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Archiv für März, 2015

Große Mehrheit der Väter in Elternzeit folgt dem Gesetz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. März 2015

Fast vier von fünf Vätern (79 %), die für ein im dritten Vierteljahr 2013 geborenes Kind Elterngeld bezogen, entschieden sich für die im Gesetz für sie vorgesehenen zwei Partnermonate. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatten Väter in Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen mit durchschnittlich 2,7 Monaten die kürzesten Bezugsdauern. Väter in Bremen bezogen mit durchschnittlich 4,2 Monaten bundesweit am längsten Elterngeld, gefolgt von den Vätern in Berlin mit 3,9 Monaten. Der Bundesdurchschnitt lag bei 3,1 Monaten; zwei Jahre zuvor waren es noch 3,3 Monate.

Insgesamt wurden 244 000 Leistungsbezüge von Elterngeld für die im dritten Quartal 2013 geborenen Kinder gemeldet. Väter bezogen bei rund 61 000 der insgesamt 189 000 im betrachteten Bezugszeitraum geborenen Kinder Elterngeld. Dies entsprach einer Väterbeteiligung von 32,3 %.

Analog zur Statistik der beendeten Leistungsbezüge zum Elterngeld (Geburten bis 31. Dezember 2012) lassen sich auch aus der neuen Bestandsstatistik zum Elterngeld (Geburten ab 1. Januar 2013) Aussagen über die endgültige Inanspruchnahme von Elterngeld für Kinder eines bestimmten Geburtszeitraums errechnen. Aufgrund der derzeitigen maximalen Bezugsdauer von 14 Monaten kann eine Auswertung nach beendeten Leistungsbezügen allerdings erst fünf Quartale nach Ablauf des betrachteten Geburtszeitraums erfolgen.

Der durchschnittliche Elterngeldanspruch bei Müttern, die vor der Geburt nicht erwerbstätig waren, lag bei 329 Euro monatlich (nicht erwerbstätige Väter: 331 Euro). Elterngeldbezieher, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, hatten einen durchschnittlich höheren Elterngeldanspruch (Mütter: 900 Euro; Väter: 1 249 Euro).

Mit dieser Entwicklung bestätigen sich die Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern: mit der zunehmenden Inanspruchnahme der Elternzeit durch Väter nähern diese sich an die für sie vorgesehenen Zeiträume an. Island hat daraus die Konsequenz gezogen und Zahl der für Väter reservierten Monate von drei auf fünf erhöht. Ob die im Elterngeld Plus Gesetz geplanten vier Partnerschaftsbonusmonate eine vergleichbare Wirkung erzielen bleibt abzuwarten.

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VÄTER e.V. sucht neuen Geschäftsführer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. März 2015

VÄTER e. V. ist ein gemeinnützig tätiger Verein im Bereich der Familienpolitik und Genderarbeit. Der Verein setzt sich für eine familienfreundliche und geschlechtergerechte Gesellschaft ein. Wir möchten, dass Eltern viel Zeit mit ihren Kindern verbringen können und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für eine selbstbestimmte Aufteilung der Familien– und Erwerbsarbeit erhalten.

Seit der Gründung 2001 begleitet und unterstützt VÄTER e.V. vor allem Männer aber auch Frauen in allen Bereichen rund um das Thema Elternschaft, insbesondere Geburt, Kinder, Partnerschaft, Trennung und Vereinbarkeit. Seit 2007 betreibt der Verein, unterstützt durch die Stadt Hamburg, ein Väterzentrum. Zur Ergänzung unseres Teams suchen wir zum 01.06. oder 01.07.2015 eine/ einen

Geschäftsführer/in (in Teilzeit, 14,75 Std.)

Was wir bieten:

  • Mitarbeit in einer anerkannten und innovativen NGO
  • Ein engagiertes und kreatives Team
  • Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich der Familienpolitik und Genderarbeit
  • Raum für selbstständiges Arbeiten und eigene Ideen
  • Eine unbefristete Stelle
  • Bezahlung nach TVL

Ihre Aufgaben:

  • Leitung und Weiterentwicklung von VÄTER e.V. in Zusammenarbeit mit einem Geschäftsführungskollegen (14,5 Std.) und dem ehrenamtlichen Vorstand
  • Entwicklung, Durchführung und Evaluation von zielgruppengerechten Maßnahmen und Veranstaltungen
  • Öffentlichkeits-/ Netzwerkarbeit
  • Projektmanagement
  • Zusammenarbeit mit der zuständigen Fachbehörde (BASFI)

Ihr Profil:

  • Abgeschlossenes Studium in Erziehungswissenschaften, Sozialwissenschaften, Sozialarbeit oder vergleichbare Studiengänge
  • Die Arbeit in gemeinnütziger Organisationen ist nichts Neues für Sie und macht Ihnen Freude
  • Erfahrungen mit öffentlich geförderten Projekten
  • Kenntnisse in den Themengebieten Sozial- und Familienpolitik, Vereinbarkeit und Vaterschaft
  • Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Leitungserfahrung

Neugierig?

Ihre Online-Bewerbungen schicken Sie bitte bis zum 30.03. 2015 an bewerbung@vaeter.de . Schriftliche Bewerbungen schicken Sie bitte an: VÄTER e.V., Am Felde 2, 22765 Hamburg. Wenn Sie der Bewerbung einen frankierten Rückumschlag beilegen, senden wir Ihnen Ihre Bewerbungsunterlagen zurück. Für Rückfragen stehen Ihnen Herr Jenner und Herr Specht -Tel. 040 39908539 – gerne zur Verfügung.

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Generation Y macht sich in Europa breit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. März 2015

Die grundlegenden Einstellungen der 18- bis 32-Jährigen Akademiker zum Arbeitsleben ähneln sich in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien. Das ergab eine Vergleichsstudie des Marktforschungsinstituts facit research im Auftrag der Unternehmensberatung Consulting Cum Laude. Die wirtschaftliche Situation in den vier Ländern hat keinen erkennbaren Einfluss auf die Werte der Generation Y. Das zeigt vor allem der direkte Vergleich zwischen dem wirtschaftlich stabilen Deutschland und dem krisengeschüttelten Spanien. Trotz einer Arbeitslosigkeit von rund 24 Prozent sind in Spanien eine angemessene Work-Life-Balance und eine gute Arbeitsatmosphäre die wichtigsten Anforderungen der Generation Y an einen Arbeitgeber. Die Arbeitsplatzsicherheit folgt in Spanien erst an dritter Stelle und ist der jungen Generation damit sogar etwas weniger wichtig als ihren deutschen Altersgenossen.

„Aufgrund des internationalen Vergleichs können wir davon ausgehen, dass die Anforderungen der Generation Y an Arbeitgeber sehr stabil sind“, sagt Roman Diehl, Geschäftsführer von Consulting Cum Laude: „Es ist deshalb ein Trugschluss zu denken, die ‚verwöhnte‘ Generation Y werde im nächsten Abschwung schon zur Vernunft kommen und ihre hohen Ansprüche aufgeben. Dieser falschen Hoffnung sollten sich Unternehmen nicht hingeben. Die neuen Erwartungen an Arbeitgeber werden bestehen bleiben. Und Unternehmen tun gut daran, sich darauf einzustellen. Nur mit einem wertschätzenden Führungsstil und einem positiven Betriebsklima werden sie sich im Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte durchsetzen können.“

Die Ergebnisse im Überblick

  • Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit stehen auch in Spanien die typischen Grundeinstellungen der Generation Y hoch im Kurs (z.B. Vorrang Privatleben vor dem Beruf).
  • Im Vergleich zu Briten sind deutlich weniger Deutsche dazu bereit, im Privatleben Zugeständnisse an den Beruf zu machen.
  • Die Bereitschaft, sich im Job durchzubeißen, ist bei jungen Deutschen am stärksten ausgeprägt.
  • Der Wunsch nach Selbständigkeit und Unternehmertum ist bei der deutschen Generation Y am wenigsten verbreitet.

Je 1.000 Befragte (18- bis 32-Jährige) in Deutschland, Großbritannien, Spanien und in den Niederlanden (in Kombination mit tiefenpsychologischen Interviews).

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Eine (zu) leise Veränderung im Hintergrund

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. März 2015

Der Zwischenruf der „Realistin“ Sonja Bayer in der Huffington Post legt den Finger auf die Schwachstelle der Diskussion zur Gleichberechtigung in Deutschland:

„… Gleichberechtigung wird häufig mit Frauenförderung assoziiert, dabei soll Gleichberechtigung doch alle „fördern“. Nicht nur die Rolle der Frau hat sich in den letzten ca. 65 Jahren stark verändert, sondern auch die Rolle des Mannes-insbesondere des Vaters.

Diese Veränderung scheint sich aber eher „leise im Hintergrund“ zu vollziehen. Denn wo sind die Vorbilder für die Männer, die sich gleichwertig in Haushalt und Partnerschaft einbringen? Wo sind die „Förderveranstaltungen“ für Väter die eine längere Elternzeit nehmen möchten- für Väter, die mit dem kranken Nachwuchs zu Hause bleiben und für Väter, die sich gleichwertig und engagiert in die Erziehung einbringen wollen?

Männer, die ein Meeting früher verlassen müssen um das Kind von der Kita abzuholen oder Männer, die sich morgens auf der Arbeit abmelden, weil das Kind krank ist, werden gerade in der freien Wirtschaft von vielen Kollegen und oft auch von Vorgesetzten … belächelt. Ganz schnell gilt der Mann dann als „Softie“ oder gar „Weichei“.

Viele Frauen wünschen: engagiert sollen sie sein die Männer und gerade auch in ihrer Vaterrolle-aber bitte doch kein Softie! So wird es für viele Männer zu einer schwierigen, vorbildlosen Gratwanderung zwischen dem engagierten Partner/Vater und dem „Weichei“. …

Wenn die Gesellschaft diese „neuen“ Männer/Väter fördern möchte, sollten alle die Männer/Väter in dieser Entwicklung unterstützen und gerade auch Frauen Männer in diesem „Entwicklungsprozess“ unterstützen- denn es ist ein Gewinn für alle gleichermaßen: die Männer, die Frauen und die Kinder. …“

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Elterngeld stärkt die Partnerschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. März 2015

Eines der Ziele des 2007 eingeführten Elterngelds war es, Vätern den Weg vom Schreibtisch an den Wickeltisch zu ebnen. Inwieweit das funktioniert und welche Hindernisse es noch gibt, haben Svenja Pfahl, Stefan Reuyß, Dietmar Hobler und Sonja Weeber vom Berliner SowiTra-Institut mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung untersucht. Für ihre Studie haben die Sozialwissenschaftler ausführliche Interviews mit 43 Elterngeldvätern sowie eine Online-Umfrage mit mehr als 600 Teilnehmern durchgeführt. Der Analyse zufolge wirkt es sich positiv auf die Beziehung zum Nachwuchs und die Partnerschaft aus, wenn Väter eine Auszeit vom Erwerbsleben nehmen. Als hinderlich erweisen sich vor allem skeptische Vorgesetzte, fehlende Vertretung und ungünstige berufliche Perspektiven der Mütter.

Die befragten Väter machten von den gesetzlichen Möglichkeiten einen variantenreichen Gebrauch, schreiben die Forscher. 71 Prozent beziehen für maximal zwei Monate Elterngeld, 5 Prozent setzen zwölf oder mehr Monate aus. Ein Viertel der Väter arbeitet während der Elterngeldphase in Teilzeit, einige Paare sind in Teilzeit-Teilzeit-Kombination erwerbstätig. Es könne davon ausgegangen werden, dass für viele von ihnen das ElterngeldPlus ein „willkommenes Angebot“ wäre, das ab Juli 2015 bis zu 28 Elterngeldmonate ermöglicht, wenn beide Partner ihre Arbeitszeit reduzieren.

Ob Väter sich überhaupt für Elternmonate entscheiden, hängt der Studie zufolge vor allem davon ab, wie sicher der Arbeitsplatz und wie familienorientiert der Arbeitgeber ist. Für die Dauer der Nutzung sei unter anderem maßgeblich, ob es zwischen den Partnern Unterschiede bei Qualifikation und Einkommen gibt und wie groß diese sind. Auf betrieblicher Ebene hätten die Vertretungsmöglichkeiten großen Einfluss, zudem spielten die direkten Vorgesetzten eine Schlüsselrolle: Insbesondere bei Vätern, die sich ihrer Entscheidung noch nicht sicher sind, führe ablehnendes Verhalten oft zu einer Verkürzung der Elterngeldphase oder zum völligen Verzicht. Nicht zuletzt müsse neben der Lebens- und Arbeitssituation des Vaters in gleichem Maße die der Partnerin in den Blick genommen werden.

Als wichtigsten Effekt der Elternmonate nennen die befragten Väter eine stärkere Beziehung zu ihrem Kind. Darüber hinaus bessere sich durch die partnerschaftliche Arbeitsteilung die Qualität der Paarbeziehung. „Hier wird noch einmal deutlich, dass die Elterngeldmonate für das Gros der Väter keineswegs nur eine Art Urlaub darstellen“, urteilen die Autoren. Vielmehr sei das Bemühen um eine partnerschaftliche Beziehung deutlich zu erkennen, das auf eine egalitäre Verteilung von Erwerbs-, Familien- und Hausarbeit abzielt. Dadurch eröffnen sich den Frauen neue berufliche Spielräume: Fast zwei Drittel der Befragten mit mindestens drei Elternmonaten geben an, dass ihre Elterngeldzeit der Partnerin den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtert hat. Von den anderen Vätern mit maximal zwei Monaten bestätigt das immerhin noch ein Drittel. Weiterlesen »

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Bilder von Vätern mit ihren Kindern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. März 2015

Auf dem Weg zum Amtszimmer der Jugendstadträtin Christine Keil im Rathaus Weißensee kann man Fotografien zum Thema „Die Zeit vergeht – die Zeit mit Papa bleibt“ besichtigen. Initiiert hat diese Ausstellung der Sozialpädagoge Andreas Gerts.

Gerts gibt seit zehn Jahren einen Papa-Kalender heraus. Dafür lässt er sich jedes Jahr Fotos von Papas mit ihren Kindern zuschicken. Aus den schönsten Fotos gestaltet er dann den Kalender.

Der Ausgangspunkt für Gerts‘ Kalender-Projekt war der gesellschaftliche Wandel. Der führt dazu, dass Väter ihre Vaterrolle zunehmend stärker wahrnehmen möchten – und können. Weil er feststellte, dass Väter von heute sich immer intensiver um ihren Nachwuchs kümmern, kam er 2005 auf die Idee, ein Foto-Kalender-Projekt zu diesem Thema zu initiieren. „Der Papa-Kind-Kalender möchte zeigen, dass Vater-Kind-Gespanne ebenso schön aussehen können, wie das bei Müttern und ihren Kindern der Fall ist“, sagt Andreas Gerts. „Väter leisten sich heute Gefühlsoffenheit, Weichheit, Zärtlichkeit, Fürsorge und auch Schwächen gegenüber ihren Kindern. Väter bevölkern Spielplätze, kennen die Kleidergrößen ihres Nachwuchses, gehen zum Babyschwimmen und verbringen ihre Zeit immer öfter und gerne mit ihren Kindern.“

Inzwischen hat er 140 Fotos von Vater-Kind-Gespannen. Einen Teil davon zeigt er nun in dieser neuen Ausstellung im früheren Weißenseer Rathaus an der Berliner Allee 252-260. Ausstellungseröffnung ist am Donnerstag,  den 26. März, um 14.30 Uhr, durch Jugendstadträtin Christine Keil. Zu besichtigen ist die neue Ausstellung einige Wochen lang Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr.

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Eine geteilte Obhut hebelt das gemeinsame Sorgerecht faktisch aus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. März 2015

Der ‚paritätische Doppelresidenz‘ nach einer Trennung oder Scheidung kommt nicht nur m Hinblick auf die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder eine entscheidende Rolle zu. Auch bei der Frage, inwieweit überkommene Rollenbilder und –erwartungen festgeschrieben oder aufgelöst werden, spielt sie eine wichtige Aufgabe. Vor diesem Hintergrund kommentiert Ivo Knill im aktuellen Newsletter von männer.ch die Entscheidung des Nationalrats gegen das ‚Wechselmodell‘:

„Vergangenen Mittwoch, am 4. März 2015, hat der Nationalrat die Revision des Unterhaltsrechtes beraten – und sich gegen die ausdrückliche Ermöglichung der alternierenden Obhut entschieden. Ein sehr bedauerlicher Entscheid. Vor allem enttäuscht hat die SP. Während die Grünen mehrheitlich für die Ermöglichung der alternierenden Obhut stimmten, votierte die SP geschlossen dagegen. Die SP-Fraktion liess ihre eigene Bundesrätin, Simonetta Sommaruga, im Regen stehen, die diesen Zusatz mit Nachdruck unterstützte, und  gab den Ausschlag zur Ablehnung der Vorlage.

Aber beginnen wir von vorne: Das debattierte Unterhaltsrecht regelt – ergänzend zum Sorgerecht – wer das Kind betreut und wer bezahlt. Anders als oft angenommen, ist mit der gemeinsamen elterlichen Sorge nicht automatisch eine Aufteilung der elterlichen Pflichten und des Unterhaltes verbunden. Vielmehr bleibt der tägliche Umgang mit dem Kind weiterhin nur einem Elternteil zugordnet. männer.ch und Gecobi haben diese Logik immer wieder kritisiert. Denn: Sie zementiert das patriarchale Ernährermodell. Eine geteilte Obhut hebelt das gemeinsame Sorgerecht faktisch aus.

Und eben: Besonders tragisch in der nationalrätlichen Debatte war, dass sich ausgerechnet die SP von einer falschen Logik leiten liess. Wenn auch mit guten Absichten folgten die Fraktion einer Argumentation, die im tiefsten Dunkel des Geschlechterkampfes verankert ist: Die SP-Frau Ursula Schneider Schüttel begründet die Ablehnung der alternierenden Obhut wie folgt:

«Das ist nicht etwa ein Votum gegen die verstärkte Beteiligung der Männer an der Familien- und Betreuungsarbeit, aber diese darf nicht erst im Trennungs- und Scheidungsfall beginnen. Der Tatbeweis, liebe Männer, muss früher erbracht werden und nicht erst, wenn über den Unterhalt diskutiert wird.»

An diesem Votum ist so ziemlich alles schief, was schief sein kann. Denn, erstens: Väter von kleinen Kindern engagieren sich heute 30 Stunden in Haushalt und Kinderbetreuung – und zwar pro Woche. Das ist sehr wohl ein Tatbeweis! Väter erbringen einen Drittel der Familienarbeit und erwirtschaften drei Viertel des Einkommens. Dies zu übersehen ist ein klarer Affront gegenüber allen Männern, die sich echt darum bemühen, neben einem Vollzeitjob zuhause als Vater präsent zu sein. Zweitens: Es ist völlig klar, dass bei einer Scheidung nur für die Väter die alternierende Obhut in Betracht kommt, die auch bereit sind, den Tatbeweis zu erbringen und die Betreuung zu übernehmen. Es braucht hier also nicht nach einem Tatbeweis gerufen werden – es muss vielmehr ermöglicht werden, dass ihn die Väter erbringen können.

Klar ist: Wenn die Frauen aus dem Haushalt heraus in die Wirtschaft gefördert werden sollen, dann müssen Männer auch in die familiäre Arbeit hinein gefördert werden. Weder Frau noch Mann sollten für Chancengleichheit Tatbeweise erbringen müssen. Denn klar ist eben auch: Solange Frauen in der Arbeit und die Männer in der Familie diskriminiert werden, können wir, liebe Ursula Schneider Schüttel, noch lange auf «Tatbeweise» warten. …“

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Spitzenväter des Jahres 2015

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2015

Das Familienunternehmen Mestemacher würdigte am 6. März in Berlin zum 10. Mal Männer, die sich als Väter mit großem Engagement für ihre Kinder einsetzen und ihrer Partnerin den Rücken freihalten, damit diese in ihrem Beruf vorankommen. „Gleichstellung ist gleich Frauensache – das ist eine Gleichung, die nicht aufgeht. Es kommt ebenso auf die Männer an. Vor allem Väter spielen eine entscheidende Rolle“, betont die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in ihrem Grußwort anlässlich der Preisverleihung.

Schirmherrin der Auszeichnung ist die Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig. „Meine Glückwünsche gehen an die diesjährigen Spitzenväter des Jahres. Sie zeigen: Auch für Väter ist Zeit für die Familie wichtig“, so Schwesig. Die Preisträger in diesem Jahr sind Muhittin Demir und Norman Heise. Beiden wurde heute am 6. März 2015 ein Preisgeld von 5.000 Euro überreicht. Ein Sonderpreis über 2.500 Euro ging an „Das Team ehrenamtlicher Väterbeauftragter der Charité – Universitätsmedizin Berlin“

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Familie und Freunde wichtiger als Karriere

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. März 2015

Immer mehr Berufstätige achten verstärkt darauf, dass sich der Job gut mit ihrem Privatleben vereinbaren lässt: 60 % der Erwerbstätigen in Deutschland sagen sogar, dass sie keinesfalls für die Karriere ihr soziales Umfeld aufgeben würden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage unter Fach- und Führungskräften (Fachhochschul-/Hochschulabschluss) im Auftrag von XING.

Wichtiger als berufliches Fortkommen ist den Befragten auch ihre Partnerschaft. Deutlich mehr als die Hälfte (57 %) lehnt eine Fernbeziehung als Preis für die Karriere ab. Ostdeutsche sind hier tendenziell konsequenter: Für den Job eine Fernbeziehung in Kauf zu nehmen, kommt für 64 % keinesfalls in Frage. Zudem sind die Menschen in den neuen Bundesländern heimatverbundener: Jeder Zweite kann sich nicht vorstellen, für den Job in eine andere Stadt zu ziehen (vs. 37 % aller Befragten).

Väterzeit im Kommen, aber noch nicht voll etabliert

Wenn es um das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben geht, stehen flexible Arbeitszeiten ganz oben auf der Liste: 87 % der Befragten halten diese für ein sehr wichtiges beziehungsweise wichtiges Angebot des Arbeitgebers. Eine hohe Akzeptanz von Elternzeit für Männer halten 53 % für zentral. Frauen (61 %) sowie die bis 29-Jährigen (67 %) und 30-39-Jährigen (64 %) messen dieser eine noch größere Bedeutung bei. Kinderbetreuung direkt im Unternehmen ist dagegen nur für gut jeden Vierten ein relevantes Angebot.

In der Praxis findet Elternzeit für Männer zunehmend Verbreitung, auch wenn sich die Auszeit für Väter noch nicht überall uneingeschränkt durchgesetzt hat: Nur 7 % glauben, dass es ein Karriereknick ist, wenn Männer Elternzeit nehmen. Ein Großteil (41 %) dagegen denkt, dass Elternzeit für Männer inzwischen allgemein in ihrem Unternehmen akzeptiert wird und es daher selbstverständlich ist, dass auch Männer davon Gebrauch machen. 28 % sehen den Ist-Zustand in ihrem beruflichen Umfeld noch etwas skeptischer: Sie geben an, dass zwar immer mehr Männer die Möglichkeit nutzen, ein bis zwei Monate mit ihren Kindern zu verbringen, dieses Modell im Unternehmen aber noch nicht voll etabliert ist.

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Männerbewegung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. März 2015

Braucht es noch eine Männerbewegung? Nein. Wieso auch? Wir müssen noch das Problem der Lohnungleichheit in den Griff bekommen, hie und da eine Quote einführen – und dann ist die Sache geritzt. In den Schulen, an den Universitäten und in der Politik sind die Frauen vertreten. Wenn wir noch etwas hangen und bangen, kriegen Männer zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Dann ist doch alles bestens oder?

Nein eben nicht. Mit der Gleichberechtigung ist es nicht getan. Die Geschlechtergleichstellung alleine löst ein Problem nicht, das uns täglich auf jeder Seite der Zeitung entgegenstarrt. Um die Männer und die Männlichkeit steht es wie eh und je: Nämlich herzlich schlecht. Männer haben und machen Probleme, vom Schulbuben bis zum Weltmachtlenker, vom Hooligan bis zum braven Nachbarn: Wer ein Mann ist und ein Problem hat, der nimmt den Knüppel in die Hand. Und wer’s nicht macht? De ist, heisst es, kein rechter Mann.

Die aktuelle Ausgabe der Männerzeitung setzt sich mit diesen Fragen auseinander und legt dar, warum es eine dialogorientierte Männerpolitik braucht.

Ivo Knill, Der Platz meines Vaters am Esstisch. Seit je her sind wir Söhne aufgebrochen, um es anders zu machen als unsere Väter. Das kann heute nicht anders sein – und daraus ergibt sich die Bewegung der Männer.

Samuel Steiner und Adrian Soller, Wieso die Männerbewegung keine Zukunft haben darf. Frauen- und Männerorganisationen gelingt es kaum mehr, junge Mitglieder zu gewinnen. Ist das ein Problem – oder die Lösung?

Ivo Knill, Wieso die Männerbewegung eine Zukunft haben muss. Die beiden Männer- und Väterorganisationen «männer.ch» und «Gecobi» setzen sich mit grosser medialer Wirkung für die Anliegen der Männer ein. Die Erfolge sprechen für sich.

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