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Archiv für Februar 22nd, 2010

Familienkonzepte Jugendlicher in Deutschland

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Februar 2010

Prof. Dr. Heinz Reinders und Franziska Teichmann, vom Lehrstuhl Empirische Bildungsforschung der Universität Würzburg, haben im Auftrag der ‚hessenstiftung familie hat zukunft’ eine Expertise zur bisherigen Forschung in Deutschland über jugendliche Familienkonzepte erarbeitet.

Betrachtet wurden in der Metastudie dabei 30 Studien des Zeitraums 1998 bis 2009, die bei insgesamt über 43.000 befragten Kindern oder Jugendlichen durchgeführt wurden. Der Überblick macht dabei deutlich, dass bislang kaum systematische Befunde darüber vorliegen, welche Gestalt Familienkonzepte aufweisen und welche Entstehungsfaktoren hierbei zu berücksichtigen sind.

Einige Ergebnisse sind:

  • Es zeigt sich insgesamt ein Wandel von traditionellen zu modernen Familienvorstellungen bei Heranwachsenden.
  • Bindungserfahrungen und Erziehungsstile stellen wichtige Bedingungen der Entstehung von Familienkonzepten dar.
  • Insgesamt lassen sich Erkenntnisse nicht systematisch zu einem vollständigen und klaren Bild über Entstehung und Gestalt von Familienkonzepten verdichten.
  • Insbesondere die Wechselwirkung biographischer und aktueller Erfahrungen mit Familie zur Genese von Familienkonzepten ist gänzlich ungeklärt.
  • Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die eine Scheidung der Eltern erlebt haben, zeigten sich negative Auswirkungen auf die Qualität der Paarbeziehungen, die Entscheidung für eine Partnerschaft (Ambivalenz) sowie ein früheres Eingehen einer (sexuellen) Beziehung und geringere Beziehungsinvestititionen.

Quelle

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Gehören Kinder zur Mutter?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Februar 2010

In der Januarausgabe der Zeitschrift des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) Kinderschutz aktuell verleitet Fritz von Barnim, Studienleiter in Berlin, die LeserInnen zum Nachdenken, indem er Glaubenssätze, an die sich (zu) viele gewöhnt haben, hinterfragt.

‚Kinder hören zur Mutter. Da rufen die meisten sogleich: Ja, wohin denn sonst? Und wenn sie dann noch hören, hier sei (vielleicht) ein Vorurteil im Spiel, schalten sie auf Abwehr. Will man ihnen etwa ihr klares und einfaches Weltbild kaputt machen? Will man sie verunsichern, die urtümliche Bindung zwischen Mutter und Kind aufbrechen, die Familie abwerten oder gar zerstören?

Nein, das will niemand. Wer hier ein mögliches Vorurteil erkennt, möchte weder irgendjemanden ärgern noch eine soziale Revolte anzetteln. Drei Anmerkungen sollen klarmachen, worum es geht.

Ersten ist die Mutter zwar in der Regel die erste Bezugsperson des Kindes. Diese enge Bindung ist jedoch keine verlässliche Gegebenheit, sondern gesellschaftlich und kulturell bedingt. Wir kennen andere Sozialformen, in denen Kinder schon bald nach der Geburt kaum noch bei der Mutter sind, sondern in einem Kollektiv aufgezogen werden. Es ist auch möglich, dass die leibliche Mutter sich als unwillig oder unfähig erweist und ihr Kind abgibt.

Zweitens fragt sich: Was heißt „gehören“? Wer Zugehörigkeit feststellt, geht davon aus, dass alle Lebewesen ihren „natürlichen“ Platz haben Das scheint zunächst für Tiere noch klarer zu sein als für Menschen. Aber selbst bei Tieren wird es schwierig, sobald sie mit dem Menschen in Verbindung treten.

Auf freier Wildbahn gehört der Löwe in die Savanne, im Zoo dagegen hinter Gitter. … Wenn „artgerechte“ Haltung schon bei Tieren nicht einfach ist, erweist sie sich bei Menschen als noch komplizierter. Wer sich außerhalb der eigenen Familie um Kinder kümmert, weiß das. …

Drittens werden Aussagen vom Stil „Das Kind gehört…“ in der Überzeugung vorgetragen, der Sprechende wisse Bescheid, verfüge über einschlägige Erfahrung und habe das ganze Problem durchdacht. Damit maßt er sich Kompetenz an und präsentiert sich als Experte. Soweit das im persönlichen Gespräch stattfindet, richtet es noch keinen Schaden an. Weiterlesen »

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