Mehr freie Tage für die neuen Väter
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 21. Mai 2008
… fordern die Gewerkschaft Travail Suisse, die Evangelischen Frauen Schweiz, der Katholische Frauenbund sowie der Dachverband der schweizerischen Männer- und Väterorganisationen (männer.ch)
Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr, wusste schon Wilhelm Busch, und an dieser simplen Wahrheit hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegensatz zu den früheren Generationen von Männern fühlen sich die modernen Väter von heute mit ihrer Situation aber offenbar zunehmend überfordert.
Immer mehr wird über die Doppelbelastung durch Beruf und Familie geklagt, gar vor dem Risiko eines Burnouts für junge Väter gewarnt (so in der jüngsten Ausgabe der CVP-Monatszeitschrift). Dass diese neue männliche Befindlichkeit zu neuen politischen Forderungen führt, liegt auf der Hand.
Ein Vaterschaftsurlaub ermögliche es den Männern, die Mutter in den ersten Wochen nach der Geburt vermehrt zu unterstützen, und erleichtere es ihnen, eine tragfähige Bindung zum neugeborenen Kind aufzubauen. Dies wirke das ganze Leben lang nach und sei zudem die Grundvoraussetzung, dass die Eltern die Familienpflichten partnerschaftlich teilen könnten, so die Argumentation.
Gefordert wird – als erster Schritt – ein flexibler Vaterschaftsurlaub von 20 Tagen, der verteilt über mehrere Wochen oder Monate bezogen werden kann. Was die Finanzierung angehe, sei es am einfachsten, eine Regelung analog zum Mutterschaftsurlaub einzuführen und die Freitage über die Erwerbsersatzordnung zu finanzieren, sagt Valérie Borioli Sandoz von Travail Suisse.
Verschiedene Unternehmen wie Novartis, Zürich-Versicherung, Swisscom, Swiss Re oder Migros haben bereits einen bezahlten Urlaub eingeführt, der weit über die ein, zwei Tage hinausreicht, die frischgebackene Väter heute gestützt auf das Obligationenrecht beziehen können.