Väter Monate statt Klimagipfel
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 23. November 2009
Grünen – Chef Cem Özdemir macht seine Ankündigung war und macht nach der Geburt seines zweiten Kindes eine Elternzeit – sechs Wochen hat er geplant. Im Spiegel Online – Interview erklärt er, wie seine Kollegen darauf reagieren und was er sich für diese Zeit vorgenommen hat.
SPIEGEL ONLINE: Herr Özdemir, wollen Sie als Wickel-Papa nun neben dem Vorzeige-Integrationspolitiker auch der Vorzeige-Familienvater werden?
Cem Özdemir: Nein. Um Vorzeige-Vater zu werden, müsste ich wohl zehn oder zwölf Monate aussetzen – nicht bloß sechs Wochen. Aber das geht leider nicht. Allerdings sehe ich diese Wochen nicht als Opfergang, sondern tue mir auch etwas Gutes, weil ich in einer sehr spannenden Zeit nach der Geburt meines Sohnes zu Hause sein werde. Diese Chance kommt so schnell nicht wieder.
SPIEGEL ONLINE: Mancher Kommentator wirft Ihnen ja seit Ihrer Wickel-Ankündigung vor, Sie würden den Parteivorsitz nicht ernst nehmen. Trifft Sie das?
Özdemir: Das ist natürlich ziemlich daneben. So nach dem Motto, ich würde mich zu Hause auf die faule Haut legen. Dass ich mir als Mann jetzt diesen Quatsch anhören muss, ist eine interessante Erfahrung. So etwas müssen Frauen seit Jahrzehnten ertragen.
SPIEGEL ONLINE: Wie reagieren Ihre Politiker-Kollegen?
Özdemir: Überwiegend positiv. Wer es nicht gut findet, der spricht einen in der Regel aber auch nicht an. Interessant ist auch die Reaktion bei türkischen Vereinen oder Migranten-Organisationen: Wenn ich da über eine persönliche Babypause spreche, dann klatschen die Frauen sehr laut – und schauen dann ihre neben sich sitzenden Männer an, die verlegen wegsehen. …
SPIEGEL ONLINE: Sind Sie ein guter Vater?
Özdemir: Wenn man mit Menschen spricht, die als Kinder sehr berufsorientierte Väter hatten, dann hört man oft: Es ist nicht so schlimm, wenn man weiß, dass der Vater viel arbeitet. Aber es ist schlimm, wenn man ihm auch zu Hause anmerkt, dass er noch im Dienst ist. Und das versuche ich inzwischen, mir sehr zu Herzen zu nehmen. …
SPIEGEL ONLINE: Was können Sie eigentlich am besten zu Hause?
Özdemir: Meine Frau und ich schmeißen in dieser Zeit den Haushalt gemeinsam. Außerdem freue ich mich, dass ich in diesen Wochen meiner Tochter viel vorlesen, mit ihr spielen kann.
SPIEGEL ONLINE: Kochen?
Özdemir: Naja …
Dienstag 24. November 2009 um 09:24
Bitte entfernt noch das „Deppenleerzeichen“ in der Überschrift. Das sieht ja grauenvoll aus…