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Vätergespräche

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Sonntag 12. Juni 2011

War die Kindererziehung früher nur Nebensache? Und was hat sich heute wirklich geändert? In der ZEIT führen Vater und Sohn einen Dialog über die Rolle, die sie im Leben des anderen gespielt haben.

‚… DIE ZEIT: Sie sind dann insgesamt 15 Monate zu Hause geblieben.

Cord Groß: Ja, und vorher hätte ich auch schon das geplante halbe Jahr als eine lange Zeit empfunden. Ich war Lehrer an einer Hauptschule, eigentlich denkt man ja, dass es im öffentlichen Dienst einfacher sei als in der Wirtschaft, als Mann in Elternzeit zu gehen, das ist es ja an vielen Stellen auch. Trotzdem war es für mich nicht leicht. Ich habe eine Klasse geführt und die Drachenboot-AG geleitet. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und habe sehr mit mir gerungen, das kann ich so sagen. Sicherlich spielte auch meine Erziehung eine Rolle, denn als Mann muss man es innerlich schaffen, eine Entscheidung zu treffen, als Frau zwingen einen schon die Biologie und das Gesetz, irgendwann im achten Monat einen Strich zu machen. Diesen Zwang gab es für mich nicht.

DIE ZEIT: Wie sind Sie zu Ihrer Entscheidung gekommen?

Cord Groß: Die berufliche Situation meiner Frau war so, dass sie noch mitten im Staatsexamen war, als sie schwanger wurde. Mir war wichtig, dass sie ihre Ausbildung zu Ende machen kann. Und da wir Zwillinge bekamen, waren wir beide voll gefordert. Im Nachhinein würde ich sagen, dass das für mich ein großer Gewinn war. Und irgendwie hatte ich es als Vater von Zwillingen dann doch wieder leicht: Denn ich bin statusorientiert erzogen worden und konnte sagen: Okay, ich mache Elternzeit, aber ich schaffe gleich zwei. Das ist übrigens so viel Arbeit, dass ich dann nicht mehr wirklich zum Nachdenken kam. Die Tage sind proppenvoll mit Wickeln und Füttern – ob das Ganze nun angemessen ist für einen Mann, darüber konnte ich gar nicht mehr nachdenken. Aber nichtsdestoweniger: Es ist eine schwierige Zeit, und ich glaube, dass kein Vater, der sich dafür entscheidet, lange wegzubleiben, nicht auch mal ins Zweifeln kommt.

DIE ZEIT: Welchen Stellenwert hat Ihr Beruf für Sie …

Cord Groß: Mein Beruf ist auch eine ganz wichtige Säule meines Lebens. Es hat mich bis zur Geburt und auf jeden Fall auch noch ein oder zwei Tage danach beschäftigt, wie ich einen guten Weg für mich und die Schule finden kann. Ich weiß, dass ich vielleicht 15 Stunden vor der Geburt darüber noch am Telefon mit meiner Schuldirektorin debattiert habe.

DIE ZEIT: Welche Rolle spielte bei Ihren Zweifeln die Erziehung?

Cord Groß: Es ging für mich darum, meine Pflicht zu erfüllen. Und ich habe ein Rollenbild vorgelebt bekommen, bei dem die Verteilung klar war: Mein Vater hat Karriere gemacht, meine Mutter war zu Hause. Sicher spielte das eine Rolle. Mein Vater ist ja direkt von der Ausbildung in eine Führungsposition gekommen, das war der Zeitpunkt meiner Geburt. …’

Quelle

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