Redet über eure Rollen!
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 25. April 2009
… appelliert Barbara Dribbusch in ihrem heutigen Kommentar zu den neuen Elternzeitplänen in der taz.
‚Es ist eine Hoffnung: Nach Plänen aus dem Familienministerium können sich Väter und Mütter künftig gleichzeitig in Elternzeit begeben – und zwar bis zu 14 Monate lang. Dabei beziehen sie anteilig Elterngeld und haben so die Möglichkeit, Teilzeitarbeit und Kinderbetreuung untereinander besser abzustimmen. …
Nicht nur Frauen, sondern auch Männer leiden heute unter einer widersprüchlichen Hydraulik, wenn es darum geht, soziale Rollen auszufüllen und auszuhalten. So müssen Väter mehr Familienarbeit übernehmen, weil ihre Partnerinnen den Anschluss im Job nicht verpassen dürfen. … alles, was nach „Führung“ aussehen soll, verlangt aber vielerorts eine ausgewalzte zeitliche Präsenz, weil sich mit dem Chefsein immer noch patriarchale Vorstellungen über eine „Vorbildfunktion“ verbinden. Dieses Drucksystem stresst Männer.
Von widersprüchlichen Rollenerwartungen können Frauen aber schon länger ein Liedchen singen. Die Geschlechter nähern sich in ihrer seelischen Verwundbarkeit also einander an. Sie müssen darüber sprechen und über die Familienarbeit rechtzeitig – also zum Zeitpunkt ausgeglichener Machtverhältnisse – verbindlich verhandeln. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Egal, welche Optionen der Gesetzgeber noch schafft.’
Und wie sieht die Realität aus? In ‚Die Antwort‚ von Alice Schwarzer habe ich gelesen, dass in 96% aller befragten Frauen vor der Geburt des Kindes mit dem Vater noch nicht einmal darüber geredet haben, wie das denn dann gehen soll,wenn das Kind auf der Welt ist. Und der Anteil der Väter ist mindestens gleich groß.