Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Januar 2007
Studiengebühren könnten die niedrige Geburtenrate bei AkademikerInnen weiter senken. Zu diesem Schluss kommt der Flensburger Bildungsforscher Gerd Grözinger in der Morgen erscheinenden Ausgabe der ZEIT. Weil zur Zahlung der Gebühren aufgenommene Kredite genau in der Lebensphase getilgt werden müssten, in der junge Frauen und Männer sich gewöhnlich für Kinder entscheiden, würden viele von ihnen in Zukunft eher auf Nachwuchs verzichten.
Nach einer Modellrechnung von Grözinger bekommen Frauen ihre Kinder zu hohen Anteilen im Alter zwischen 27 und 35 Jahren. Im Regelfall aber würden Frauen mit 26 mit dem Studium fertig und müssten dann etwa einen 10.000-Euro-Kredit bis in das 31. Lebensjahr abzahlen.
Bei Männern sei die Lage noch gravierender, denn potenzielle Väter seien stärker als Frauen erst dann zu Kindern bereit, wenn sie sich wirtschaftlich abgesichert fühlen. Eine Unterbrechen der Rückzahlung für die Zeit der Familiengründung sei auch wenig attraktiv, da die Zinsen bei den meisten Krediten weiter liefen.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Januar 2007
… beruflicher Stillstand, midlife crise schon mit Anfang 40, …
Mit der Frage, was Mann (warum eigentlich nicht auch Frau?) für den Rest seines Lebens machen möchte, setzt sich Holger Appel in dem Beitrag ‚Willst du das dein ganzes Leben tun?‘ in der FAZ auseinander.
Zu Beginn des Artikels bringt er Beispiele von erfolgreichen Männern, die im Beruf in einer ordentlichen Position angekommen mit Anfang vierzig die Sinnkrise ereilt, weil ihnen die Perspektive fehlt. ‚Wo bleibt das nächste Erfolgserlebnis?‘
Erfolgsperspektiven werden verkürzt auf beruflichen Aufstieg. Zwei Psychologinnen und ein Psychologe geben anschließend Ratschläge.
Der erste Lack ist ab. Der Bauch setzt sich durch, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten treten auf, der häufigere Griff zum Glas Bier verbindet sich mit sexueller Langeweile. Der Druck ist hoch und die Kunst sei es, sich im Kopf Freiräume zu schaffen. Man müsse es schaffen, wieder sich selbst zu leben. Dann kehre auch die Zufriedenheit zurück, so Nicol Adler aus Köln.
Ihre Kollegin aus Hamburg empfiehlt, mit einem Perspektivenwechsel Zeiten beruflicher Irritation zu überwinden. Man(n) könne einen Auslandsaufenthalt einschieben oder eine Auszeit nehmen, um sich um die Kinder zu kümmern.
Familie, Kinder? Wo kommen die denn so plötzlich her? Die guten Ratschläge gehen noch weiter: ‚Der Vater um die 40 darf ruhig einmal für zwei Jahre Elternzeit nehmen‘, so Frau Schulze-Wischeler-Dau. Der Einwand von Nicol Adler ist verräterisch: ‚Wer die Spielregeln verletzt ist draußen‘.
Das ist es also: Partnerschaft, Beziehung und Familie werden als Quelle von Zufriedenheit, Perspektive und Sinngebung ausgeblendet, die 40jährigen ‚Wracks‘ sollen sich neue Perspektiven mit dem Mountanbike in den Bergen erstrampeln. Armes Deutschland.
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