Wenn der Vater eine Nummer ist – Schwanger von der Samenbank
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 20. Mai 2009
Erfolgreich, gebildet und – unglücklich. Vielen Frauen Ende dreißig geht es so. Beim Erklimmen der Karriereleiter kommen eine dauerhafte Beziehung und die Geborgenheit einer Familie oft zu kurz.
Die Frauen wünschen sich ein Kind, doch es fehlt der passende Partner. Der Film begleitet zwei alleinstehende Frauen auf ihrem ungewöhnlichen Weg zum Mutterwerden.
Nur wenige Ärzte in Deutschland sind bereit, künstliche Befruchtungen bei Alleinstehenden vorzunehmen. Deshalb organisieren die Frauen Spendersamen aus dem Ausland und lassen sich in Dänemark oder den Niederlanden inseminieren. Und ihre Zahl wächst. Immer mehr Internet-Foren, Selbsthilfegruppen und Fortpflanzungskliniken kümmern sich um die Belange von Singlefrauen mit Kinderwunsch.
Der Film begleitet zwei alleinstehende Frauen auf ihrem Weg zur Mutterschaft: Sandra (41) steht ganz am Anfang ihrer Entscheidung. Sie reist nach Kopenhagen, um sich dort über die Chancen, Risiken und Kosten einer künstlichen Befruchtung zu informieren. Barbara (38) ist einen Schritt weiter. Sie hat sich Samen in den USA bestellt und in Dänemark inseminieren lassen.
Beim vierten Versuch wurde sie schwanger und stellt sich nun die Frage, wie die Umwelt auf ihr Kind reagieren wird. War es der richtige Weg? Wird das Kind ihr vorwerfen, keinen Vater zu haben?
Vorwürfe, die Anna (26) heute ihrer Mutter macht. Die Studentin stand kurz vor dem Examen, als sie erfuhr, dass sie durch eine Spendersamenbehandlung gezeugt worden ist – heute sind die Daten ihres Vaters vernichtet. Niemals mehr wird sie erfahren, wer ihr Vater ist. Anna würde die Spendersamenbehandlung am liebsten verbieten lassen.
Ein Film über Träume und Ängste, Einsamkeit und Familienbilder. Familienbilder, an denen sich eine Gesellschaft noch immer orientiert, während sie sie gleichzeitig durch Wissenschaft und Technik außer Kraft setzt.
Eine Dokumentation von Tristan Chytroschek und Dorothea Marcus (2007)
Sendetermin, Phoenix, Donnerstag, 21.05.2009, um 19.15 Uhr und Freitag, 22.05.2009, um 8.15 Uhr