Wollen Frauen den fürsorglichen Vater? Vom notwendigen Ende eines scheinbaren Zielkonflikts
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 28. April 2008
In dem an dieser Stelle bereits erwähnten Gespräch mit dem Spiegel äußert sich die Bundesfamilienministerin auch zu diesem Thema:
SPIEGEL: Eine Umfrage hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der deutschen Frauen mit Til Schweiger ins Bett wollen. Das wäre kaum so, wenn Schweiger Hausmann wäre. Möglicherweise wollen die Frauen keine Typen, die Kinder hüten.
Von der Leyen: Ins Bett gehen ist Sex, und Sex hat mit körperlicher Attraktivität zu tun. Insoweit kann ich das mit Til Schweiger verstehen. Fragen Sie dagegen, mit wem die meisten deutschen Frauen ein Kind ins Leben begleiten wollen, dann wette ich, dass das bei allem Respekt vor Til Schweiger völlig anders aussieht. Das hat nämlich was mit tiefer gemeinsamer Lebenserfahrung zu tun.
SPIEGEL: Überfordern Sie uns Männer nicht? Wir sollen fürsorgliche Väter sein und gleichzeitig attraktive Liebhaber?
Von der Leyen: Nun jammern Sie mal nicht. Das ist auch Gleichberechtigung. Sie als Männer wollen ja auch eine fürsorgliche Mutter und eine hochattraktive Geliebte. Das ist so alt wie die Menschheit. Deshalb gab es früher Mätressen und Gigolos.
SPIEGEL: Wie löst man diesen Konflikt?
Von der Leyen: Wir müssen erkennen, dass es gar kein Zielkonflikt ist. Ein fürsorglicher Vater kann natürlich ein attraktiver Liebhaber sein.
SPIEGEL: Dafür müsste sich auch die Erwartungshaltung der Frauen ändern.
Von der Leyen: Natürlich. Auch wir Frauen müssen die alten Klischees aus unseren Köpfen tilgen. Das Image des fürsorglichen Vaters muss cooler werden. Es muss sich ändern, wie das Image des Zivildienstes sich geändert hat. Der war vor 40 Jahren eine „Drückebergerveranstaltung“. Heute werden Zivis hoch geschätzt.