der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Geburt' Kategorie

Kurze Anmerkungen zur Bindungssicherheit von Vätern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. März 2023

… Die Tatsache, dass die Mutter ihrem Kind am Anfang seines Lebens körperlich näher ist als der Vater, vermindert dessen Fähigkeiten bei der Betreuung und Versorgung seiner Kinder nicht. In Stresssituationen gilt der ‚hinreichend gute‘ Vater nach der Mutter als wichtigste Bindungsperson für das Kind und gibt dem Kind ebenfalls das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Die Bindungssicherheit, die Kinder an ihre Väter entwickelt haben. Ist recht stabil. Eine Längsschnittstudie an 112 Vätern und ihren Kindern, die im Alter von 13 Monaten und 3 Jahren untersucht worden waren, zeigte nicht nur eine hohe Stabilität über diesen Zeitraum, sondern auch, dass die Bindungssicherheit der Kinder mit einer langfristigen Zunahme der väterlichen Feinfühligkeit verbunden war – sicher Kinder sind also eine gute Entwicklungschance für Väter!

Inge Seiffge-Krenke, Väter, Männer und kindliche Entwicklung, Mainz 2015, S.15

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Glückwunsch und echt großartig, dass du so jung Vater geworden bist!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Februar 2023

… dass bekommen jugendliche Väter eher selten zu hören. Eine Vaterschaft in ihrem Alter wird als riskant und unverantwortlich betrachtet. Ohne abgeschlossene Ausbildung und vielfach in prekären Lebensverhältnissen Vater zu werden gehört sich nicht. Wenn schon Sex, dann bitte mit Verhütung.

Jugendliche Väter werden beschämt und ihre Vaterschaft wird problematisiert, gesellschaftlich anerkannte positive Bilder existieren nicht. Das war und ist die Ausgangslage des Verbundprojekts ‚… jugendliche Väter im Blick‘.
Die Projekte in Osnabrück, Rheydt und Düsseldorf machen jungen Männern niedrigschwellige Angebote und tragen dazu bei, dass die jungen Väter von bestehenden Hilfsangeboten erreicht werden und ihre Ressourcen für ihre Kinder einsetzen können. Gleichzeitig wird eine gesellschaftliche Debatte zur Bedeutung jugendlicher Väter angestoßen

Bei dieser Fachtagung werden die beiden Keynote Speakerinnen, Dr. Kim Bräuer und Prof. Anna Tarrant zunächst ihre aus wissenschaftlicher Perspektive und praktischen Erfahrungen mit jugendlichen Vätern gespeiste Expertise vortragen.

In den vier Workshops am Nachmittag haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit den in verschiedenen Projekten gemachten Erfahrungen insbesondere mit dem Blick auf die Zugänge zu und die Erreichbarkeit von jungen Vätern auseinanderzusetzen und neue Ansätze kennenzulernen.

… jetzt anmelden

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Mensch Papa! Die Wissenschaft vom Vatersein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Februar 2023

Was macht das Vaterwerden mit Männern? Wissenschaftler untersuchen, wie sich Männer psychisch und physisch während der Schwangerschaft, der Geburt und in den ersten Jahren mit ihren Kindern verändern. Diese Dokumentation geht auf eine Entdeckungsreise und begleitet drei Männer in Deutschland, Frankreich und Schweden während ihres Abenteuers, Papa zu werden und Vater zu sein.

Die arte Dokumentation zeigt, wie sich Männer während der Schwangerschaft, der Geburt und in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder verändern, und welche Bedeutung sie dabei für ihre Kinder haben.
Anna Machin, Evolutionsanthropologin der Universität Oxford, erforscht das Verhältnis von Vätern zu ihren Kindern. Die Ergebnisse ihrer Studien belegen, dass gegen Ende der Schwangerschaft und bei der Geburt das Testosteron der Väter sinkt. Das hilft ihnen, liebevoller auf ihre Kinder zu reagieren. Die Forschungsresultate Marian Bakermans-Kranenburgs von der Universität Leiden deuten darauf hin, dass Väter, die bereits in der Schwangerschaft täglich mit ihrem Baby kommunizieren, auch später eine stärkere Bindung zum Kind haben.
Was passiert bei der Geburt mit Männern? Damit hat sich der Gynäkologe Kai Bühling im Rahmen einer Studie beschäftigt. Rund 90 Prozent der Väter erleben die Geburt als positiv – aber es gibt auch Männer, die sich um negative Veränderungen sorgen, vor allem, was die Sexualität angeht. Die Neurobiologin Ruth Feldman aus Tel Aviv hat sich in großangelegten Studien die Gehirnregionen von Müttern und Vätern angeschaut. Ihr Ergebnis: Nicht nur die Gehirne der Frauen, sondern auch die der Männer verändern sich nach der Geburt – vorausgesetzt, sie sind engagierte Väter.

Spannende wissenschaftliche Erkenntnisse, verwoben mit persönlichen Geschichten von Vätern aus drei unterschiedlichen Ländern, ergeben einen faszinierenden Film über das Phänomen des Vaterwerdens und der Wichtigkeit des Vaterseins.

Nächste Ausstrahlung am:

  • Samstag, 4. Februar um 22:50
  • Mittwoch, 22. Februar um 02:00
  • Sonntag, 26. Februar um 07:45

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Die wichtigste Nebenrolle eines Mannes

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Januar 2023

Väter in der Geburtshilfe

Bei einer Geburt stehen die werdende Mutter und das Kind im Zentrum des Geschehens. Das ist unbestritten. Ebenso unzweifelhaft ist jedoch, dass zu diesem Zeitpunkt, vor und in den ersten Wochen nach der Geburt, die Weichen für die zukünftige Arbeitsteilung in der Familie gestellt werden.
Die überwiegende Mehrheit der jungen Männer und Frauen wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung von bezahlter Erwerbs- und nicht bezahlter Familienarbeit. In der Realität passiert aber das Gegenteil. Die werdenden Eltern kommen als fortschrittliches Paar in die Geburtsklinik und verlassen den Kreißsaal mit einer Rollenaufteilung, die eher der ihrer Großeltern ähnelt als den eigenen Vorstellungen.

Hans-Georg Nelles zeigt in diesem Beitrag auf, was das mit den Strukturen der Geburtshilfe zu tun haben könnte.

Gute Vorbereitung wäre angebracht

Die Entscheidung Vater zu werden, ist heute in den meisten Fällen eine bewusste, auch wenn der Zeitpunkt nicht genau festgelegt werden kann und von vielen Männern und Frauen weit in die 30er Jahre hinausgeschoben wird, das heißt Mütter und Väter mit einer Hochschulausbildung erst im Alter von 35 Jahren Eltern werden. Berufliche Entwicklung und materielle Absicherung sind wichtig und die ‚richtige‘ Partner*in muss ja auch noch gefunden werden.

In Anbetracht dieser Vorlaufzeit ist es verwunderlich, dass der Vorbereitung auf das Vaterwerden und -sein so wenig Bedeutung zugemessen wird. Sobald eine Frau schwanger wird, greift ein engmaschiges Netz von Schutzvorschriften im beruflichen Umfeld und Angebote zur Geburtsvorbereitung sind selbstverständlich und werden von Krankenkassen finanziert.

Bei den werdenden Vätern sucht Mann vergleichbares vergeblich. Viele Arbeitgebende erfahren erst bei der Änderung von steuerlichen Eckdaten, dass jemand Vater geworden ist und da Kinder zunehmend außerhalb einer Ehe geboren werden noch nicht einmal dadurch.

Auch die Angebote für Väter, sich auf die Geburt ihres Kindes vorzubereiten, sind eher die Ausnahme. Gewiss, Mann kann gemeinsam mit seiner Partner*in zum ‚Hechelkurs‘ gehen und erhält wertvolle Infos zu medizinischen Abläufen und dem Geburtsgeschehen, aber die eigenen Gedanken und Befürchtungen zur Sprache bringen und sich mit anderen Vätern auszutauschen ist in diesem Rahmen nicht möglich.

In dem Beitrag ‚Was bringen Geburtsvorbereitungskurse für Männer‘[ii] werden bundesweit 18 Angebote gelistet. Selbst wenn sich die Angebote in den vergangenen 6 Jahren verdreifacht hätten, wären es immer noch Ausnahmeerscheinungen. (Werdende) Väter brauchen ein flächendeckendes Angebot, das von Krankenkassen finanziert wird.

He for She?

Auf der Grundlage internationaler Forschungsergebnisse, die die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten, den Erfahrungen, Einstellungen und Merkmalen von werdenden und neuen Vätern und der Gesundheit und Wohlbefinden von Mutter und Kind aufzeigen, hat die Weltgesundheits-organisation (WHO) eine der zehn Empfehlungen zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung von Müttern und Neugeborenen zur Einbeziehung von Vätern formuliert.[iii]

Die WHO empfiehlt, die Beteiligung von Männern während der Schwangerschaft, der Geburt und nach der Geburt zu fördern, um die Selbstsorge von Frauen und die häuslichen Pflegepraktiken für Frauen und Neugeborene zu verbessern, den Einsatz qualifizierter Vorsorge für Frauen und Neugeborene während der Schwangerschaft, der Entbindung sowie in der postnatalen Periode zu erleichtern.

Das ist gut und wichtig, beschreibt die Rolle der Väter und ihre Kompetenzen insbesondere mit Blick auf die Vater-Kind-Bindung aber nur unzureichend.

Da fehlt doch einer

‚Mutter, Kind und Hebamme bzw. Ärzt*in‘ mit dieser Triade wird das Geburtsgeschehen beschrieben. Das die werdende Mutter und das Kind im Mittelpunkt der Betrachtung und des Geburtsgeschehens stehen, ist selbstverständlich, aber ohne den Vater ist das System unvollständig.

Diese ‚Ausgrenzung‘ setzt sich vielfach in der nachgeburtlichen Betreuung fort:

„Deutlich wird, dass Familienhebammen weniger Familie im Sinne der Konzeption, sondern vielmehr spezifische Formen von Mutterschaft herstellen, die sich als „Mother in the Making“ also als unfertige Mutterschaften beschreiben lassen und die durch die Familienhebamme in ihrer Mutterwerdung unterstützt werden. Familie wird so zu einer weiblichen Sorgebeziehung, die sich sowohl über Mutterschaft als auch über Großmutterschaft nachzeichnen lässt: Familienhebammen werden zu Mütterhebammen.“[iv]

Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, wenn Paare, die mit der Vorstellung einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung in den Kreißsaal gehen, diesen mit traditionellen Rollenzuschreibungen wieder verlassen.

Eine gute Vorbereitung auf diese Situation und der Austausch unter Väter kann dazu beitragen, die Wirkungen dieser ‚Ernährerfalle‘ zu minimieren.

Weder Assistent noch Beifahrer

In dem 2016 auf 136 Seiten ausformuliertem ‚Nationalen Gesundheitsziel Gesunde Geburt‘[v] wird die Einbeziehung von Vätern an verschiedenen Stellen erwähnt. Unter anderem heißt es dort ‚Väter bzw. Partnerinnen und Partner sollen dazu ermutigt werden, sich von Anfang an in der Babyversorgung zu engagieren und einen eigenen positiven Stil im Umgang mit dem Neugeborenen zu finden‘.

Obwohl also Alles dafürspricht, (werdende) Väter rechtzeitig einzubeziehen und als aktive Subjekte im Geburtsgeschehen zu betrachten, werden sie hierzulande häufig immer noch als ‚Assistenten‘ oder ‚Beifahrer‘ betrachtet.

Die Rolle, die sie während der Geburt wahrnehmen können, ist für ihre Partnerin da zu sein, den neuen Lebensabschnitt gemeinsam zu beginnen und von Anfang an als Vater präsent zu sein. Dabei erleben sie sich vielfach in einer völlig ungewohnten Situation: Sie haben keine Kontrolle über das Geschehen und die Mächtigkeit der Gefühle führt sie vielfach nicht nur emotional an ihre Grenzen, sondern manchmal sogar darüber hinaus. Das Vertrauen in die Kompetenzen des geburtshilflichen Teams und ihr Wissen um die natürlichen Abläufe sind in diesen Momenten gute Stützen.

Außerdem unterstützen Väter, auch wenn sie nicht aktiv werden, ihre Frauen bei der Geburt und haben eine wichtige ‚Bodyguard‘ Funktion im Hinblick auf Gewalt und Respektlosigkeit.

Bedeutung zuschreiben und erfahrbar machen

Väter sind wichtig, und zwar von Anfang an. Und zwar von dem Moment an, an dem ein Paar Eltern werden möchte. Die partnerschaftliche Zuwendung der Väter während der Schwangerschaft einerseits und die Zuschreibung väterlicher Bedeutung und Kompetenzen andererseits, lange vor der Geburt, sind mitentscheidend für väterliches Engagement.

Wenn Väter diese Bedeutung dann während der Geburt und unmittelbar danach gerade auch im Kontakt mit ihrem Kind erfahren können, sind weitere wichtige Weichenstellungen erfolgt.

Wie Väter auf diese Situation vorbereitet werden können und welche Rolle die verschiedenen Professionen dabei spielen, ist schon 2014 in einer von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung veröffentlichten Broschüre[vi] benannt worden.

Ein entscheidender Faktor dabei ist die Haltung des geburtshilflichen Teams gegenüber der Rolle sowie der aktiven Einbeziehung von Vätern. Ihre gute Vorbereitung auf die Geburt kommt auch der werdenden Mutter zugute. Studien zeigen, dass Väter, die ihre Rolle während der Geburt kennen und verstehen, was dort geschieht, selbst besser vor übermäßigem Stress geschützt sind und seltener Gefahr laufen, den Ablauf der Geburt negativ zu beeinflussen. Das gilt insbesondere in den Momenten, in dem es mal nicht „nach Plan läuft“, was aber auch völlig normal ist.

… und zum Schluss noch passende Rahmenbedingungen

Als Vision und Wunsch abschließend formuliert: um werdenden und gewordenen Väter und Müttern die Verwirklichung ihres Wunsches nach einer gleichberechtigten Aufgabenteilung zu ermöglichen braucht es, neben den äußeren, passenden Rahmenbedingungen wie der Vaterschaftsfreistellung[vii], ein Angebot sich vor und nach der Geburt mit den oben genannten Themen auseinanderzusetzen. Und zwar an den Orten und zu den Anlässen, die Väter und Mütter sowieso gemeinsam oder getrennt aufsuchen und nutzen. Die Geburtsvorbereitung gehört in jedem Fall dazu. Es braucht aber neben den Hebammen weitere (männliche) Akteure und Angebote für Väter, vor allem für die Zeit nach der Geburt.

Damit dies Wirklichkeit werden kann, kommt es aber auch darauf an, (werdende) Väter so zu empowern, dass sie ihre Bedürfnisse artikulieren und entsprechende Angebote einfordern.

[ii] https://www.menshealth.de/dad/partner-family/das-bringen-geburtsvorbereitungskurse-fuer-maenner/

[iii] https://www.who.int/news/item/15-02-2018-making-childbirth-a-positive-experience

[iv] https://link.springer.com/article/10.1007/s12592-017-0268-z

[v] https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/publikationen/nationales-gesundheitsziel-gesundheit-rund-um-die-geburt-727604

[vi] https://publikationen.sexualaufklaerung.de/themen/geburt/vaeter-auf-die-geburt-vorbereiten/

[vii] https://www.openpetition.de/petition/online/10-tage-vaterschaftsfreistellung-zur-geburt-fuer-einen-gemeinsamen-start-jetzt-2

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Auswertung der Kurzumfrage – Bedeutung von Vätern in der Geburtshilfe

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. November 2022

im Oktober hat die LAG-Väterarbeit in NRW eine Kurzumfrage mit 5 Fragen zur Bedeutung von Vätern in der Geburtshilfe gestartet.
Die erste Frage lautete:

Welche Bedeutung haben Väter Ihrer Meinung nach bei der Geburt?

Wichtig bzw. sehr wichtig antworteten 93%. Spannend ist bei dieser Frage der Blick auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Von den 98 Antwortenden haben sich 65 dem männlichen und 30 dem weiblichen Geschlecht zugeordnet. Drei haben keine Angaben gemacht.

Während die Einschätzung, sie haben gar keine oder eine geringe Bedeutung gleichermaßen selten geäußert wird sind prozentual mehr Frauen der Überzeugung, dass werdende Väter bei der Geburt unabkömmlich sind als Männer. Eine große Mehrheit von 63% bzw. 73% schätzen ihre Rolle bei der Geburt aber als wichtig ein.

Frage 2: Kennen Sie Angebote für Väter sich auf die Geburt bzw. aufs Vaterwerden vorzubereiten?

Im Durchschnitt kennen 58% der Antwortenden Angebote zur Geburtsvorbereitung für Väter. Während aber lediglich 52% der Väter entsprechende Angebote bekannt sind, äußern über 73% der Frauen diese Angebote zu kennen.
Bei der Frage, welche Angebote bekannt sind, nennen 6 der 34 Männer väterspezifische Angebote, bei den Frauen äußern drei, diese Angebote zu nennen. Alle anderen Nennungen beziehen sich auf die Teilnahme an den Kursen der Hebammen bzw. Paarkurse. …

Die vollständige Auswertung mit den Grafiken: Bedeutung von Vätern in der Geburtshilfe – Ergebnisse der Kurzumfrage der LAG-Väterarbeit

Schlussfolgerungen für die Arbeit der LAG-Väterarbeit

Väter ‚spielen‘ bei der Geburt eine bedeutsame Rolle, vor, während und unmittelbar nach der Geburt werden Weichen für väterliches Engagement und eine partnerschaftliche Arbeitsteilung gestellt.

In diesem Kontext sind passende Angebote für Väter sind ein unbedingtes Muss und die gemeinsame Vorbereitung im Rahmen eines Hebammenkurses kann diese nicht ersetzen.

Im Rahmen dieser Angebote, die es bislang nur vereinzelt, vor allem in städtischen Ballungszentren gibt, brauchen Väter Möglichkeiten, sich mit anderen (werdenden) Vätern auszutauschen, alleine und gemeinsam mit ihren Kindern, sich als bedeutsam für die Entwicklung ihrer Kinder zu erleben und diese Bedeutung auch gesellschaftlich zugeschrieben zu bekommen.

Für die Schaffung der konkreten Angebote braucht es politischen Gestaltungswillen und die entsprechenden Mittel. Die allgemeine Anerkennung der Bedeutung von Vätern für die Entwicklung von Kindern ist vor allem eine Frage der Haltung. Sie einzunehmen erleichtert die Gestaltung der passenden Rahmenbedingungen, di nicht nur den Vätern, sondern auch den Kindern und den Partnerschaften zugutekommen.

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Väter sind auch rechtliche Subjekte

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Oktober 2022

Bericht zum Werkstattgespräch der LAG-Väterarbeit am 26. Oktober

Das in einem Strategiepapier des ‚Runden Tischs Eltern werden‘ zur guten Geburt gefordert wird, Mutter und Kind als rechtliche Subjekte in der Geburtshilfe zu betrachten, zeigt auf, dass dort einiges schiefläuft.

In seinem Impuls ‚Väter in der Geburtshilfe – systemische Perspektiven‘ zeigte Hans-Georg Nelles einige der ‚Krisensymptome‘ auf: Schließung von ‚unrentablen‘ Kreißsälen, fehlende Hebammen und werdende Väter, die während der Pandemie die Geburt auf den Gängen der Krankenhäuser oder im kalten Auto begleiten mussten. Dies sind in seinen Augen aber nur Symptome der eigentlichen Krise, die seiner Auffassung darin besteht, dass Väter im Geburtshilfesystem nicht als Subjekte betrachtet und vielfach noch nicht einmal in den Blick genommen werden. So erleben

  • 92% der Väter nehmen an Vorsorgeuntersuchungen teil, aber 61% berichten, dass ihre Rolle als Vater zu keinem Zeitpunkt angesprochen worden ist
  • Väter haben keinen formalen Status bei der Geburtsvorbereitung, selbst ihr Name wird nicht erfasst. Lediglich 16 % der Väter werden während der Geburt nach ihrem Befinden gefragt.
  • Wenn ‚Väter‘ und ‚Mütter‘ statt ‚Eltern‘ adressiert werden und deutlich gemacht wird, dass beide gefragt sind, steigt die Beteiligung von Vätern bei der Nachsorge von ca. 20% auf bis zu 70%

Ergebnisse der Väterforschung zeigen auch, dass Väter, die bei der Geburt dabei sind, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, ihre Kinder häufiger wickeln, ihre Kinder öfter am Körper tragen, häufiger mit ihrem Kind an der frischen Luft unterwegs sind sowie sicherer im Umgang mit dem Kind sind und mehr Spaß daran haben. Dieses Engagement profitiert auch die Partnerschaft.

In dem Beitrag ging der Referent auch auf gute Beispiele ein, Studien des Fatherhoodinstitute aus Großbritannien und die Initiative Erzählcafé, die einen Kostenlosen Flyer für Väter entwickelt hat.

Um Veränderungen im System Geburtshilfe zu bewirken sind jedoch weitere Initiativen und politische Maßnahmen erforderlich. Eine bundesweite Befragung von Hebammen zu ihren Erfahrungen mit Vätern bei der Geburtsvorbereitung und unter der Geburt könnten dem Thema Aufmerksamkeit verleihen. Auch bei der momentan laufenden Umstellung der Hebammenausbildung könnte darauf hingewirkt werden, das gesamte System werdende Familie in den Blick zu nehmen und die Rolle der Hebammen bei der (Te-) Konstruktion traditioneller Rollenbilder zu reflektieren. Im politischen Raum geht es vor diesem Hintergrund vor allem darum:

  • Die Bedeutung von Hebammen für das Paar im Übergang in die Elternschaft mit den psychosozialen Aspekten bei der akademischen Ausbildung angemessen zu berücksichtigen
  • Fortbildungsangebote, Informationskampagnen durchzuführen sowie die Zusammenarbeit mit Hebammenverbänden zu intensivieren, um das Thema zu etablieren und auch den Nutzen zu kommunizieren, der der Hebammenarbeit durch die Einbeziehung der Väter zugutekommt.
  • Neben der Sensibilisierung im Rahmen von Aus- und Fortbildung muss diese Aufgabe der Hebammen vom Gesetzgeber und den Krankenkassen ausdrücklich zugeschrieben und honoriert werden.

Damit dies Wirklichkeit werden kann kommt es darauf an, (werdende) Väter so zu empowern, dass sie ihre Bedürfnisse artikulieren und entsprechende Angebote einfordern.

Die Teilnehmenden des Werkstattgesprächs, die allesamt beruflich mit der Beratung und Begleitung von Vätern und Müttern rund um die Geburt befasst sind, tauschten sich im anschließenden Gespräch über ihre Erfahrungen mit der ‚Missachtung‘ von Vätern aus. Ein trauriges Resümee: die traumatisierenden Erfahrungen von Vätern unter der Geburt haben signifikant zugenommen, während es so gut wie keine Angebote für Väter gibt. Vielfach ist die Diagnose ‚postnatale Depression‘ bei Vätern selbst beim Fachpersonal nicht bekannt.

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war die Frage, inwieweit es sinnvoll ist im Rahmen der Geburtsvorbereitung Risiken zu thematisieren. Ja, das ist wichtig, es geht dabei nicht darum, die (Vor-) Freude auf die Geburt zu trüben, sondern das Paar in die Lage zu versetzen, zum Beispiel im Fall einer ungeplanten Sectio handlungsfähig zu sein und im Gespräch zu bleiben.

Stefanie Schmid-Altringer, die Initiatorin der Erzählcafés fasste die Aufgaben der Väter, nicht nur in solchen Situationen, folgendermaßen zusammen:

  • Sie unterstützen die Mutter bei der Geburt
  • Sie haben eine Bodyguard Funktion im Hinblick auf Gewalt und Respektlosigkeit
  • Sie achten auf sich selbst (Selbstfürsorge)
  • Sie sind als Patient auch rechtliches Subjekt im System

Ein Ergebnis des Gesprächs ist, eine Umfrage unter Vätern und Expert*innen durchzuführen und zu erfragen, was Väter im Kontext dieses existenziellen Lebensereignisses brauchen.

Den Impuls zum Download: https://www.lag-vaeterarbeit.nrw/wp-content/uploads/2022/10/Vaeter-in-der-Geburtshilfe-20221026.pdf

Zu den Erzählcafés geht es hier https://erzaehlcafe.net/vaeter/

Der Flyer „Respekt Mann, Du wirst Vater” kann hier heruntergeladen werden https://erzaehlcafe.net/data/uploads/vaeterflyer_online.pdf

Die Veranstaltungen ‚Es war eine schwere Geburt … und vieles kam anders‘ finden Sie hier https://www.guterstart.nrw.de/fhiangebot/details/id/45090

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Väter im System Geburtshilfe – Gedanken zu einer neuen Einordnung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Oktober 2022

Vater werden und sein verändert alles. Diese an sich triviale Aussage verweist auf die Großartigkeit des Ereignisses einer Geburt und die Komplexität der Wirkungen, die sie auslöst. Sie zeigt aber auch auf die Fülle der Möglichkeiten auf, die Hebammen und andere haben, werdende Väter und Mütter auf diesem Weg zu begleiten und sie auf das dieses Ereignis und die folgenden Jahrzehnte vorzubereiten. Mehr als 90 Prozent der werdenden Väter sind bei der Geburt ihres Kindes dabei und eine gute Vorbereitung wirkt sich nicht nur auf den Geburtsverlauf positiv aus.

Wenn Männer Väter werden, wollen sie nicht nur beruflich weiterhin erfolgreich, sondern gleichermaßen auch gute Väter sein. Das bedeutet in erster Linie, Zeit haben, für die Kinder da zu sein, präsent zu sein, ihre Entwicklung zu begleiten und zu fördern, ihnen die besten Möglichkeiten für einen guten Schulabschluss zu verschaffen sowie möglichst viele Risiken des Alltags von ihnen fernzuhalten. Also ein durch und durch fürsorglicher Vater zu sein.

Im Hinblick auf die Partnerschaft und die Partnerin steht der Anspruch, sich anfallende Aufgaben partnerschaftlich aufzuteilen und nicht in traditionelle Rollenmuster zurückzufallen, im Raum. Eltern werden, Partner bleiben. Die große Herausforderung bei der Umsetzung dieser Ansprüche ist, dass Väter (und Mütter) kaum auf erprobte Muster und Rollenmodelle zurückgreifen können und sich einen eigenen Weg suchen müssen. Es ist zwar inzwischen viel zu diesem Thema geschrieben worden, aber verwirklichen müssen Mann und Frau ihren Traum von einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung, einer geteilten Verantwortung für die Kinder und genügend Gelegenheiten für die Pflege der Paarbeziehung schon selber.

Erfahrungen und Studienergebnisse (BMFSFJ, 2011) zeigen, dass die gewählten Lebensmodelle vielfach nicht Ergebnis zielgerichteter Aushandlungsprozesse sind, sondern Paare vor dem Hintergrund vermeintlich rationaler Gründe nach der Geburt dort ‚hineingeschliddert‘ sind und Väter sich mehr oder weniger freiwillig auf die traditionelle Rolle des Ernährers und Assistenten in der Familie einlassen.

Was Väter brauchen, sind passende Erwartungshaltungen, Rahmenbedingungen und Wertschätzungsstrukturen. Es kommt vor allem darauf an, dass es völlig normal sein wird, beruflichen Erfolg und fürsorgliches Verhalten in Familie und anderswo nicht mehr als Gegensätze zu denken, sondern als gegenseitige Ergänzung und Bereicherung.

In dem Zeitraum zwischen der Entscheidung Vater und Mutter werden zu wollen und der Geburt, der in den meisten Fällen länger als die 280 Tage der Schwangerschaft umfasst, werden nicht nur Pläne geschmiedet und das ‚Nest‘ hergerichtet, sondern die Weichen dafür gestellt, ob die Vorstellungen sich Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich aufzuteilen gelingen können oder nicht.

Auf die Vorbereitung kommt es an

Auf der Grundlage internationaler Forschungsergebnisse, die die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten, den Erfahrungen, Einstellungen und Merkmalen von werdenden und neuen Vätern und der Gesundheit und Wohlbefinden von Mutter und Kind aufzeigen, hat die Weltgesundheits-organisation (WHO) eine der zehn Empfehlungen zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung von Müttern und Neugeborenen zur Einbeziehung von Vätern formuliert.

Die WHO empfiehlt, die Beteiligung von Männern während der Schwangerschaft, der Geburt und nach der Geburt zu fördern, um die Selbstsorge von Frauen und die häuslichen Pflegepraktiken für Frauen und Neugeborene zu verbessern, den Einsatz qualifizierter Vorsorge für Frauen und Neugeborene während der Schwangerschaft, der Entbindung sowie in der postnatalen Periode zu erleichtern, und die Einrichtung für Geburtshilfe rechtzeitig zu nutzen falls es Komplikationen bei den Neugeborenen gibt.

Neben dieser auf die Gesundheit von Mutter und Kind bezogenen Perspektive, die für sich genommen schon Grund genug ist, Väter während der Schwangerschaft, bei der Geburtsvorbereitung, der Geburt und der Zeit danach aktiv einzubeziehen, gibt es weitere, ebenfalls wissenschaftlich gut belegte Gründe, dies zu tun.

Die Gesundheit der Väter und ihre Beziehung zu dem ungeborenen Kind haben einen großen Einfluss darauf, in welchem Maße sie sich an der Erziehung des Kindes beteiligen und Ressourcen für seine gelingende Entwicklung zur Verfügung stellen.

In dem 2016 auf 136 Seiten ausformuliertem ‚Nationalen Gesundheitsziel Gesunde Geburt‘ wird die Einbeziehung von Vätern an verschiedenen Stellen erwähnt. Unter anderem heißt es dort ‚Väter bzw. Partnerinnen und Partner sollen dazu ermutigt werden, sich von Anfang an in der Babyversorgung zu engagieren und einen eigenen positiven Stil im Umgang mit dem Neugeborenen zu finden‘.

Ansprüche und Wirklichkeiten

Obwohl also Alles dafürspricht, (werdende) Väter rechtzeitig einzubeziehen und als aktive Subjekte im Geburtsgeschehen zu betrachten, werden sie hierzulande häufig immer noch als ‚Beifahrer‘ (BZgA 2011) betrachtet. In Großbritannien, wo bereits 2006 im Nationalen Gesundheitssystem ein Paradigmenwechsel zugunsten der Einbeziehung von Vätern stattgefunden hat, zeigen gerade veröffentlichte Befragungsergebnisse, dass dieser empfohlene Wandel auch dort noch längst nicht überall praktiziert wird. (Thorpe, 2018)

  • 92% der Väter nehmen an den Vorsorgeuntersuchungen teil, aber 61% berichten, dass ihre Rolle als Vater zu keinem Zeitpunkt angesprochen worden ist
  • Väter haben keinen formalen Status bei der Geburtsvorbereitung, selbst ihr Name wird nicht erfasst. Lediglich 16 % der Väter werden während der Geburt nach ihrem Befinden gefragt.
  • Wenn ‚Väter‘ und ‚Mütter‘ statt ‚Eltern‘ adressiert werden und deutlich gemacht wird, dass beide gefragt sind, steigt die Beteiligung von Vätern bei der Nachsorge von ca. 20% auf bis zu 70%

Ein Blick hinter die Kulissen

Zu der Thematik liegen vor allem Praxis- und Forschungsberichte aus dem angelsächsischen Raum vor. Auf der Website www.familyincluded.com werden diese seit 2015 systematisch ausgewertet, thematisch gelistet und zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist nach der Erklärung der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2013, in der erklärt wurde, dass die Zusammenarbeit mit den Vätern eine globale Priorität für die Gesundheitsversorgung von Müttern haben sollte, und vor dem Hintergrund, dass es weder Pläne noch Ressourcen gab, um dies umzusetzen, entstanden. Als Haupthindernisse für die tatsächliche Einbeziehung von Vätern werden dort folgende Punkte identifiziert:

Das erste Problem ist die Professionalisierung und die Perspektive auf die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen. Häufig wird diese Gesundheitsversorgung als eine Angelegenheit betrachtet, die sich nur zwischen dem Gesundheitspersonal und der „Patientin”, in diesem Fall der Schwangeren abspielt.

Das zweite Problem ist die Sorge um die Gleichberechtigung der Geschlechter. Fast alle Familien umfassen Männer, und sie haben oft mehr vor allem finanzielle Ressourcen. Wenn man sie in die Pflege einbezieht, so wird befürchtet, könnte dies dazu führen, dass die Autonomie der Frauen eingeschränkt wird und die geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Familien nicht in Frage gestellt werden. Diese Aussage spiegelt die Tatsache wider, dass zahlreiche Forschungsprojekte in Ländern mit noch ausgeprägteren patriarchalen Strukturen durchgeführt werden.

Hierzulande geht es vor allem darum, Väter für eine Beteiligung in Familie und an den in der Familie zu erledigenden Arbeiten zu gewinnen und zwar von Anfang an. Für den deutschsprachigen Raum liegen zwei Untersuchungen vor, die die von ‚Family Included‘ identifizierten Hindernisse bestätigen.

Marion Müller und Nicole Zilien (2016) verifizieren in ihrem Forschungsprojekt die Ausgangsthese, „dass die heutigen Geburtsvorbereitungskurse durch ihre Ausgestaltung Geschlechterdifferenzen hervorheben, diese weiterhin mit geschlechterdifferenzierenden Zuschreibungen häuslicher Arbeit koppeln und durch eine wissenschaftlich gestützte Naturalisierung legitimieren. Geburtsvorbereitungskurse bahnen demnach bereits in der pränatalen Phase eine geschlechterdifferenzierende Arbeitsteilung an und lassen sich deshalb als Institutionen der Retraditionalisierung interpretieren.“

Lisa Maria Groß (2017) kommt in ihrer Arbeit ‚Väter als Adressaten in Frühen Hilfen? Über die Konstruktion von Väterlichkeit im professionellen Handeln von Familienhebammen‘ zu dem Ergebnis, „In Interviews mit Familienhebammen und ethnographischen Beobachtungsprotokollen von Hausbesuchen zeigt sich allerdings eine Mütterorientierung im professionellen Handeln von Familienhebammen, die zu einer sekundären Adressierung der Väter hinsichtlich innerfamilialer Sorgetätigkeiten bis hin zur Exklusion väterlicher Fürsorge aus dem Binnenraum der Familie führt.“

Die Vorbereitung des geburtshilflichen Teams auf die Väter

Wie Väter auf die Geburt vorbereitet werden können und welche Rolle die verschiedenen Professionen dabei spielen, hat schon 2014 das, in einer von der Bundeszentrale für gesundheitliche veröffentlichten Broschüre, Ergebnis einer multiprofessionellen Arbeitsgruppe deutlich gemacht. (BZgA 2014)

Ein entscheidender Faktor dabei ist die Haltung gegenüber der Rolle sowie der aktiven Einbeziehung von Vätern. Ihre gute Vorbereitung auf die Geburt kommt auch der werdenden Mutter zugute. Studien zeigen, dass Väter, die ihre Rolle während der Geburt kennen und verstehen, was dort geschieht, selbst besser vor übermäßigem Stress geschützt sind und seltener Gefahr laufen, den Ablauf der Geburt negativ zu beeinflussen. Das gilt insbesondere in den Momenten, in dem es mal nicht „nach Plan läuft“, was aber auch völlig normal ist. (Schäfer, Abu Dakn 2008)

Die Rolle, die sie während der Geburt wahrnehmen können, für ihre Partnerin da zu sein, den neuen Lebensabschnitt gemeinsam zu beginnen und von Anfang an als Vater präsent zu sein. Dabei erleben sie sich vielfach in einer völlig ungewohnten Situation: Sie haben keine Kontrolle über das Geschehen und die Mächtigkeit der Gefühle führt sie vielfach nicht nur emotional an ihre Grenzen, sondern manchmal sogar darüber hinaus. Das Vertrauen in die Kompetenzen des geburtshilflichen Teams und ihr Wissen um die natürlichen Abläufe sind in diesen Momenten gute Stützen.

Dieses Vertrauen kann im Vorfeld der Geburt durch verschiedene Angebote zur Geburtsvorbereitung in den Geburtskliniken und den Kursen der Hebammen bzw. der Familienbildung gebildet werden. Dabei geht es verständlicherweise vorrangig um die biologischen Abläufe der Geburt und die Vorbereitung der Mütter darauf, um ihre Bedürfnisse, Ängste und Sorgen.

Darüber hinaus sind aber zwei weitere Ebenen der Vorbereitung auf die Geburt und vor allem die Zeit danach für Väter von großer Bedeutung. Die gemeinsamen Planungen der werdenden Eltern für die Zeit zu Dritt und der Austausch des werdenden Vaters mit anderen Männern.

Einbeziehung von Vätern nutzt partnerschaftlicher Aufgabenteilung

Die Entscheidung Eltern werden zu wollen, ist heute eine bewusste, auch wenn eine exakte Planung nicht garantiert ist. Im Rahmen dieses Prozesses können Fragen der beruflichen Weiterentwicklung, der familiären Arbeitsteilung und auch die Vorstellungen zu den Rollen als Mutter und Vater sowie die Erfahrungen und Prägungen in der eigenen Herkunftsfamilie thematisiert werden. In ihrem Papa Handbuch beschreiben die Autoren eine Fülle von praktischen Möglichkeiten dazu. (Richter, Schäfer 2020)

Darüber hinaus gibt es eine Fülle an ‚Väterthemen und fragen‘, die am besten bearbeitet werden können, wenn Väter unter sich sind und diese Phase auch von einem erfahrenen Mann und Vater betreut wird:

  • Welche Wünsche und Befürchtungen habe ich für die Geburt?
  • Will ich bei der Geburt dabei sein? Was will ich sehen, was nicht?
  • Was ist mir wichtig für die erste Zeit zuhause?
  • Welche Bedeutung habe ich als Vater für die Entwicklung des Kindes?
  • Wie kann ich meine Vaterkompetenzen entfalten?
  • Wie entwickelt sich das Verhältnis zu meiner Partnerin, wenn sie auch Mutter ist?
  • Was ist mit dem Sex in der Schwangerschaft und nach der Geburt?
  • Wie kann es gelingen, dass wir auch als Vater und Mutter die Verantwortung für finanzielle Versorgung der Familie und die dort anfallenden Care-Aufgaben partnerschaftlich aufteilen?

Die Möglichkeit, sich mit anderen Vätern darüber auszutauschen, haben einen bedeutenden Einfluss auf das spätere Geburtsgeschehen. Derart vorbereitet können Väter vom geburtshilflichen Team als unmittelbar Beteiligte des Geschehens wahrgenommen und als Personen mit eigenen Bedürfnissen und eigenem Erleben angesprochen und einbezogen werden.

Diese „Männerrunden“ sind teilweise schon Praxis bei der Geburtsvorbereitung. Darüber hinaus gibt es an wenigen Orten spezielle Angebote für werdende Väter. (Mens Health 2016)

Ergebnisse eines Praxisprojekts in NRW

Ein vom Familienministerium in NRW gefördertes Praxisprojekt beschäftigte sich mit der Fragestellung, wie die Einbeziehung von Vätern im Rahmen der Geburtsvorbereitung durch Hebammen gefördert werden kann. Im Zentrum standen dabei die Entwicklung und Erprobung eines Fortbildungs-Curriculums. (Nelles 2020)

Die Annahme, Väter und Mütter im Kontext der Geburtsvorbereitung durch Hebammen anzusprechen und dort das Anliegen ‚partnerschaftliche Aufgabenteilung‘ zu thematisieren hat sich bestätigt, da in diesem Zeitraum entscheidende Weichenstellungen vorgenommen werden und mehr als 90 % der Väter an der Geburt und, zumindest beim ersten Kind, auch an angebotenen Kursen zur Vorbereitung teilnehmen.

Auf der Basis freiwilliger Fortbildungen für Hebammen lässt sich das Ziel, partnerschaftliche Aufgabenteilung im Rahmen der Geburtsvorbereitung zu thematisieren jedoch nicht erreichen. Das liegt zum einen, an der von der, an den unterschiedlichsten Stellen beschriebenen Haltung der Hebammen, Frauen und Männern traditionelle Rollen zuweisen und selbst wenn sie Angebote für Väter machen, diesen Unterstützungs- und Assistentenaufgaben zuweisen.

Auf der anderen Seite sind es strukturelle Rahmenbedingungen wie Personalschlüssel in Kliniken und der Blick der dort arbeitenden Gynäkologen auf die Hebammen sowie die schlechte Bezahlung von letzteren. Dazu kommt die Akademisierung der Hebammenausbildung und die Umsetzung der entsprechenden Verordnungen und die Sicherstellung der praktischen Ausbildungsanteile auf den ‚letzten Drücker‘.

Die Neuaufstellung der Hebammenausbildung bietet, zumindest theoretisch, die Chance, die Themen ‚Bedeutung von Vätern‘ und ‚Aufstellung der Akteure im System Familie‘ in den neuen Curricula zu verankern zumal es in der Anlage 1 der ‚Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen des Bundesministeriums für Gesundheit‘, in der die Kompetenzen von Hebammen aufgeführt sind, ausdrücklich heißt: [ sie] ‚verfügen über Kenntnisse …  über Prozesse der Familiengründung und bereiten die schwangere Frau und ihre Familie ihrer individuellen Lebenssituation entsprechend auf die Geburt, das Wochenbett und die Elternschaft vor …‘ (BMG 2019)

Um die Chance, die Themen im Rahmen der zu erarbeitenden neuen Ausbildungsordnungen breiter zu verankern, wird es aber notwendig sein, mit Unterstützung bereits im System tätigen Akteur*innen, Professor*innen mit ausgewiesener Väterexpertise und Praktikern der Väterbildung zunächst eine Expertise und darauf aufbauend Bausteine für die universitären Lehrpläne zu entwickeln.

Ein anderer Ansatzpunkt die Themen in bestehenden Geburtsvorbereitungskursen zu verankern sind die Qualitätsstandards. Die Kurse werden, zumindest für die Frauen, von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Jede Hebamme, die derartige Kurse anbietet kann sie über die Krankenkassen abrechnen. Diese könnten also mit entsprechenden Standards auch Einfluss auf die Inhalte ausüben

Fazit

Als Vision und Wunsch abschließend formuliert: um werdenden und gewordenen Vätern und Müttern die Verwirklichung ihres Wunsches nach einer gleichberechtigten Aufgabenteilung zu ermöglichen braucht es, neben den äußeren, passenden Rahmenbedingungen, ein Angebot sich vor und nach der Geburt mit den oben genannten Themen auseinanderzusetzen. Und zwar an den Orten und zu den Anlässen, die Väter und Mütter sowieso gemeinsam oder getrennt aufsuchen und nutzen. Die Geburtsvorbereitung gehört in jedem Fall dazu. Es braucht aber neben den Hebammen weitere (männliche) Akteure und Angebote für Väter, vor allem für die Zeit nach der Geburt.

Literatur

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2014). „Arbeitszeit: Wünsche nach Verkürzung und Verlängerung halten sich weitgehend die Waage“ http://www.iab.de/de/informationsservice/presse/presseinformationen/azw.aspx (11. Mai 2021).

Beck, Ulrich (1986). Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt am Main: S.169.

BMFSFJ (2011) https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/vaeter-und-der-wiedereinstieg-der-partnerin-82110 (11. Mai 2021)

BMG (2019) Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/H/RefE_Studien-_und_Pruefungsverordnung_fuer_Hebammen.pdf (11.Mai 2021)

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2011) Beifahrer, Kleiner Tourenplaner für werdende Väter

BZgA (2014) Väter auf die Geburt vorbereiten, Informationen und praktische Tipps für Fachkräfte https://publikationen.sexualaufklaerung.de/themen/geburt/vaeter-auf-die-geburt-vorbereiten/ (11. Mai 2021)

Family Included (2018) https://familyincluded.com/fatherhood-researchers-respond-who-unicef-early-childhood-development/ (11. Mai 2021)

Fisher, Duncan (2010) Baby’s here! Who does what? How to split the work without splitting up

Groß, Lisa Maria (2017) Väter als Adressaten in Frühen Hilfen? https://www.budrich-journals.de/index.php/diskurs/article/view/28992/25248 (11. Mai 2021)

Mens Health (2016) Das bringen Geburtsvorbereitungskurse für Männer https://www.menshealth.de/dad/partner-family/das-bringen-geburtsvorbereitungskurse-fuer-maenner/ (11. Mai 2021)

Müller, Marion; Zillien, Nicole (2016) Das Rätsel der Retraditionalisierung https://www.akf-bonn.de/files/mueller__marion___zilien__nicole_das_raetsel_der_retraditionalisierung_____zur_verweiblichung_von_elternschaft_in_geburtsvorbereitungskursen._in_kzfss__jahrgang_68__heft_3__2016___s._409-433.pdf (11. Mai 2021)

Nelles, Hans-Georg (2020) Sachbericht ‚Bedeutung von Vätern im Geburtsprozess – Ein Fortbildungs­konzept für Hebammen‘ unveröffentlichtes Manuskript

Richter, Robert; Schäfer, Eberhard (2020) Das Papa Handbuch, Alles, was Sie wissen müssen zu Schwangerschaft, Geburt und dem ersten Jahr mit Baby

Schäfer, Eberhard; Abou-Dakn, Michael; Wöckel, Achim (2008) Vater werden ist nicht schwer? Zur neuen Rolle des Vaters rund um die Geburt

Schopp, Johannes (2019) Eltern stärken, Die Dialogische Haltung in Seminar und Beratung

Thorpe, Nick (2018) https://www.fathersnetwork.org.uk/maternity_services_results_news (11. Mai 2021)

Quelle

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Kurzumfrage: Welche Bedeutung haben Väter in der Geburtshilfe?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Oktober 2022

Im System der Geburtshilfe rumort es. Immer mehr Geburtskliniken schließen, aus Mangel an Hebammen oder Renditegründen. Während der Pandemie wurden Väter ganz oder teilweise bei Vorsorgeuntersuchungen und der Geburt ausgeschlossen und auch wenn sie dabei sein dürfen, fühlen sich Väter vielfach nicht einbezogen.

Es gibt zwar seit 2016 ein auf 136 Seiten ausformuliertes ‚Nationales Gesundheitsziel Gesunde Geburt‘, aber die von vielen Seiten erhobene Forderung nach einem ‚Geburtsgipfel‘ und der im Frühjahr gestarteten Initiative ‚Bündnis Gute Geburt‘ verdeutlichen den tatsächlichen Handlungsbedarf.

Dort ist die Einbeziehung von Vätern an verschiedenen Stellen erwähnt, ‚Väter bzw. Partnerinnen und Partner sollen dazu ermutigt werden, sich von Anfang an in der Babyversorgung zu engagieren und einen eigenen positiven Stil im Umgang mit dem Neugeborenen zu finden.‘ Die Wirklichkeit ist von dieser bereits 2008 formulierten Vision weit entfernt, das macht auch eine anlässlich der ‚Weltstillwoche‘ veröffentlichte Befragung deutlich. Es braucht passende Rahmenbedingungen damit aus dem ‚Sollen‘ und ‚Wollen‘ tatsächliches Handeln wird.

Bei der Gestaltung von ‚passenden‘ Rahmenbedingungen gibt es sicherlich Spielräume. Um diese auszuloten haben wir eine Kurzumfrage entworfen und bitte Sie, sich 2 Minuten Zeit für eine Beantwortung zu nehmen.

https://www.surveymonkey.de/r/LAGV_Geburtshilfe

Bei einem Werkstattgespräch am 26. Oktober werden wir die Ergebnisse präsentieren, Eckpunkte zu Veränderungen in der Geburtshilfe aus der Perspektive der Väter formulieren und diese in die aktuelle Diskussion einordnen.

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… die Kultur der Geburtshilfe in Deutschland muss neu gedacht werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. September 2022

Newsletter der LAG Väterarbeit 2022-05

Das ist eine zentrale Aussage in dem Strategiepapier des ‚Runden Tisches Elternwerden‘ das im Februar letzten Jahres erstmals veröffentlicht und im August aktualisiert wurde. Dieser Aussage können wir uneingeschränkt zustimmen. In unseren Augen braucht es aber es aber auch einen Paradigmenwechsel im System der Geburtshilfe.
Und zwar was die Bedeutung der Väter angeht: werdende Väter sind neben den Hebammen und dem ärztlichen Personal wichtige Akteure im gruppendynamischen Geschehen einer Geburt. Ihre Handlungen beeinflussen den Geburtsprozess, die Geburt selbst wirkt nachhaltig auf sie.
Die Vorbereitung auf die Geburt und das Vatersein, die Zuschreibung und das Erleben der eigenen Bedeutung und Selbstwirksamkeit sind prägende Weichenstellungen für zukünftiges väterliches Engagement und die Stabilität der Paarbeziehung.

Mit den damit zusammenhängenden Themen und Herausforderungen werden wir uns in diesem und dem kommenden Monat beschäftigen.

Väter ansprechen und erreichen

Väter sind schwer zu erreichen und Angebote, die in Kitas und Familienzentren gemacht werden, kommen häufig nicht zustande, weil sich zu wenige Väter anmelden.
Auf der anderen Seite wollen Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und suchen nach passenden Angeboten und Möglichkeiten sich mit anderen Vätern auszutauschen.

Die Geschäftsstelle der LAG-Väterarbeit möchte dazu beitragen dieses Dilemma aufzulösen und bietet dazu Vorträge und Fortbildungen an, die Beschäftigten verschiedener Einrichtungen oder auch einzelnen Teams die Möglichkeit gibt, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen und ihre Arbeit mit und die Angebote für Väter weiterzuentwickeln.
Mögliche Themen sind: ‚Grundlagen der Arbeit mit Vätern‘, ‚Väter ansprechen und erreichen‘, ‚Wie ticken Väter eigentlich?‘, ‚Die Bedeutung von Vätern für die Entwicklung von Kindern‘, ‚Väter in den frühen Hilfen‘ …

Melden Sie sich einfach telefonisch oder per Mail bei uns. Die Kontaktdaten finden Sie am Ende des Newsletters.

… mir fehlt vor allem eine systemische Perspektive

In den vergangenen beiden Monaten standen Väter und Kinder, die Opfer von Gewalt geworden sind, im Blickpunkt.
Bei dem Werkstattgespräch am 12. August berichtete Tobias Schiefer über die Arbeit der Männerschutzwohnungen in Düsseldorf: Ziele des Schutzkonzepts, das mit regelmäßiger Beratung verbunden ist, sind Schutz-, Rückzugs- und Wohnraum für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt ca. 3 Monate.
Im Mittelpunkt der Arbeit mit den Klienten steht deren psychische Stabilisierung und Entlastung sowie die Stärkung der Handlungsfähigkeit und der Selbstbestimmung. Perspektivisch geht es um die persönliche Weiterentwicklung und Neuorientierung außerhalb der ‚Gewaltbeziehung‘ sowie die Vermittlung weiterführender Hilfen.
In einem Interview mit Christoph Liel vom Deutschen Jugend Institut in München äußerte er sich unter anderem zu den zukünftigen Bedarfen in diesem Hanlungsfeld:
„Ich finde schon, dass es in Bezug auf Väter große blinde Flecken gibt, und zwar sowohl in der Praxis wie auch in der Forschung. Und zwar im gesamten erweiterten Kontext des Kinderschutzes. Weil Väter da häufig keine oder eine untergeordnete Rolle spielen, obwohl sie sowohl eben als Gefährder für Kinder auftreten können, wie auch als Unterstützer in der familiären Situation. Und da brauchen wir sehr viel mehr Wissen.“ Die Aufzeichnung des Gesprächs können Sie hier nachlesen und hören.

Welchen Kulturwandel brauchen Väter in der Geburtshilfe – aktuelle Eckpunkte und Perspektiven

Im System der Geburtshilfe rumort es. Immer mehr Geburtskliniken schließen, aus Mangel an Hebammen oder Renditegründen. Während der Pandemie wurden Väter ganz oder teilweise bei Vorsorgeuntersuchungen und der Geburt ausgeschlossen und auch wenn sie dabei sein dürfen, fühlen sich Väter vielfach nicht einbezogen.

Es gibt zwar seit 2016 ein auf 136 Seiten ausformuliertes ‚Nationales Gesundheitsziel Gesunde Geburt‘, aber die von vielen Seiten erhobene Forderung nach einem ‚Geburtsgipfel‘ und der im Frühjahr gestarteten Initiative ‚Bündnis Gute Geburt‘ verdeutlichen den tatsächlichen Handlungsbedarf.

In dem Werkstattgespräch am 26. Oktober wird Hans-Georg Nelles, der u.a. bei der Broschüre der BZgA ‚Väter auf die Geburt vorbereiten – Informationen und praktische Tipps für Fachkräfte‘ mitgewirkt hat, Eckpunkte einer Reform in der Geburtshilfe aus der Perspektive der Väter präsentieren und diese in die aktuelle Diskussion einordnen.

Zu dem Werkstattgespräch können Sie sich hier anmelden

https://www.surveymonkey.de/r/LAG20221026

Praxis Tipp

Geburt ist Teamwork – Der Väterflyer

Jeder Mann sollte mit gutem Gefühl Vaterwerden können. Deshalb unterstützt die ‚Erzählcafé-Aktion‘ Väter mit einem kostenlosen Flyer voller Fakten & Forschung. Kurz und knackig bringt dieser auf den Punkt, was Männer beim Vaterwerden wissen sollten, auch um selbst gesund zu bleiben. „Lies los Mann, damit Du gestärkt aus dem größten Abenteuer Deines Lebens hervorzugehen kannst!“

Der Flyer ‚Respekt Mann, Du wirst Vater‘ ist kostenfrei und gibt es hier zum Download!

Ausblick

Das letzte Schwerpunktthema in diesem Jahr wird im November und Dezember ‚Väter im Strafvollzug‘ sein. Dazu planen wir interessante Einblicke, Praxistipps und ein Werkstattgespräch, bei dem es um die praktische Arbeit mit Vätern und deren Kindern im Justizvollzug gehen wird.

Im kommenden Jahr haben wir uns vorgenommen, uns noch intensiver mit den einzelnen Themen auseinanderzusetzen und vor allem durch unsere Arbeit darauf hinzuwirken, in den angesprochenen Bereichen nachhaltige Veränderungen für Väter und aktive Vaterschaft anzustoßen und da wo möglich auch strukturell zu verankern.

Im Themenspeicher stehen jetzt schon ‚Großväter‘ und ‚getrennt erziehende Väter‘.

Termine

25. Oktober 2022, 15:30 bis 17 Uhr, Online Member Meeting der LAG Väterarbeit

26. Oktober 2022, 15:30 bis 17 Uhr, Werkstattgespräch Kulturwandel in der Geburtshilfe

Alle Beiträge und Terminhinweise finden Sie auf der Webseite www.lag-vaeterarbeit.nrw

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Bringing Baby Home – Väter im ersten Jahr nach der Geburt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Juni 2022

‚Bringing Baby Home‘ lautet der Titel der aktuellen Studie des britischen Fatherhoodinstituts. Dabei wurden empirische Daten über Väter und Vaterschaft im Vereinigten Königreich im ersten Jahr nach der Geburt untersucht. Wer sind die Väter, wie agieren sie, was beeinflusst ihr Handeln, welche Wirkungen auf Kinder und Mütter haben sie und wie gehen die Gesundheitsdienste mit ihnen um.

Was das Fatherhoodinstitut herausgefunden hat, bestätigt eine bedauerliche Tatsache: Die Gesundheits-Systeme sind nicht darauf ausgerichtet, neue Väter anzusprechen und zu unterstützen, obwohl es eindeutige Beweise dafür gibt, dass ein routinierter Umgang mit ihnen in der Perinatalperiode dringend erforderlich ist. Es gibt drei klare Gründe, die für eine bessere Unterstützung sprechen:

  1. Die körperliche und seelische Gesundheit der Väter hat erhebliche Auswirkungen auf die künftige Gesundheit und das Wohlbefinden des Kindes. Zu den negativen Folgen für das Kind, die nachweislich mit den Eigenschaften und Verhaltensweisen der Väter zusammenhängen, gehören ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit, Atemprobleme und eine beeinträchtigte kognitive Entwicklung.
  2. Mütter wollen und können von einer besseren Einbindung des Vaters profitieren, indem sie bessere Geburtsergebnisse und -erfahrungen, eine bessere Unterstützung bei der Erholung nach der Geburt und bei der Aufnahme und Fortsetzung des Stillens sowie ein größeres Potenzial für eine Aufteilung der Betreuungsaufgaben erhalten
  3. Die Perinatalperiode ist ein „goldener Moment“, um Gesundheitsprobleme und Verhaltensweisen der Väter selbst zu erkennen und anzugehen.

Die Studie sowie eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier.

Quelle

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