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EMMA und die Vätermonate

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. November 2008

Vor einiger Zeit habe ich in einem Interview einen Hinweis dazu erhalten, jetzt habe ich sie vor mir liegen.

Die EMMA vom September 1979 und auf dem Titelblatt ein Vater mit seinem Kind. ‚Auch ich will Mutterschaftsurlaub’ äußert Uli Hoffmann, der gegen das Gesetz zur ‚Einführung eines Mutterschaftsurlaubs’ seinerzeit Klage vor dem Bundesverfassungsgericht erhob.

Sein Hauptargument: „Die Mutter hat durch die ersten Wochen nach der Geburt und das Säugen sowieso schon einen mächtigen Vorsprung bei dem Kind, und der Vater würde hoffnungslos ins Hintertreffen geraten, wenn er nicht mindestens daran anschließend die Möglichkeit habe, sich intensiv um das Kind zu kümmern.

Der ‚Mutterschaftsurlaub’ müsse also ein ‚Elternurlaub’ werden, den sich, je nach Lust und Lage – Mutter und Vater für das Kind nehmen könnten“

Klingt mehr als einleuchtend, befand EMMA. Schon vor fast 30 Jahren.

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Die Väterlüge

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. November 2008

‚Was ist am Jubel über die „neuen Väter“ eigentlich so unangenehm?’ fragt Ines Kappert in einem Kommentar in der taz. Ihre Antwort ‚Schlicht gesagt: die Faktenuntreue und der soziale Rassismus.’

Dass die taz provozierende Überschriften und markante Formulierungen wählt, um auf vermeintliche und tatsächliche Missstände hinzuweisen, schätze ich als Leser seit langem. Bei diesem Kommentar geht mir aber die ‚Hutschnur’ hoch, zumal Kappert die ‚Faktentreue’ für sich reklamiert.

Das 84 % der Väter, die bislang noch keine Elternzeit genommen haben allesamt in das Lager der ‚traditionell gesinnten Väter’ geschoben werden, die ihre Kinder weiterhin beim Frühstück, beim Abendessen und am Wochenende sähen, hat mit Fakten weniger uns umso mehr mit altem Lagerdenken zu tun, gegen das Kappert vorgeblich so entschieden eintritt. Weiterlesen »

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Zürich will Vaterschaftsurlaub verdoppeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. November 2008

Nachdem vor wenigen Wochen der ‚Stapi zum Papi’ geworden ist, Zürichs Stadtpräsident Elmar Ledergerber hat den Hut genommen, um sich um seinen Sohn zu kümmern, legt der Stadtrat jetzt nach:

Zwei Wochen bezahlten und 6 Wochen unbezahlten Vaterschaftsurlaub sollen frischgebackene Väter, die bei der Stadt Zürich angestellt sind, in Zukunft erhalten. Nun muss der Gemeinderat entscheiden.

Mit seiner Vorlage erfüllt der Stadtrat zwei Anträge aus den Reihen von Grünen, SP und CVP, welche das Parlament vor einem Jahr überwiesen hatte. SVP und FDP wehrten sich damals gegen eine Überweisung. Sie argumentierten mit zu hohen Kosten.

Nun hat der Gemeinderat nochmals Gelegenheit, sich zum Thema zu äußern. Er bestimmt letztlich, ob und wann die Verlängerung in Kraft tritt.

Quelle

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Endlich Vater – warum Lukas Podolski mehr vom Leben hat

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. November 2008

‚Was soll ich im P1, wenn ich einen Sohn zu Hause habe?’ Diese Frage stellt Lukas Podolski auf der Titelseite des neuen Magazins ‚WIR’ der Süddeutschen Zeitung.

WIR, so der Pressetext des Verlags, richtet sich an junge Eltern, für die sich erfüllte Elternschaft und ein individueller Lebensstil nicht ausschließen. Sie sind Vater und Mutter und gehen trotzdem mit der besten Freundin ins Kino, am Mittwochabend mit den Jungs Fußball spielen und möchten beide im Beruf vorankommen.

Zielgruppe sind also die ‚neuen Eltern’ dual career couples, die auch von der Politik in den Mittelpunkt der Familienpolitik gerückt worden sind.

Das Magazin möchte bewusst kein Ratgeber sein, auch wenn es um Themen wie Erziehung, Bildung, frühkindliche Förderung und Elterngeld geht. Titelthema der ersten Ausgabe sind die ‚neuen Väter’, die nicht mehr nur über Elternzeit nachdenken und mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen, sondern diesen lang gehegten Wunsch nun auch vermehrt umsetzen. WIR greift in dem Heft die sich verändernden Rollenerwartungen auf, mit denen Mütter und Väter sich heute konfrontiert sehen und aus denen sie ihr eigenes Modell formen müssen.

Den Aufschlag zu dieser Auseinandersetzung macht Lisa Ortgies, von April bis Juni Chefredakteurin von EMMA, mit Ihrem Appell an die Väter ‚Werdet endlich modern!’. Ein schlagendes Argument: ‚Paare, in denen die Kinderbetreuung aufgeteilt wird, haben ein geringeres Trennungsrisiko als solche, bei denen nur die Mutter zu Hause ist.’
Ortgies nennt aber auch weitere entscheidende Stellschrauben, es ist nicht die Neigung der Männer, lieber der Ernährer sein zu wollen, ‚in den Chefetagen deutscher Firmen muss noch viel passieren‘. Es sind Emotionen und Vorbilder, die verhalten prägen.

Ich wünsche mir, dass sich in dieser Debatte viele Männer zu Wort melden, denn unsere Emanzipation von den traditionellen Rollenmustern müssen wir schon selber umsetzen.

Noch einmal zurück zu Lukas Podolski, ‚die meisten Dinge muss man sowieso selber ausprobieren und auf sich zukommen lassen. Wenn man ein Kind und seine Entwicklung beobachtet, lernt man alles von allein.’ Mann muss sich ‚nur’ darauf einlassen.

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Wer neue Väter will, muss Rahmenbedingungen und Einstellungen verändern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. November 2008

Eberhard Schäfer, Leiter des Väterzentrums Berlin sowie Gründungsvorstand im Väter-Experten-Netz Deutschland (VEND-eV) kommentiert bei den Gesellschaftern die aktuelle Diskussion um die neuen Väter.

‚Vom Außenseiter zum Spitzenreiter: Die Väter in Deutschland überraschen alle. Galten Väter bis vor kurzem noch als Familienmuffel, Unterhaltsflüchtlinge und arbeitsgeile Karrierehengste, so sehen wir – in vielen bunten Fernsehbildern – plötzlich lauter liebe, zärtliche und fürsorgliche Papas. Die Papa-Monate der Elternzeit machen diesen radikalen Wandel des öffentlichen Väterbildes möglich. Weit häufiger als erwartet gehen Väter in die Elternzeit. Und die Tendenz steigt weiter.

In jedem Quartal präsentiert Bundesfamilienministerin von der Leyen die schöne neue Väterquote, spricht gar von der »Revolution der Väter«. Elternzeit und Papamonate – sind dies die Wunderwaffen, die die neuen Väter schaffen?

Mitnichten. Zuviel liegt gesellschaftlich im Argen, als könnten in unserem Land allein zwei oder auch vier Vätermonate den allseits erwünschten partnerschaftlichen, »aktiven« Vater wirklich befördern.

Schwer wiegt beispielsweise das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen: Hier nimmt Deutschland einen der schlechtesten Plätze in Europa ein. Viel mehr Männer würden die Elternzeit nehmen – und länger – wenn die Familie sich das leisten könnte. …

Auch die Arbeitswelt ist im Norden Europas viel weiter: Viele Firmen füllen ihren Elternzeit-Vätern die Einkommenslücke aus, zahlen während der Elternzeit die Differenz zum Gehalt weiter. Weil sie wissen: Damit fördern und halten sie leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter. Deutsche Arbeitgeber, davon könnt ihr euch eine Scheibe abschneiden. Frau von der Leyen, vergeben Sie einen Preis für den väterfreundlichsten Betrieb in Deutschland!

Mehr »harte« Instrumente der Politik könnten genannt werden. Etwa der Vaterschaftsurlaub, den EU-Sozialkommissar Spídla europaweit einführen will.

Väterförderung wäre jedoch auch recht preiswert zu haben, würde man sie denn wirklich wollen. Nicht nur für die »große« Politik, sondern auch für Kommunen und Wohlfahrtsverbände gilt: Fast nirgendwo, wo Familie draufsteht, sind die Väter mit drin.

Beispiele: »Frühe Hilfen für Familien«, das sind Hilfen für junge Mütter – die jungen Väter bleiben außen vor. »Stadtteilmütter« unterstützen an vielen Orten Mütter mit Migrationshintergrund – die Migrantenväter kann man weiter ob ihres vermeintlich rückständigen Vaterbildes geringschätzen. Familienbildung erreicht Studien zufolge über achtzig Prozent Mütter – wer macht sich Gedanken darüber, wie Väter hier einbezogen, unterstützt und gefördert werden können?

Elternzeit für Väter, sie ist ein erster Schritt zur neuen Väterlichkeit. Nicht mehr und nicht weniger.

Die nächsten Schritte müssen zunächst Denk-Schritte sein – kleine Revolutionen in den Köpfen, von Männern und Frauen, von Entscheiderinnen und Entscheidern.’

Quelle

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Die Praxis der ‚Neuen Väter’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. November 2008

In seinem Kommentar ‚Die Ideologie der ‚Neuen Väter’ in der taz vom vergangenen Freitag versteigt sich Ulrich Gutmair zu der Behauptung, ‚wenn es die ach so tollen Väter nicht gäbe, die zwei Monate lang ihren Kinderwagen durch Parks und Straßen schieben, dann hätte Ursula von der Leyen sie erfinden müssen. Die ‚neuen Väter’ seien die zentrale Figur eines pseudoprogressiven Tarndiskurses für das rückwärts gewandte, wenn nicht gar rassistische Projekt namens Elterngeld, das jeder Idee von Gerechtigkeit spottet.’

Das Elterngeld ist ungerecht, ja. Genau in dem Maße, wie auch Gehaltsunterschiede generell ungerecht sind. Das Elterngeld ist nämlich keine ‚Fürsorgeleistung’ sondern eine Lohnersatzleistung, die eine Entscheidung für Kinder erleichtern soll, ganz gleich welcher Hautfarbe oder Bildungsstand der Eltern. Bildungspolitik wird auch nicht im Elterngeldgesetz geregelt Herr Gutmair. Und das die Wirtschaft nicht nur die ‚jungen Akademikerinnen’ braucht, sondern jede Menge gut ausgebildeter Fachkräfte ist schon lange Allgemeingut.

Unbestritten ist, das das Elterngeld auch in diesem Feld Impulse bei der Nutzung der Elternzeit setzen möchte: für einen verkürzten Ausstieg von Beschäftigten und einen Einstieg hin zu einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit. Das halte ich für legitim.

Das im ersten Schritt nicht der ganz große Wurf gelungen ist, sei zugestanden, bleibt doch die angeblich so rückwärts gewandte deutsche Familienpolitik hinter ihren skandinavischen Vorbildern zurück. Aber die Latte hängt so tief bzw. hoch, dass mehr als 100.000 Väter den Sprung gewagt haben, den Kinderwagen geschoben, aber auch von den Mühen des Alltags gekostet haben. Sie haben erfahren, dass sie auch diesen Job stemmen können und gehen beim nächsten Kind die Sache sicherlich mutiger an.

Der ‚Tarndiskurs’ hat auch nicht vor zwei Jahren begonnen, sondern vor ca. 20 Jahren, als ‚Brigitte’ im Rahmen der ‚Initiative Kind und Beruf’ einen Beitrag zum Thema ‚Männer – Neue Väter, alte Chauvis?’ veröffentlichte.

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Über die Hälfte der unverheirateten Väter ohne Sorgerecht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. November 2008

Weniger als die Hälfte der unverheirateten Eltern übt das Sorgerecht für ihre Kinder gemeinsam aus. In 54 % der Fälle habe die Mutter das alleinige Sorgerecht, berichtete das Nachrichtenmagazin «Focus» vorab unter Berufung auf eine Umfrage des Vereins «Väteraufbruch für Kinder». Demnach habe die Mehrheit der Männer bei wichtigen Entscheidungen, die ihr Kind betreffen, kein Mitspracherecht.

56 % derjenigen, die nach der Geburt ihres Kindes das Thema Sorgerecht ignorieren, handelten aus Unwissenheit, schrieb das Blatt. 15 % hielten die Klärung für unwichtig. 38 % der Männer glaubten, die Mutter hätte sowieso nicht zugestimmt und 24 % sprächen das Thema gar nicht erst an, weil sie Beziehungsstress befürchteten.

Für die Studie wurden den Angaben zufolge zwischen Januar 2007 und Mai 2008 mehr als 1000 Männer befragt.

Nach deutschem Recht müsse eine ledige Mutter ihr Einverständnis zum gemeinsamen Sorgerecht ausdrücklich erklären, schrieb das Blatt. Verweigere die Frau diese Zustimmung, entscheide allein sie über das Wohl des Kindes. Im Jahr 2003 habe das Bundesverfassungsgericht diese Regelung bestätigt, aber den Gesetzgeber beauftragt, die Entwicklung zu beobachten.

Da das Kind ein Recht auf beide Elternteile hat, ist da jetzt wohl eine (andere) Entscheidung des Gesetzgebers fällig.

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Wenn Väter ihre Kinder erziehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. November 2008

Unter dem Motto „Neue Väter“ steht eine Tagung, die das Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig, am 6. November, veranstaltet. Welche Chancen und Probleme aus neuen Rollenverteilungen resultieren, soll diskutiert werden.

Auch in Zeiten der Gleichberechtigung wird der Großteil der Erziehungs- und Hausarbeit durch Frauen geleistet, während den Männern immer noch die Rolle des „Ernährers der Familie“ zugeschrieben wird. Doch die Einführung des Elterngelds und sogenannter Vätermonate haben dazu beigetragen Männern auch bei der Betreuung der Kinder neue Rollen zuzuweisen.

Welche Konsequenzen das für die herkömmlichen Konzepte von Vaterschaft, sowie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit sich bringt, thematisiert die öffentliche Tagung „Neue Väter“ des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig. Was bedeutet es beispielsweise für Männer, „die Mutti“ zu sein? Wie ist der Wiedereinstieg in den Beruf zu planen? Welche Beziehungsprobleme haben Eltern, die nicht mehr die traditionelle Rollenverteilung praktizieren?

Über diese und weitere Fragen diskutieren ausgewiesene Experten verschiedener Fachrichtungen, darunter PD Dr. Barbara Drinck, Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig, Prof. Dr. mult. Wassilios Fthenakis, Institut für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen und Prof. Dr. Claudia Born, Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen.

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Wie leben Männer in Deutschland?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Oktober 2008

Auf diese Frage gibt das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Welttag des Mannes am 3. November eine Antwort. Bundesweit leben etwa 40 Millionen Jungen und Männer in Privathaushalten. Davon waren 11 Millionen ledige Söhne, die im elterlichen Haushalt wohnten. Von den 29 Millionen Männern waren knapp zwei Drittel (64%) Ehemänner, 26% Alleinstehende, 9% Partner in einer Lebensgemeinschaft und knapp 1% alleinerziehende Väter. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des Mikrozensus, der größten jährlichen Haushaltsbefragung in Europa.

Ehemänner waren 2007 im Durchschnitt 54,9 Jahre alt und somit rund zwei Jahre älter als alleinerziehende Väter mit einem durchschnittlichen Alter von 52,6 Jahren. Alleinstehende Männer hatten ein Durchschnittsalter von 45,8 Jahren. Mit 40,4 Jahren gut fünf Jahre jünger waren Lebenspartner.

Sechs von zehn Männern (60%) gaben an, ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Erwerbs- oder Berufstätigkeit zu finanzieren. Rund drei von zehn Männern (29%) bestritten ihren überwiegenden Lebensunterhalt durch Rente oder Pension. Etwa jeder zehnte Mann (11%) hatte andere Quellen des überwiegenden Lebensunterhalts, zum Beispiel Arbeitslosengeld, Leistungen durch Hartz IV, Unterhalt durch Angehörige oder das eigene Vermögen.

Zwei Drittel der Männer betreuten keine Kinder im Haushalt. Hierzu zählen auch Männer, deren Kinder bereits aus dem Haushalt ausgezogen sind. 25% der Männer zogen in einer Ehe, einer Lebensgemeinschaft oder als allein erziehender Vater mindestens ein Kind unter 18 Jahren groß. Bei 8% der Männer waren alle im Haushalt lebenden Kinder bereits volljährig.

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Weder Auszeit noch Schnupperurlaub

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Oktober 2008

Gestern hat das Statistische Bundesamt neue Zahlen über die Inanspruchnahme der Elternzeit vorgelegt. Spiegel Online titelt dazu ‚Immer mehr Väter in der Auszeit’ und die Frankfurter Rundschau mit gleicher Sichtweise: ‚Schnupperurlaub am Wickeltisch’.

Darin drückt sich meines Erachtens nicht nur eine geringe Wertschätzung für die von Vätern (und Müttern) übernommenen Erziehungs- und Familienaufgaben aus, diese Sichtweise ist auch nicht hilfreich, in Unternehmen eine Väter – bewusstes Klima zu erzeugen.

Elternzeit ist kein Urlaub, deshalb heißt er auch nicht mehr ‚Erziehungsurlaub’ und auch keine Auszeit. Elternzeit und die Zeit danach ist eine Lebensphase, in dem Beschäftigte neue Erfahrungen machen und Kompetenzen (weiter-) entwickeln, die auch im Berufsalltag zunehmend wichtiger werden.

Die Zahlen machen eindrucksvoll deutlich, dass das Elterngeld von Vätern angenommen wird. Von Januar 2007 bis einschließlich Juni 2008 wurden insgesamt 752.000 Anträge auf Elterngeld für im Jahr 2007 geborene Kinder bewilligt; davon waren 103.000 Anträge von Vätern (14%) und 649.000 von Müttern (86%).

Beim Erziehungsgeld, das Ende 2006 ausgelaufen ist, lag der Anteil der Bewilligungen für Väter zuletzt nur bei knapp über 3%. Von den bundesweit rund 103.000 Elterngeldanträgen von Vätern wurden rund 2.500 für Mehrlingsgeburten mit insgesamt 5.200 Kindern bewilligt. Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von rund 106.000 Neugeborenen, bei denen der Vater Elterngeld bezogen hat.

Bezogen auf die im Jahr 2007 geborenen Kinder entspricht dies einem Anteil von 15%. Berlin und Bayern liegen mit jeweils 19% Väteranteil über dem Bundesdurchschnitt, im Saarland lag dieser Wert hingegen bei 7%.

Der Väteranteil an den bewilligten Anträgen ist im Verlauf des Jahres kontinuierlich angestiegen. Während im ersten Quartal 2007 7% der Anträge für Väter bewilligt wurden, erhöhte sich deren Anteil zwischen Januar 2007 bis März 2008 auf 12%.

Eine Ursache liegt darin, dass Väter erst gegen Ende der ersten 14 Lebensmonate des Kindes „Partnermonate“ in Anspruch nehmen. Fast jede Mutter (96%) hat unmittelbar nach der Geburt des Kindes Elterngeld bezogen. Von den Vätern taten dies 29% (rund 30.000), jeder vierte Vater (rund 25.000 bzw. 24%) hatte dagegen ab dem zwölften Lebensmonat des Kindes eine Auszeit für die Babybetreuung eingeplant.

Quelle

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