Gehören Kinder zur Mutter?
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 22. Februar 2010
In der Januarausgabe der Zeitschrift des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) Kinderschutz aktuell verleitet Fritz von Barnim, Studienleiter in Berlin, die LeserInnen zum Nachdenken, indem er Glaubenssätze, an die sich (zu) viele gewöhnt haben, hinterfragt.
‚Kinder hören zur Mutter. Da rufen die meisten sogleich: Ja, wohin denn sonst? Und wenn sie dann noch hören, hier sei (vielleicht) ein Vorurteil im Spiel, schalten sie auf Abwehr. Will man ihnen etwa ihr klares und einfaches Weltbild kaputt machen? Will man sie verunsichern, die urtümliche Bindung zwischen Mutter und Kind aufbrechen, die Familie abwerten oder gar zerstören?
Nein, das will niemand. Wer hier ein mögliches Vorurteil erkennt, möchte weder irgendjemanden ärgern noch eine soziale Revolte anzetteln. Drei Anmerkungen sollen klarmachen, worum es geht.
Ersten ist die Mutter zwar in der Regel die erste Bezugsperson des Kindes. Diese enge Bindung ist jedoch keine verlässliche Gegebenheit, sondern gesellschaftlich und kulturell bedingt. Wir kennen andere Sozialformen, in denen Kinder schon bald nach der Geburt kaum noch bei der Mutter sind, sondern in einem Kollektiv aufgezogen werden. Es ist auch möglich, dass die leibliche Mutter sich als unwillig oder unfähig erweist und ihr Kind abgibt.
Zweitens fragt sich: Was heißt „gehören“? Wer Zugehörigkeit feststellt, geht davon aus, dass alle Lebewesen ihren „natürlichen“ Platz haben Das scheint zunächst für Tiere noch klarer zu sein als für Menschen. Aber selbst bei Tieren wird es schwierig, sobald sie mit dem Menschen in Verbindung treten.
Auf freier Wildbahn gehört der Löwe in die Savanne, im Zoo dagegen hinter Gitter. … Wenn „artgerechte“ Haltung schon bei Tieren nicht einfach ist, erweist sie sich bei Menschen als noch komplizierter. Wer sich außerhalb der eigenen Familie um Kinder kümmert, weiß das. …
Drittens werden Aussagen vom Stil „Das Kind gehört…“ in der Überzeugung vorgetragen, der Sprechende wisse Bescheid, verfüge über einschlägige Erfahrung und habe das ganze Problem durchdacht. Damit maßt er sich Kompetenz an und präsentiert sich als Experte. Soweit das im persönlichen Gespräch stattfindet, richtet es noch keinen Schaden an. Aber wenn es in Ämtern und Gerichten oder in der Öffentlichkeit der Medien geschieht, wird es problematisch. Denn solche apodiktischen Aussagen verhindern eine sorgfältige Erkundung des Einzelfalls, etwa wenn es um Scheidung, Unterhalt und Sorgerecht geht.
Wer behauptet, das Kind „gehöre“ an diesen oder jenen Platz, beschneidet seine Möglichkeiten und nimmt ihm den Status als Individuum. Wenn wir das Wohl des Kindes wollen, so beziehen wir uns gerade nicht auf seine „natürliche“ Umwelt. Das Vorurteil beruht auf einer Verwechslung von Natur und Kultur, von fest gefügter Lebensform und frei gestaltbaren zwischenmenschlichen Beziehungen.’
Mittwoch 22. August 2012 um 08:10
Zu wem gehören Kinder?…
Kinder gehören zu ihren Eltern. Das ist eine allgemein anerkannte “Tatsache”. Anders sehen die meisten das nur, wenn die Kinder bei ihren Eltern in Gefahr sind, ob wegen Missbrauchs, Verwahrlosung oder aus anderen Gründen.
Was abe…