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lebe deinen Traum!

Wenn Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Februar 2014

„In Europa und Amerika gilt es heute als selbstverständlich, dass Kinder zu ihren leiblichen Eltern gehören und von diesen versorgt werden. Doch diese Sichtweise ist erst 150 Jahre alt“, erklärt die Bayreuther Sozialanthropologin Prof. Dr. Erdmute Alber. „Während meiner Forschungsaufenthalte hat sich deutlich gezeigt, dass die Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen der westafrikanischen Baatombu von einer völlig anderen Tradition geprägt sind. Kinder leben hier über viele Jahre ganz selbstverständlich bei Pflegeeltern, ohne dass die leiblichen Eltern aufgrund von Krisensituationen genötigt wären, ihre Kinder in deren Obhut zu geben.

Die Begriffe ‚Soziale Elternschaft’ und ‚Kindspflegschaft’ sind – im Vergleich zu anderen Termini – noch am besten geeignet, diesen Sachverhalt zum Ausdruck zu bringen. Man muss dabei nur den Gedanken an medizinisch oder rechtlich begründete Ausnahmesituationen fernhalten und die soziale Elternschaft als eine anerkannte familiäre Praxis verstehen.“

Wenn bei den Baatombu ein Kind von dessen leiblichen Eltern in Pflege gegeben wird, wechselt in der Vorstellung aller Beteiligten die soziale Zugehörigkeit des Kindes. Es gehört nun zu einer erwachsenen Person, die in der Regel drei Kriterien erfüllt: Sie hat das gleiche Geschlecht wie das Kind; sie ist mit dem Kind und seinen Eltern verwandt; dabei ist sie in der verwandtschaftlichen Hierarchie den Eltern des Kindes übergeordnet.

Vor allem drei Gründe veranlassen die leiblichen Eltern zur räumlichen Trennung von ihren Kindern: Zunächst soll der generationenübergreifende Zusammenhalt innerhalb eines Familienverbandes gestärkt werden. Darüber hinaus ist bei den Baatombu die Vorstellung verbreitet, dass die soziale Elternschaft und die damit verbundene Distanz von der leiblichen Mutter den Reifungsprozess der Kinder fördern. Hinzu kommt die Auffassung, dass Kinder keinen angemessenen Respekt gegenüber den Hierarchien innerhalb des Familienverbandes entwickeln, wenn sie in einer zu engen Beziehung zu ihren leiblichen Eltern leben.

Der Beginn der Kindspflegschaft: ein neuer Lebensabschnitt

Die Kindspflegschaft beginnt in der Regel damit, dass Verwandte, welche die Kriterien für eine soziale Elternschaft erfüllen, ihr Interesse gegenüber den leiblichen Eltern bekunden. Es gilt als respektlos, wenn diese sich einer „Herausgabe“ ihres Kindes verweigern. Diese ungeschriebenen Normen lassen den Eltern wenig Spielraum, die Aufstiegschancen ihrer leiblichen Kinder durch die Auswahl von Pflegefamilien zu beeinflussen. Dennoch gelingt ihnen dies oftmals auf verdeckte Weise durch das frühzeitige Knüpfen geeigneter Kontakte. Wie Erdmute Alber zeigt, hat der Wechsel eines Kindes in eine Pflegefamilie, auch hinsichtlich der damit verbundenen Rituale, Ähnlichkeiten mit dem Wechsel einer jungen Frau in die Familie ihres Ehemannes.

Die Vorstellung, die Kinder könnten durch die langjährige Trennung von den leiblichen Eltern und Geschwistern traumatisiert und in ihrer seelischen Entwicklung gestört werden, liegt den Baatombu fern. Derartige Leidenserfahrungen scheinen insgesamt eher selten zu sein. „Als bemerkenswert erlebte ich in den Gesprächen, dass die überwiegende Mehrheit der erwachsenen ehemaligen Pflegekinder ihre Pflegschaftserfahrungen und die Zeit der Pflegschaft nicht bereut“, berichtet die Autorin.

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Wenn Väter mitziehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Dezember 2013

… geht fast Alles. Barbara Lukesch präsentiert in ihrem Buch „Und es geht doch!“ dreizehn Familien, in denen die Väter, ein Landwirt, ein Jurist, ein Ökonom, ein Maître de Cabine, ein Psychoanalytiker, ein Bäcker und ein Soziologe und weitere, Verantwortung für Kinderbetreuung und der Hausarbeit übernommen haben. Es kommen aber nicht nur die Männer, sondern auch deren Partnerinnen und ihre – teilweise schon erwachsenen – Kinder. Kinder, die in Familien aufgewachsen sind, in denen es anders zugeht als in vielen anderen und die ihre Väter erleben konnten.

Lazlo, inzwischen 23 Jahre alt, beschreibt seinen Vater folgendermaßen: „Er kann sehr gut zuhören und mir wunderbare Ratschläge geben. Er ist ausnehmend lustig, sehr einfühlsam, verbreitet in gewissen Situationen auch eine solche Art von Autorität, dass man ihm besser nicht zu nahe tritt. Immer sehr schön fand ich, dass all diese Eigenschaften und Verhaltensweisen unter einem Dach zu haben sind.“

Die Perspektive eines Vaters mit einem schon älteren Sohn beschreibt Rene Staubli: „Vielleicht das Wichtigste: Ich war unter der Woche immer zwei Tage zu Hause und für meinen Sohn verfügbar, wenn er mich brauchte. Das war gar nicht so oft der Fall, denn seine vielen Freunde interessierten ihn meist mehr. Aber er hatte die Gewissheit, dass ich für ihn da war und für ihn Zeit hatte.“

Andere Aufgabenteilungen bringen es mit sich, dass Mann andere Farb- und Ordnungsvorstellungen hat und den häuslichen anders gestaltet, als die Partnerin es macht. Da braucht es Toleranz und Kommunikation. Ein Erfolgsgeheimnis für das partnerschaftliche Rollenmodell ‚verrät Gudrun S.: „… weil wir in einem ständigen Aushandlungsprozess stehen und immer im Gespräch sind. Jeden Sonntag sitzen wir zusammen und fragen uns, wie der Notfallplan für die kommende Woche aussieht.“

Die Autorin präsentiert 13 ermutigende Beispiele für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit. Damit es mehr werden, braucht es nach Ansicht der Autorin vor allem das Durchsetzungsvermögen der Frauen: „Frauen, die erwerbstätig sein wollen, müssen ihr Bedürfnis entschieden zum Ausdruck bringen. Es braucht die Überzeugung, dass sie auch als Mütter das gleiche Recht wie ihre Männer haben, berufliche Erfahrungen zu machen, dabei Selbstbewusstsein zu tanken und ihr eigenes Geld zu verdienen. Sie müssen den Mut haben, mit ihren Männern zu verhandeln. Und sie müssen in Kauf nehmen, dass es dabei zu Konflikten kommen kann.“

Frauen müssen allerdings auch loslassen und ihren Männern die Küche, die Babypflege und den Haushalt auch tatsächlich überlassen. Es für Männer nichts Schlimmeres, als wenn ihnen ihre Frau sagt, wie sie den Säugling halten müssen.

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Kinder wollen eine gerechtere Welt für alle

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. November 2013

Die 3. World Vision Kinderstudie hat nun schon zum dritten Mal mit einem repräsentativen Sample von 2500 Kindern die Perspektiven der 6-11jährigen Kinder in Deutschland auf ihre Lebenswelten untersucht. Neben den bewährten Themen Familie, Schule, Freunde und Freizeit war das Schwerpunktthema der diesjährigen Studie das Thema Gerechtigkeit.

Die Kinder wurden befragt, was Gerechtigkeit für sie überhaupt ist und ob und wo sie sich gerecht oder ungerecht behandelt fühlen. Erhoben wurden die Antworten zum einen wieder über eine quantitative Studie, bei der die Kinder von Interviewerinnen und Interviewern einen Fragebogen mit 60 Fragen vorgelegt bekamen, den sie in etwa 30 Minuten beantworteten. Dies ist der erste Teil der Studie. Zum anderen gab es wieder einen qualitativen Teil, in dem 12 Kinder in Tiefeninterviews und mit kindgerechten Methoden zu ihren Lebenswelten befragt wurden. Daraus entstanden 12 Kinderporträts, die den zweiten Teil der Studie füllen.

Die 3. World Vision Kinderstudie stellt erneut das subjektive Wohlbefinden von Kindern und damit die Erlebniswelt der Kinder aus ihrer Sicht in den Mittelpunkt. Wohlbefinden ist mehr als Wahrung der Kinderrechte und Beachtung des (rechtlich verstandenen) Kindeswohls. Die Kinderstudie dokumentiert erneut, dass Kinder kompetent und authentisch über ihre eigene Lebenssituation Auskunft geben können; sie sind Spezialisten ihrer eigenen Erlebniswelt. Zudem verleiht die Studie den Kindern in Deutschland eine Stimme, die gehört zu werden verdient, nicht nur von Eltern und Pädagogen, sondern auch von Wissenschaftlern und Politikern.

Im Bereich ‚Familie und Erwerbstätigkeit‘ gaben die Kinder u.a. folgende Auskünfte:

Bei 35 % der Kinder arbeitet ein Elternteil Vollzeit und der andere in Teilzeit, oder aber es sind beide teilzeiterwerbstätig. Rückläufig ist demgegenüber mit aktuell 32 % die „klassische“ Einverdiener-Familie. Beide Elternteile in Vollzeit trifft bei 13 % der Kinder zu, alleinerziehend und dabei in Vollzeit oder Teilzeit erwerbstätig auf 12 %, arbeitslos auf 4 % der Familien der befragten Kinder und Sonstiges, wie zum Beispiel im Studium, in Ausbildung oder aber Hausfrau oder Hausmann ohne Erwerbsbeteiligung in der Familie, auf nach wie vor 4 %.

Die Kinder wurden erneut nach ihrer Zufriedenheit befragt, was die Zuwendung ihrer Eltern anbelangt. Im Trend betrachtet, beklagen nach wie vor Kinder dann am häufigsten Zuwendungsdefizite („Beide Elternteile haben zu wenig Zeit oder ein Elternteil hat zu wenig Zeit, der andere mal so, mal so“), wenn die Eltern alleinerziehend und erwerbstätig (32 %) oder aber arbeitslos oder aus sonstigen Gründen nicht erwerbstätig sind (29 %). Am geringsten ist der Anteil der Kinder mit Zuwendungsdefiziten dort, wo beide Elternteile erwerbsbeteiligt sind, entweder einer in Vollzeit und der andere in Teilzeit oder beide in Teilzeit (konstant 8 %).

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Mütter an die Werkbank

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. November 2013

Wenn Väter mitziehen, können alle glücklicher werden: die Männer, die eine echte Bindung zu ihrem Nachwuchs entwickeln können; die Frauen, die Familie und Beruf besser vereinbaren können; die Kinder, deren Alltag abwechslungsreicher wird. Und die Paarbeziehung profitiert, sie bleibt – das macht ‚Und es geht doch!‘ schnell klar – spannend und wird facettenreicher. Denn sobald sich nicht nur die Frauen, sondern auch deren Männer für Kinder und Haushalt verantwortlich fühlen, verlieren viele Konflikte, die in traditionellen Partnerschaften immer wieder für Unmut sorgen, an Brisanz.

Barbara Lukesch präsentiert in ihrem Buch einen bunten Reigen aus dreizehn Familien, in denen die Väter, unter anderen ein Landwirt, ein Jurist, ein Ökonom, ein Maître de Cabine, ein Psychoanalytiker, ein Bäcker und ein Soziologe, einen ernst gemeinten Teil der Kinderbetreuung und der Hausarbeit übernommen haben. Es kommen aber nicht nur die Männer zu Wort, sondern auch deren Partnerinnen und ihre – teilweise schon erwachsenen – Kinder. Kinder, die in Familien aufgewachsen sind, von denen es leider nach wie vor nicht allzu viele gibt. Noch nicht!

Damit es mehr werden, braucht es nach Ansicht der Autorin vor allem das Durchsetzungsvermögen der Frauen: Frauen, die erwerbstätig sein wollen, müssen ihr Bedürfnis entschieden zum Ausdruck bringen. Es brauche die Überzeugung, dass sie auch als Mütter das gleiche Recht wie ihre Männer haben, berufliche Erfahrungen zu machen, dabei Selbstbewusstsein zu tanken und ihr eigenes Geld zu verdienen. ‚Sie müssen den Mut haben, mit ihren Männern zu verhandeln‘, schreibt Lukesch. ‚Und sie müssen in Kauf nehmen, dass es dabei zu Konflikten kommen kann.‘

Frauen müssen allerdings auch loslassen, und ihren Männern die Küche, die Babypflege und den Haushalt tatsächlich überlassen. Das fällt nicht allen leicht, ist aber unverzichtbar. Gemäß Lukesch gibt es für Männer ‚nichts Schlimmeres, als wenn ihnen die Frau sagt, wie sie den Säugling halten müssen‘.

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Jungenpolitik – Mehr Beteiligung von Anfang an!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Oktober 2013

„Junge Männer haben Lust auf Teilhabe und gesellschaftliche Mitgestaltung, fühlen sich aber häufig nicht integriert und respektiert. Wir müssen Jungen mehr als bisher an der Gesellschaft partizipieren lassen und ihre Anliegen und Vorstellungen im politischen Alltag stärker berücksichtigen.“

Zwei Sätze aus der Erklärung von Bundesfamilienministerin Schröder bei der Präsentation der Ergebnisse und Empfehlungen des Beirats Jungenpolitik Ende Juni im Berliner Mauerpark. Der Bericht ist unter dem Titel „Jungen und ihre Lebenswelten – Vielfalt als Chance und Herausforderung“ erschienen. Die Empfehlungen des Beirats geben einen guten Überblick über die Wünsche und Vorstellungen junger Männer und zahlreiche Anregungen zur Weiterentwicklung einer Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer.

Sie wollen fast alle gerne Väter werden, orientieren sich aber vielfach noch an hergebrachten Vorstellungen zu einem männlichen Berufsleben. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist noch kein Thema für junge Männer – obwohl sie gerne Zeit mit ihrer Familie verbringen möchten und männliche Bezugspersonen für Kinder wichtig finden. Auf Herausforderungen, die dadurch in Partnerschaften auf sie zukommen, sind sie ebenfalls nicht vorbereitet. Ihnen fehlen alltagstaugliche Vorstellungen zur Vielfalt moderner Lebensformen.

Jungen und junge Männer haben aber Lust auf Teilhabe und auf gesellschaftliche Mitgestaltung – das ist eine nachdrückliche Erfahrung des Jungenbeirats. Aber sie fühlen sich aktuell nicht angesprochen, nicht einbezogen und häufig nicht respektiert. Das ist eine Aufforderung die Ansprache von Jungen und Mädchen sowie Kommunikations- und Partizipationsstrukturen zu überdenken.

Jungenpolitik ist ein neues Politikfeld und die Arbeit des Beirats zielte auch darauf ab, die Konturen, Möglichkeiten und Prioritäten dafür zu erkunden und zu benennen. Dass in diesem Beirat neue Wege gegangen und nicht nur Experten und Expertinnen über Jungen, sondern Jungen als Experten in eigener Sache einbezogen wurden, macht den besonderen Wert dieses Berichtes aus. Sie beschreiben in sechs Abschnitten ihre Sicht auf relevante Themen innerhalb des neuen Politikfelds.

Moritz Sonnenberg hebt die Bedeutung von männlichen Bezugspersonen im Leben von Jungen hervor. „Meiner Ansicht nach haben männliche  Bezugspersonen einen großen Einfluss auf diverse Lebensbereiche der heutigen Jungen, exemplarisch sollen die Bereiche Schule, Familie und Freizeit bzw. Sport stehen. Ich denke die Rolle der väterlichen Bezugsperson wird in der heutigen Gesellschaft unterschätzt. Väter haben einen starken Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder …“

Sebastian Leisinger setzt sich mit der Bedeutung der Neuen Medien für Jungs auseinander und kommt dabei zu dem Ergebnis, das Politik verstärkt die Kanäle nutzen sollte, die Jungen auch erreichen. Adnan Tuncer erläutert in Interviewform, warum ihm als türkischem Jungen die Freiheit besonders wichtig ist, gerade auch beim Thema Freundschaften.

Nicht nur die Jungenpolitik, zahlreiche der in dem Bericht aufgezeigten Handlungsfelder berühren auch andere Politikressorts, kann also an Glaubwürdigkeit gewinnen, wenn Beteiligung von Jungen keine Eintagsfliege bleibt. Ebenso wichtig ist es, die aufgezeigten Konsequenzen in der kommenden Legislaturperiode umzusetzen und das neue Politikfeld mit ausreichenden Ressourcen auszustatten. Die inzwischen freigeschaltete Internetplattform (http://www.meintestgelaende.de/) von Jungen für Jungen war ein erster, kurzfristig umsetzbarer Schritt. Dabei darf es aber nicht bleiben.

Nomen est Omen? Die Präsentation fand bei strömenden Regen im Strandbereich des Cafés Schönwetter statt.

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‚Alte Väter‘ jetzt als e-Book

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Juli 2013

Der Journalist Uly Foerster wird zwei Wochen vor seinem 60. Geburtstag Vater zum ersten Mal. Sein Wunschkind stellt sein bisheriges Leben auf den Kopf. Kurz vor dem Ruhestand hat er plötzlich alles noch vor sich. Warum aber gelten alte Väter vielen als verantwortungslos? Was motiviert sie und ihre immer deutlich jüngeren Partnerinnen? Ist es der egoistische Wunsch, sich noch einmal jung zu fühlen? Oder ist es, andersherum, altruistisch, die letzten Lebensjahre einem Kind zu widmen? Uly Foerster geht diesen Fragen nach und berichtet mit großer Offenheit aus eigener Erfahrung witzig, unterhaltsam, temporeich. Vom Glück der späten Väter und ihrer Diskriminierung bis hin zum turbulenten Familienalltag.

Die Printauflage des Buches „Alte Väter – Vom Glück der späten Vaterschaft“ aus dem Jahr 2010 ist seit einiger Zeit vergiffen. Nun hat es der Münchener Allitera-Verlag das Buch von Uly Foerster als e-Book neu herausgebracht. Der Verlag hat auch eine Kindle-Version bei Amazon eingestellt.

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Beschneidung von Jungen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Juli 2013

Die Dialogtagung des Bundesforums Männer zum Thema ‚Beschneidung von Jungen‘ am 24. Juni in Berlin war ein erfolgreicher Einstieg in eine notwendige gesellschaftliche Auseinandersetzung zu diesem Thema. Die Dokumentation der Beiträge und Gespräche wird diesen Prozess unterstützen. Bereits vorab werden einzelne Aussagen auf der Facebookseite des Bundesforums veröffentlicht  und können dort auch kommentiert werden.

Heute bin ich auf zwei Beiträge zum Thema Beschneiddung‘ gestoßen, die widersprüchlicher kaum sein können.

Das ist zum einen die bereits im April erschienene Streitschrift von Tilman Jens „Der Sündenfall des Rechtsstaats. Eine Streitschrift zum neuen Religionskampf. Aus gegebenem Anlass“ und zum anderen die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift der Chirurgen.

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Was perfekte Väter drauf haben sollen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Juli 2013

… erklären Andrea Micus und der Kinderpsychologe Uwe Bohlmann in ihrem Buch „Starke Väter – starke Kinder„. Für das Autorenduo vereint der „perfekte Vater“ diese sieben Eigenschaften:

  • Er hat reichlich Zeit für die Kinder: Der ideale Vater hat jeden Tag zwei bis drei Stunden Zeit für seine Kinder, am Wochenende sogar vier bis fünf Stunden täglich. In dieser Zeit klammert er Job und Freunde komplett aus, um sich völlig auf die Kinder einzustellen.
  • Er spielt: Der ideale Vater spielt viel mit seinen Kindern und liebt es, mit ihnen herumzualbern und zu toben. Dabei weiß er auch, welche Sportart die Motorik der Kinder unterstützt.
  • Er hilft bei den Schularbeiten: Der ideale Vater beaufsichtigt regelmäßig die Hausaufgaben, begleitet seine Kinder durch die Bearbeitung des Schulstoffs und kennt die Lehrer seiner Kinder.
  • Er fördert: Der ideale Vater weiß, auf welchen Gebieten seine Kinder stark und förderungswürdig sind. Er unterstützt ihre Interessen und stärkt ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
  • Er erzieht: Der ideale Vater achtet auf eine konsequente Umsetzung festgelegter Regeln. Dabei ist er ein liebevoller Begleiter der Kinder und lasse dort Freiräume, wo sie den Kindern in ihrer Entwicklung nutzen.
  • Er baut Emotionalität auf: Der ideale Vater zeigt seinen Kindern gegenüber seine Gefühle und begegnet ihnen mit Zuneigung, Offenheit und Verständnis. Gewaltsame Erziehungsmethoden sind für ihn ausgeschlossen.
  • Er übernimmt finanzielle Verantwortung: Der ideale Vater sorgt für die finanzielle Sicherheit seines Nachwuchses.

Leicht gesagt, aber unmöglich umzusetzen! Oder, um es mit Micus und Bohlmann zu sagen: „Den perfekten Vater gibt es nicht.“

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Mir fehlt die Anerkennung von außen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juni 2013

Wer sind die Männer, die heute Väter sind? Auf dem Platz der Väter am Kopf der Familientafel sitzen jetzt immer öfter die Mütter. Oder die neuen Männer der Mütter. Eine Selbstverständlichkeit ist Vatersein über die Zeugung hinaus nicht mehr. Männer müssen sich messen lassen an ihrem Engagement für die Familie, ihren Fertigkeiten als Zuhörer und an der Dauer ihrer Elternzeit.

Den Antworten auf diese Fragen spüren die Hamburger Fotografin Gesche Jäger und der Journalist Jochen Brenner in dem großformatigen Bildband VAETERLAND nach. Gesche Jäger hat über Monate hinweg immer wieder in elf deutschen Familien gelebt. Mit der Kamera beobachtete sie den Alltag von Vätern, Töchtern und Söhnen. Die Männer, die sie traf, sind jung, alt, alleinerziehend, homosexuell, geistig beeinträchtigt oder waren früher Kinderhasser. Sie leben in Patchworkfamilien, in offenen Beziehungen oder haben für die Kinder ihren Beruf aufgegeben. Wer sie gerade nicht sein wollen, wissen die Männer heutzutage von ihren eigenen Vätern. Wer sie sein könnten, finden die meisten von ihnen erst nach Jahren heraus.

Es beginnt mit Martin Roggentin, Vater von 8 Kindern, der alleine für die finanzielle Versorgung der Familie verantwortlich ist und sich schon öfters gewünscht hat, einmal die Rollen tauschen zu können, abr ‚als Großfamilie lebt man von der Hand in den Mund, reich werden wir nicht mehr.‘

Hartmut Wittenberg ist Ende 50, als seine dritte Tochter Greta geboren wir, aber ‚Fremde halten mich auch so gut wie nie für den Großvater meiner Töchter. Es sind die vertrauten Gesten im Umgang, die den Vater erkennen lassen.‘ Christian und Matthias Dieter sind Papi und Papa von Fabius, den sie in einer ‚halboffenen‘ Adoption in ihrer Familie aufnehmen konnten. ‚Ein bis zwei Mal im Jahr stehen wir in Kontakt mit der leiblichen Mutter. Wir nennen sie „Bauchmama“, damit ist das Wort „Mama“ für Fabius ganz konkret besetzt.

Mit Jan Hadewig wird ein Mann porträtiert, der niemals Vater werden wollte, jetzt aber Vater des einjährigen Jesse ist. Denis Röseler, selbst behindert und Vater des dreijährigen Malte und Martin Müller, der als Samenspender Vater werden kann.

Die Bilder von Gesche Jäger drücken die Beziehungen, der Väter zu ihren Kindern, aber auch zu Ihren PartnerInnen einfühlsam aus, unabhängig davon, ob sie ein Jahr oder 13 Jahre alt sind. Die von Jochen Brenner geschriebenen Texte geben auf jeweils knapp 2 Seiten einen guten Einblick in die Vorstellungswelt der porträtierten Männer und ihr jewiliges Verständnis von Vaterschaft. Ein tolles Buch, das die Facetten von Väterlichkeit in der Moderne aufgreift und deutlich macht.

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Väter und Teenager – Kinderwunsch bestimmt Beziehung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Mai 2013

Die Beziehungen von Vätern zu ihren Kindern im Teenageralter sind offenbar stark von der Art ihres früheren Kinderwunsches geprägt: Je bewusster dieser ausfiel, desto stärker engagieren sich die Väter im Alltag für ihre Kinder. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Zentrums Gender Studies der Universität Basel. Erstmals wurden dabei die Sichtweisen von Vätern und Teenagern auf ihre Beziehung untersucht.

Für ihre Untersuchung hat die Soziologin  Dr. Diana Baumgarten längere Interviews mit acht Vätern zwischen 46 und 58 Jahren sowie acht Kindern zwischen 16 und 21 Jahren im Detail ausgewertet. Die Befragten leben jeweils in einem gemeinsamen Haushalt in der Deutschschweiz. Die Fragen an die Männer konzentrierten sich auf Einstellungen zur Vaterschaft, die Alltagsgestaltung und die Beziehung zu den Jugendlichen; auch diese hatten über ihren Alltag und ihr Verhältnis zu ihrem Vater zu berichten.

Ein Resultat der Studie: Für die Beziehung zu ihren Kindern scheint der frühere Kinderwunsch der Väter eine massgebliche Rolle zu spielen. Je bewusster sich dieser damals geäussert hat, desto klarer haben die Väter heute eine Vorstellung von ihrem Verhältnis zum Kind.

Solche «äquivalenten Väter» nehmen dabei auch eher damit verbundene Mühen und Einschränkungen auf sich, zum Beispiel eine langsamere Karriereentwicklung. Zudem sehen sie die Teenager stärker als individuelles Gegenüber als etwa die von der Autorin ebenfalls beschriebenen «supplementären Väter» und «Satellitenväter».

In der Beziehung zwischen Vätern zu ihren jugendlichen Kindern ist die Autorin auf die sogenannte «Aktivitätsnorm» gestossen: Besonders Väter, die weniger im Alltag ihrer Kinder präsent sind, haben den Anspruch, mit dem Nachwuchs möglichst viel zu unternehmen. Während Mütter ihre Beziehung zum Kind eher im Alltag leben, unterliegen Väter der Norm, sich immer wieder besondere und ausseralltägliche Unternehmungen einfallen zu lassen.

Ein weiteres bemerkenswertes Resultat ist der grosse Wert, welcher der Kommunikation und dem gegenseitigen Meinungsaustausch zukommt. Bisherige Studien haben diesen Punkt vor allem innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung betont und dabei die kommunikative Leistung von Vätern nicht beachtet.

Mütterlichkeit stelle noch immer das Modell elterlicher Fürsorge dar, an der Väterlichkeit stets gemessen werde, so die Autorin aufgrund der Interviews mit Vätern und Jugendlichen weiter. Doch in ihrer Studie kommen auch eigenständige Vorstelllungen von Vaterschaft zum Ausdruck: Fürsorglichkeit und Emotionalität würden zunehmend zu wichtigen Elementen von Väterlichkeit – und damit auch von Männlichkeit überhaupt.

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