue Ansätze kennenzulernen.

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