der VÄTER Blog

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So viel Kind verträgt ein Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 24. März 2008

Über ein tolles Beispiel und die 100% Variante berichtet Nana Gerritzen in Stern Online:

‚Auf dem dunkelbraunen Couchtisch im Wohnzimmer liegt ein aufgeklapptes Buch, “Das kompetente Kind” von Jesper Juul. Direkt daneben, auf dem Sofa hält die einjährige Luise gerade ihre Mittagsschlaf. Zu sehen ist nur ein kleiner Kopf mit hellbraunem Flaum, zu hören ist nichts. Harald Berger nutzt die Pause, um seinen Terminplan auf dem Computer durchzusehen. …

Als Produktmanager in einem großen Software-Unternehmen spielen Planung, Zeitmanagement und Organisation für Harald Berger eine wichtige Rolle. In den vergangenen Wochen musste er sich von der Vorstellung, alles planen zu können, verabschieden. Die ordentlichen viereckigen Zeiteinheiten auf dem Rechner haben wenig mit der Realität zu tun. Den Alltag bestimmt Tochter Luise, denn Berger ist seit gut drei Monaten in Elternzeit.

Missen möchte Berger die Elternzeit jedoch auf keinen Fall. “Man hat ja ohnehin so selten die Gelegenheit, so viel Zeit mit seinem Kind zu verbringen und es so intensiv aufwachsen zu sehen.” Dass inzwischen zehn Prozent der Elterngeldanträge von Vätern gestellt werden, beeindruckt ihn wenig. “In Island bleiben immerhin 90 Prozent der Väter mit dem Nachwuchs zu Hause.”

Berger bleibt nicht nur die obligatorischen zwei, sondern mehr als fünf Monate zu Hause. Die ersten neun Monate blieb seine Frau beim Baby, auch, um stillen zu können. Im Dezember haben sie Rollen getauscht. Mama geht zur Arbeit, Papa kümmert sich um Kind und Haushalt und sorgt dafür, dass abends etwas zum Essen auf dem Tisch steht. Auch nach der Elternzeit wollen beide Eltern so viel Zeit wie möglich mit dem Nachwuchs verbringen. Deshalb wird die junge Familie künftig auf zwei Vollgehälter verzichten und auf Dreiviertelstellen umsteigen. “Damit bin ich ein echter Exot in meiner Firma”, so Berger. Unter den rund 200 Angestellten gäbe es zwar bereits einige wenige Väter, die Elternzeit beantragt hätten, aber keinen, der auf Teilzeit umgestiegen sei, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.

Können Väter wirklich die traditionelle Mutterrolle übernehmen? In breiten Teilen der Gesellschaft ist das immer noch umstritten. Viele Menschen glauben nach wie vor, dass Kinder, insbesondere im Baby- und Kleinkindalter, in erster Linie zur Mutter gehören. …

Luise sieht das offensichtlich anders. Sie sitzt glücklich bei ihrem Papa auf dem Schoß und guckt sich ein Bilderbuch aus Holz an. Warum noch immer viele Männer die Elternzeit ablehnen, ist auch Berger unbegreiflich. “Ich habe bisher kein einziges richtiges Argument gegen Männer in Elternzeit gehört”, sagt er und fügt grinsend hinzu: “Man muss ja nicht gleich anfangen, Brigitte zu lesen und jede Woche einen Kuchen backen.” Auch in seinem Elternzeit-Blog berichtet er regelmäßig über seine Erfahrungen und macht auch anderen Vätern Mut: “Man(n) kann Hausmann sein ohne dabei zur Hausfrau zu mutieren”, heißt es in einem Eintrag. Die häufig vertretene These, Elternzeit sei ein Karrierekiller, lässt er nicht gelten. Arbeitgeber seien vielleicht noch nicht auf Fulltime-Väter eingestellt, meint er, das größere Problem sei aber, dass viele männliche Arbeitnehmer sich nicht trauten, zu fragen.’

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