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Archiv für die 'Vater werden' Kategorie

‚… ich brauche keine Hilfe, würde aber total gerne Teil der Community sein‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. November 2023

Interview mit Felix Ladstätter

Felix hat einen 13 Monate alten Sohn Emil und war 5 Monate in Elternzeit. In dieser Zeit hat er ManyDads, ein Väternetzwerk in Düsseldorf, gegründet.

Was war der Anlass für dich, ManyDads zu gründen?

Der Anlass war, dass ich gemerkt habe, dass Väter meistens alleine unterwegs sind. Als ich im Zoopark unterwegs war, habe ich gemerkt, dass viele Väter, die mit dem Kind unterwegs sind, die Zeit maximal nutzen wollen und sich viele Podcasts anhören. Viele Väter haben Ohrstöpsel drin und laufen mit dem Kinderwagen durch die Gegend. Manchmal kommt ein müdes Lächeln, wenn ein anderer Vater entgegenkommt. Aber im Prinzip bleiben Väter irgendwie immer alleine. Und Mütter, die sich schon aus den Vorbereitungskursen kennen, sind wesentlich kommunikativer. Deshalb wollte ich einfach eine Plattform anbieten, auf der sich Väter vernetzen können. Nur diese Angebote, die es derzeit gibt, sind gut, aber es gibt viel mehr für Frauen. Und die sprechen die Männer nicht an. Insofern wollte ich einfach eine Möglichkeit anbieten, wo sich Väter vernetzen können.

Wie bist du dabei vorgegangen?

Ich habe es zunächst zwei, drei befreundeten Vätern vorgeschlagen, um Feedback zu bekommen, ob das Sinn macht oder nicht. Dann habe ich ganz einfach eine Website gebaut und eine WhatsApp-Gruppe dahinter geschaltet und habe dann Minikärtchen verteilt und verschiedenen Leuten Bescheid gesagt: „Könnt ihr das bitte den Männern, die jetzt gerade Väter geworden sind, geben?“ Und das hat Anklang gefunden. Auf einmal kamen dann 10 und dann 20 Leute dazu. Mit der Rheinischen Post ist das Ganze auf über 100 hochkatapultiert. Mittlerweile macht das Jugendamt Werbung für uns mit ihrem Besuchsdienst. Die nehmen das in ihre Listen auf und bieten es den neuen Vätern an. Aber viel mehr zählt eigentlich diese Mund-zu-Mund-Empfehlung. Wenn irgendwer da schon drin ist oder wenn irgendwer irgendwen kennt, dann schicken sie Leute vorbei, und wir haben wöchentlich neue Väter in der Runde.

Das klingt wie ein toller Schneeballeffekt. Was sind jetzt die praktischen Erfahrungen? Springen die Väter darauf an? Rennen die dir die Bude ein? Beziehungsweise, das Ganze läuft ja online, sind die Zahlen auch entsprechend explodiert?

Es läuft gut an, wir haben mehrere Aktionen daraus gebaut. Zum Beispiel gibt es auch eine Kooperation mit dem DRK, dort gibt es ein Väterfrühstück. Dann gibt es einige Väter, die zum Beispiel zu Sportaktivitäten aufrufen. Es gibt jemanden, der bei Regentagen in die Stadtbibliothek einlädt, dass er dann dort vor Ort ist. Und dann treffen sich die Leute. Es wird sich auch viel ausgetauscht, was der beste Kinderwagen ist, oder wo man bei Regen mit den Kindern hingehen kann. Daraus ist zum Beispiel eine Ausflugsliste entstanden.

Ich muss aber auch sagen, die Beteiligung war sehr hoch, als die Kinder noch nicht in der Kita waren, also so ungefähr vor August. Da war viel los. Da waren viele Männer, die wahrscheinlich auch die Eingewöhnung übernehmen, auch in Elternzeit. Das sind typischerweise diese zwei Monate. Und danach ist die Aktivität ein bisschen zurückgegangen. Aber ich glaube, dass die bald wieder hochgeht. Und es gibt natürlich auch viele Väter, die immer sehr gerne mitlesen, was man denn so alles machen kann, aber jetzt nicht den aktiven Part in der Community haben.

Was erleichtert Vätern in der Community mitzumachen oder eben andersrum, was meinst du, was hindert sie daran, aktiv zu werden?

Ich glaube, das sind die ganz einfachen, unkonventionellen Angebote, bei denen man sich nicht drei Wochen vorher anmelden muss. Oder bei denen es den Vätern auch leicht gemacht wird. In eine ganz neue Gruppe reinzukommen und sich vorzustellen, ist für viele bestimmt ein Schritt aus der Komfortzone heraus. Also es muss, glaube ich, viele Events geben, bei denen man unkonventionell vorbeischauen kann und dann einfach Teil der Gruppe ist.

Gibt es auch Faktoren, wo du meinst, okay, wenn man die wegräumen würde, dann wird es den Vätern auch leichter fallen?

Ich experimentiere gerade ein bisschen mit der Sprache. Weil ich glaube, dass die Art und Weise, wie Dinge heutzutage angeboten werden, Väter nicht anspricht. Ganz oft wird von ‚Hilfe‘ gesprochen. Und das ist etwas, wo viele Väter sagen „Nein, ich brauche keine Hilfe, ich würde aber total gerne Teil der Community sein.“ Oder ganz oft wird auch eine sehr starke Sprache, die für Mütter sehr passend ist, genutzt. Das ist für Väter aber nicht so passend. Ich habe noch nicht wirklich die Sprache gefunden, die funktioniert. Aber ich glaube, man muss da ein bisschen rumexperimentieren und kann dann die Angebote besser beschreiben.

Was meinst du, brauchen ‚frischgebackene‘ Väter, um ins Vatersein gut reinzukommen?

Ganz viele haben gerade am Anfang sehr viele Fragen, sei es so pragmatische Sachen, wie, wie komme ich eigentlich in die Elternzeit rein? Welche Formulare muss ich ausfüllen? Aber viele sind natürlich auch dann gerade in diesen zwei Monaten vor der Kita-Eingewöhnung dabei und fragen sich, wie läuft das eigentlich? Wie viel Zeit muss ich da einplanen? Also, es sind sehr pragmatische Fragen rund um die Planung.

Dazu kommt sowas wie, man will nicht allein mit dem Kind draußen sein und trifft sich gerne mal mit ein, zwei Vätern. 

Wir haben in unserer Community sehr unterschiedliche Charaktere. Und vielleicht muss man auch so seine zwei, drei Leute finden, mit denen man sehr gut klarkommt und die in der Nähe wohnen.

Die Nähe ist übrigens sehr, sehr wichtig. Wir haben diese Community zunächst für ganz Düsseldorf aufgemacht. Aber jemand, der in Bilk wohnt, fährt nicht mal eben zum Nordpark, um dort für ein, zwei Stunden zu sein. Das ist ja meistens so dieses Zeitfenster mit ganz jungen Kindern. Das bedeutet, es muss eigentlich sehr lokal sein. Es hat sich so eine Gruppe rund um den Zoopark aufgebaut. Dann Leute eher im Stadtzentrum. Und es entstehen gerade weitere Gruppen in Oberkassel, in Unterrath auch. Und mittlerweile gibt es auch jemanden, der das für Köln vorgeschlagen hat.

Wenn du jetzt drei Wünsche offen hättest, was wären deine Wünsche?

Ich würde mir wünschen, dass Arbeitgeber Väter noch stärker in die Elternzeit pushen. Väter scheuen oftmals zu fragen, ob man auch mehr als zwei Monate in Elternzeit gehen kann. Dabei müsste man ja eigentlich gar nicht fragen. 

Weitere Angebote für Väter wären ebenfalls super. Sowas wie das Frühstück. Ein Väter-Grillen oder so ein Treff. Also weitere Angebote sind, glaube ich, sehr, sehr gut. Das würde sehr gut angenommen werden. 

Und ein dritter Wunsch wäre, dass es Unterstützung von weiteren Organisationen gibt. Also sei es monetär, dass man vielleicht auch mal hier und da ein bisschen mehr Werbung machen kann. Oder auch mal eine noch bessere Community-Seite in die Hand nimmt, vielleicht mal eine App baut, etc. Es wäre gut, wenn man Subventionen bekäme. Aber auch generell, zum Beispiel mit euch, mit Väterarbeit in NRW, dass wir uns da gegenseitig bekannt machen. Das Interview wird dann ja auch wieder bei ManyDads gepostet. Und das Angebot in Kooperation mit dem  DRK, das funktioniert super. Es gibt aber noch weitere Organisationen. Ich glaube, wir müssen uns alle so vernetzen, dass es ein Ökosystem wird. Dass es egal ist, ob der Vater bei ManyDads ist oder an einem anderen Event teilnimmt. Es muss ein Ökosystem von guten Angeboten für Väter sein. Sodass man nicht immer zwei Monate bis zum nächsten Event warten muss.

Das ist eine schöne Vision, vielen Dank für das Gespräch.

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Vater Unbekannt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. November 2023

‚Father Unknown‘ erzählt die Geschichte von Alfie, der während eines Englischkurses herausfindet, dass er Vater werden wird. Alfies Leben bestand bisher hauptsächlich aus Monsterdosen, U-Bahn-Sprüngen, Xbox-Spielen und dem knappen Entgehen eines Rauswurfs aus der Klasse, aber die Dinge werden sich ändern… und zwar schnell.

Diese Show hat eine faszinierende Reise hinter sich. Geboren aus der Leidenschaft, ihre Geschichte zu erzählen, haben die jungen Väter von The North East Young Dads and Lads den Humangeographen Dr. Michael Richardson und den Kreativpraktiker Jonah York für die Produktion ihrer Geschichte gewonnen. Beide Künstler haben eine unglaublich enge Verbindung zu diesen jungen Männern, da sie in den letzten drei Jahren in verschiedenen Funktionen für die Wohltätigkeitsorganisation gearbeitet haben und von dem kreativen Potenzial dieser jungen Männer und ihrer Geschichten inspiriert wurden.

Father Unknown ist eine Zusammenstellung einer Auswahl von jungen Vätern, die an einem langfristigen künstlerischen Projekt teilgenommen haben. Diese jungen Väter durchdringen den gesamten kreativen Prozess von Father Unknown und treten als Autoren, Interviewer, Schöpfer und Vermittler auf. Dies ist mehr als eine Show, es ist Fürsprache, Jugendarbeit und eine Feier der Elternschaft, der Familie und des Heranwachsens, der Höhen, der Tiefen und der unsterblichen Liebe, die jeder junge Vater für sein Kind empfindet.

Father Unknown ist ein witziger, herausfordernder und ehrlicher Blick auf die junge Vaterschaft, der in Zusammenarbeit mit jungen Vätern der North East Young Dads and Lads und der Newcastle University entstanden ist.

Das Stück wurde am 15. Juni im Gala Durham und anschließend am 16. und 17. Juni 2023 im Northern Stage aufgeführt. Diese digitale Theaterfassung der Show wurde am Freitag, den 16. Juni, von Stephen Smith vom Threedom Theatre auf der Northern Stage (Stage 3) gefilmt.

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5 Väter-Fragen an Jürgen Haas

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Oktober 2023

Jürgen Haas ist seit vielen Jahren als Koordinator der Väterkindagentur im Bereich der Evangelischen Kirche von Westfalen in der Familienbildung tätig. Ihm ist Vernetzungsarbeit und die Kooperation mit andern für die Belange von Vätern und Kindern sehr wichtig. Als Supervisor, Gestalttherapeut und wissenschaftlicher Referent hat er zahlreiche Zugänge zur Männer- und Väterarbeit und ist selbst leidenschaftlich gerne Vater und Großvater von zwei Töchtern und einem Enkelkind.

Ergänzen Sie bitte den Satz ‚Vater werden ist …‘

… eine wunderbare Herausforderung und ein nachhaltiges Erlebnis.

Welche Eigenschaften fallen ihnen beim Wort ‚Vater‘ ein?

liebevoll, zugewandt, emphatisch, beständig, verlässlich, verantwortungsvoll, Raum gebend, partnerschaftlich, kooperativ

Was sollte Mann beim Vater werden unbedingt beachten?

Nach meiner nun fast 30 jährigen Erfahrung ist es wichtig immer mit dem eigenen Kind empathisch und nachhaltig in Kontakt zu bleiben und dies auch in sogenannten schwierigen Zeiten. Für mich beginnt diese Nähe und die von Verantwortung und Liebe getragene Verbundenheit vor der Geburt und gilt ein Leben lang, durch alle Lebensabschnitte und -phasen meines Kindes, bzw. meiner Kinder. Dieser Kontakt setzt gemeinsame Zeit voraus, für die es wichtig ist zu kämpfen, um konsequent Zeiträume und Zeitfenster zu sichern. Ich finde es wichtig elterliche Verantwortung gemeinsam zu tragen und trotz der Diversität mit Blick auf Einstellungen und Ansichten gemeinsame Wege zu suchen. Diese Grundhaltung sollte ggf. auch über die Partnerschaft hinaus (Stichwort: Trennung) Gültigkeit haben.

Was würde Ihrer Meinung nach Vätern in Zukunft das Vater sein erleichtern?

Die Anerkennung von Care-Aufgaben als wichtigen gesellschaftlichen und nachhaltigen Beitrag und als elementare Voraussetzung für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erziehungsverantwortung. In Konsequenz bedeutet dies für mich die Festschreibung und Umsetzung von politischen Maßnahmen und Rahmenbedingungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zur finanziellen Absicherung von Familien.

An welches Erlebnis mit Ihrem Vater erinnern Sie sich am liebsten?

Mein Vater war Küchenmeister und hat leidenschaftlich gerne gekocht. An jedem Sonntag hatte ich die Gelegenheit ihm beim Kochen zuzuschauen und ihn dabei zu unterstützen. Es hat mich sehr beeindruckt, wie er mit Gewürzen „jonglieren“ und Geschmacksnuancen komponieren konnte. Das er mich daran teilhaben ließ und mir die Dinge liebevoll und mit viel Geduld erklärte, hat bei mir Spuren und wunderschöne Erinnerungsbilder hinterlassen, an denen ich gerne meine Kindern in Geschichten und Erzählungen teilhaben lasse.

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Quo vadis Familienpolitik

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Oktober 2023

Bericht vom MemberMeeting

Familienpolitik liegt zum größeren Teil in der Verantwortung des Bundes, neben dem Familienministerium ist es vor allem das Ministerium für Justiz, die strukturelle Rahmenbedingungen für Väter und Mütter wie Elternzeit und Elterngeld, Familienstartzeit und Unterhaltsrecht regeln und notwendige Veränderungen in die Wege leiten oder auch nicht.

Als Landesarbeitsgemeinschaft blicken wir daher bei diesen wichtigen Eckpunkten auch mal nach Berlin. Nach der letzten Bundestagswahl haben wir dazu sehr optimistisch festgehalten: „Nachdem die neue Familienministerin angekündigt hat, eine Vaterschaftsfreistellung in den ersten zwei Wochen nach der Geburt einzuführen und auch Elternzeit und Elterngeld weiterzuentwickeln, lohnt es sich näher hinzuschauen.“

Dies haben wir beim Werkstattgespräch am 24. Februar 2022 dann auch gemacht. Im Vorfeld hatten wir den Zukunftsvertrag der Ampelkoalition analysiert und viele Ankündigungen zum Punkt ‚Zeit für Familien‘

  • Wir werden Familien dabei unterstützen, wenn sie Zeit für Erziehung und Pflege brauchen und dabei Erwerbs- und Sorgearbeit partnerschaftlich aufteilen wollen.
  • Wir werden das Elterngeld vereinfachen, digitalisieren und die gemeinschaftliche elterliche Verantwortung stärken.
  • Wir werden eine zweiwöchige vergütete Freistellung für die Partnerin oder den Partner nach der Geburt eines Kindes einführen.
  • Die Partnermonate beim Basis-Elterngeld werden wir um einen Monat erweitern. …

und ‚Wir werden das Familienrecht modernisieren‘

  • Wir werden die partnerschaftliche Betreuung der Kinder nach der Trennung fördern, indem wir die umgangs- und betreuungsbedingten Mehrbelastungen im Sozial- und Steuerrecht besser berücksichtigen.
  • Wir wollen allen Familien eine am Kindeswohl orientierte partnerschaftliche Betreuung minderjähriger Kinder auch nach Trennung und Scheidung der Eltern ermöglichen und die dafür erforderlichen Bedingungen schaffen.
  • Wir wollen im Unterhaltsrecht die Betreuungsanteile vor und nach der Scheidung besser berücksichtigen, ohne das Existenzminimum des Kindes zu gefährden. …

gefunden.

Beim MemberMeeting der LAGV am 19. September haben wir die Frage, ‚was Familienpolitik (noch) bewirken will‘ in den Mittelpunkt gestellt.

ZU der mehrfach aufgeschobene ‚Vaterschaftsfreistellung‘ die jetzt als ‚Familienstartzeit‘ gelabelt ist, kursiert seit März ein Referent*innenentwurf, der aber bis heute nicht offiziell veröffentlicht ist. Die Ankündigung der Familienministerin vom 12. September, das Gesetz komme zeitnah ist für 2023 nicht mehr zu verwirklichen.

Bei der Elternzeit wird inzwischen über Kürzungen diskutiert. Paus selber schlug vor die Einkommensgrenzen auf 150.000 € abzusenken, um die Sparvorgaben zu erreichen. Die FDP hat inzwischen eine Verkürzung der Elternzeit von 14 auf 12 Monate ins Gespräch gebracht.

Die Einschätzung des Bundesforums Männer, dass dies ein rückwärtsgewandter Vorschlag ist, der vor allem für Väter ein gleichstellungspolitischer Rückschritt wäre, teilen wir uneingeschränkt.
Über die im 9. Familienbericht angemahnte Anpassung der Elterngeldbeitrage, die seit 15 Jahren unverändert sind, wird gar nicht gesprochen.

Zur ‚Modernisierung des Familienrechts‘ hat Justizminister Buschmann am 24. August das Eckpunktepapier ‚Ein faires Unterhaltsrecht für Trennungsfamilien‘ vorgelegt, das sich an den Vorschlägen des vom ‚Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen des BMFSFJ‘ vorgelegten Gutachtens ‚Gemeinsam getrennt erziehen‘ orientiert.

Die Diskussion um diesen Vorschlag zielt aber nicht darauf ab, wie wir von der traditionellen Vorstellung ‚einer betreut, einer zahlt‘ wegkommen, Kindern nach einer Trennung eine gute Beziehung zu beiden Eltern ermöglichen und Vätern von Anfang an und auch nach einer gescheiterten Paarbeziehung ermöglichen, die Bedeutung, die sie für ihre Kinder haben auch wahrzunehmen.

Vielmehr ging und geht es darum wer Gewinner*in oder Verlierer*in der Vorschläge sein wird. Dies gipfelte in der abstrusen Behauptung, Väterrechtler hätten ihre Interessen durchgesetzt. Das Familienministerium, das unter anderem die Professorinnen Walper und Kreyenfeld mit der Entwicklung des Stufenmodells beauftragt hat, schweigt zu dem Spektakel.

Die Bilanz des Treffens, die Perspektiven für eine geschlechtergerechte Familienpolitik, die die strukturellen Rahmenbedingungen dafür schafft, dass Väter und Mütter in allen Lebenslagen, auch in Krisen, Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich aufteilen können, sehen momentan nicht gut aus. Und das liegt nicht alleine an der durch Corona und Energiekrise angespannten Finanzlage.

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Ist Finnland der beste Ort der Welt, um Eltern zu werden?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. September 2023

Warum rebellieren Männer nicht?”

Finnland ist weltweit führend, was die frühkindliche Bildung angeht. Die Kinderbetreuung ist erschwinglich und Krippenplätze sind überall verfügbar, und das in einem System, das die Rechte der Kinder in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung stellt.

Jetzt wendet das Land die gleiche kinderfreundliche Denkweise auch auf die Politik der Elternzeit für Väter an, um die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei der Elternschaft zu bekämpfen.


Alexandra Topping vom britischen Guardian ist nach Helsinki gereist, um die Hintergründe dieser Politik für Kinder, Mütter und Väter zu erkunden.

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Braucht man tatsächlich einen Vater, um ein Kind zu großzuziehen?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. September 2023

Die Bedeutung von Vätern steht für Anna Machin außer Frage. Im Gespräch mit Chris Williamson erläuter sie ihre Forschungsergebnisse, aber auch die Kritik, die sie bekam, als sie das Buch ‚Papa werden‘ geschrieben hat.

Anna Machin ist Evolutionsanthropologin an der Universität Oxford, Forscherin über die Rolle der Vaterschaft im Laufe der Zeit und Autorin. Die moderne Welt hat Väter in vielerlei Hinsicht überflüssig gemacht. Der Versager-Vater ist in Sitcoms und Zeichentrickfilmen so präsent, dass es nicht verwunderlich ist, dass Männer das Gefühl haben, in der Kindererziehung keine Rolle zu spielen. Aber wie wichtig sind Väter für die Entwicklung von Jungen und Mädchen? Und was wissen wir nicht über ihren Einfluss?

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Unterhalt, Kindergrundsicherung & Vaterschaftsfreistellung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. August 2023

… was will Familienpolitik (noch) bewirken?

Die Namen der Minister*innen Paus, Buschmann und Lindner beherrschen die Schlagzeilen und in erster Linie geht es um Geld. Viele Milliarden bei der Kindergrundsicherung und 100 € beim Unterhalt.

Es wird von Streit und Konflikten berichtet, zwischen den Politiker*innen um die Schuldenbemse und Eltern, die durch neue Regelungen beim Unterhalt verschärft würden.

Beim nächsten MemberMeeting der LAG-Väterarbeit am Dienstag, den 19. September werden wir hinter die Kulissen schauen und versuchen herauszufinden, ob es noch einen roten, grünen oder gelben Faden in der Familienpolitik gibt, was aus den Vorhaben im Koalitionsvertrag geworden ist und was in der 2. Hälfte der Legislatur noch zu erwarten ist.

Im Mittelpunkt dabei steht vor allem die Perspektive von Vätern, von Anfang an aktiv für ihre Kinder da sein zu können und die dazu passenden strukturellen Rahmenbedingungen.

Das Zoom Meeting der LAG-Väterarbeit am 19. September, um 15:30 Uhr, ist auch für interessierte Noch-Nicht-Mitglieder offen.

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Ein Tag für Väter, Kinder & …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. August 2023

Der erste VäterSummit in NRW steht bevor und verspricht einen Tag voller Erkenntnisse, Austausch und spannender Aktivitäten für Väter mit ihren Kindern und Fachkräften aus der Familienarbeit.

Es gibt ein Kinderprogramm mit kostenloser Betreuung!

📆 26. Aug. 2023

⏳ 9:30 bis 16:30 Uhr

📍 Hövelstraße 71, 45236 Essen

Am 26. August in Essen erwartet euch ein inspirierender Tag voller Diskussionen, Impulsvorträge und Sessions. Unter dem Leitthema “Vater sein… mach, was du kannst!” widmen wir uns den Fragen: Welche besonderen Fähigkeiten bringen Väter mit? Was können sie noch dazulernen, um ihre Rolle zu stärken? Und wie können Väter voneinander lernen und gemeinsam wachsen? Was brauchen Fachkräfte für die Arbeit mit Vätern?

Keynote 🎤 Teresa Bücker arbeitet als Journalistin und Autorin zu gesellschaftspolitischen und feministischen Fragen der Gegenwart und Zukunft und wird in ihrem Vortrag die Frage behandeln, ob es radikal ist, wenn Väter sich mehr Zeit für die Familie nehmen.

Stand-up & Satire 🎭 Florian Hacke ist der Vater unter Müttern. Er nimmt euch mit auf eine amüsante Reise durch seine Erfahrungen als Vater unter lauter Müttern beim Babyschwimmen und auf Spielplätzen. Mit treffender Mimik, Gestik und satirischen Texten lässt er die Herausforderungen und Kuriositäten des Elternseins humorvoll aufleben.

🎓 BarCamp Das BarCamp ist eine Konferenz, in der die Teilnehmenden als Experten Sessions übernehmen. In zwei Runden gibt es Gelegenheit, sich aktiv einzubringen und gemeinsam mit anderen Vätern Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln.

Jetzt kostenlos anmelden 🙏🏼

Der #VaeterSummitNRW wird von der @vaeterarbeitnrw in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsstellen in Bonn, Dortmund, Essen, Münster und Recklinghausen organisiert.

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Väter in den Frühen Hilfen – Impulse für ein systemisches Elternverständnis

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. August 2023

Der von Andreas Eickhorst und Christoph Liel editierte Sammelband „Vater in den Frühen Hilfen“ greift die Zielgruppe der Unterstützungsangebote für Eltern in der frühen Familienphase heraus, die in der Praxis zunehmend an Bedeutung gewinnt, bislang aber zu wenig im Fokus stand.

Aus Perspektive der Forschung betreten sie mit diesem Band Neuland. Denn so intensiv die Frühen Hilfen für Familien während der Schwangerschaft und der ersten Lebensjahre von Kindern auch ausgebaut wurden, werden Väter in den einzelnen Konzeptionen und auch in den konkreten Angeboten in der Regel noch nicht ausreichend berücksichtigt.

Vor diesem Hintergrund waren verschiedene Bemühungen am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in den Jahren 2015 bis 2020 darauf ausgerichtet, Vätern dezidierte Aufmerksamkeit in der Forschung und Konzeptentwicklung zu Angeboten der Frühen Kindheit zukommen zu lassen. Die Aktivitäten verfolgten im Wesentlichen zwei Ziele:

Zum einen ging es darum zusammenzutragen, was an generellem wissenschaftlichem Hintergrundwissen mit Relevanz für das Feld der Frühen Hilfen sowie an (wenigen) vorhandenen konkreten Programmen und Praxisbeispielen verfügbar ist, um dieses Wissen für die deutschsprachige Fachöffentlichkeit aufzubereiten. Zum anderen war es wichtig, durch das Generieren und Erheben von Daten sowie das Ableiten von Handlungsempfehlungen für die Praxis neue Impulse im Feld der Frühen Kindheit zu setzen, die in der Folge von der Fachpraxis (und gegebenenfalls wissenschaftlichen Akteuren) aufgegriffen, ausprobiert und weiterentwickelt werden können.

Das vorliegende Buch bündelt die Ergebnisse dieser Bemühungen und ist ein erster verbindender Aufschlag für Praktikerinnen und Praktiker und ebenso für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um einen Fachdiskurs rund um das Thema der Ansprache von Vätern mit Frühen Hilfen anzuregen. Das damit intendierte breite Zielpublikum des Buches bedingt eine heterogene Zusammenstellung von Beitragen aus Wissenschaft und Fachpraxis.

Den Ausgangspunkt der Aktivitäten bildete eine Fachtagung zum Thema „Vater in den Frühen Hilfen“ am Deutschen Jugendinstitut in München im Jahr 2015, bei der Themen und Beiträge dieses Buches mit Väter-Expertinnen und -Experten aus den Frühen Hilfen und angrenzenden Arbeits- und Forschungsfeldern diskutiert wurden.

Immer mehr jungen Vätern ist es ein echtes Anliegen, sich als Vater zu engagieren, für sein Kind da zu sein, seine Partnerin zu unterstutzen, sich aber auch selbst zu einem wesentlichen Anteil über die Vaterrolle bzw. die direkte Beziehung zu seinem (Klein-)Kind mit all den damit verbundenen Verantwortlichkeiten zu definieren und diese Rolle entsprechend wahrzunehmen.

Dieses gestiegene Potenzial bei den Vätern zu nutzen, das systemisch betrachtet einen wesentlichen Beitrag zum Entwicklungsprozess der Familie als Ganzes, aber auch ihrer einzelnen Mitglieder leisten kann, ist in den letzten Jahren äauch ein Anliegen im Rahmen der Frühen Hilfen. Es wäre fahrlässig, in den Fällen, in denen Väter eine grundlegende Bereitschaft sich einzubringen zeigen, nicht dazu beizutragen, dass diese Bereitschaft auch in Taten umgesetzt wird.

Die Wahrscheinlichkeit, dass dies nicht nur den Kindern, sondern auch den Müttern und nicht zuletzt auch dem Vater selbst zugutekommt, ist hoch, zumal gerade in den ersten Lebensjahren der Kinder die involvierten Familienmitglieder in aller Regel stark emotional verbunden und Familien als kommunikative Einheiten zu verstehen sind.

Das zentrale Anliegen dieses Buches ist es, Anregungen zu liefern, wie es besser gelingen kann, Frühe Hilfen auch vatergerecht, maßgeschneidert, gut durchdacht und annehmbar zu gestalten, insbesondere „an den Mann“, an die Väter zu bringen, diese „an Bord zu holen“.

Der Sammelband ist im Beltz-Verlag erschienen, kostet in gedruckter Form 48 €, kann jedoch als pdf kostengfrei heruntergeladen werden.

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#VAETERSUMMITNRW

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. August 2023

bedeutsame Ereignisse werfen ihre Schatten voraus:

… in knapp vier Wochen, am Samstag, den 26. August findet der 1. VäterSummit NRW, in Essen statt.

Die LAG Väterarbeit veranstaltet das Event für Väter und ihre Kinder sowie an Väterarbeit interessierte Fachleute gemeinsam mit den Gleichstellungsstellen in Bonn, Dortmund, Essen, Münster und Recklinghausen.

Es gibt sowohl für die Väter als auch die Kinder den ganzen Tag spannende Angebote:

So wird unter anderem der Comedian Florian Hacke in zwei Auftritten Szenen aus dem Väterleben zum Besten geben und die Autorin und Journalistin Teresa Bücker wird sich in ihrem Vortrag mit dem Thema ‚Ist es radikal, wenn Väter sich mehr Zeit für die Familie nehmen?‘ auseinandersetzen.

Für die Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren gibt es den ganzen Tag über Bastel-, Mal-, Spiel- und Sportangebote. Am Nachmittag wird Mr. Tom seine Zirkus- & Zauber-Show aufführen, außerdem gibt es eine FotoBox, mit der sich Väter mit ihren Kindern porträtieren lassen können.

Informationen zum gesamten Programm und eine Anmeldemöglichkeit gibt es hier, der Flyer kann hier heruntergeladen werden:

Bei der Veranstaltung wird es auch einen ‚Markt der Väterangebote in NRW‘ geben, auf dem Sie Mitglieder der LAG-Väterarbeit und Beschäftigte der Gleichstellungsstellen persönlich kennenlernen können

Bitte geben Sie diese Informationen an die Väter in Ihren Einrichtungen weiter und weisen andere über Ihre Kanäle auf den VäterSummit hin

Kinder machen Väter

Vom 16. Mai bis zum 14. Juni zeigte die LAG Väterarbeit NRW in der Zentralbibliothek in Düsseldorf Schwarz-Weiß-Fotografien von Vätern und ihren Kindern. Martin Moog, Fotograf aus Frankfurt, der seit knapp 20 Jahren als ‚Tagesvater‘ arbeitet, hat Väter mit ihren Kindern und Männer, die in verschiedenen Situationen für Kinder Verantwortung übernommen haben, porträtiert. Seine Fotografien zeichnen ein Bild davon, wie ‚engagierte Vaterschaft‘ aussehen kann und welche Zufriedenheit Männer und Kinder in dieser Zweisamkeit ausstrahlen.

Einen Bericht über die Ausstellung und die Lesungen von Tillmann Prüfer und Fabian Soethof können Sie hier lesen.

Die Ausstellung kann ausgeliehen und an anderen Orten gezeigt werden. Nachfragen können Sie an die LAG-Väterarbeit stellen, wir unterstützen Ihr Vorhaben gerne.

Jetzt erst recht!

Vor einem Monat hat die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen der Organisation ‚Plan International‘ großen Wirbel verursacht. Begriffe wie ‚Retraditionalisierung‘ und ‚Rollback in Sachen Geschlechtergerechtigkeit‘ waren noch die harmlosesten, die mit den Antworten der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren in Verbindung gebracht wurden.

Bei den Vorstellungen zur Aufgabenteilung in der Familie sehen 52 Prozent der jungen Männer ihre Rolle darin, im Beruf genug Geld zu verdienen, die Zuständigkeit für die Carearbeit weisen sie ihrer Partnerin zu.
In seiner Stellungnahme hat der Vorstand der LAG Väterarbeit die Frage gestellt, ob diese Rollenerwartung wirklich aus der Welt ist. Das Gerangel um die Familienstartzeit, die als Vaterschaftsfreistellung im Koalitionsvertrag verankert ist, Kürzungen im Bereich des Elterngeldes und ausbleibende Reformen im Familienrecht wecken Zweifel am politischen Willen.
Was Väter jetzt unbedingt brauchen, haben wir dort aufgeschrieben.

LAG Väterarbeit auf Instagram

Seit Anfang des Jahres gibt es auf dem Instagram Kanal der LAG Väterarbeit wöchentlich spannende Hinweise zur Väterarbeit und zum Vatersein. Falls Sie noch keine Follower sind, es lohnt sich.

Auch auf der Webseite gibt es aktuelle Informationen zu unserer Arbeit, zum Beispiel einen Bericht mit den Ergebnissen der Kurzumfrage zur Kinderbetreuung nach Trennung und Scheidung.

Termine

  1. August 2023, VäterSummit in Essen mit einer Keynote von Teresa Bücker
  2. November 2023 Mitgliederversammlung der LAG Väterarbeit in Düsseldorf

Alle Beiträge und weitere Terminhinweise finden Sie auf der Webseite www.lag-vaeterarbeit.nrw

Quelle

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