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Frauen zurück an den Herd

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 9. Januar 2007

Alle reden davon – das Erste Deutsche Fernsehen macht es wahr. Heute startet im Vorabendprogramm der ARD mit „Die Bräuteschule 1958„.

Spiegel Online ordnet den Sendestart in die aktuelle Diskussion zum Thema ‚Frau tut und Mann nicht‘ ein.

‚Mutig, könnte man meinen. Ausgerechnet jetzt mit einer Doku-Soap an den Start zu gehen, die das Rollenbild der Fünfziger-Jahre-Frau ins Zentrum stellt, nachdem in den letzten Monaten der emanzipatorische Backlash konstatiert wurde. Dummer Patzer oder absichtliche Provokation? Oder – Zeichen und Wunder – sollte etwa tatsächlich thematisches Interesse und damit ein Ansatz von Auseinandersetzung mit der Funktion von Rollenbildern dahinter stehen?‘

Die Gelegenheit zur kritischen Auseinandersetzung wird aber nicht genutzt. Statt Brückenschlag der übliche Mief, es kommt nicht zu einer Konfrontation mit einem überkommenen Frauenbild, das hier sogar zum Abenteuer erkoren wird. Was im Versuchsverlauf passiert, ist absolut zeitlos. Der Auftakt der Serie zeigt das historische Kochen, Backen, Putzen, woraus die Serie ihre Daseinsberechtigung schöpft, nur am Rande und hauptsächlich mittels eingespielter Lehrfilme aus dem Archiv.

Stattdessen Vorabend kompatible Variationen des Milgram – Experiments: Grenzüberschreitungen, Entwertung des Individuums und Freiheitsentzug. Die damit einhergehenden Konflikte hätten genug Möglichkeiten geboten zum Brückenschlag von 1958 in die Gegenwart. Aber Brückenschläge und Hinterfragungen jeglicher Art passen anscheinend weder in den bekannten Mief der fünfziger Jahre noch in den heutigen.‘

Auf der Homepage der Sendung lässt das Erste auch KritikerInnen zu Wort kommen. Als schlichtweg „reaktionär“ bezeichnet die Schriftstellerin Katja Kullman die neue „Bräuteschule“.

Aber zurück zum Spiegel, hier war schon vor über einem Jahr zu lesen, dass sich junge Paare in der Bundesrepublik nach der Geburt eines Kindes in der Zeit der 50er Jahre wiederfinden Was die Einstellungen zur partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit und die Kinderbetreuung angeht. Da passt die Sendung doch in den Zeitgeist, oder?

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