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Archiv für Mai 21st, 2009

Mehr als die Hälfte der Männer würde Elternzeit nehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Mai 2009

Die Bundesbürger schätzen die Bedeutung der Familie hoch ein. Zudem würde mehr als die Hälfte der deutschen Männer bei entsprechenden beruflichen Rahmenbedingungen Elternzeit nehmen. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt eine bundesweite Studie des Lehrstuhls für Soziologie und Empirische Sozialforschung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU).

Gut drei Viertel der Befragten bewerteten die Familie wichtiger als Beruf oder Freizeit. Auch die Rolle eines Kindes im eigenen Leben wurde sehr positiv eingeschätzt: 42% der Befragten stimmten der Aussage „Ein Kind gibt meinem Leben erst den wahren Sinn“ voll zu, 38% stimmten eher zu. Gesellschaftlicher Druck zum „Kinder kriegen“ wurde dagegen kaum verspürt. Der Aussage „Kinderlose werden in unserer Gesellschaft schief angeschaut“ stimmten nur 23% der Befragten voll oder eher zu.

Im statistischen Durchschnitt wurden 2,3 Kinder als Optimum gleichermaßen von Männern und Frauen angegeben. Weder das Alter der Befragten noch die Größe der Herkunftsfamilie hatte einen erkennbaren Einfluss auf die gewünschte Kinderzahl. Die Einbindung in ein Familiennetzwerk hatte dagegen einen positiven Effekt auf den Kinderwunsch; je häufiger also Kontakt zu den eigenen Eltern besteht, desto wahrscheinlicher ist auch ein Kinderwunsch.

In der Studie wurden auch Einstellungen zum 2007 eingeführten Elterngeld erhoben: Nach Einschätzung von rund 60% der Befragten – Frauen wie Männern gleichermaßen – wirkt sich diese Neuerung positiv auf den Kinderwunsch aus. Rund 60% der befragten Männer und Frauen sahen einen positiven Einfluss des Elterngeldgesetzes auf die Bereitschaft von Vätern, zur Kinderbetreuung zu Hause zu bleiben.

Bei über drei Vierteln aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie wäre die eigene Bereitschaft zur Elternzeit hoch bis sehr hoch. „Dabei gab es jedoch – erwartungsgemäß – einen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern. 60% der Männer erklärten eine sehr hohe oder eher hohe Bereitschaft, in Elternzeit zu gehen, bei den Frauen waren es fast 90%“.

Die Bereitschaft sei aber deutlich vom Einkommen des Befragten abhängig: je höher das Einkommen der befragten Männer, desto geringer die Bereitschaft, selbst Elternzeit zu nehmen. Daran scheine auch das Elterngeld nichts zu ändern. Frauen wären hingegen auch mit hohem Einkommen häufiger dazu bereit, in Elternzeit zu gehen. Das Alter des Befragten hatte keinen Einfluss auf die Einschätzung.

Die am häufigsten genannten Gründe für die mögliche Inanspruchnahme von Elternzeit waren:

  • um so mehr Zeit mit dem Kind verbringen zu können (51%),
  • weil sich die befragte Person für am besten geeignet für die Kinderbetreuung hielt (19%),
  • weil die Kinderbetreuung und -erziehung als besondere Bereicherung/Erfahrung angesehen wurde (15%)
  • und aus finanziellen Gründen (5%).

Gründe für die Nicht-Inanspruchnahme von Elternzeit

  • wären vor allem berufliche Gründe bzw. die Sorge um den Wiedereinstieg (55%)
  • und finanzielle Gründe (31%).

Dabei sorgten sich Männer etwas stärker um ihren Beruf (57%) als Frauen (47%). Insbesondere Selbstständige und Freiberufler sehen ihre berufliche Zukunft nach einer Elternzeit gefährdet. „Sie waren zwar auch überwiegend bereit, in Elternzeit zu gehen, aber der Anteil fiel im Vergleich zu anderen Berufsgruppen etwas niedriger aus. Für diese Berufsgruppen greift die Elternzeitregelung also nicht entsprechend“.

Quelle

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Die Leiden der Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Mai 2009

Diese schöne Geschichte habe ich eben in der Kölnischen Rundschau gefunden:

‚Der Vatertag, meint mein Freund Schäng, sei auch nicht mehr das, was er früher einmal war. Wie schön war es doch, mit Bier und Bollerwagen durch die Landschaft zu ziehen und ordentlich einen zu „zischen“. „Aber das ist lange her“, klagt er. „Heute weht ein anderer Wind, und die Väter haben es wirklich schwer.“

Im vorigen Jahr habe seine Frau kategorisch erklärt, dass mit der Biertrinkerei an Christi Himmelfahrt endgültig Schluss sei. Schließlich gebe es eine Gleichberechtigung. Männer und Frauen müssten stets gleich behandelt werden. Und deswegen werde er – Schäng – am Vatertag genauso behandelt wie sie am Muttertag.

Gleich am Morgen hätten seine Kinder ihm daher ein rührseliges Lied gesungen und ihm selbstgemalte Bilder geschenkt, und von seiner Frau habe er einen Blumentopf mit Alpenveilchen bekommen. Doch damit nicht genug: Nach dem Frühstück habe seine Frau darauf bestanden, dass er sich im Haus endlich nützlich machen solle. Das Bad müsse geputzt und die Wäsche gebügelt werden. Und Staub gesaugt werden müsse auch noch.

Als er – Schäng – in einer Wolke von Dampf am Bügeltisch gestanden habe und ihm der Schweiß von der Stirn geronnen sei, sei zu allem Überfluss auch noch seine Schwiegermutter erschienen und habe gekeift, es sei schon längst überfällig, dass er Hausarbeiten erledige anstatt ständig vor dem Fernseher zu sitzen.

In Wirklichkeit seien es doch die Frauen, die sich die zahllosen Folgen von schmalzigen Tele-Novellas anschauten und von Quiz-Sendungen und Serien wie „Frauentausch“ nicht genug bekommen könnten, schimpfte Schäng. Er selbst habe am Vatertag auch schon mal an einen Frauentausch gedacht. „Aber wahrscheinlich würde ich dabei vom Regen in die Traufe kommen“, meinte er resignierend. …’

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Wünsche und Realitäten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Mai 2009

Einen Einblick in Realitäten und Haltungen mit denen aktive Väter (nicht nur) in Brandenburg konfrontiert werden gibt Eva-Maria Träger in ihrem Beitrag in der Märkischen Allgemeinen.

‚Stefan Parsch hat gleich zwei Söhne im Wickelalter. Elternzeit beantragte er bei beiden. Für den 39-Jährigen war klar, dass er diese Möglichkeit bei beiden Kindern nutzen würde, trotz des deutlich knapperen Geldes: „Für mich war das immer wie ein Wunder, wie sich Kinder im ersten Lebensjahr entwickeln. Das wollte ich von Nahem erleben.“ Hinzu kam die Gelegenheit, aus dem Alltag auszubrechen, seinen Job, den er zwar mag, doch einmal hinter sich zu lassen, um sich „als Familie zu finden“. Zwei Monate Zeit hat er sich dafür genommen, mehr wollte er seinem Arbeitgeber nicht zumuten.

Viele Väter trauen sich auch das nicht. … Ihnen ist das Risiko zu groß, nach der Rückkehr in den Job doch von den Kollegen gemobbt und im Zweifelsfall sogar gekündigt zu werden.

Gerlinde Grass, Koordinatorin der für ganz Brandenburg zuständigen „Servicestelle Arbeitswelt und Elternzeit“ in Potsdam, bestätigt: „Das Unternehmen kann noch so familienfreundlich sein – wenn der unmittelbare Vorgesetzte nicht für die Elternzeit ist, wird’s schwer. Dann ist Durchsetzungsvermögen gefragt.“

Parsch sagt, er habe Glück gehabt. Die Fachhochschule Brandenburg, an der er seit 2001 als Pressesprecher arbeitet, habe seine Entscheidung unterstützt, ebenso wie sein Vorgesetzter. Auch beim zweiten Kind, wo er – was der Gesetzgeber so für Väter nicht vorsieht – direkt nach der Geburt zuhause bleiben wollte, fand sich ein Kompromiss. Parsch ist dankbar für diese Möglichkeit, für diese „ganz andere Art zu leben“. Früher war das undenkbar.

Der gesellschaftliche Wandel, den Parsch spürt, ist noch nicht überall angekommen, das weiß auch er. In vielen Familien stellt sich nicht die Frage, wer wann und für wie lange zuhause bleibt: Der Vater bringt das größere Einkommen nach Hause, er bleibt der Versorger.

Daniel Zemlin beispielsweise kann seine Söhne weiter nur nach Feierabend sehen. Dass er momentan trotzdem viel Zeit hat, mit ihnen auf den Spielplatz zu gehen, verdankt der 33-Jährige der Wirtschaftskrise: das Elektrostahlwerk ist auf Kurzarbeit. Das bedeutet zwar weniger Geld, aber auch mehr Freiraum für die Familie – und viele Väter im Sandkasten.’

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