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Als Berater mit Vollzeit Light und als Vater aktiv

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 7. Januar 2011

Ingo Stadler ist Vater von drei Kindern. Für den Wirtschaftsmathematiker stand immer fest, dass er nicht nur ein Feierabend-Vater sein wollte. Und so reduzierte er schon nach der Geburt seiner ersten Tochter seine Arbeitszeit um 10 %. Seitdem sein drittes Kind da ist, hat er noch einmal reduziert. Stadler arbeitet als Senior Project Manager bei einer renommierten deutschen Beraterfirma. Teilzeit als Consultant? Es geht, auch in der aufstiegsorientierten Beraterbranche.

Deutliche Worte im Gespräch mit dem Vorgesetzten hat Stadler nicht benötigt. Sein Chef hatte damit gerechnet und auch beim Geschäftsführer fand Stadler offene Ohren für sein Anliegen. Seit knapp einem Jahr arbeitet Stadler nur noch an vier Tagen in der Woche: einer im Büro in München, drei weitere unterwegs quer durch Deutschland. Drei Tage seiner Woche gehören der Familie.

Teilzeitarbeit in der Beraterbranche erfordert noch mehr Organisation. Auch mit reduzierter Arbeitszeit muss Ingo Stadler viel reisen. Lübeck, Berlin, Mainz. Die Arbeit vor Ort ist wichtig, um mit den Kunden Strukturen und Prozesse zu analysieren und Strategien zu entwickeln. Häufig laufen zwei bis drei Projekte parallel. „Es ist ein Mangel an Lebensqualität, seine Kinder nicht aufwachsen sehen zu können“, sagt er. Darum achtet der Consultant streng darauf, dass Arbeit, Kinder und Partnerschaft in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Ganz ohne die Rückendeckung seiner Frau geht es aber nicht: Stadlers Partnerin ist eigentlich Lehrerin, setzt aber seit der Geburt der Kinder im Beruf aus, um die 6 und 4 Jahre alten Töchter und den knapp ein Jahre alten Sohn zu versorgen.

Eine klassische Arbeitsaufteilung will Ingo Stadler aber nicht. An seinen freien Tage Ingo Stadler ist es für ihn selbstverständlich, die Kinder in den Kindergarten oder zur Turnstunde zu bringen. Und nachts ist er es, der für das Baby aufsteht. Auch das Kochen übernimmt er – auch an Tagen, an denen er von Zuhause aus arbeitet. Dass er Telearbeit nutzen kann, stellt für den Berater und seine Familie eine Entlastung dar.

Aber die Furcht vor dem Karriereknick spielt eine entscheidende Rolle. Auch Ingo Stadler erwischt sich hin und wieder beim Gedanken daran, ob die reduzierte Arbeitszeit auf lange Sicht seiner Laufbahn schadet. „Offiziell gibt es berufliche Nachteile natürlich nicht, aber möglicherweise wird am Ende doch eher der Mitarbeiter befördert, der fünf und nicht nur vier Tage in der Woche arbeitet“, sagt der 37-Jährige. „Ob ich wirklich schlechtere Karten hätte, weiß ich aber nicht. Eigentlich habe ich bei meinen Vorgesetzten nicht den Eindruck, dass dies ihre Entscheidung beeinflussen würde.“

Quelle

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Ein Kommentar zu “Als Berater mit Vollzeit Light und als Vater aktiv”

  1. Chris sagt:

    Was ich hier lese,wird wohl eher die Ausnahme sein als die Regel.In der Realität sieht es doch schwierig aus Vollzeit/Teilzeit Vater oder zumindest Arbeitszeit zu verkürzen, um mehr mit seinen Kindern machen zu können.Dank mangelnder Flexibilität der Betriebe ist es kaum möglich viel Zeit mit Kindern und Familie zu verbringen.Es gibt natürlich wie überall bestimmte Gehaltsgruppen und Tätigkeitsfelder wo es gut möglich ist zu verkürzen diese entsprechen aber nicht der Regel in der Bevölkerung.Dazu gibt es eine mangelnde Akzeptanz gegenüber der ausführenden praktizierenden Vaterrolle.Oft wird man mit Vorurteilen konfrontiert die einem erblassen lassen.Ich schreibe hier aus eigener Erfahrung.Ich bin jetzt seit 18 Monaten Vollzeit Vater(Frau arbeitet).Meine Erfahrungen sind gut durchwachsen.Alles in allem überwiegen die Positiven Erfahrungen.

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