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Archiv für Mai 22nd, 2009

‚Väter können alles, außer Stillen’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Mai 2009

Da kann ich René Schütz, Leiter der Kurse ‚Vater werden’ in Zürich, nur zustimmen. Er äußert sich in der Baseler Zeitung zu seinen Erfahrungen.

Was sollen Männer tun, wenn ihre Freundin oder Frau ein Kind bekommt?
Ich empfehle allen Männern, ihre Arbeitszeiten in der Anfangszeit zu reduzieren, notfalls unbezahlt Urlaub zu nehmen. Vater werden bedeutet leider auch, wirtschaftliche Einbußen in Kauf zu nehmen. Ein Kind ist in der Schweiz eine Art Luxusartikel. Wir haben eine niedrige Kinderzulage und keine Familienlobby.

Also weg vom traditionellen Muster?
Männer sind in die Ernährerrolle reingerutscht, und es gibt immer noch wenig Alternativen. Wenn wir unsere Rolle nicht hinterfragen, laufen wir Gefahr, in diesem traditionellen Muster kleben zu bleiben. Als Vater ist man oft ein Einzelkämpfer. In meinem Kurs möchte ich Väter zusammenbringen und ihnen zeigen, dass sie mit ihren Ängsten nicht allein sind.

Gibt ein Kind einer Beziehung Sicherheit?
Ein Kind ist kein Garant für eine gute Beziehung. Themen wie Verantwortung und Verbindlichkeit werden extrem wichtig. Ein Kind kann eine Beziehung auf keinen Fall retten, aber vielleicht ein Paar enger zusammenkitten. Vor allem am Anfang wird die Beziehung aber zweitrangig. Es dreht sich alles nur noch um das Baby. Mit einem Kind verändert sich alles. Auch für den Vater. Einige Männer haben das Gefühl, es sei dann einfach ein Baby zu Hause und sie könnten ihr Leben so weiterführen wie vorher. Aber wenn du als Vater am Abend nach Hause kommst, ist noch lange nicht Feierabend.

Was tun, wenn in einer harmonischen Beziehung wegen des Babys plötzlich Streit aufkommt?
Gut organisiert zu sein wirkt vorbeugend für solche Krisen. Mit einem Kind verschwindet die Spontaneität. Es müssen Pläne gemacht werden, wer wann zuständig ist, wer wann arbeiten geht, wann man als Paar etwas unternimmt und wann man Freunde trifft. Und es sollte nicht alles an der Frau hängen bleiben. Weshalb soll sie den Krippenplatz organisieren? Weshalb soll sie in der Nacht die Windeln wechseln? Außer stillen kann der Mann alles genauso gut.

Wie bringt man Kind und Karriere unter einen Hut?
Das ist ein jahrelanger Prozess. Am Anfang gibt es sehr wenig Freiräume, entweder arbeitest du und verpasst, was zu Hause geschieht, oder du bist zu Hause und verpasst deine Karriere. Rückblickend ist es aber eine sehr kurze Zeit, während der ein Paar fast ausschließlich mit dem Kind beschäftigt ist. Ab dem dritten Jahr nimmt das ständig ab. Die Kinder kommen in die Krippe, in den Kindergarten – und man hat wieder mehr Zeit für sich. Wichtig ist auch, dass der Vater mit dem Kind immer wieder allein etwas unternimmt. Das stärkt sein Selbstvertrauen.

Quelle

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