der VÄTER Blog

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Zahlreiche junge Väter leiden an Depressionen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Oktober 2013

Die Geburt eines Kindes kann nicht nur bei der Mutter, sondern auch beim Vater Depressionen auslösen. Laut einer neuen Studie des Karolinska-Instituts in Stockholm könnten in Schweden jährlich bis zu 15.000 frisch gebackene Väter davon betroffen sein.

Die Untersuchung umfasste insgesamt 3.600 Männer in der Provinz Stockholm, die gerade Familienzuwachs erhalten hatten. 15 % der Befragten hatten demnach Symptome von Depressionen. Rechnet man diese Zahl auf das gesamte Land hoch, ergibt sich eine ähnliche Anzahl an betroffenen Vätern wie Müttern.

Die hohen Werte haben selbst die Leiterin der Studie, Magdalena Carlberg, überrascht, wie diese gegenüber dem Schwedischen Rundfunk zugab. Während jedoch das Gesundheitswesen im gesamten Land bereits darauf eingestellt ist, deprimierten Müttern zu helfen, fehlt es derzeit noch an der Routine, die Symptome auch bei betroffenen Vätern zu entdecken und diesen Hilfe anzubieten.

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Vaterschaft im Spannungsfeld von Erwerbs- und Familienleben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Oktober 2013

Gut drei Jahre, nachdem Johanna Possinger erste Ergebnisse vorgelegt hatte, ist ihre Dissertation jetzt unter dem Titel ‚Vaterschaft im Spannungsfeld von Erwerbs- und Familienleben, „Neuen Vätern“ auf der Spur‘ vom Springer Verlag publiziert worden.

Mehr sei als Ernährer ihrer Familie und Verantwortung und Fürsorge für ihre Kinder übernehmen. Von außen betrachtet ergibt sich allerdings nach wie vor ein eher traditionelles Bild der Aufteilung von Erwerbs und Familienarbeiten. Die Autorin begibt sich mit ihrer Arbeit auf die Spurensuche nach Erklärungen für diese offensichtlichen Widersprüche. Dabei knüpft sie an der Perspektive der Väter an und untersucht, mit welchen Hindernissen sich diese konfrontiert sehen und welche Strategien sie wählen um das „Vereinbarkeitsdilemma“ zu bewältigen.

Neue Vaterschaft ist, so weist sie in dem einführenden Abschnitt ‚Väter und familiale Carearbeit‘ nach, kein neues Phänomen. Formen neuer Vaterschaft habe es bereits zu Zeiten der Reformation, der frühen Neuzeit und der Aufklärung gegeben. Die auch von ihr benutzte Gegenüberstellung von traditioneller und moderner Vaterschaft als zwei sich ausschließende Konzepte also eigentlich unbrauchbar. Denn „obwohl Vorstellungen ‚moderner Väterlichkeit weitgehend Einzug in die Köpfe von Männern und Frauen gehalten haben, sind Konzepte traditioneller Männlichkeit ungebrochen wirksam.“

Die auf dieser Grundlage entstehenden Erwartungen an Männer und Frauen, setze diese zunehmend unter Druck, da es unmöglich ist allen Erwartungen gleichzeitig zu entsprechen. Die von Possinger zitierte amerikanische Literatur spricht in diesem Zusammenhang von dem ‚New Male Mystique‘. Der Unvereinbarkeit entspringe ein Dauerkonflikt, den Väter mit unterschiedlichen Strategien begegnen, die von Vermeidungsstrategien bis zu einer „Verbetrieblichung der alltäglichen Lebensführung“ reichen.

In ihren abschließenden Bemerkungen bezeichnet Possinger den Begriff ‚neue Väter‘ als unbrauchbar. Er sei eine ‚relative Messlatte‘ die herangezogen wird, um das jeweils ‚Neue‘ sichtbar zu machen oder auch medienwirksam zu belegen, dass es dies eben nicht gibt. Ihre Untersuchungen haben aber auch ergeben, dass „es ebenso wenig zielführend ist, die Nutzung von Elterngeld bzw. Elternzeit als Gradmesser ‚neuer Vaterschaft‘ heranzuziehen, denn dieses äußere Merkmal sagt kaum etwas darüber aus, was dabei tatsächlich in den Familien geschieht.“

Die Publikation ist mit einem Preis von knapp 50 Euro nicht für das breite Publikum gedacht, wer sich aber jenseits der eingefahrenen Diskurslinien mit dem Thema Väter und Elternzeit beschäftigen möchte, findet in „Vaterschaft im Spannungsfeld von Erwerbs- und Familienarbeit“ wertvolle Anregungen sowohl für die praktische Arbeit z.B. in der Personalentwicklung als auch für die vertiefte inhaltliche Auseinandersetzung mit den vielfältigen Facetten von Vaterschaft.

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Der Mann 2013

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Oktober 2013

Jeden vierten Mann nervt Gleichberechtigung“ titelt die Süddeutsche „Männer haben von Gleichberechtigung die Schnauze voll“ der Focus und „Die Männer stecken in der Zwickmühle“ die Passauer Neue Presse.

Auslöser dieser markigen Überschriften ist eine am Montag veröffentlichte Befragung des Springer Blattes „Bild der Frau“ die in der Tradition der großen „Brigitte“ Befragungen der 70er und 80er Jahre das Meinungsforschungsinstitut aus Allensbach beauftragt haben herauszufinden, wie der Mann dieses Jahr tickt.

Bach Ansicht der Auftraggeberinnen zeigt die Studie: Männer setzen immer noch alles auf die Karriere-Karte, der Hausmann ist dagegen ein Exot. Demzufolge kommt Teilzeit für 62 % der Männer nicht in Frage, gerade mal 15 Prozent wären bereit, beruflich zurückzustecken. Frauen hingegen stellen heutzutage an ihre Männer doppelte Ansprüche: 66 % der Frauen wünschen sich, dass Männer viele Aufgaben im Haushalt und in der Familie übernehmen. Auf der anderen Seite ist es aber auch 52 % der Frauen weiterhin sehr wichtig, dass Männer im Beruf erfolgreich sind. Diese „Supermann-Rolle“ überfordere die deutschen Männer: Die Studie zeigt, dass jeder dritte Mann, bei den Singles sogar jeder Zweite, das Gefühl hat, den an ihn gestellten Erwartungen nicht gewachsen zu sein.

In puncto Gleichberechtigung meinen inzwischen 64 % der Männer, dass es reicht, 28 % sind sogar davon überzeugt, dass diese sogar schon übertrieben wird. Einen Umstand, den die Chefredakteurin der Zeitschrift bedauert, da Gleichberechtigung nur als gemeinsames Projekt von Männern und Frauen gelingen kann. Ihre Schlussfolgerung: „… die Gesellschaft muss Strukturen schaffen, in denen Männer sich auch ändern können: Noch sind 71 % aller Deutschen sicher, dass ein Arbeitgeber kein Verständnis zeigt, wenn ein Vater zugunsten der Familie kürzer treten will.“

Ja das ist ein entscheidender Punkt: kein Verständnis, keine Anerkennung und erst recht keine Wertschätzung. Das sind keine Bedingungen für Verhaltensänderungen. Und was die Einschätzung der gesellschaftlichen Diskussion zum Thema ‚Gleichberechtigung angeht bin ich der Auffassung, Männern reicht es, als Objekte einer „frauenzentrierten“ Debatte über quantitative Aspekte der Gleichstellung behandelt zu werden. Das subjektive Interesse an „guter Arbeit“ und einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit als einem Schlüsselfaktor zur gleichberechtigten Teilhabe an allen Lebensbereichen ist sehr wohl vorhanden.

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Wann Männer zu Vätern werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. August 2013

Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale haben offenbar direkten oder indirekten Einfluss auf die Anzahl der Nachkommen: Dass Männer, die sich bei entsprechenden Tests beispielsweise als eher launisch und emotional beschreiben, heute im Durchschnitt weniger Kinder bekommen, erscheint wenig überraschend. Tatsächlich aber dürfte dieser Zusammenhang noch vor einigen Jahrzehnten keine so große Rolle gespielt haben. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in dem Fachmagazin “European Journal of Personality“.

Auf Basis detaillierter Geburtsstatistiken aus Norwegen zeigte sich auch, dass generationenübergreifend Männer mit hohen Werten in den Persönlichkeitsdimensionen “Extraversion” und “Offenheit für Erfahrungen” tendenziell mehr Kinder zeugten. Frauen, bei denen die Dimension “Gewissenhaftigkeit” stärker ausgeprägt war, hatten wiederum weniger Kinder.

Obwohl sich die Daten nur auf Norwegen beziehen, hätten sie eine gewisse Aussagekraft darüber hinaus. “Norwegen ist ein Vorreiterland in Sachen Familiendynamik”, so der IIASA-Forscher. Viele internationale Trends, wie die Zunahme nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften, der Scheidungsraten und die Tendenz zur späteren Eheschließung, wurden dort erstmals beobachtet.

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Es regnet und die Erde wird nass – Arbeitszeiten beeinflussen die Work-Life-Balance

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Juli 2013

Angelika Kümmerling vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat die Arbeitszeiten und Work-Life-Balance der Europäer in verschiedenen Lebensphasen untersucht. Ein Vergleich zwischen Deutschland, Großbritannien, Schweden und Slowenien zeigt, dass geschlechtsspezifische Unterschiede in Großbritannien am stärksten ausgeprägt sind. Selbst bei Paaren ohne Kinder beträgt die Arbeitszeitdifferenz sechs Stunden pro Woche. In Haushalten mit Kindern sind Frauen im Durchschnitt zwischen 11 und 17 Stunden weniger pro Woche berufstätig als die Männer. Aber auch in der Empty-Nest-Phase, wenn die Kinder nicht mehr zuhause leben, sind es im Mittel 15 Stunden weniger.

Typisch für Deutschland ist dagegen, dass die Arbeitszeiten bereits in dem Moment auseinanderdriften, in dem Paare, die noch keine Kinder haben, zusammenziehen. Ist dann Nachwuchs da, arbeiten Frauen in Deutschland wöchentlich zwischen 12 und 13 Stunden kürzer als Männer mit Kindern. Deren Arbeitszeiten erhöhen sich im gleichen Zeitraum leicht ‒ um etwa 1,5 Stunden.

Ähnlich wie in Großbritannien scheinen Frauen die einmal reduzierte Arbeitszeit nicht mehr aufzuholen. Zwar arbeiten sie in der Empty-Nest Phase und im höheren Alter wieder länger, bleiben aber deutlich unter dem Anfangsniveau. „Von Vollzeit zur Teilzeitarbeit zu wechseln, ist leichter als wiederaufzustocken“, stellt Kümmerling fest.

In Schweden entwickeln sich die Arbeitszeiten von Männern und Frauen weitgehend parallel. Auch Väter mit kleinen Kindern reduzieren ihre Arbeit temporär ‒ allerdings nicht so stark, wie Mütter dies tun ‒, um sie dann im weiteren Lebensverlauf wieder zu erhöhen. Nahezu identische Verläufe der Arbeitszeitenzwischen den Geschlechtern lassen sich in Slowenien feststellen. Mütter mit kleinen Kindern kürzen ihre Arbeitszeit nur um rund eine Stunde, Männer in der Kinderphase arbeiten geringfügig länger.

Der European Working Conditions Survey (EWCS) erfasst die Work-Life-Balance durch die Frage „Passt Ihre Arbeitszeit im Allgemeinen sehr gut, ziemlich gut, nicht sehr gut oder gar nicht gut zu Ihrem Familienleben oder gesellschaftlichen Verpflichtungen außerhalb der Arbeit?“ In den Antworten zeigen sich Männer europaweit unzufriedener mit ihren Möglichkeiten, Beruf und private Verpflichtungen zu vereinbaren. Dies gilt auch für Slowenien, wo Männer und Frauen fast gleiche Arbeitszeiten haben. In Deutschland dagegen, wo insbesondere Mütter deutlich kürzer arbeiten, sind es Frauen, die eine – wenn auch nur leicht – geringere Work-Life-Balance äußern.

Außerdem zeigen die Analysen, dass Frauen durch Kinder deutlich länger als Männer auf ein ausgewogenes Verhältnis von Beruf und Privatleben verzichten müssen. „Viel scheint dafür zu sprechen, dass die geschlechtsspezifischen Ausprägungen von Arbeitszeiten auf nicht mehr zeitgemäße institutionelle und betriebliche Eigenheiten zurückgehen als auf die Wünsche von Beschäftigten“, folgert die IAQ-Arbeitszeit-Forscherin.

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Väter stärken Söhne

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Juni 2013

Jahrzehntelang bestimmte die klassische Rollenverteilung das familiäre Bild. Während der Vater täglich zur Arbeit ging, kümmerte sich die Mutter um Heim und Herd, um Kind und Kegel. Die Frau war verantwortlich für die Erziehung des Nachwuchses, weshalb vor allem ihre Beziehung zu den Kindern in der psychologischen Forschung untersucht wurde.

Männer fristeten hingegen ein stiefmütterliches Dasein, wenn es um die Erhebung der Beziehungen zu den eigenen Kindern ging. „Dabei spielen sie besonders in der Vater-Sohn-Beziehung eine wichtige Rolle“, erzählt Julius Kuhl, der sich im niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung der Universität Osnabrück mit der Selbstkompetenz von Heranwachsenden befasst.

Bereits frühe Studien des Osnabrücker Wissenschaftlers zeigten, dass nicht nur die reine Begabung eines Kindes ausreicht, um im Leben Erfolg zu haben. Vielmehr sei die Stärkung der Selbstkompetenz von besonderer Bedeutung, um Talente zu wecken. „Bei Kindern müssen Bezugspersonen die Ermutigung von außen bringen“, erklärt der Psychologe. „Denn diese Verbindung im Gehirn ist nicht von Geburt an vorhanden. Oder haben Sie schon einmal einen Säugling erlebt, der sich selbst motivieren kann?“

Vor allem die Beziehungsqualität von Eltern und Kind spiele eine Rolle. Denn nur wer sich emotional verstanden fühlt und einer anderen Person vertraut, öffnet sich. Dies sei ein wichtiger Aspekt, um die eigene Leistungsfähigkeit und Selbstmotivation zu steigern.

Schon jetzt offenbaren Kuhls Studien interessante Erkenntnisse zu den Beziehungen zwischen Müttern und Vätern und ihren Kindern. Es stellte sich heraus, dass eine Korrelation zwischen der persönlichen Bindung und dem Intelligenzquotienten (IQ) und der Leistungsfähigkeit herrscht. Zudem zeigte sich, dass eine ausgeprägte Mutter-Tochter- und Vater-Sohn-Beziehung für die betroffenen Kinder von Vorteil ist. „Mütter, die ihre Töchter unterstützen und Väter, die für ihre Söhne greifbar sind, haben eine positive Wirkung“, erklärt Kuhl. Umgekehrt sei dies zwischen Müttern und Söhnen weniger der Fall und könne sogar zu negativen Ausschlägen führen.

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Väter wählen die Söhne – Mütter die Töchter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Juni 2013

Das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) schätzt, dass bis 2014 rund 22.000 Übergaben pro Jahr in deutschen Familienunternehmen anstehen. Etwa 54 % aller Nachfolgen werden voraussichtlich familienintern stattfinden. Ist der Inhaber männlich, wird er vorrangig einen Sohn als Nachfolger auswählen – eine Unternehmenseigentümerin entscheidet sich hingegen eher für eine Tochter. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Zum Einfluss des Geschlechts des Übergebers auf die Wahl des familieninternen Nachfolgers – Eine theoretische und empirische Analyse in deutschen Familienunternehmen“.

Die Studie untersucht die Determinanten der Entscheidung, einen Sohn oder eine Tochter zum familieninternen Nachfolger zu bestimmen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Geschlecht des Übergebers. Nationale wie internationale Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass männliche Übergeber eher einen Sohn als eine Tochter aus-wählen. Hinsichtlich des Verhaltens weiblicher Übergeber finden sich dagegen gemischte Befunde.

Auf Basis verschiedener theoretischer Erklärungsansätze lassen sich unterschied-liche Verhaltensweisen der weiblichen und männlichen Übergeber ableiten. Von entsprechenden Hypothesen ausgehend wird auf Basis einer repräsentativen Befragung von Familienunternehmen aus dem Jahr 2008/2009 ein Logit-Modell geschätzt, um die zentralen Determinanten der Entscheidung, einen Sohn oder eine Tochter als Nachfolger auszuwählen, zu ermitteln.

Wie theoretisch vermutet, zeigt sich ein Einfluss des Geschlechts des Übergebers: Ist der angehende Übergeber eine Frau, so übt dies einen signifikant negativen Ein-fluss auf die Wahrscheinlichkeit, einen Sohn zum Nachfolger zu bestimmen, aus. Oder an-ders ausgedrückt: Angehende weibliche Übergeber präferieren – genau wie ihre männlichen Pendants – einen Nachfolger des eigenen Geschlechts.

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Väter, die unerforschten Elternteile

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Juni 2013

Väter gehen mit Kleinkindern anders um: Während sich Mütter emotional beschützend mit dem Baby beschäftigen, können die Kleinen mit ihren Vätern den Erkundungsdrang ausleben und sich auch mit Rivalität und Aggressivität konstruktiv auseinandersetzen.

Die Rolle der Mutter ist in der Psychologie gut erforscht. Anders sieht es mit der des Vaters aus. Diesem Forschungsdesiderat möchte die Psychologin Lieselotte Ahnert gemeinsam mit fünf internationalen ForscherInnen in einem kürzlich gestarteten Projekt entgegentreten.

“Die Zeit ist reif dafür, dass das Thema Vaterschaft erforscht wird. Die modernen Väter fordern das mehr oder weniger auch ein: Sie sind quasi in Aufbruchsstimmung. Doch auf wissenschaftlicher Ebene wissen wir fast nichts über Möglichkeiten und Effekte dieses Aufbruchs”, erklärt Projektleiterin Lieselotte Ahnert vom Institut für Angewandte Psychologie der Universität Wien.

Aus diesem Grund hat die Psychologin gemeinsam mit fünf KollegInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz das “Central European Network on Fatherhood” (kurz CENOF) gegründet. Vor kurzem startete das Netzwerk die erste hochdotierte internationale Studie – “der wir sinngemäß den Titel ‘Väteraufbruch’ gegeben haben und die aus sechs Einzelprojekten besteht”, erklärt Ahnert. Die zentralen Fragen lauten: Was sind die Motive und Möglichkeiten von Vätern, welche Ziele haben sie im Zusammenleben mit ihren Kindern und wie wirken sich diese auf die Kinder aus?

Jedes der sechs Einzelprojekte untersucht Vaterschaft aus einem anderen Blickwinkel heraus. “Dabei verstehen wir unter Vaterschaft nicht nur die biologische, sondern auch die kulturelle Form der Fürsorge für ein Kind”, so die Forscherin: “So ist etwa das heutzutage weitverbreitete Konzept der Patchwork-Familien Bestandteil eines unserer Projekte.”

Insgesamt besticht die groß angelegte CENOF-Studie u.a. durch ihre hohe Stichprobenanzahl: 3.700 Väter sollen einbezogen werden. Allein 250 sind es im Projekt von Lieselotte Ahnert, bei dem verschiedene Methoden eingesetzt werden. Neben “klassischen” Fragebögen zu den Themen Familienklima und Partnerschaftsqualität wird eine Smartphone-App benutzt, mit der die Väter ihr Zeitmanagement dokumentieren.

In der Praxis schaut das folgendermaßen aus: “Die Väter bekommen eine Woche lang zu unterschiedlichen Zeiten eine SMS und müssen dann eingeben, was sie gerade tun”, erklärt Lieselotte Ahnert die innovative Forschungs-App, die sie derzeit gemeinsam mit ihren Studierenden erprobt: “In den meisten Studien werden die TeilnehmerInnen rückwirkend über ihren Wochenablauf befragt, was sich mitunter verzerrend auswirkt. Das wollen wir mit der neuen Methode verhindern.”

Eine besondere Herausforderung im Projekt liegt darin, dass es noch keine erprobten Messverfahren für die Bindung zwischen Vater und Kind gibt. Die traditionellen Verfahren zur Messung der Mutter-Kind-Bindung – etwa ein Setting, wo Mutter und Kind in einem Raum spielen und die Mutter diesen kurz verlässt – lassen sich nicht eins zu eins übertragen. “Deshalb ist ein erklärtes Ziel von CENOF, die Spezifika der Väter herauszufinden und dementsprechende neue Methoden zu generieren.” Hierbei wird auch der psychologische Nachwuchs eingebunden: “Derzeit versuche ich im Rahmen eines Forschungspraktikums gemeinsam mit den Studierenden kreative neue Ideen für eine standardisierte Testsituation mit Vater und Kind zu entwickeln.”

Wichtig ist es den ForscherInnen des CENOF-Netzwerks, ihre Ergebnisse auch in konkrete sozialpolitische Maßnahmen einfließen zu lassen. “In den Erziehungsberatungsstellen und Kliniken, in denen erkrankte Kinder behandelt werden, werden die Maßnahmen immer noch vorrangig an die Mütter adressiert. Der Vater spielt nur eine untergeordnete Rolle”, erläutert die Wissenschafterin.

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Mutige Väter sind glücklicher

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Juni 2013

Väter, die langfristig Veränderungen in ihrem Berufsleben vorgenommen haben, um mehr für ihre Kinder und Familie dazu sein, und damit dem Bild des „modernen, mutigen” Vaters entsprechen, sind glücklicher. Das ist ein Ergebnis der vom Institut für Familienforschung (ÖIF) im Jahr 2011 veröffentlichten Studie “Papa geht arbeiten“.

Dabei beschränkt sich die Zufriedenheit der “mutigen Väter”, so die Kategorisierung, nicht nur auf die Familie und das Privatleben, sondern auch auf den Arbeitsbereich. „Sie haben die beste ‘Work-Life-Balance'”, so ÖIF-Forschungskoordinator Olaf Kapella. Sie machen etwa ein Fünftel der Befragten, alles Männer mit Kindern unter drei Jahren, aus. Sie haben längerfristige Änderungen im Job durchgeführt, machen weniger Überstunden oder nehmen sich Pflegeurlaub, wenn der Nachwuchs einmal krank wird.

Auf dem zweiten Platz der Zufriedenheitsskala findet sich der “Klassiker” (gut ein Drittel der Befragten) wieder, der zu keiner Zeit Abstriche bei seinem Beruf gemacht hat. Obwohl er weiter im Job Vollgas gibt, bringt er sich doch deutlich stärker in die Erziehungsarbeit ein als der “Zögerliche”, der mit fast 43 Prozent den Großteil der Väter stellt. Zwar hat dieser vorübergehend rund um die Geburt Veränderungen in der Arbeit vorgenommen, übernimmt nun aber viel weniger Verantwortung in der Familie als die beiden anderen Gruppen. Dafür spürt der “Zögerliche” eine höhere Unzufriedenheit mit seinem Leben und die höchste Belastung auch im Beruf.

“Es hat sich zwar viel in der Einstellung in Sachen Hausarbeit und Kinderbetreuung geändert, aber die Realität sieht oft anders aus”, weiß Kapella. Arbeitszwänge beeinflussen oft die Entscheidung, wer wie lange zu Hause beim Kind bleibt. Und diese wird von den Partnern zu einem überwiegenden Teil gemeinsam getroffen. Zudem würden, wenn das Kind einmal da ist, die Paare zurück zu traditionellen Rollen gehen. Mehr als die Hälfte der Frauen will laut Studie gar nicht, dass ihr Mann daheim beim Kind bleibt.

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Das Elterngeld entfaltet Wirkung, nicht nur auf Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juni 2013

In Zeiten sich verändernder Familien- und Arbeitsbiographien zeigt das Elterngeld Wirkung. Das ergibt eine aktuelle Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung zu den Wirkungen des vor fast sieben Jahren verabschiedeten Bundeselternzeit- und Elterngeldgesetzes (BEEG). Demnach sind die meisten vom Gesetzgeber intendierten Ziele des Elterngeldes bisher erfüllt worden. Die Studie zeigt, welche der Ziele ganz oder nur in Ansätzen erfüllt und wo die Erwartungen sogar übertroffen wurden.

Das Elterngeld zeigt unterschiedlich starke Wirkungen auf die fünf verschiedenen Zieldimensionen:

  • Besonders deutlich ist die Erhöhung der Väterbeteiligung an Elternzeit, die von deutlich unter fünf Prozent auf inzwischen knapp 28 Prozent angestiegen ist. Dies dient den übergeordneten Zielen der Gleichstellung und des Schonraums für Familien in der Phase mit Babys.
  • Deutlich zeigt sich auch die Wirkung des Elterngelds auf das Einkommen: Der durchschnittliche Einbruch des Haushaltseinkommens nach der Geburt von Kindern hat sich verringert. Die Einkommenseffekte kommen vor allem bereits berufstätigen und hoch qualifizierten Eltern zugute. Der Verteilungseffekt des Elterngelds gleicht folglich nicht gruppenspezifische Einkommensunterschiede aus (Sozialhilfelogik), sondern er glättet das Einkommen von Familien im Lebensverlauf.
  • Auf die Fürsorgezeit mit Kindern hat das Elterngeld unterschiedliche Effekte: Bei Familien mit Babys wird Eltern mehr Zeit ermöglicht, da die ohnehin geringe Zahl arbeitender Mütter mit Babys sich weiter reduziert hat und Väter sich stärker an der Fürsorgearbeit beteiligen. Bei Müttern mit Kleinkindern hat sich dagegen die Zeit für Kinder leicht reduziert, während sich die Arbeitszeit etwas erhöht hat.
  • Das Elterngeld verstärkt auch die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kleinkindern. Der starke Trend der steigenden Müttererwerbstätigkeit beruht jedoch überwiegend auf dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und der Arbeitsmarktnachfrage.
  • Die Geburtenrate ist durch das Elterngeld nicht gestiegen, allerdings lässt sich auch keine Wirkungslosigkeit belegen. Bei Akademikerinnen – einer besonderen Zielgruppe des Elterngelds – ist in den letzten Jahren der Geburtenrückgang gestoppt. Da Wirkungen auf die Fertilität sich überwiegend langfristig vollziehen, bleibt die Entwicklung der nächsten Jahre abzuwarten. Dazu impliziert das Elterngeld durch seine lohnabhängige Konzeption die Botschaft, dass Fürsorgearbeit und Erwerbsarbeit gleichwertig sind – eine elementare Anerkennung für Fürsorgeleistende, die im deutschen Sozialstaat ihresgleichen sucht.

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