der VÄTER Blog

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Archiv für Juni 4th, 2013

Mir fehlt die Anerkennung von außen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juni 2013

Wer sind die Männer, die heute Väter sind? Auf dem Platz der Väter am Kopf der Familientafel sitzen jetzt immer öfter die Mütter. Oder die neuen Männer der Mütter. Eine Selbstverständlichkeit ist Vatersein über die Zeugung hinaus nicht mehr. Männer müssen sich messen lassen an ihrem Engagement für die Familie, ihren Fertigkeiten als Zuhörer und an der Dauer ihrer Elternzeit.

Den Antworten auf diese Fragen spüren die Hamburger Fotografin Gesche Jäger und der Journalist Jochen Brenner in dem großformatigen Bildband VAETERLAND nach. Gesche Jäger hat über Monate hinweg immer wieder in elf deutschen Familien gelebt. Mit der Kamera beobachtete sie den Alltag von Vätern, Töchtern und Söhnen. Die Männer, die sie traf, sind jung, alt, alleinerziehend, homosexuell, geistig beeinträchtigt oder waren früher Kinderhasser. Sie leben in Patchworkfamilien, in offenen Beziehungen oder haben für die Kinder ihren Beruf aufgegeben. Wer sie gerade nicht sein wollen, wissen die Männer heutzutage von ihren eigenen Vätern. Wer sie sein könnten, finden die meisten von ihnen erst nach Jahren heraus.

Es beginnt mit Martin Roggentin, Vater von 8 Kindern, der alleine für die finanzielle Versorgung der Familie verantwortlich ist und sich schon öfters gewünscht hat, einmal die Rollen tauschen zu können, abr ‚als Großfamilie lebt man von der Hand in den Mund, reich werden wir nicht mehr.‘

Hartmut Wittenberg ist Ende 50, als seine dritte Tochter Greta geboren wir, aber ‚Fremde halten mich auch so gut wie nie für den Großvater meiner Töchter. Es sind die vertrauten Gesten im Umgang, die den Vater erkennen lassen.‘ Christian und Matthias Dieter sind Papi und Papa von Fabius, den sie in einer ‚halboffenen‘ Adoption in ihrer Familie aufnehmen konnten. ‚Ein bis zwei Mal im Jahr stehen wir in Kontakt mit der leiblichen Mutter. Wir nennen sie „Bauchmama“, damit ist das Wort „Mama“ für Fabius ganz konkret besetzt.

Mit Jan Hadewig wird ein Mann porträtiert, der niemals Vater werden wollte, jetzt aber Vater des einjährigen Jesse ist. Denis Röseler, selbst behindert und Vater des dreijährigen Malte und Martin Müller, der als Samenspender Vater werden kann.

Die Bilder von Gesche Jäger drücken die Beziehungen, der Väter zu ihren Kindern, aber auch zu Ihren PartnerInnen einfühlsam aus, unabhängig davon, ob sie ein Jahr oder 13 Jahre alt sind. Die von Jochen Brenner geschriebenen Texte geben auf jeweils knapp 2 Seiten einen guten Einblick in die Vorstellungswelt der porträtierten Männer und ihr jewiliges Verständnis von Vaterschaft. Ein tolles Buch, das die Facetten von Väterlichkeit in der Moderne aufgreift und deutlich macht.

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Das Elterngeld entfaltet Wirkung, nicht nur auf Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juni 2013

In Zeiten sich verändernder Familien- und Arbeitsbiographien zeigt das Elterngeld Wirkung. Das ergibt eine aktuelle Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung zu den Wirkungen des vor fast sieben Jahren verabschiedeten Bundeselternzeit- und Elterngeldgesetzes (BEEG). Demnach sind die meisten vom Gesetzgeber intendierten Ziele des Elterngeldes bisher erfüllt worden. Die Studie zeigt, welche der Ziele ganz oder nur in Ansätzen erfüllt und wo die Erwartungen sogar übertroffen wurden.

Das Elterngeld zeigt unterschiedlich starke Wirkungen auf die fünf verschiedenen Zieldimensionen:

  • Besonders deutlich ist die Erhöhung der Väterbeteiligung an Elternzeit, die von deutlich unter fünf Prozent auf inzwischen knapp 28 Prozent angestiegen ist. Dies dient den übergeordneten Zielen der Gleichstellung und des Schonraums für Familien in der Phase mit Babys.
  • Deutlich zeigt sich auch die Wirkung des Elterngelds auf das Einkommen: Der durchschnittliche Einbruch des Haushaltseinkommens nach der Geburt von Kindern hat sich verringert. Die Einkommenseffekte kommen vor allem bereits berufstätigen und hoch qualifizierten Eltern zugute. Der Verteilungseffekt des Elterngelds gleicht folglich nicht gruppenspezifische Einkommensunterschiede aus (Sozialhilfelogik), sondern er glättet das Einkommen von Familien im Lebensverlauf.
  • Auf die Fürsorgezeit mit Kindern hat das Elterngeld unterschiedliche Effekte: Bei Familien mit Babys wird Eltern mehr Zeit ermöglicht, da die ohnehin geringe Zahl arbeitender Mütter mit Babys sich weiter reduziert hat und Väter sich stärker an der Fürsorgearbeit beteiligen. Bei Müttern mit Kleinkindern hat sich dagegen die Zeit für Kinder leicht reduziert, während sich die Arbeitszeit etwas erhöht hat.
  • Das Elterngeld verstärkt auch die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kleinkindern. Der starke Trend der steigenden Müttererwerbstätigkeit beruht jedoch überwiegend auf dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und der Arbeitsmarktnachfrage.
  • Die Geburtenrate ist durch das Elterngeld nicht gestiegen, allerdings lässt sich auch keine Wirkungslosigkeit belegen. Bei Akademikerinnen – einer besonderen Zielgruppe des Elterngelds – ist in den letzten Jahren der Geburtenrückgang gestoppt. Da Wirkungen auf die Fertilität sich überwiegend langfristig vollziehen, bleibt die Entwicklung der nächsten Jahre abzuwarten. Dazu impliziert das Elterngeld durch seine lohnabhängige Konzeption die Botschaft, dass Fürsorgearbeit und Erwerbsarbeit gleichwertig sind – eine elementare Anerkennung für Fürsorgeleistende, die im deutschen Sozialstaat ihresgleichen sucht.

Quelle

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