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Archiv für Juli, 2012

Internationale Konferenz zur Männerpolitik

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Juli 2012

Am 22. und 23. Oktober 2012 veranstaltet das Bundesfamilienministerium die internationale Konferenz „Männerpolitik. Männerpolitische Beiträge zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft“. Die Veranstaltung richtet sich an internationale Expertinnen und Experten aus Gesellschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik und soll die große Vielfalt der Organisationen in Deutschland, Österreich und den anderen europäischen Staaten abbilden.

Die Konferenz wird von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder eröffnet. Der österreichische Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Rudolf Hundstorfer, hält das Grußwort. Neben den Ansätzen in der deutschen Gleichstellungspolitik zum Thema „Männerpolitik“ werden auch Beispiele aus Österreich, der Schweiz, Norwegen und Luxemburg präsentiert.

Von der Tagung soll ein deutliches „Ja“ zur Gleichstellungspolitik als nachhaltiger Politik der Geschlechtergerechtigkeit und der fairen Chancen für Frauen und Männer ausgehen. Auch soll das öffentliche Interesse sowie die gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit für die Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer geweckt und gestärkt werden.

Am Dienstagnachmittag bietet die Konferenz den Mitgliedern der teilnehmenden Männer- und Väterorganisationen die Möglichkeit zur Vernetzung.

Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist bis zum 31. August 2012 möglich. Weitere Informationen können dem Flyer zur Konferenz entnommen werden.

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Arbeitszeiten von Vätern in Deutschland

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juli 2012

Väter arbeiten mehr als ihre Altersgenossen ohne Kinder, dies verdeutlichen einmal mehr neue Analysen des Mikrozensus. Trotzdem ist ein Wandel der Väterrollen zu beobachten, der Vater nimmt die soziale Vaterschaft zunehmend wahr. Warum arbeiten Väter dennoch bis heute mehr als kinderlose Männer? Diese und andere Fragen versuchen Dr. Martin Bujard & Katrin Schiefer vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in einem aktuellen Beitrag des Online Familienhandbuchs zu beantworten.

‚… Zum einen um genug Einkommen für die Familie zu verdienen und zum anderen werden viel arbeitende Männer eher als Partner für die Familiengründung ausgewählt. Der Wunsch vieler Väter nach mehr Zeit für ihre Kinder steht im Kontrast zu ihrem oft großen beruflichen Engagement. Folgt dieser Wunsch der Anpassung an eine soziale Erwünschtheit? Auch ökonomische Notwendigkeiten, Gewöhnungseffekte und reale sowie vermutete Sanktionierungen des Arbeitsmarkts bieten sich als Erklärungen an. Allerdings bringt das Elterngeld mit seinen expliziten Vätermonaten etwas Dynamik in die Väterbeteiligung bei der Fürsorge ihrer Kinder. Ob es auch einen initiierenden Effekt auf ein Umdenken in deutschen Betrieben hat, bleibt eine spannende Frage. …

Der „moderne“ Vater nimmt seine neue Rolle bewusster wahr und sieht sich gesteigerten Ansprüchen gegenüber: Er soll sich einerseits liebevoll um seine Kinder kümmern, andererseits aber auch das Einkommen der Familie sichern. Dadurch kann es auch beim Vater zu Vereinbarkeitsproblemen kommen, denn die meisten Väter arbeiten Vollzeit. Im Jahr 2005 liegen die Vollzeitquoten von Vätern in Deutschland zwischen 93,6 Prozent in Ostdeutschland und 96,3 Prozent in Westdeutschland (Statistisches Bundesamt: Mikrozensus). Trotz des Wandels der Vaterrolle scheint sich auf der faktischen Ebene, wie hier am Beispiel des Erwerbsumfangs dargestellt wurde, wenig geändert zu haben.

Es zeigt sich eine Diskrepanz zwischen den Einstellungen der Väter und ihrem tatsächlichen Verhalten. Freilich nehmen auch viele Väter, die Vollzeit arbeiten, eine modernere Väterrolle wahr und engagieren sich nach der Arbeit in der Familie. Allerdings gibt die Mehrheit der Männer in Umfragen an, sich in der Familie stärker engagieren zu wollen. …’

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Die Vielfalt des Jungenlebens

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Juli 2012

Noch bis zum 31. August 2012 läuft der Fotowettbewerb JungenBilder des Männernetzwerkes Dresden. Dieser Fotowettbewerb will die Vielfalt der Jungen und der Jungenwelten zeigen – Jungen in allen Facetten, bei Ihren Hobbies, in starken und auch in schwachen Momenten.

Aus den eingesendeten Fotos wählt die jury des Männernetzwerks die schönsten aus und wird diese im Rahmen einer öffentlichen Preisverleihung am Donnerstag, den 4. Oktober 2012 um 17:00 Uhr in den Räumen des Männernetzwerkes prämieren.

Darüber hinaus wird aus den eingesendeten Fotos eine Wanderausstellung entstehen, die über das Männernetzwerk angefragt werden kann. Die letzte Ausstellung „VäterBilder“ zog erfolgreich durch ganz Sachsen.

Jeder, der einen Jungen knipsen möchte, sollte schnell zur Kamera greifen oder in der eigenen Fotokiste stöbern und die Schnappschüsse an uns schicken, bevorzugt per E-Mail.

Es gibt neben fotografischem Ruhm auch wertvolle Preise zu gewinnen. Die Teilnahmebedingungen und die Preise finden Sie auf der Homepage des Männernetzwerks

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Väter haben mehr Lebensfreude

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Juli 2012

Die deutschen Väter genießen den Alltag mit ihrem Nachwuchs offenbar ganz besonders. Denn 61 % der Papas zwischen 20 und 45 Jahren empfinden große Lebensfreude. Während es unter den gleichaltrigen Männern ohne Kinder 46 % sind. Auch bei den Müttern liegt die Zahl leicht hinter den Vätern. Rund jede Zweite bezeichnet sich als sehr lebensfroh. Das zeigt eine aktuelle Studie: forsa befragte im Auftrag des Happiness Instituts 2.000 Menschen in Deutschland zum Thema Lebensfreude. 83 % der lebensfrohen Eltern sagen demnach: Mit einem kleinen Kind erlebt man so viele schöne Momente, dass Schwierigkeiten nicht ins Gewicht fallen.

Den Spagat zwischen Büro und Kita zu wagen, scheint sich indes zu lohnen. 56 % der berufstätigen Eltern von kleinen Kindern verspüren große Lebensfreude, im Gegensatz zu 49 % der Mütter oder Väter, die gerade nicht arbeiten. Unterschiede gibt es aber auch hier zwischen den Elternteilen: Während 61 % der arbeitenden Papas ihren Lebensfreude-Tank gut gefüllt haben, kann das nur jede zweite Working Mum von sich behaupten.

Um die Lebensfreude auch im turbulenten Alltag zu bewahren, schwören lebensfrohe Eltern auf ebenso einfache wie wirkungsvolle Strategien. Rund zwei Drittel versuchen, immer ruhig und gelassen zu bleiben. 47 % finden eine gute Aufgabenteilung mit dem Partner wichtig. Mehr als jeder Dritte gönnt sich gelegentlich einen kinderfreien Abend, um mit Freunden auszugehen, und 27 % organisieren ab und zu einen romantischen Abend zu zweit. Nur ein knappes Drittel kann allerdings auf Freunde, Verwandte oder Bekannte bauen, die sie bei der Kinderbetreuung unterstützen.

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Väter als Lese-Botschafter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Juli 2012

Trotz Xbox, iphone und Facebook wird in drei von fünf deutschen Familien immer noch regelmäßig vorgelesen. Väter greifen allerdings viel seltener zum Buch. Das wird sich jetzt ändern: Mit dem Projekt „Mein Papa liest vor“ will die Stiftung Lesen mehr Männer für das Vorlesen begeistern.

Die Organisation setzt deshalb beim Arbeitsplatz der Väter an: Die Stiftung stellt niedersächsischen Unternehmen künftig kostenlos Vorlese-Geschichten zur Verfügung. Diese sollen dann wöchentlich ins Firmen-Intranet eingestellt werden und zum Download verfügbar sein.

„Viele berufstätige Väter schildern, dass ihnen vor allem die Auswahl geeigneten Lesestoffs Probleme bereitet, weil ihnen dafür die Zeit fehlt. ‚Mein Papa liest vor!‘ bietet Eltern direkt am Arbeitsplatz einen einfachen und schnellen Zugang zu attraktiven Geschichten. Das Angebot ist bereits auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mädchen und Jungen sowie Altersgruppen abgestimmt und berücksichtig auch kulturelle Hintergründe. Nach dem gelungenen Auftakt sind wir davon überzeugt, dass sich noch viele weitere Unternehmen beteiligen werden und den Kindern ihrer Mitarbeiter so neue Zugänge zum Lesen eröffnen“, sagte Kulturministerin Wanka.

Auch für den Arbeitgeber bietet die Teilnahme an „Mein Papa liest vor!“ viele Vorteile. Martin Kind, Präsident des Sportvereins Hannover 96, betont: „Vorlesen erzeugt Nähe und vertieft die gegenseitige Vertrautheit. Durch unsere Teilnahme am Projekt und die wöchentlichen Vorlese-Geschichten im Intranet möchten wir unsere Mitarbeiter dazu animieren, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und ihnen vorzulesen. Damit setzen wir uns nicht nur für die Leseförderung, sondern auch gleichzeitig für eine familienfreundliche Arbeitskultur ein. Deshalb möchte ich ‚Mein Papa liest vor!‘ auch anderen Unternehmen sehr ans Herz legen.“

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Es gibt keinen Männerbeauftragen mehr

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Juli 2012

Den Schweizer Radiosendern war es eine Topmeldung wert. Am Montag ist Markus Theunert vom Amt des ersten Männerbeauftragten des Kantons Zürich zurückgetreten und damit einem Rauswurf zuvorgekommen. Er war nicht bereit seine Überzeugungen aufzugeben und vom Amt des Präsidenten von männer.ch zurückzutreten.

In der Öffentlichkeit hatte eine verzerrt dargestellte Position von männer.ch vom Oktober letzten Jahres zum Umgang mit Pornografie zu irreführenden Diskussionen geführt. Dieses Papier der Schweizer Männer- und Väterorganisationen war der Fachstelle bei der Einstellung von Markus Theunert lange bekannt. Dass sie bei der offensichtlich gezielt lancierten ’Protestwelle’ umfällt, zeugt von wenig Rückgrat und ist eine Fuhre Wasser auf die Mühlen derjenigen, die Gleichstellung allein als Strategie zur Umsetzung von Fraueninteressen betrachten.

In seiner Stellungnahme zum Rücktritt erklärt Theunert seine Sicht der Dinge:

‚… Nach Ansicht der kantonalen Fachstelle für Gleichstellung, deren Mitarbeiter ich als Männerbeauftragter bin, haben diese Irritationen dazu geführt, dass der Ruf der Fachstelle und die Glaubwürdigkeit des Männerbeauftragten beschädigt wurden. Deshalb hat die Fachstelle die Weiterbeschäftigung als Männerbeauftragter von meinem Rücktritt aus dem männer.ch – Vorstand abhängig gemacht.

Nachdem ich vor Stellenantritt deutlich kommuniziert habe, dass die öffentliche Sichtbarkeit meines männer.ch – Engagements verhandelbar ist, nicht aber das Engagement an sich, kann und will ich diese Bedingung nicht erfüllen.

Ich ziehe daraus die Konsequenzen und trete von meiner Aufgabe als kantonaler Männerbeauftragter zurück. Ich bedauere diese Entwicklungen. Ich habe die Stelle als kantonaler Männerbeauftragter mit großer Freude angetreten und hätte mir gewünscht, diese Pionieraufgabe in der nötigen Ruhe und Sachlichkeit anpacken zu können. Dies ist offensichtlich nicht im Interesse verschiedenster Kreise.

Selbstkritisch anerkenne ich, die Problematik meiner Doppelrolle unterschätzt zu haben. Im Dienst der Sache möchte ich der Fachstelle für Gleichstellung mit meinem Entscheid den Weg frei machen für eine unbelastete Umsetzung ihrer geschlechterdialogischen Strategie. …’

Die Neue Züricher Zeitung kommentiert den Vorgang unter der Überschrift ‚Fallengelassen’ unter anderem folgendermaßen:

‚Aber die Anregung, Pornografie in den Schulunterricht zu integrieren, ist keineswegs eine unausgegorene Idee von Männer.ch. Vielmehr ist es eine Forderung von Fachleuten. «Porno gehört ins Schulzimmer», titelte beispielsweise die NZZ letztes Jahr als Quintessenz eines Präventionsforums. Die Forderung gründet auf der Erkenntnis, dass die Mehrheit der Minderjährigen im Internet sowieso pornografische Darstellungen konsumiert. Sie sollen damit nicht alleine gelassen, sondern sinnvoll begleitet werden.

Dass dies in Gleichstellungsbüros aufgrund einer zugespitzten Darstellung in einer Gratiszeitung zu Irritationen führt, ist das eine. Das andere ist, dass die Zürcher Verantwortlichen diesen Irritationen sogleich nachgeben und einem eben erst eingestellten Mitarbeiter ein unpassendes Ultimatum stellen. Rückgrat gezeigt hat in diesem Fall einzig Markus Theunert.’

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Das Elterngeld auf dem Prüfstand

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Juli 2012

Kurz nachdem Ende Juni zunächst die neuen Zahlen zum Elterngeld und anschließend die Entwicklung der Geburten im Jahr 2011 vom Statistischen Bundesamt bekannt gegeben worden sind, wurde von einigen konservativen Abgeordneten aus der Union gefordert, das Elterngeld wieder abzuschaffen weil es ja das Ziel, die Geburtenrate zu erhöhen, nicht erreicht habe. Zumindest gehöre das Gesetz, so der Fraktionsvorsitzende Kauder, auf den ‚Prüfstand‘.

Über dieses ‚Sommertheater‘ das bereits aus den vergangenen Jahren bekannt ist, könnte man getrost hinweggehen, wenn nicht zwei weitere Entwicklungen die Befürchtungen verstärken, dass die zuständige Ministerin es nicht mehr so ernst meint mit einer gleichstellungs­orientierten Familienpolitik.

Beim Betreuungsgeld hat ihr zwar die Opposition bei dem Versuch, dieses geräuschlos vor der parlamentarischen Sommerpause Gesetz werden zu lassen, einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber die Entlassung der Abteilungsleiterin für Gleichstellung, Frau Welskop-Deffaa und dem gleichzeitig erfolgten Austausch des in Gleichstellungsfragen engagierten Staatssekretärs Hecken gegen den konservativen Stroppe, lassen alle Alarmsignale aufleuchten. Zumal sich die Ministerin weigert, Fragen der Opposition zu den (Hinter-) Gründen inhaltlich zu beantworten.

Das Bundeselterngeld und Elternzeit Gesetz (BEEG) beinhaltet eine kontinuierliche Evaluation seiner Wirkungen. Dass es einer Weiterentwicklung in Richtung Teilelterngeld und Erhöhung der Partnermonate bedarf, war vor der letzten Bundestagswahl Konsens, sie ist aber dennoch unterblieben. Nicht das Elterngeld gehört auf den Prüfstand sondern die plan- und ziellose Familienpolitik einer Ministerin, die jegliche Gestaltungsverantwortung von sich weist.

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Künstlerische Dialoge zwischen Vätern und Söhnen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Juli 2012

Väter erzählen ihren Söhnen in unterschiedlichen Kulturkreisen von ihrer vergangenen Welt, die die Söhne aus politischen Gründen so nicht kannten. Sie wählen dazu, obgleich es eigentlich traditionelle Gespräche mit Fragen und Antworten sind, künstlerische Formen, die das rein Konzeptuelle erfreulich verlassen – wie die aktuelle Ausstellung des Heidelberger Kunstvereins zeigt. …

Der 1972 geborene koreanische Künstler Haejun Jo, der heute in Frankfurt lebt, animierte seinen Vater Dongwhan Jo dazu, in einem Briefwechsel zwischen Deutschland und Korea seine persönliche Geschichte während der Besetzung Koreas durch die Japaner, der Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg und des Koreakriegs (1950-53) mit Hilfe von Bildern zu erzählen. In comicartigem Stil erfahren der Betrachter wie der Sohn viel von dieser Zeit. Schon mehrfach ausgestellt, etwa auf der Istanbul-Biennale 2009, ist gerade dieser Teil der Ausstellung für den Mitteleuropäer außerordentlich informativ und sehr gut aufbereitet. Und enthält sogar starke Bilder für das schwer Aussprechbare.

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Männer unter Druck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Juli 2012

Männer sind heute stärker belastet als noch vor einigen Jahren. Sie helfen bei der Kinderfürsorge und im Haushalt, bleiben der aber dennoch Hauptverdiener in der Familie. Im SWR Nachtcafe diskutierte Wieland Backes Ende Juni das Thema ‚Männer unter Druck‘ mit prominenten Gästen und setzte reißerisch auch noch die Angst, durch Quotenfrauen ersetzt zu werden, mit auf die Agenda.

Denjenigen, die sich jenseits von Schlagzeilen über die Lebens- und Gefühlslagen von Männern und den Druck, den diese auslösen können, informieren möchten, bietet der von Hans Prömper, Mechtild M. Jansen und Andreas Ruffing vorgelegte Band ‚Männer unter Druck‘, einen hervorragenden Überblick.

In dem Themenbuch, welches die Ergebnisse einer Fachtagung vom November 2010 dokumentiert, gehen die AutorInnen unter anderem den Fragen nach, ob Männer heute Getriebene ihrer eigenen überholten Vorstellungen von Männlichkeit und ‚richtigem‘ männlichen Leben sind, ob es ihnen an Möglichkeiten mangelt, mit dem Druck umzugehen, für Prävention und sich selbst zu sorgen oder ob es sie gar eine neue Form männlicher Identität benötigen.

Neben den auf der Tagung in Frankfurt diskutierten Beiträge ist das Themenbuch um Artikel weiterer Experten ergänzt worden, so dass es nahezu das gesamte Spektrum  des Drucks auf heutige Männer abbildet, von Sozial- und Organisationspsychologie, Zeit- und Stressforschung, Ansätzen der Männertherapie, Gesundheit und Pflege bis hin zu den alltäglichen Themen, mit denen sich engagierte Väter konfrontiert sehen.

Rolf Haubl zeigt in seinem Beitrag ‚Wenn starke Männer schwach werden‘ die psychosozialen Kosten der Erwerbsarbeit auf und formuliert provokant: Erwerbsarbeit unter dem Vorzeichen neoliberaler Arbeitsverhältnisse macht krank‘. Beschäftigte, die sich um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes sorgen weisen deutlich erhöhte psychische Beeinträchtigungen auf, mehr noch als Arbeitslose.

Heinz Walter, setzt sich nicht nur mit gehetzten Vätern sondern auch mit ebensolchen Väterforschern auseinander, die mal eben in den jungen Forschungszweig hineinschauen und aus ihrem eigenen Interessenschwerpunkt heraus sich auch einmal zu Väterfragen äußern.

Neben diesen grundlegenden Beiträgen geht es in zwei weiteren Abschnitten um ausgewählte Erscheinungsformen, Lebenslagen und Krisenfelder und abschließend dann um Handlungsfelder zum Umgang mit Druck. Hier beschreiben die Autoren Erfahrungen aus der Praxis. Hans Prömper beschreibt das von ihm gemeinsam mit Christoph Walser entwickelte Lernmodell Timeout, das Männer auf der Suche nach einem gelingendem Leben unterstützt und ihnen, gerade auch in Krisensituationen neue Sinn Erfahrungen ermöglicht und Burnout Gefährdungen begegnen hilft.

Auch wenn der Band mit knapp 30 Euro nicht gerade preiswert ist, lohnt sich die Anschaffung in jedem Fall, da das Buch ein Thema aufgreift und fachlich umfassend als auch verständlich aufarbeitet, das in den kommenden Jahren (leider) noch an Bedeutung gewinnen wird.

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Väter sind wichtig dafür, dass Mädchen sich für Technik interessieren

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Juli 2012

Hans-Jürgen von Wensierski, Professor am Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpolitik der Universität Rostock, leitet eine Feldstudie zur Frage, weshalb sich so wenig junge Frauen für einen technischen Beruf entscheiden. Im Gespräch mit der Zeitschrift Technology Review spricht er über erste Erkenntnisse der Untersuchungen:

Technology Review: Sie untersuchen das Verhältnis von Frauen zu technischen Berufen. Was sind Ihre Erkenntnisse?

Hans-Jürgen von Wensierski: Wir stecken noch mitten in der Feldarbeit – gegenwärtig befragen wir 3000 Gymnasiasten. Außerdem lassen wir uns die Lebensgeschichten von jungen Frauen erzählen, die im ersten Semester Elektrotechnik oder Maschinenbau studieren. Der empirische Forschungsstand ist bisher nicht zufriedenstellend. Es gibt höchstens Vermutungen, warum so wenige Frauen den Weg in die Ingenieursstudiengänge finden.

TR: Welche ist die plausibelste?

Von Wensierski: Schwer zu sagen. Gar nicht einleuchten will mir zum Beispiel die These, dass die Studiensituation junge Frauen abschreckt. In unseren Interviews zeigt sich: Die Ingenieurstudentinnen fühlen sich in den männerdominierten Studiengängen sehr wohl. Diskriminiert werden sie jedenfalls nicht.

TR: Welche Rolle spielt die Schule?

Von Wensierski: Verglichen mit den Vätern eine sehr verhaltene. In unseren bisher 25 biografischen Interviews kamen Lehrer nicht als prägende Bezugspersonen vor. Allerdings zeigen Mädchen von Anfang an eher wenig Interesse und teilweise auch geringere Leistungen in technikrelevanten Fächern – mit Ausnahme der Mathematik. Sie ist ein großes Einfallstor für das Interesse an Technik. …

Und was hat nun den größten Einfluss auf die Interessen junger Frauen? Wahrscheinlich die Familie. Technikaffine Bezugspersonen, insbesondere Väter, sind offenbar dafür wichtig, dass Mädchen sich für Technik und Naturwissenschaften interessieren. …

TR: Was halten Sie von speziellen Angeboten nur für Mädchen und Frauen, zum Beispiel von „Girls Days“?

Von Wensierski: Solche Angebote produzieren eine falsche Pädagogik und Didaktik – nicht, weil sie geschlechtsspezifisch, sondern weil sie eine Form von Kurzzeitpädagogik sind, die keinen nachhaltigen Einfluss hat. …

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