Liga für das Kind fordert mehr Verantwortungsübernahme durch Väter
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 15. Oktober 2010
Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Juli können ledige Väter ab sofort mehr Rechte bei der Erlangung der gemeinsamen Sorge für ihr Kind beantragen. Die Deutsche Liga für das Kind begrüßt diese Entscheidung, weil sie die Verantwortung der Väter stärken und dem Kindeswohl dienlich sein kann.
Anlässlich ihrer wissenschaftlichen Tagung „Väter in neuer Verantwortung“ am 15. und 16. Oktober in München fordert die Liga die betroffenen Väter zugleich dazu auf, vor allem in tatsächlicher Hinsicht für ihr Kind mehr Verantwortung zu übernehmen.
„Die Möglichkeit, notfalls auch gegen den Willen der Mutter am Sorgerecht teilzuhaben, wenn dies dem Kindeswohl dient, ist wichtig für nicht verheiratete Väter. Aus Sicht der betroffenen Kinder reicht dies allein aber nicht aus“, sagt Prof. Franz Resch, Kinder- und Jugendpsychiater und Präsident der Deutschen Liga für das Kind. „Vor allem kommt es darauf an, dass Väter im Alltag von Anfang an mehr Verantwortung als bisher für ihre Kinder übernehmen. Dies gilt ganz unabhängig davon, ob sie mit der Mutter des Kindes verheiratet sind oder nicht.“ …
Lieber Herr Professor Resch, genau diese tatsächliche Verantwortung wird vielen nicht verheirateten Vätern ja vorenthalten indem ihnen das Sorge- und vielfach auch das Umgangsrecht verweigert wird. Die allermeisten Vätern sehen sich in der Verantwortung und wollen sie auch wahrnehmen. Genau da besteht juristischer Handlungsbedarf.
Die Deutsche Liga für das Kind sieht auch für die Politik Handlungsbedarf. Elemente einer vätersensiblen Familienpolitik sollten sein: Ausbau der Vätermonate in der Elternzeit, Einführung von Optionszeiten und Arbeitszeitkonten, Orientierung betrieblicher und öffentlicher Zeiten an Familienzeiten, Erleichterung des Wechsels zwischen Voll- und Teilzeit sowie Wiedereinstiegshilfen nach Familienzeiten.
Nicht zuletzt sollte die Politik dem Trend der immer älteren Väter entgegentreten. Der Altersdurchschnitt derjenigen Männer, die zum ersten Mal Vater werden, liegt inzwischen deutlich über dreißig Jahre. Hier gilt es, die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass nicht nur Beruf und Familie, sondern auch Ausbildung bzw. Studium und Vaterschaft simultan möglich werden.
Es braucht also nicht mehr Verantwortungsübernahme sondern zunächst einmal mehr Verantwortungsübergabe durch Politik und Rechtssprechung!
Dienstag 26. Oktober 2010 um 16:17
Stimme ich absolut zu. Auch wenn ich selbst einvernehmlich zusammen mit meiner Frau für das Wohl der Kinder verantwortlich bin, kenne ich viele Negativbeispiele – und die gesetzlichen Rahmenbedingungen stinken einfach zum Himmel. Umso wichtiger, dass man sich austauscht. Bin selbst in verschiedenen Foren aktiv, lese Blogs (hier!) und versuche natürlich auch im „realen Leben“, immer mitzumischen. Es muss auch gemeinsam gehen – aber es muss Verbindlichkeiten für beide Seiten geben, die gerecht sind. Es ist noch ein weiter Weg. Betroffenen, die vielleicht auch mit Müttern gern diskutieren möchten, empfehle ich immer den Ratgeber Väter-Forum – sind auch Artikel zu Aufenthaltbestimmungsrecht etc. zu finden. Auch wenn die Grafik mitunter verbessert werden könnte 😉 http://www.elternforen.com/vaeterberatung-f150/1/