‚Machos kriegt man in keinen Emanzipationskurs‘
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 4. Januar 2011
Auch in Österreich stehen die Themen Sorgerecht und Elternzeit oben auf der familienpolitischen Agenda. Im Interview mit ‚Der Standard’ offenbart die Ministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst, Gabriele Heinisch-Hosek ihre Grundsätze zu diesen Themen. Mindestbesuchszeiten statt gemeinsamen Sorgerecht und Pflichtmonate für alle Väter. Welches Männerbild hat diese Frau?
‚… Standard: Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (ÖVP) will die automatische gemeinsame Obsorge …
Heinisch-Hosek: Die verpflichtende gemeinsame Obsorge kommt für mich nicht in Frage.
Standard: … stattdessen machen Sie sich für eine Beratung für unverheiratete Paare und – im Scheidungsfall – für eine rasche Einigung auf Mindestbesuchszeiten für Väter stark. Ein Arbeitskreis sollte bis Jahresbeginn Expertisen dazu abgeben. Gibt es schon irgendwelche neuen Erkenntnisse?
Heinisch-Hosek: Es liegen Vorschläge vor, aber auch viele Gegenargumente zu dem, was meine Regierungskollegin vorhat. Ich kann eine automatische gemeinsame Obsorge absolut nicht akzeptieren, solange Väter sich ihrer Pflichten nicht bewusst sind. 45.600 Kinder etwa werden vom Staat unterhaltsmäßig bevorschusst, weil ihre Väter keinen Unterhalt zahlen. Solange da keine Disziplin der Verantwortung und des Zahlens einkehrt, brauchen wir nicht von einer verpflichtenden Obsorge reden.
Standard: ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm will Emanzipationskurse für Männer. Eine gute Idee?
Heinisch-Hosek: Ich bezweifle, ob das funktionieren kann, denn: Die Machos kriegt man sowieso in keinen Kurs für Emanzipation, die Vernünftigen leben ohnehin eine gleichberechtigte Partnerschaft.
Standard: Laut Ihrer Kampagne gehen ja „echte Männer in Karenz“. Was, wenn es davon zu wenig gibt – soll dann der derzeit freiwillige Papa-Monat für Beamte für alle Väter verpflichtend werden?
Heinisch-Hosek: Ich muss sagen, die Vorstellung gefällt mir. Nach dem ersten Jahr Erfahrung mit dem Papa-Monat hätte ich jedenfalls gern eine Diskussion über einen Pflichtmonat für alle Väter. In Schweden etwa hat jeder Elternteil einen persönlichen, nicht übertragbaren Anspruch auf zwei Monate bezahlten Elternurlaub.‘
Freitag 7. Januar 2011 um 13:43
Die Frau Ministerin ist hier schonmal aufgefallen :
http://vaeter-und-karriere.de/blog/index.php/2010/07/01/manner-bashing-statt-echter-gleichstellungspolitik/
Es sollte eigentlich klar sein, dass Pauschalsprüche wie :
“Freiwillig werden die Männer nichts hergeben”
zu Verweigerungshaltungen und Rückzug führen, der sich auch so äußern kann :
„..denn: Die Machos kriegt man sowieso in keinen Kurs für Emanzipation,…“
Ich denke, hier liegen bei der Fr. Ministerin einfach nicht die geeigneten sozialen Kompetenzen vor, eine vernünftige Geschlechterpolitik voranzutreiben.