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Die Suche nach dem Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Sonntag 5. Februar 2012

Im Deutschlandradio Kultur Interview äußerten sich die Regisseure Jean-Pierre und Luc Dardenne im Gespräch mit Susanne Burg über ihren neuen Film „Der Junge mit dem Fahrrad“ in dem das Verhältnis von Vätern und Söhnen eine besondere Rolle spielt.

‚… Frage: Kommen wir zu Ihrem Film: Es herrscht eine unglaubliche Körperlichkeit in dem Film. Dieser Junge, der klettert ständig über Mauern, er rennt, er fährt wirklich ja auch wie wild mit dem Fahrrad. Kämpft er mit seinem Körper, weil er sonst keine anderen Waffen hat?

Antwort: Ja, der Junge bewegt sich viel, er fährt viel, er rennt viel, aber man sieht ihn auch, wie er schläft, man sieht ihn auch im Auto mit Samantha, man sieht auch mal, wie er weint, als sie ihn dann auch versucht zu trösten. Und dieses Rennen, das ist eigentlich immer nur die Suche nach dem Vater, das ist die Suche nach der Liebe, weil er glaubt, die Liebe kann er nur vom Vater erfahren. Und er hat ja nicht unrecht, weil der Vater ja der einzige ist, den er noch hat. Er hat aber auch diese Momente, wo er Ruhe will und sich auch nach Ruhe sehnt, das gibt es auch. Also wenn er rennt, wenn er in Bewegung ist, dann ist es immer die Suche nach dem Vater. Und dass er da gegen seinen Körper ankämpft, sehe ich eher nicht so, weil dieses Rennen wirklich immer nur darum geht, den Vater zu finden.

Frage: Es ist nicht der erste Film, bei dem es um eine Vater-Sohn-Beziehung geht. Bei „Das Kind“ verkauft ein Kleinkrimineller sein neugeborenes Kind, in „der Sohn“ geht es um die Begegnung eines Vaters mit dem jugendlichen Mörder seines Sohnes. Was interessiert Sie an Vater-Sohn-Beziehungen

Antwort: Ja, also da ist sicher eine gewisse Obsession, aber die tieferen Gründe, die kennen wir, glaube ich, nicht so. Also jedenfalls nicht so, dass wir sie wirklich in Worte fassen können. Was uns interessiert, ist die beiden Generationen, was die Vatergeneration weitergibt an die jüngere Generation, oder gerade auch nicht weitergibt, wie die Söhne sich danach sehnen, etwas von den Vätern zu bekommen, wie sie ihr Erbe von der älteren Generation annehmen oder nicht. Aber letztendlich ist das so ein bisschen auch die Geschichte der Menschheit, das gibt es schon in der Bibel, diese Geschichte zwischen Vätern und Söhnen, und das, was die Väter den Söhnen mitgeben und eben auch nicht. Damit will ich eigentlich nur sagen, dass wir uns in sehr viele Traditionen mit eingliedern, die schon vor uns da waren.

Frage: Sie haben ja als Dokumentarfilmer angefangen, sind aber dann bald zum Spielfilm gekommen. Ist die Fiktion für Sie ein Weg der Wirklichkeit, eigentlich noch tiefer ins Herz zu schauen?

Antwort: Die Fiktion ist auch eine Möglichkeit, um sozusagen hinter das Geheimnis von Dingen zu dringen, obwohl immer die Frage ist, ob wir wirklich zu diesem Geheimnis vordringen. Aber die Fiktion war für uns einfach auch ein Versuch, Geschichten zu erzählen …’

Quelle

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Ein Kommentar zu “Die Suche nach dem Vater”

  1. Ulla Keienburg sagt:

    Der Zweck heiligt die Mittel?! Ich wünschte, dass mehr menschen auf sich und irhe Geschichte neugierig wären -und wenn das mit der „Fiktion“ ( die ja immerhin aus dem Kopf oder Herzen eines Erfahrenen stammt, gebrüßte ich dsa sehr….) Musik, Film, Fotos, Geschichten als Mittler auf dem Weg in die eigene Biographie? Gerne.

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