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Archiv für März 29th, 2009

Väter wollen nicht die besseren Mütter sein …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. März 2009

… sondern gleichberechtigte Partner, die alle anfallenden Aufgaben auf ihre Weise erledigen. Die Frage, ob sie dennoch die besseren Mütter sein können, hat zahlreiche Autoren und Autorinnen in den vergangenen 20 Jahren beschäftigt. Angeregt durch den Beitrag ‚ Väter-Kinder sind anders’ von Bettina Seipp in der heutigen Welt am Sonntag, habe ich mich auf Spurensuche begeben:

‚Studien haben ergeben, dass „vaterlos“ aufwachsende Jungen zum Beispiel zu „Persönlichkeitsstörungen“ neigen, dass sie ein „geringeres Vertrauen zu sich selbst und zu anderen“ haben und in ihrer „psychosozialen Entwicklung“ beeinträchtigt sind. Außerdem neigen sie „häufiger zu Regelverletzungen in der Schule“, besitzen ein „weniger differenziertes Urteilsvermögen“ und verhalten sich „aggressiver“ als Kinder, um die sich der Vater aktiv kümmert.

lothar_simmankHeute hat sich der Zeitgeist allerdings ganz neuen Parolen verschrieben. Da heißt es etwa: „Väter können gute Mütter sein“ oder sogar „bessere Mütter“. Immer lauter wird vor allem aber nicht nur von Feministinnen der „Rollentausch“, das Dasein des „Hausmannes“ propagiert. Dies sind hilflose Versuche, die Welt auf den Kopf zu stellen. Väter, die versuchen, „gute Mütter“ zu sein, sind keine guten Väter mehr.’

Diese Zeilen stehen in der gleichen Zeitung, allerdings schon im Dezember 1986. 1994 erscheint ein Buch von Lothar Simmank mit dem Titel ‚Väter sind die besseren Mütter’. Diese Überschrift, allerdings in Frageform, greift auch Rainer Stadler in seinem Beitrag für SZ Wissen auf, in dem er sich mit allein erziehenden Vätern beschäftigt.

‚Mindestens ein Vorteil der Väter hingegen ergibt sich nicht aus der Lebenssituation, sagt Warren Farrell, Psychologe und Männerrechtler aus San Diego: Sie zeterten vergleichsweise selten über die abwesende Mutter, wenn der Nachwuchs dabei ist. Eine Umfrage unter amerikanischen Kindern ergab, dass 54 % der allein erziehenden Mütter schlecht über den abwesenden Vater reden, aber nur 12 % der allein erziehenden Väter über die abwesenden Mütter.

Zudem sind Väter eher bereit, das Sorgerecht mit den Müttern zu teilen, was viele Psychologen sowieso für die am ehesten kindgerechte Lösung bei einer Scheidung halten.’

Warum Väter die besseren Mütter sind belegt Ralf69er in seinem Blog an einem Beispiel:

‚Stellen wir uns folgende Situation vor: Jeweils ein Vater und eine Mutter ziehen unter den gleichen Voraussetzungen ein Kind groß.Nach 3 Jahren ist das Kind ein glückliches, aufgewecktes, gesunden und durchweg fröhliches Kind.Nun fragt man beide Erzieher (also Vater und Mutter), ob alles in Ordnung ist:

Der Vater zeigt mit dem Finger auf sein Kind und sagt: “Das Kind ist glücklich, intelligent, der Arzt ist zufrieden, die Verwandtschaft ist zufrieden, ich bin zufrieden, das Kind ist fröhlich: PASST SCHON!‘

Die Mutter nimmt das Kind auf den Arm und sagt: “Heute Morgen hat es geweint als es hingefallen ist, dabei hab ich doch extra gesagt, dass es nicht so schlimm ist und es getröstet …

bessere_muetterDie ultimative Antwort auf die Frage gibt es aber bei Yahoo. Dort gehört die Frage: ‚Sind Väter manchmal die besseren Mütter?’ zu den gelösten Fragen. Die bevorzugte Antwort lautet: ‚Es gibt „gute“ Väter und es gibt „gute“ Mütter … wie umgekehrt … was ja auch relativ ist …’

Und was sagt der Fachmann dazu? Der Väterforscher Fthenakis glaubt, dass Väter das Selbstwertgefühl der Sprösslinge positiv beeinflussen, sie seien für ‚die psychosoziale und intellektuelle Entwicklung des Kindes eine unverzichtbare Ressource‘. Denn: ‚Vaterschaft ist keine Kopie der Mutterschaft.‘

So ist es!

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Vergeben, um mit sich selber klar zu kommen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. März 2009

jochen_senf„Ich habe mir irgendwann gesagt, was willst du eigentlich? Willst du untergehen, willst du eingehen oder willst du überleben? Ich habe mich für das Überleben entschieden.“

Jochen Senf, der ehemalige Tatort-Kommissar, war als Kind Opfer häuslicher Gewalt. Heute engagiert er sich daher seit vielen Jahren für dieses Thema. Eins liegt ihm besonders am Herzen: „Es ist leider so, dass Gewalt gegen Jungen tabuisiert wird und Gewalt gegen Jungen durch die Mütter wird erst recht tabuisiert.“ So kommt es, dass viele Menschen ungläubig reagieren. Doch Senf weiß wovon er spricht, denn in seiner Familie waren nicht nur Männer Täter: „In meinem weiteren Umfeld gab es drei Frauen, die zum Teil in exzessiver Form Kinder missbraucht haben. Ich weiß das, weil ich eines der Kinder war.“

Um zu Überleben, musste Jochen Senf lernen, mit seiner Vergangenheit zu leben. Eine Möglichkeit ist für ihn, offen darüber zu sprechen, eine andere, sich mit dem Thema Vergebung auseinander zu setzen: „Da das Böse zum Menschsein gehört, bleibt mir gar nichts anderes übrig als auch denen zu vergeben, weil ich sonst alles was in irgendeiner Form mit Glaube oder Religion oder mit einer gewissen menschlichen Größe zu tun hat verlasse. Letzten Endes muss ich vergeben, um mit mir selber klar zu kommen.“

„Was mich geprägt hat war, dass Gewalt nicht geschlechtsspezifisch ist.“ Jochen Senf war am 22. März 2009 Gast bei Julia Scherf in der Sendung ‚Um Gottes Willen – N24 Ethik’.

Quelle

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