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In Österreich wollen immer weniger Männer Väter werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 6. Juli 2011

Im Gespräch mit derStandard.at analysiert der Familienforscher Wolfgang Mazal die Gründe für diese Entwicklung. Seiner Ansicht nach signalisieren viele Unternehmer nur in Sonntagsreden Familienfreundlichkeit. An der konkreten Umsetzung hapere es jedoch. Zudem lehnten immer mehr junge Männer dem Spagat zwischen Familienernährer und aktiver Vaterschaft ab.

‚… derStandard.at: Auch Männer tragen zur geringen Geburtenrate bei. Neben dem Geburtenstreik spricht man von der Zeugungsverweigerung. Was ist das Problem der Männer?

Mazal: Dazu gibt es unterschiedliche Theorien und das Thema ist noch nicht sehr gut beforscht. Zum Teil führen das Forscherkollegen darauf zurück, dass jetzt Männer in die Familienphase treten, die selbst in Kleinstfamilien aufgewachsen sind, dementsprechend gestalten sie ihre eigene Familiengründung. Allerdings ist dieser Effekt in anderen Ländern, wo Männer ebenfalls aus Kleinstfamilien kommen nicht beobachtbar. Das ist ein statistisches Sonderphänomen in Österreich. In Österreich nimmt der Kinderwunsch der Männer signifikant ab, während das in anderen Ländern nicht der Fall ist.

derStandard.at: Warum wollen immer weniger Männer in Österreich Kinder bekommen?

Mazal: Das ist auf viele Faktoren zurückzuführen. Das mag zusammenhängen mit dem als stark männerfeindlich empfunden Scheidungsfolgenrecht. Viele Männer mögen sich denken, wenn es zu einer Scheidung kommt, sehen sie ihr Kind nicht mehr und dürfen nur mehr dafür bezahlen. Valide erforscht ist die Ursache noch nicht. Wir haben zu wenig Geld für komplexe Männerforschung in Österreich.

derStandard.at: Sie haben bei einer Podiumsdiskussion gesagt, von Männer wird einerseits erwartet, dass sie die Familie ernähren und andererseits auch ein aktives Familienleben führen. Sind sie damit überfordert?

Mazal: Die Erwartungshaltung an die Männer ist nach wie vor sehr traditionell und ist gleichzeitig angereichert mit der Erwartung, er muss sich auch um die Familie mehr kümmern. Das ist ein Spagat, den junge Männer mit Sicherheit auch ablehnen.

derStandard.at: Und was wollen die Männer eigentlich? Wollen sie arbeiten oder sich mehr um die Kinder kümmern?

Mazal: Junge Männer wollen die Erwerbsarbeit nicht aufgeben, möchten sich aber auch stark an die Familie orientieren. …’

Quelle

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