der VÄTER Blog

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Archiv für Februar, 2010

Väter nehmen Gesundheit ihrer Kinder anders wahr

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2010

Beim Blick auf die Gesundheit ihrer Kinder gibt es zwischen Männern und Frauen große Unterschiede. Wo eine Mutter eine Krankheit bei ihrem Kind zu erkennen glaubt, tut dies ein Vater noch lange nicht. Denn Väter schätzen die Gesundheit ihrer Kinder weit positiver ein als Mütter. So nehmen lediglich 4 % der Väter wahr, dass ihr Kind häufig erkältet ist oder Kopfschmerzen hat.

Demgegenüber stellten das rund 15 % der Mütter fest. Dies geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage zur Kindergesundheit im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Fünfmal häufiger gaben außerdem Mütter an, dass ihr Kind an Atemwegerkrankungen wie Asthma oder Bronchitis leidet. Nur 3 % der Väter nahmen entsprechende Beschwerden ihres Nachwuchses wahr.

“Noch immer werden Kinder in der Mehrzahl von den Müttern betreut. Sie sind es, die die Beschwerden ihrer Kinder erkennen und sich um sie kümmern. Väter bekommen die Symptome nicht mit oder nehmen sie nicht als solche wahr”, äußert Claus Gieseke, Diplom-Psychologe und Vorstandsmitglied der Psychotherapeutenkammer Hamburg, diese Ergebnisse der Elternbefragung.

Das so genannte “Zappel-Philipp-Syndrom” (ADHS) wurde von 8 % der Väter festgestellt und Schlafstörungen registrierten 7 %. Bei den Müttern lagen beide Werte um rund 50 % höher.

“Eine weitere Erklärung für diese Ergebnisse liegt sicherlich auch darin, dass Frauen und Männer Krankheit und Gesundheit grundsätzlich unterschiedlich bewerten”, so Gieseke weiter. “Während viele Männer auch ihre eigenen Krankheitssymptome eher verleugnen, nehmen Frauen ihre Gesundheit meistens bewusster wahr.”

Quelle

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(Nicht nur) Köln braucht ein Väterzentrum

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2010

Eine Initiative von engagierten Vätern, die sich professionell mit dem Thema
‚neue Väter’ befassen, setzt sich dafür ein, dass es in Zukunft eine Anlaufstelle für aktive Väter in Köln geben soll. Im neuen ‚Kölner Väterzentrum’ sollen sich werdende, junge und auch erfahrene Väter treffen, um sich miteinander auszutauschen und sich weiterbilden zu können. Darüber hinaus will das Projekt die in Köln vorhandenen Angebote für Väter vernetzen und eine aktive Vaterschaft bewerben.

Heute werden dazu zwei wichtige Schritte getan: Der Trägerverein ‚Väter in Köln’ wird offiziell gegründet und in einem Werkstattgespräch, dass von Dieter Schöffmann, Geschäftsführer von VIS á VIS, Agentur für Kommunikation GmbH, moderiert und von der Kölner Freiwilligenagentur unterstützt wird, wird das Vorhaben erstmals öffentlich präsentiert und die Teilnehmenden haben Gelegenheit, dass Projekt mit ihren Anregungen und Ideen zu bereichern.

Dass das Werkstattgespräch in den Räumen eines Kölner Unternehmens und das erste Grußwort nicht von der Gleichstellungsbeauftragten sondern vom Beigeordneten für Wirtschaft und Liegenschaften, Dr. Norbert Walter-Borjans kommt, macht deutlich, welche Bedeutung ein Väterzentrum für Köln und seine Wirtschaft hat.

“Das Dezernat für Wirtschaft und Liegenschaften begrüßt alle Aktivitäten, die das wichtige Kapitel der Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und damit zur Attraktivität des Standorts Köln beitragen. Die Initiative eines “Väterzentrums” ist ein weiterer Schritt zur Bindung von jungen Familien an die Unternehmen unserer Stadt.”

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Die tiefe Krise des traditionellen Männerbildes

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2010

… beklagt Eva Herman in einem Beitrag der im ‚Blog der verschwiegenen Nachrichten’ des Kopp Verlages erschienen ist. Dazu bedient sie zunächst das von vielen angestimmte Lamento über die rasante Talfahrt des männlichen Geschlechts, benennt die bekannten Feindbilder und wiederholt auch bekannte Missstände wie die der fehlenden Erzieher in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen:

‚Während die Emanzipation die Frauen in den zurückliegenden Jahrzehnten allerorten in ungeahnte Machtpositionen hievte, und weltweite Gender-Mainstreaming-Maßnahmen ebenso ausschließlich die Förderung von Frauen vorsehen, kämpfen die Männer zunehmend um die Existenz ihres Geschlechtes. Schon die Feministinnen in den 1970er-Jahren predigten die Männer entweder als Weicheier oder Machos schlecht. Dazwischen gab es kaum etwas, was männlich und gleichzeitig etwa sympathisch oder normal sein konnte. … In Kinderkrippen, Kindergärten und in den Schulen fehlen überall männliche Vorbilder!’

Nach den Jungs kommt sie dann zu den Männern oder in ihren Augen zu dem was von ihnen übrig geblieben ist. Denn ‚… während die holde Weiblichkeit alle Erfolgsgrenzen sprengt, ziehen sich die Männer zunehmend zurück. Zwar sollen sie durch Brüssels Gesetze nun vermehrt den Hausmann geben und sich der Kindererziehung widmen, damit sie den gestressten, erwerbstätigen Ehefrauen den Rücken freihalten. Doch sind diese Maßnahmen wohl kaum dazu geeignet, männliches Verhalten in seiner ursprünglichen Natur zu fördern.’

Zur Verstärkung ihrer Ansicht zitiert sie an dieser Stelle Norbert Bolz, der auch schon der von ihr geschmähten ehemaligen Familienministerin von der Leyen argumentativ zur Seite gestanden hat. Er mache ‚auf die Gefahr aufmerksam, dass Männer sich wieder an ihrer Muskelkraft orientieren würden, wenn sie sich ihrer sexuellen Rollenidentität als klassischer Vater und Versorger beraubt sehen.’ … »Sport als Asyl der Männlichkeit ist eine genaue Reaktionsbildung darauf, dass die Zivilisation als Zähmung der Männer durch die Frauen voranschreitet«, so Bolz. »Seid sensible, sanfte Ehemänner und fürsorgliche Väter – am Samstag dürft ihr dann auf den Fußballplatz und am Sonntag die Formel eins im Fernsehen verfolgen: heroische Männlichkeit aus zweiter Hand.« Weiterlesen »

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Zurück an den Herd – Mit dem ersten Kind fallen viele Frauen in alte Rollen zurück

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2010

Früher sorgten Frauen für den Haushalt, und ihre Männer brachten das Geld nach Hause. So einfach war das! Dann kamen Frauenbewegung und Bildungsexpansion – heute stellen Frauen die Hälfte aller Studierenden. Selbst einen Beruf auszuüben, ist für viele eine Selbstverständlichkeit. Die Männer im Haushalt einzuspannen, ebenso.

Doch dann kommt plötzlich der Salto rückwärts. Mit der Geburt des ersten Kindes fallen Frauen in ihre traditionelle Rolle im Heim und am Herd zurück – meistens für immer.

Das widerspricht den Wünschen der jungen Eltern, immerhin 62 % der Mütter und Väter äußerten in einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2008, dass beide Eltern berufstätig sein und sich die Kinderbetreuung teilen sollten. Die Realität sieht anders aus …

«Die Geburt des ersten Kindes ist die Zäsur», sagt Kai-Olaf Maiwald vom Institut für Sozialforschung an der Universität Frankfurt. «In der Regel kommt es dann zur Re-Traditionalisierung.» Die Frauen übernehmen Kinderbetreuung und Haushalt. …

Diese Entwicklung ist Folge zahlreicher Entscheidungssituationen, glaubt Maiwald. Die erste stellt sich direkt nach der Geburt: Wer betreut das Baby? «Es wird von der Gesellschaft erwartet, dass sich erstmal die Mutter um das Kind kümmert», erklärt der Sozialwissenschaftler. Mütter, die das nicht tun, stünden unter großem Rechtfertigungsdruck.

«Die Vorstellung der ‘guten Mutter’, die sich um ihr Kind kümmert, ist in Deutschland tief verankert», sagt auch Barbara Keddi, Familienforscherin beim Deutschen Jugendinstitut in München. …

Auch Frauen, die eigentlich berufstätig sein wollen, können sich kaum von den Rollenerwartungen freimachen. Fangen sie wieder an zu arbeiten, hätten viele ein schlechtes Gewissen. … Und es gibt zu wenige Teilzeitstellen – vor allem für qualifizierte Frauen.

Das gilt für Männer noch stärker. Für sie gibt es auf dem Zenith der Erwerbsbiografie kaum Alternativen zur Vollzeit plus x Überstunden. Und da Männer vielfach mehr verdienen als Frauen, sprechen scheinbar auch ökonomische Gründe für die traditionelle Rollenaufteilung.

Kai-Olaf Maiwald glaubt, dass der höhere Verdienst der Väter zwar oft als Begründung genannt wird, tatsächlich aber nicht die zentrale Rolle spielt. Viel wichtiger sei, dass sich die Paare nicht darüber austauschen, wer welche Aufgaben übernimmt.

Mütter und Väter treffen keine bewussten Entscheidungen. Zum Beispiel darüber, wann eine Frau wieder anfängt zu arbeiten. Und wie das Paar dann mit Familienarbeit umgeht. Hat sich die Mutter zwei Jahre lang um Haushalt und Kinder gekümmert, tut sie es eben auch weiter und ein Gewöhnungseffekt tritt ein.

Wer nicht in die Traditionalisierungsfalle tappen will, müsse frühzeitig, am besten vor der Geburt des ersten Kindes, klare Absprachen treffen. Weiterlesen »

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‚Starke Papas in einer interkulturellen Stadt’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Februar 2010

Der Caritasverband Offenbach am Main e.V sucht für das Projekt „Starke Papas in einer interkulturellen Stadt“ einen Sozialpädagogen oder Diplom-Pädagogen bzw. pädagogischen Mitarbeiter mit entsprechender Qualifikation.

Es handelt sich um ein Projekt, welches vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für eine Laufzeit von drei Jahren gefördert wird. Zur Durchführung des Projektes sind Mittel für eine 75 % Stelle eingeplant.
Zielsetzung des Projektes ist die Stärkung der Erziehungsbereitschaft und -kompetenz insbesondere von Vätern mit Mitgrationshintergrund.

Zu den Aufgaben gehören:

  • Umsetzung und Weiterentwicklung der grundlegenden und genehmigten Konzeption in Absprache mit dem Projektleiter
  • Entwicklung und Durchführung von Aktivitäten für Väter und deren Kinder
  • Einrichtung und Begleitung einer Vätergruppe zum Austausch
  • Entwicklung von Väterseminaren rund um das Thema Väter und Erziehung
  • Initiierung von Gesprächsrunden für Eltern zum Austausch und zur Steigerung der Erziehungskompetenz
  • Einzelberatung von Vätern und Eltern
  • Erstellung eines Väter News

Erwartet wird:

  • Interesse an der Arbeit mit der spezifischen Zielgruppe Väter und deren Kinder
  • Motivation für die engagierte Weiterentwicklung und selbständige Durchführung des Projektes
  • Fähigkeit und Bereitschaft zur Kooperation
  • Bereitschaft zur Fortbildung im spezifischen Bereich der Väterarbeit

Geboten wird:

  • Möglichkeit ein neues und spannendes pädagogisches Arbeitsfeld zu erschließen und zu prägen
  • Mitarbeit in einem erfahrenen und freundlichen Team

Die Vergütung erfolgt nach den Arbeitsvertragsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes. Weiterlesen »

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Kinder sorgen sich um Jobs ihrer Väter und Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Februar 2010

Kinder bekommen mehr von der Wirtschaftskrise mit als viele vermuten. Bei einer repräsentativen Studie der Zeitschrift „Eltern Family“ äußern 48 % der Sechs- bis Zwölfjährigen, dass sie Sorge um den Arbeitsplatz der Eltern haben.

Würde die aktuelle Hartz-IV-Diskussion von Kindern geführt, verliefe sie wahrscheinlich etwas anders. Auf die Frage „Was beschäftigt dich am meisten, wenn du über die Welt nachdenkst“, antworteten 60 % der befragten Sechs- bis Zwölfjährigen „Die vielen armen Kinder, denen es nicht gut geht.“

Die Sorge, dass die eigene Familie von Jobverlust und Arbeitslosigkeit betroffen sein könnte, teilten der Umfrage zufolge 48 % der Befragten, wobei die Einschätzung vom Bildungsstand der Eltern abhing: Bei Eltern mit Hauptschulabschluss äußerten sich 55 % der Kinder besorgt, bei Eltern mit Realschulabschluss 49 %. Um den Arbeitsplatz der Väter und Mütter mit Abitur machten sich laut Studie 39 % der Kinder manchmal Sorgen.

Schon jetzt beeinflusst die veränderte Wirtschaftssituation den Alltag vieler Kinder. „Bei uns wird jetzt mehr gespart“, haben fast die Hälfte der befragten Sechs- bis Zwölfjährigen (47 %) angegeben.

Generell müssen sich Familien in den neuen Bundesländern nach eigenen Angaben stärker einschränken: Lediglich 29 % der Ostdeutschen können demzufolge darauf verzichten, den Gürtel enger zu schnallen. In den alten Bundesländern sind der Studie zufolge immerhin 37 % in der Lage, ihren Lebensstandard zu halten.

Ganz oben auf der Streichliste steht laut Umfrage der Urlaub (im Osten: 33 %, im Westen: 26 %). Gespart werde auch bei Lebensmitteln (Osten: 36 %, Westen; 19 %) und bei den Freizeitaktivitäten. In den neuen Bundesländern gab rund ein Viertel der befragten Kinder an, dass sie „nicht mehr so oft etwas machen“ wie zum Beispiel ins Kino oder ins Schwimmbad gehen. Im Westen berichteten das nur 14 %.

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Eine vernachlässigte Gruppe von Eltern sind die Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Februar 2010

Dies ist bedauerlich findet Martin R. Textor, Mitbegründer des Instituts für Pädagogik und Zukunftsforschung (IPZF) und gibt in seinem Text ‚Vätermitwirkung’ auf der Homepage Elternarbeit in Kindertageseinrichtung und Schule Hinweise, wie Väter angesprochen und einbezogen werden können.

‚ … Väter nehmen einen wichtigen Platz im Leben zumindest der jüngeren Kinder ein; die Väterforschung hat ihre große Bedeutung insbesondere für die Entwicklung kognitiver Kompetenzen, sozialer Fertigkeiten, der Geschlechtsrollenidentität und des Selbstwertgefühls belegt. …

Deshalb sollten Erzieher/innen bzw. Lehrer/innen schon vom ersten Kontakt an väterfreundliche Signale aussenden, z.B. indem sie ausdrücklich auch Väter zu Elterngesprächen und -abenden einladen. So können diese ihre Perspektiven und Ansichten einbringen, die sich oft von denen der Mütter unterscheiden. …

Vielerorts sind positive Erfahrungen mit Angeboten nur für Väter gesammelt worden. … Vereinzelt – etwas häufiger in den USA als in Deutschland – wird von reinen Vätergruppen berichtet. Hier treffen sich Väter am Abend, um über die Entwicklung und Erziehung von Kindern, über altersgemäße Beschäftigungen und Erziehungsschwierigkeiten zu diskutieren. Ferner wird die Vaterrolle reflektiert, das traditionelle Männerbild hinterfragt und nach Wegen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesucht. Auf diese Weise wird der Weg zu eher partnerschaftlichen, verständnisvollen und empfindsamen Beziehungen zu Frauen und Kindern geebnet.

Solche Vätergruppen kommen in der Regel nur zustande, wenn Väter persönlich oder telefonisch eingeladen werden. Erfahrungsgemäß lassen sich mehr Männer gewinnen, wenn die Treffen ungezwungen beginnen – z.B. mit einem gemeinsamen Imbiss – und gemütlich ausklingen. Hat die Gruppe mit einigen wenigen Vätern begonnen, können diese gebeten werden, andere Väter anzusprechen – Männer lassen sich leichter von anderen Männern “anwerben”. Manchmal wirkt es sich auch positiv aus, wenn die Gruppe von einem Mann, beispielsweise einem Erziehungsberater, geleitet wird.

Besonders wichtig ist aber, Väter in Elterngespräche einzubeziehen, da diese den Kernbereich der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit Eltern bilden. Das bedeutet allerdings, dass oft Termine am späten Nachmittag oder frühen Abend vereinbart werden müssen. …’

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Der einzige Mann mit einer Teilzeitstelle

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Februar 2010

In einer neuen Serie stellt ZEIT ONLINE Menschen vor, die neue Wege für eine Vereinbarkeit von Kind und Karriere ausprobiert haben. Nach dem Chefredakteur von Radio Bremen Martin Reckweg, ist es im zweiten Teil Manfred Schreiber, der durch einen Schicksalsschlag mit 37 Witwer und alleinerziehenden Vater von vier Töchtern wurde. Im Interview schildert er, wie er diese Herausforderung bewerkstelligt ha und was er heutigen Vätern rät.

„ … Schreiber: Ehrlich gesagt weiß ich das selbst nicht mehr so genau. Für Trauer blieb jedenfalls wenig Zeit. Ich habe ja auch in den ersten Jahren noch Vollzeit gearbeitet. Das ging nur, weil ich eine Haushaltshilfe hatte. … Trotzdem war diese Lösung sehr kostspielig. Das musste ja bezahlt werden! Bei meiner Arbeit – ich war als leitender Beamter in der Baubehörde tätig – haben mir meine damaligen Vorgesetzten sehr geholfen. Man hat mich auf eine Stelle versetzt, in der ich meine Arbeitszeit freier einteilen konnte. Ich muss dazu sagen, dass es in der Behörde kaum Frauen gab, die außerhalb des Sekretariats arbeiteten. Ich war der einzige Mann auf einer Teilzeitstelle in einer Männerdomäne. Aber ich hatte viel Unterstützung von den Kollegen. Da war es möglich, auch mal später zu kommen oder früher zu gehen. Manchmal haben auch meine Schwiegereltern geholfen.

ZEIT ONLINE: Sie haben also irgendwann eine Teilzeitstelle angenommen?

Schreiber: Ja, die Betreuung war eine Herausforderung, organisatorisch und finanziell. Als ich in Teilzeit gearbeitet habe, ging es besser. Ich konnte mir die Arbeit so einteilen, dass ich von 9 bis 12 in der Behörde war und tageweise auch noch nachmittags. Ich musste ja auch an den Besprechungen teilnehmen. Insgesamt war diese Zeit aber finanziell sehr schwierig für mich und meine Kinder. Ich habe immer wieder Bittbriefe geschrieben. Einmal sogar an den damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.

ZEIT ONLINE: Was war die schwerste Zeit?

Schreiber: Zum Problem wurde die strukturelle Unvereinbarkeit von Arbeit und Familie, als meine Behörde umstrukturiert und ich versetzt wurde. Da waren die Kleinsten gerade 6 Jahre alt, die Älteste 12. Ich hatte einen Chef, der wenig Verständnis für die familiäre Situation der Mitarbeiter hatte. Ob diese Kinder hatten oder nicht spielte für ihn keine Rolle, Hauptsache war, dass man 10, manchmal 12 Stunden lang im Büro war. Er hat das gleiche zeitliche Engagement von seinen Mitarbeitern verlangt, das er sich selbst abforderte. Das war für mich nicht zu schaffen. Die Belastung war sehr groß, ich erkrankte. Irgendwann wurde ich früh verrentet – mit Anfang 40. …

ZEIT ONLINE: Was würden Sie jungen Männern raten, die gerne den Rollenwechsel ausprobieren möchten?

Schreiber: Es zu wagen. Und nicht alleine sondern gemeinsam mit anderen dafür kämpfen. Noch immer dominiert auch von der Gesellschaft die Erwartung an die jungen Männer, dass sie die Ernährer der Familie sein müssen. Wer es andersrum probiert, hat es schwer. Gerade dort, wo Arbeitsplätze hart umkämpft und die Konkurrenz groß ist, kann man sich Familienarbeit, manchmal sogar Familie gar nicht leisten. Dabei wäre eine Gesellschaft, in der die Arbeit zwischen den Geschlechtern gleicher verteilt wäre, sicher eine schönere. Ich hoffe, dass die nachfolgenden Generationen über eine Umstrukturierung der Arbeitsgesellschaft und einen besseren Ausgleich mit der Familienwelt nachdenken. Doch dafür müssen wir noch viel kämpfen – politisch und ganz individuell.

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Neue Plattform zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Februar 2010

Der Kanton Zürich hat eine neue Internetplattform zum Thema ‚Vereinbarkeit von Beruf und Familie’ freigeschaltet. Sie soll Arbeitgebern und Beschäftigten als Informationspool und Forum zu Themen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie dienen. Unternehmen erfahren, wie sie familienfreundlicher werden können, Angestellte finden Tipps, wie sie zu einer besseren Vereinbarkeit kommen können.

Die Unternehmen können ihre Familienfreundlichkeit auf der Plattform selber testen. Auf dem Vereinbarkeits-Blog können sie Erfahrungen austauschen. Die Plattform zeigt zudem die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Unternehmen im Kanton Zürich zu deren Familienfreundlichkeit und den Vergleich mit den Unternehmen im Kanton Basel-Stadt. Diese Bestandesaufnahme ist die erste ihrer Art in der Schweiz.

Die Ökonomieprofessorin Sybille Sachs und der Unternehmensberater Matthias Mölleney sind als Promotoren für das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Unternehmen unterwegs. Ihr Auftrag: Firmenverantwortliche sensibilisieren und Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekannt machen. Dazu schreiben sie auch im vereinbarkeits – Blog, ihre ersten Themen ‚Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Rechnet sich das?’ und ‚Männer in qualifizierter Teilzeitarbeit’. Zwei heiße Eisen.

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‚Der entsorgte Vater’ darf das Bild seiner Tochter nicht zeigen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Februar 2010

Der Kinofilm ‚Der entsorgte Vater’ muss in Teilen geändert werden. Das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf entschied heute, dass Regisseur Douglas Wolfsperger in seinem Film ein für zwei Sekunden gezeigtes Foto seiner damals dreijährigen Tochter nicht zeigen darf.

Das Gericht gab damit der Mutter des Mädchens recht, die gegen die Veröffentlichung des Bildes rechtliche Schritte eingeleitet hatte. Das OLG argumentierte, das Recht des Kindes am eigenen Bild wiege schwerer als das Informationsinteresse der Öffentlichkeit. Das Foto des Kindes müsse in dem Film unkenntlich gemacht werden.

In dem Streifen geht es um unverheiratete Väter, denen das Sorgerecht für ihre Kinder verwehrt ist; Wolfsperger schildert in dem Film seine eigene Lebenssituation und zeigt ein Bild seiner Tochter. In dem Dokumentarfilm werden die Geschichten von insgesamt fünf Vätern vorgestellt, denen der Umgang mit ihren Kindern aus den unterschiedlichsten Gründen verwehrt bleibt.

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