der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Big Father is watching you

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 6. Januar 2009

Vor gut drei Monaten habe ich an dieser Stelle über das Buch von Uli Hauser „Eltern brauchen Grenzen“ in dem er für eine entspanntere Erziehung plädiert, berichtet. Denn Kinder wollen neugierig sein dürfen, lieben und geliebt werden. Und groß werden in dem sicheren Gefühl, dass Vater und Mutter ihnen zutrauen, das Leben meistern zu können.

Heute nimmt sich Walter Schmidt in der Frankfurter Rundschau das Thema von einer anderen, beängstigenden Seite vor.

‚Vor vierzig Jahren war die Kindheit ein einziger Schrecken: Fußballplätze mit scharfkantigen Schottersplittern, brandgefährliche Kartoffelfeuer und wacklige Baumhäuser, aus denen grässliche Nägel hervorstachen.

Gut, dass einige Kinder aus jener Zeit überlebt und selber Nachwuchs gezeugt haben, auch wenn dieser sich heute noch viel übleren Gefahren ausgesetzt sieht: Playstations, die beim Herunterfallen zarte Zehen zu zertrümmern drohen; Handys, an denen man sich beim Simsen den Daumen zerrt; und dann die vielen rasenden Mütter, die ihre Kinder noch schnell vor dem Job zum Kindergarten fahren, weil entlang des quälend langen, fast zweihundert Meter messenden Fußwegs so viele gefährliche Autos unterwegs sind.

Kein Wunder, dass die Kinder von heute mit Handys ausgestattet werden, über die man sie jederzeit bequem orten kann. Verlassen sie einen definierten Raum rings um die Wohnung oder den Schulweg, sendet das Mobiltelefon sofort eine Kurznachricht an die Eltern. …

Noch besser eignet sich auch das satellitengestützte GPS-Ortungssystem zur Fernüberwachung von Dreikäsehochs. Längst gibt es entsprechend ausgerüstete Kinder-Handys. Das ist eine Art virtuelle Nabelschnur, mit der vor allem die Mutter-Kind-Bindung in bisher unerreichter Weise aufrechterhalten werden kann, notfalls auch über Jahrzehnte. … Das Handy ist übrigens strahlungsarm, dafür strahlen die entspannten Eltern umso mehr.’

Das Resümee des Autors dazu: ‚ein pädagogisches Desaster’. Ich würde noch weiter gehen, ein menschliches Desaster, 1984 als Familiengeschichte.

Quelle

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