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Archiv für Februar 2nd, 2010

‚Viele sind skeptisch, weil ich ein Mann bin’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Februar 2010

Ernst S. ist alleinerziehender Vater, einer fast 47.000 in Österreich, das sind 15 % der Alleinerziehenden insgesamt. Im Jahr 2003 ließ sich der heute 37-jährige Büroangestellte von seiner Frau scheiden – sehr zum Leidwesen des damals fünfjährigen Sohnes Paul. Die Scheidung, an deren Ende Herr S. die alleinige Obsorge für Paul erstritten hatte, dauerte fünf lange Jahre.

Aber was danach geschah, hat S. noch einmal weit zurückgeworfen: privat, als die Mutter vier Jahre lang auf ihr Besuchsrecht verzichtete – und beruflich, als der in derselben Firma wie die Geschiedene Tätige regelrecht gemobbt wurde. Noch heute, wo die Wogen wieder halbwegs geglättet scheinen, will S. seine Geschichte nicht mit vollem Namen in der Zeitung wissen.

Anonym schildert er dem Standard seine Erlebnisse: “Meine Vorgesetzten waren gewohnt, dass ich sehr flexibel war.” Das ging plötzlich nicht mehr: In der Früh kam Herr S. später, weil er Paul noch in die Schule bringen musste, in den Ferien hatte er ein “ziemliches Problem” mit der Kinderbetreuung. Die Reaktion der Firma: “Ich habe mir von meinen damaligen Chefs anhören müssen, ich hätte ja nicht um das Sorgerecht kämpfen müssen.”

Was folgte, war ein “ziemlicher Existenzkampf”, denn als Alleinerzieher auch noch arbeitslos zu werden, hätte die ohnehin nicht einfache Situation weiter zugespitzt. Herr S. behielt seinen Job, zog aber eine Schlussfolgerung aus dem Kampf um den Arbeitsplatz: Einer Alleinerzieherin werde mehr Verständnis entgegengebracht als einem Mann.

Das sei aber auch schon der einzige Unterschied. Darüber hinaus habe er die gleichen finanziellen Probleme wie Alleinerzieherinnen, die gleichen Hausarbeitspflichten, die gleichen Freuden und Sorgen mit dem Kind. Wenn ihm trotzdem Bewunderung zuteil wird, findet S. das “eigentlich übertrieben”. Er kennt aber auch die andere Seite: “Viele sind skeptisch, weil ich ein Mann bin. Da heißt es dann, ein Mann kann so etwas ja gar nicht.”

Neben der Plattform für Alleinerziehende (öpa), die sich als Interessenvertretung für alleinerziehende und getrennte Mütter/ Väter und ihre Kinder versteht unterstützt der Patchwork-Familien-Service, Verein für Elternteile und Familien im Wandel, in Trennung befindliche Paare, Alleinerziehende, Besuchselternteile sowie Patchworkfamilien in Konflikt-und Krisensituationen. In Wien gibt es zudem die Kontaktstelle für Alleinerziehende, die unter anderem regelmäßige Treffen für Single Väter anbietet.

Quelle

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