Müssten, sollten, könnten, würden
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 14. Januar 2013
Die Beiträge, die ich zum Thema Vereinbarkeit, Teilzeit, Chancengleichheit lese, sind vielfach vom Geist des appellativen Konjunktiv beherrscht: Der Beitrag in der Welt: ‚Teilzeit darf keine reine Frauensache sein‘ ist ein Beispiel dafür:
‚Denn wer heute Teilzeit arbeitet, steckt oft in einer finanziellen Sackgasse. Er – oder sie – gilt oft als unambitioniert, Karriere ist selten möglich. Die Arbeitswelt sei noch immer am männlichen Lebensverlaufsmodell orientiert, sagt der Wissenschaftler Hans Bertram. Und da komme das Kinderkriegen und -versorgen nicht vor.
Das könnte sich ändern, wenn Teilzeit keine reine Frauensache mehr wäre. Dann kann sie zu einem Arbeitszeitmodell ohne Stigma werden, zu einem Tor für eine flexiblere Arbeitswelt, die sich auch an den Wünschen von Familien orientiert. …
Aber auch die Wirtschaft sollte sich dafür interessieren, dass Väter sich der Familie widmen. Nur so werden mehr Frauen in den Arbeitsmarkt kommen und den Fachkräftemangel lindern. Kitas allein reichen nicht.
Um die gefestigten Strukturen aufzubrechen, könnte das Recht auf Teilzeit neu ausgestaltet werden: Viele Väter schrecken davor zurück, in Teilzeit zu gehen, ohne den Anspruch zu haben, in Vollzeit zurückkehren zu dürfen.
Es muss künftig möglich sein, die Arbeitszeit unkompliziert der jeweiligen Lebenssituation anzupassen, sodass ein paar Jahre Teilzeit nicht zur lebenslangen Richtungsentscheidung werden. Unternehmen müssen das unterstützen, zum Beispiel mit Lebensarbeitszeitkonten.‘
Wie es gehen kann, nach dem Motto ‚es gibt nichts Gutes, außer Mann tut es‘ steht immerhin im letzten Absatz: ‚Dass Anreize funktionieren können, zeigt der Erfolg der Vätermonate beim Elterngeld. Zu Hause wird darüber gesprochen, warum nicht auch der Vater zu Hause bleibt, Väter trauen sich, den Chef zu fragen. Und Chefs sehen plötzlich, dass es auch anders geht.
Montag 14. Januar 2013 um 13:59
müssen, könnten, sollten, wollten….. MACHEN! Recht hast du! 🙂 „es gibt nichts gutes, außer: man tut es“ ja, kästner, genau…… eine interessante Abhandlung zu „Kästner: Fabian“ und Berlin fand ich zu diesem Zitat.
http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/stadt/stadtscholz.pdf
Zeitgenossen, haufenweise (1929)
Es ist nicht leicht, sie ohne Haß zu schildern,
und ganz unmöglich geht es ohne Hohn.
Sie haben Köpfe wie auf Abziehbildern
und, wo das Herz sein müßte, Telefon.
[…]
In ihren Händen wird aus allem Ware.
In ihrer Seele brennt elektrisch Licht.
Sie messen auch das Unberechenbare.
Was sich nicht zählen läßt, das gibt es nicht!
[…]
Sie haben Witz und können ihn nicht halten.
Sie wissen vieles, was sie nicht verstehn.
Man muß sie sehen, wenn sie Haare spalten!
Es ist, um an den Wänden hochzugehn.
Mittwoch 16. Januar 2013 um 22:56
„Frauen sollen den Fachkräftemangel….“
Da ist er wieder, der seit Jahren strapazierte Fachkräftemangel mit wirtschaftlichen Weltuntergangsängsten. Mich würde einmal interessieren, wer diese Ente zu Wasser gelassen hat – und vor allem, warum. Und warum kritische Stimmen in den Medien kaum Beachtung finden.
http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/mdr/2012/21112012-geldanlagen-100.html
http://www.mdr.de/umschau/fachkraeftemangel102.html
Und auch schon 2010:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/neue-studie-diw-experten-bezweifeln-mangel-an-fachkraeften-a-729202.html