‚Ideal ist, wenn beide Teilzeit arbeiten’
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. April 2010
Väter sind ein Gewinn für Unternehmen, sagt Rainer Sonnenberger, Pressesprecher des Vereins „Väteraufbruch für Kinder“ im Gespräch mit der taz. Aber viele Personalchefs sperrten sich gegen Vätermonate und Teilzeit für Männer.
Herr Sonnenberger, heute findet der Unternehmenstag „Erfolgsfaktor Familie“ des Bundesfamilienministeriums und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages statt. Die Veranstaltung wirbt für mehr familienbewusste Personalpolitik in den Unternehmen.
Rainer Sonnenberger: Dass es solche Unternehmenstage gibt, zeigt, wie wichtig das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist, und zwar für Mütter, für Väter und inzwischen auch für moderne Unternehmen.
Personalchefs stellen Mütter ungern ein, weil sie wegen kranker Kinder öfter ausfallen könnten. Väter hingegen werden gern genommen, weil sie abends zu Hause sind und nicht in der Kneipe rumsitzen.
Diese Rollenzuschreibung ist ungerecht. Unser Verein „Väteraufbruch für Kinder“ will das ändern: Rollenbilder müssen angeglichen werden. Väter sollen und wollen an der Kinderbetreuung genauso wie Mütter teilhaben. Gleiches muss übrigens auf für die Pflege gelten. Auch hier gibt es ein Vereinbarkeitsproblem, dass für Männer genauso gelöst werden muss wie für Frauen.
Bisher nimmt nur etwa jeder vierte Vater die beiden Vätermonate.
Die Rahmenbedigungen für berufstätige Eltern müssen sich ändern. Das Ideal ist, wenn beide Eltern gleichzeitig die Kinder betreuen und Teilzeit arbeiten. Dann haben alle was davon: Mütter, Väter und vor allem die Kinder. …
Was brauchen Väter?
Eine Reform des Elterngeldes, die Eltern finanziell nicht mehr schlechter stellt, wenn sie gemeinsam ihre Kinder betreuen und Teilzeit arbeiten. Darüber hinaus brauchen sie Schutz im Berufsleben: Väter fehlen bislang im Antidiskriminierungsgesetz. Vor allem aber brauchen Mütter und Väter gemeinsame Beratungsangebote, damit sie individuelle Vereinbarkeitsstrategie entwickeln und zusammen mit ihren Arbeitgeber umsetzen können.
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