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Archiv für die 'Medien' Kategorie

Vater sein heute – zwischen eigenen Vorstellungen und Ansprüchen von außen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Dezember 2018

Der Fachbereich Erwachsenen- und Familienbildung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau hat sein Portal ‚Digitale Elternbildung‘ um Angebote für Väter ergänzt:

Schwangerschaft und Geburt sind für Männer aufregende und herausfordernde Themen, die von Vorfreude und Zweifel, kulturellen Prägungen und auch Missverständnissen sowie vielen Fragen verbunden sind. Wie verhalte ich mich während der Schwangerschaft, welche Rolle nehme ich als Vater und Mann innerhalb der Erziehung ein? Welche neuen Aufgaben erwarten mich und kann ich all diesen Anforderungen gerecht werden? … oder überlasse ich einfach der Mutter des Kindes all diese Themen?

Die Rollen innerhalb der Familie haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Zu dem Modell: der Mann als Ernährer und Verdiener, die Frau zuständig für Kind und das Heim, haben sich viele andere Formen der Rollengestaltung entwickelt. Immer mehr Väter wünschen sich einen aktiveren Teil in der Erziehung, nehmen Elternzeit, reduzieren ihre Arbeit und übernehmen neue Rollen in der Familie und in einer gleichberechtigten Partnerschaft.

In den Modulen „Vater sein heute“ finden Sie Anregungen, Ideen und Standpunkte von Vätern, die ihre Rolle neu geordnet haben und sich mit Themen wie Elternzeit, Väternetzwerke, Väter im Kindergarten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf u.v.m. auseinandergesetzt haben.

Die Beiträge behandeln u.a. folgende Themen:

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(Nicht nur) Großbritanniens Väter brauchen faire Jobs

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Dezember 2017

Das Arbeitsrecht für Eltern sollte überarbeitet werden, beginnend mit einer gut bezahlten „Väterzeit“ von 3 Monaten, so die Studie „Cash or carry“. Diese basiert auf der umfassendsten Untersuchung, die jemals in Großbritannien durchgeführt wurde, und zwar auf jahrzehntelanger Forschung über die Rolle von Vätern in Familien, die von der Nuffield Foundation finanziert wurde.

cah-or-carryDarin wird eine radikale Neuordnung des Arbeitsrechts empfohlen, um es Vätern und Müttern zu erleichtern, für ihre Familien zu sorgen und erwerbstätig zu sein. Von den Arbeitgebern wird erwartet, dass sie den Eltern eine gleichberechtigte bezahlte Elternzeit anbieten und Maßnahmen ergreifen, um die Inanspruchnahme durch die Väter zu fördern. Dies spiegelt die Erkenntnis wider, dass Väter genauso viel Zeit damit verbringen, sich direkt mit der Betreuung sehr kleiner Kinder zu beschäftigen wie Mütter in den 1960er Jahren.

Große Arbeitgeber, die bereits verpflichtet sind, Informationen über geschlechtsspezifische „Lohngerechtigkeit“ zu veröffentlichen, sollten ebenfalls über die Verteilung der Care-Aufgaben berichten müssen, und angeben, wer welche Familienleistungen in Anspruch nimmt.

Die Studie hat auch ergeben, dass Anträge berufstätiger Väter auf flexible Arbeit fast doppelt so häufig abgelehnt werden wie die der Mütter und dass sie befürchten müssen, dass die Forderung nach flexibler Arbeit ihre Karriere schädigen wird. Arbeitgeber sind auch eher bereit, die Höhe des Mutterschaftsgeldes aufzustocken als Vaterschafts- oder Elternzeitgehälter, um weibliche Arbeitnehmer, aber nicht ihre männlichen Kollegen, bei der Inanspruchnahme der Elternzeit zu unterstützen.

Adrienne Burgess, die den Bericht verfasst hat und Geschäftsführerin des Fatherhood Instituts ist, sagte: „Die bestehende Beschäftigungspolitik und -praxis ist mit dem Leben und den Wünschen der Eltern unvereinbar. Sie verursacht bei Müttern und Vätern wirtschaftliche und persönliche Not und schadet den Kindern. Dieser Arbeitsplan gibt beiden Elternteilen eine gleichberechtigte Plattform, um ihr Bestes für ihre Kinder zu geben.“

Einige wichtige Eekenntnisse aus dem Bericht:

1. Die Fürsorge der Väter hat zugenommen. Die heutigen Väter verbringen so viel Zeit damit, sich direkt mit der Betreuung sehr kleiner Kinder zu beschäftigen, wie die Mütter in den 1960er Jahren. Dies geschieht vor allem durch die Reduzierung der persönlichen Zeit – und des Schlafes. Wenn die Zeit, die für das Erwerben und die Pflege aufgewendet wird, kombiniert wird, arbeiten Väter an Wochentagen länger als Mütter.

2. Kinder entwickeln sich besser mit guter Pflege durch ihre Väter. Die Ergebnisse der Kinder sind besser, wenn ihr Vater sie während ihres ersten Lebensjahres regelmäßig „solo“ betreut hat. Umgekehrt ist die lange Arbeitszeit von Vätern von Säuglingen mit Verhaltensproblemen bei Kindern im Alter von 9-11 Jahren verbunden.

3. Arbeitgeber diskriminieren Väter. Weiterlesen »

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Familie ist ein Ort der Geborgenheit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Februar 2012

Familie bedeutet vor allem Zusammenhalt und Zusammengehörigkeit. Mit dem Begriff werden Geborgenheit und das Großziehen der Kinder assoziiert. Dies geht aus der FIM-Studie (Familie, Interaktion und Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MPFS) hervor, die am vergangenen Donnerstag in Stuttgart vorgestellt wurde.

Nur sehr wenige der befragten Familienmitglieder verbinden spontan negative Aspekte mit der Familie. An der Studie, die zudem noch die Mediensituation und die Kommunikationsstruktur in den Familien untersuchte, wurden alle Familienmitglieder von 260 Familien in Deutschland befragt. Dies waren 468 Elternteile und 388 Kinder zwischen 3 und 19 Jahren. Die Familie wird von beiden Gruppen als positiver und bestärkender Rückzugsort wahrgenommen.

Nach eigener Schätzung verbringen Mütter und Väter an Werktagen im Schnitt 237 Minuten, an Samstagen 466 Minuten und an Sonntagen durchschnittlich 524 Minuten mit ihren Kindern. Zu den wichtigsten gemeinsamen Aktivitäten zählen dann Gespräche führen, essen und ausruhen. Wenn Eltern und Kinder zusammen Medien nutzen, liegt das Fernsehen an der Spitze, bei den drei- bis fünfjährigen ist gemeinsames Lesen am beliebtesten. Interessant ist der Befund, dass diejenigen, die viel Zeit mit der Familie verbringen, auch zufriedener mit dem gemeinsamen Zeitbudget sind.

Für Gespräche in der Familie werden häufig die gemeinsamen Mahlzeiten, meistens das Abendessen, genutzt. Zudem bietet die Zeit vor dem Zubettgehen oftmals Raum für den familiären Austausch. Zwei Drittel der Familien haben festgelegte Zeiten für Gespräche oder besondere Rituale. Auch hier kommt den gemeinsamen Mahlzeiten eine besondere Rolle zu. Immerhin 57 % der Eltern und 58 % der Kinder konnten der Aussage zustimmen, dass „bei uns jeder zu Wort kommt, egal wie alt er ist.“ Bei Meinungsverschiedenheiten würden diese von der Mehrheit weitgehend sachlich geklärt.

Die Erziehung der Kinder findet heute oft gemeinschaftlich statt: In der Hälfte der Familien kümmern sich beide Elternteile darum. Weiterlesen »

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Medienfrauen diskutieren Elternzeit für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Oktober 2011

Beim Herbsttreffen der Medienfrauen in Leipzig wird diskutiert, was Frauen bewegt. Und Frauen bewegt auch die Elternzeit für Väter. Marion Tetzner vom MDR Radio Sachsen ist dem mal nachgegangen und hat Mütter, Väter und deren Chefs befragt.

Medienfrauen diskutieren Elternzeit für Väter

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Die wirklichen Geheimnisse rund um Sex

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Juli 2011

Der Tagesspiegel hat am Wochenende ein ausführliches Portrait über die Schweizer Männerzeitung und ihren Macher Ivo Knill veröffentlicht.

Burgdorf im Emmental, Sitz der Redaktion der „Männerzeitung“. Ein Ort mit engen Gassen und alten Häuschen, eingebettet in eine Landschaft aus grünen Hügeln und schroffen Felsen. Das Emmental ist berühmt für seinen Käse und den Dichter Jeremias Gotthelf, der Mitte des 19. Jahrhunderts düstere Geschichten über das Leben hier geschrieben hat. Es geht um Bauern und den Teufel, um eine mordende Spinne, und immer wieder heißt es, die Männer würden von den Frauen „gemeistert“. Die Angst der Männer, von den Frauen unterdrückt zu werden, scheint alt zu sein in Burgdorf im Emmental.

Ivo Knill, Herausgeber der „Männerzeitung“, hat keine Angst vor Frauen. Knill, beiges Kurzarmhemd, verwuscheltes dunkles Haar, öffnet die knarzende Holztür eines alten Häuschens mit grünen Fensterläden, das einmal eine Gerberei war. Oben wohnt Knill mit seiner Frau und den erwachsenen Kindern, wenn sie denn mal zu Hause sind. Im Erdgeschoss produziert er vier Mal im Jahr die Zeitung. Ein Computer steht da, ein Schreibtisch, ein schöner alter Schrank als Archiv, mehr braucht es nicht. Fünf Journalisten arbeiten mit, dazu dreißig Autoren. Ende 2010 feierte man die 40. Ausgabe. …

Der „Männerzeitung“ gehe es „um die Versöhnung mit dem Männlichen“, sagt Knill. Darum, „wie eine positive Männlichkeit ausschauen kann“. Da sind Artikel über Jugendliche und ihre Rollenvorbilder oder über Männer, die Väter werden. Und über Sex im Internet (schöne Überschrift: „On- oder offline mit dem Phallus?“). Jedes Heft ist schwarz-weiß, mit viel Weißraum und einem großen Foto auf dem Cover. Eine Reportage erzählt von Männern, die in Frauenberufen arbeiten, eine andere von einem Mann, der sich als Bikiniverkäufer durchschlägt.

Ein anderes Thema, das Knill unter den Nägeln brennt: Dass männliche Sexualität gerne unter Generalverdacht gestellt werde. „Unser Geschlecht hat den Stempel: potenziell gefährlich, das ist ein totaler Krampf.“ Gerade macht er die Schlussredaktion der September-Nummer: „Die wirklichen Geheimnisse rund um Sex“ lautet sie. …

Männer scheinen ein guter Markt zu sein. Jedenfalls entstehen überall Ableger von Frauenzeitschriften, die um männliche Käufer buhlen, ob „Instyle Men“ oder „Gala Men“. Furchtbar, findet Ivo Knill. „Das Bild, das da vermittelt wird: Ein Mann muss hip sein, potent, viele Freunde haben. Das ist masochistisch, das zu lesen.“ Die „Männerzeitung“ hat eine Auflage von 5000 Stück, das ist viel für die kleine Schweiz. Früher, sagt Knill, hätten sie noch solche Briefe gekriegt: „Eine Männerzeitung, seid ihr schwul, oder was?“ Jetzt nicht mehr. Der typische Leser sei „der ernsthafte Mann mit Familie“. Danach kommt der junge Mann, der sich frage, was es heißt, heute ein Mann zu sein. Und die dritte Gruppe der Männerzeitungsleser, das sind die Frauen. Weiterlesen »

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Väter am Gängelband der Medien

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Januar 2010

Am Wochenende hat die Familienministerin ihre Pläne in Sachen Elternzeit konkretisiert: sie soll flexibler und die Partnermonate mehr werden.

Heute Morgen schreibt Felix Berth in der Süddeutschen dazu, gut dass die Zeiten des Wickelvolontariat Spotts vorbei seien, ‚fraglich bleibt aber, ob die neue Ministerin ihren Vorschlag durchsetzen kann. Denn noch hat sie nicht vorgerechnet, wie viel die zwei zusätzlichen Vätermonate kosten sollen. Und an den zusätzlichen Ausgaben könnte der sinnvolle Plan leicht scheitern. Wenn es in Köhlers Partei noch Männer mit Vorbehalten gegen die Vätermonate gibt, werden sie nun viel mit den Kosten, aber wenig mit ihren Überzeugungen argumentieren.’

Keine 12 Stunden später bestätigen die Bedenkenträger seine Befürchtung. In der Frankfurter Rundschau ist zu lesen:

‚Die Unternehmer bestreiten derweil die Umsetzbarkeit von 16 Monaten Elternzeit – 12 Monate der eine, vier Monate der andere Partner –, die Köhler anstrebt. In Zeiten einer
Rekordverschuldung sei nicht alles, was gerade wünschbar sei, auch finanzierbar, erklärte Patrick Adenauer, Präsident des Verbands der Familienunternehmer (vormals Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer) am Montag in Berlin. Die Bundesministerien sollten die „noch zu weit verbreitete Phantasie des Geldausgebens“ zu Lasten der nächsten Generation besser durch eine des Sparens ersetzen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag bestätigte zwar, er stehe „ganz am Anfang von Gesprächen“ mit Köhler. DIHK-Vize Achim Dercks sagte der FR aber: „Bei der Diskussion über eine Ausweitung der Vätermonate müssen aber verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: die größere Flexilibität für die Familien einerseits – andererseits aber auch die fiskalischen Lasten sowie die insgesamt längere Erwerbspause der Eltern.“’

In seinem Kommentar ‚Eltern am Gängelband’ in der Bild setzt Hugo Müller – Vogg noch einen drauf:

‚Im Klartext: Kristina Köhler (CDU) möchte mehr Väter dazu bewegen, im Beruf zu pausieren. Verdient der Vater deutlich mehr als die Mutter, dann führt diese Arbeitsteilung zu einem finanziellen Verlust. Aber das stört „Super-Nanny“ Köhler nicht. Ihr geht es ums Prinzip. Setzt Köhler sich durch, dann gibt der Staat für „Papa-Kinder“ künftig bis zu 6400 Euro mehr aus als für solche, die „nur“ von der Mama gewickelt werden. Eine Frage, Frau Ministerin: Warum sind Ihnen „Mama-Kinder“ weniger wert als „Väter-Babys“?’

Da wird die Schlacht mit Euros geschlagen ohne zu berücksichtigen, dass selbst die Väter, die sich als Ernährer der Familie sehen, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten und dazu auch Elternzeit in Anspruch nehmen.

Da kann ich Heide Ostreich zustimmen, die in ihrem Kommentar in der taz geschrieben hat: ‚Das Milieu, das ein reaktionäres Männerbild pflegt, wird zwar immer kleiner, aber es bevölkert noch immer einen großen Teil der Chefetagen in diesem Lande. Dort trifft man auf die modernisierte Variante des alten Patriarchen, den sogenannten Lifestyle-Macho. Der ist gut gestylt und in der Hochkultur bewandert, pflegt aber ein reaktionäres Geschlechterbild. Nicht wenige Chefsessel in den Medien sind mit dieser Spezies bestückt.’

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Wie steht’s mit Ihrem Wissen zu Kindern und Karriere?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. November 2009

In der Zeit gibt es ein Quiz, in dem Mann sein Wissen über gesetzliche regelungen zum Thema Familie und die politischen Auswirkungen testen kann. Die beiden letzten Fragen beziehen sich auf die Elternzeit von Vätern:

9. Immer mehr Väter nehmen Elternzeit. Wie viele sind es aktuell?

  • Seit den gesetzlichen Neuerungen unter Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist der Anteil der Väter in Elternzeit rasant gestiegen. Mittlerweile nehmen rund 20 Prozent der Männer die achtwöchige „Väterzeit“
  • Lag der Anteil der Väter in Elternzeit vor der Gesetzesänderung bei lediglich zwei Prozent, so sind es aktuell (Stand: August 2009) 8,5 Prozent. Immerhin.
  • Der Anteil der Väter, die für ihr Kind eine Zeit lang aus dem Job aussteigen, lag immer unter zehn Prozent, wo er auch seit Jahren stagniert.

10. Und in welchen Bundesländern gibt es die meisten Väter in Elternzeit?

  • Natürlich in der Hauptstadt. Hier gehen 11,1 Prozent der stolzen Papis in Elternzeit.
  • Die meisten Väter gehen in den ostdeutschen Bundesländern in Elternzeit. Brandenburg führt die Tabelle mit 10 Prozent an, gefolgt von Berlin mit 9,8 Prozent.
  • Das ist im katholischen Bayern der Fall: Hier nehmen 9,7 Prozent der Väter Elternzeit. Den ersten Platz teilen sich die Bayern jedoch mit den eher protestantischen Fischköpfen aus Hamburg. Auch dort gehen 9,7 Prozent der Väter in Elternzeit

Die weiteren Fragen und die nicht ganz richtigen Antworten finden Sie hier.

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Der Stern in der Väterfalle

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. August 2009

Nomen est Omen: ‚Alle reden von den ‚neuen Vätern’ sie sich in die Elternzeit stürzen und ach so großes Glück empfinden. Doch ganz so einfach ist es nicht. Viele Männer scheitern: an ihrer Unbedarftheit, ihrer Bequemlichkeit und an allzu großen Erwartungen – auch ihrer Frauen.’ heißt es in der Einleitung. Oben drüber in dicken Lettern ‚DIE VÄTERFALLE’, auf der Titelseite der letzten Ausgabe des ‚Stern‚ war das ‚Märchen vom modernen Mann’ versprochen worden.

Im Kern geht es in dem Märchen um 5 Männer, die über ihre Erfahrungen mit der Elternzeit bzw. mit Kinderbetreuungszeiten berichten und dabei die Erfahrungen machen, die jeder macht, der sich unvorbereitet und mit unveränderten Rahmenbedingungen in diese Situation begibt: Es gibt Höhen und Tiefen und die glücklichen Momente sind nur um Haaresbreite von allen möglichen Katastrophen entfernt.

Die Autorin benennt die widersprüchlichen Erwartungen, denen die neuen Partnerschaften ohne Unterstützung ausgesetzt sind, legt die Konsequenzen aber dem (Un-) Willen der Männer zur Last. Ob sie, die Väter, dies alles wollen, wickeln, Matheaufgaben erklären, zwischen Voll- und Teilzeit flexibel wechseln, müsste erst eine neue Studie klären.

Dabei gibt es Studien eigentlich in Hülle und Fülle und Nina Poelchau hätte gut daran getan, zumindest die Zusammenfassung der aktuellen Männerstudie zu Rate zu ziehen. Dann hätte sie nämlich gemerkt, dass sie nicht über moderne Männer, sondern über den balancierenden Mann schreibt. Aber ein Märchen zu erzählen ist ja auch schön.

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Wenn Journalistinnen sabbern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. August 2009

Der emotionale Teil der Polemik von Ute Diefenbach in der Frankfurter Rundschau ‚Wenn Väter sabbeln’ gefällt mir besser. Mit der Logik im Vorspann ist das so eine Sache. Sie wird auch an dieser Stelle behauptet, aber nicht eingehalten. Wenn Mann polemisch werden wollte könnte ich ja sagen ‚Frauen und Logik, das kann ja …’

Diefenbach schreibt: ‚Männer lieben ja angeblich die Logik, den Pragmatismus und weniger die emotionale Herangehensweise. Starten wir daher mal ganz nüchtern mit Zahlen: Rund drei % der Väter ließen es sich bis vor zwei Jahren nicht nehmen, ihre Karriere oder vielleicht auch nur ihre Erwerbsarbeit für die Kinder zu unterbrechen.

Seit der Väteraufbruchs-Stimmung – von Frau von der Leyen künstlich gezeugt – stieg die Zahl auf knapp 12 %. Also 1,2 von zehn Vätern wickeln an Werktagen hauptberuflich. Nach zwei Monaten ist der Spuk meist vorbei. Nur wenige Hartgesottene dehnen ihren Heimaturlaub auf zwölf Monate aus, im Jahr 2007 waren das gerade mal 6884 Jungväter – von 87.000.’

Ich spare mir jetzt, jede einzelne Aussage auf ihre Schlüssigkeit hin zu analysieren sondern zitiere aus dem Beitrag ‚Hessen – Väter auf dem Vormarsch‚ der zweiten großen Frankfurter Zeitung mit dem klugen Kopf:

Eine wachsende Zahl hessischer Väter nimmt Elterngeld in Anspruch. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag ihr Anteil bei rund 19 %, wie das Gießener Regierungspräsidium mitteilte. … Über die Gründe über die Zunahme könne man nur spekulieren, sagte der Sprecher des Regierungspräsidiums. Er hält es für denkbar, dass die Väter, die sich schon eine Zeitlang nur um ihre Kinder gekümmert haben, ihren Kollegen als Vorbild dienen.

Dem Appell kann ich mich anschließen, nicht jeder Erfahrungsbericht hätte gleich gedruckt werden müssen:

Und jetzt muss leider schon der emotionale Teil folgen, gleich vorneweg mit einem Appell: Liebe moderne, neue Väter, könnt ihr nicht euer Baby wickeln – und einfach mal die Klappe halten? Müsst ihr immer gleich ein Buch darüber schreiben? Hausväter sind als Exoten durchaus interessante Studienobjekte, aber praktisch in keiner Krabbelgruppe landauf, landab anzutreffen. Dennoch füllen sie mit ihren Berichten von der „Wickelfront“ kilometerlange „Ratgeber“- und „Humor“-Regale in den Buchhandlungen.

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Rollenwandel tut Kindern gut

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Mai 2009

Gestern wurden in Düsseldorf die neuen Ergebnisse des Kinderbarometers vorgestellt. Im Zentrum der alljährlichen Studie steht die Frage nach dem Wohlbefinden der Kinder, das auch in der aktuellen Untersuchung in dem Bereich „gut“ liegt.

MiB1.jpgDennoch unterstreichen die Ergebnisse aus einem Jahrzehnt LBS-Kinderbarometer Nordrhein-Westfalen, dass die Sorgen der Erwachsenenwelt auch in den Köpfen der Kinder präsent sind: „Die Schutzzone Kinderzimmer gibt es heute nicht mehr“, sagte Anja Beisenkamp vom ProKids-Institut.

Arbeitslosigkeit wird als eines der schwerwiegendsten Probleme unserer Gesellschaft wahrgenommen. Auch die Umwelt ist in den Fokus gerückt: Die Angst vor Umweltzerstörung und Klimawandel spielte vor einem Jahrzehnt noch keine Rolle, rangiert aber heute auf Platz 2 der Zukunftsängste.

Spannend im Fragekomplex Familie ist der Blick auf die Rollen der Väter und Mütter:

Väter werden immer noch als diejenigen gesehen, die das Handwerkliche im Haus erledigen und das Geld für die Familie verdienen, während die Mutter diejenige ist, die den Haushalt und die Kinder managt.

Bei Alleinerziehenden (in der Regel die Mütter) übernimmt die Mutter auch noch den „Vaterpart”. Beide Eltern sind für die Kinder im Problemfall ansprechbar. Damit korrespondiert, dass die Eltern eher selten ihre Ruhe haben wollen, wenn sie zu Hause sind.

Für Kinder mit Migrationshintergrund trifft beides allerdings seltener zu. Diese Kinder werden zudem von den Eltern seltener bei den Hausaufgaben unterstützt. Je älter die Kinder werden, umso seltener greifen sie auf die Unterstützung der Eltern bei den Hausaufgaben und bei Problemen zurück. Selbst wenn die Mütter Vollzeit arbeiten, werden sie immer noch als Hauptverantwortliche für den Haushalt und als Beraterin bei Problemen gesehen.

Positiv auf das Wohlbefinden der Kinder scheint es zu wirken, wenn sich die Eltern rollenkonträr verhalten.

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