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Archiv für die 'Unternehmen' Kategorie

Bochumer Väter nutzen Elterngeld wegen finanzieller Sorgen seltener

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. November 2011

Jeder fünfte Vater in Bochum nutzt das Elterngeld, um sich einige Monate um seinen Nachwuchs zu kümmern. Finanzielle Gründe und Angst vor Nachteilen im Job schrecken viele Männer ab, Elternzeit in Anspruch zu nehmen.

Die Beteiligung der Väter an der Elternzeit steigt in Deutschland stetig an. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben 18 % der Bochumer Väter für im Jahr 2009 geborene Kinder Elterngeld bezogen. Damit liegt Bochum im NRW-Durchschnitt, aber unter dem deutschlandweiten Mittel von 24 %. In den Nachbarstädten bezogen noch weniger Väter das Elterngeld.

Die Eltern orientierten sich am höheren Gehalt, sagt Ursula Kersting-Otte von der Beratungsstelle Pro Familia. Und das beziehen meist die Männer. Bei den Beratungen höre sie leider auch, „dass Arbeitgeber ihnen das negativ auslegen, wenn sie in Elternzeit gehen“.

Wenn die Väter sich für eine Elternzeit entscheiden, dann meist nur für die Mindestzeit von zwei Monaten. Das zeigt auch die Statistik: Mehr als zwei Drittel der Väter (71 %) in NRW entschieden sich so. Die Väter, die sich bei Pro Familia beraten ließen, hätten das Gefühl, dass zwei Monate Auszeit bei ihrem Arbeitnehmer gerade noch akzeptiert seien, so Kersting-Otte.

Gerade bei befristeten Arbeitsverträgen gehe es oft um die Existenz. Seien die Väter bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt, müssten sie sich oft gegen die Elternzeit entscheiden. „Das ist auch ein gesamtgesellschaftliches Problem“, sagt die Beraterin.

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‚Mein Vater steht für Werte, die die Gesellschaft heute braucht’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. November 2011

Audi-Chef Rupert Stadler äußert sich im Interview mit dem Magazin brandeins über den veränderten Blick auf Arbeit von jungen Arbeitnehmern, das Verhältnis zu seinem Vater und die Frage, warum er zu Hause wenig zu melden hat.

‚… Wie entscheidend ist heute der Ruf eines Unternehmens, wenn es hochkarätige Bewerber gewinnen will?

Er wird immer wichtiger. Ein Beispiel aus dem Unternehmen: Wir fahren mit unseren Rennwagen das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Hier in Ingolstadt haben die Mitarbeiter parallel einen 24-Stunden-Lauf durchs Werksgelände initiiert und dabei Geld für einen karitativen Zweck gesammelt. Vermutlich hat der verschärfte Blick aufs Soziale viel mit der Maslow’schen Bedürfnispyramide zu tun …

… derzufolge erst die Grundbedürfnisse eines Menschen erfüllt sein müssen, bevor er sich um Selbstverwirklichung bemüht.

Genau. Wir alle stehen in dieser Pyramide weit oben. Die Organisation bewegt sich und entwickelt sich weiter. Junge Leute wollen zum Beispiel oft keine starren Arbeitszeiten mehr. Mal powern sie zwei Wochen auf einem Projekt, dann wollen sie aber auch eine längere Pause. Ich kann das verstehen, ich muss nach anstrengenden Phasen auch immer mal wieder runterkommen.

Sie haben einmal gesagt, Sie bewunderten Ihren Vater, der seinen Traum, Lehrer zu werden, aufgab, um den elterlichen Bauernhof zu übernehmen, auf dem Sie auch aufgewachsen sind. Was genau bewunderten Sie – die Pflichterfüllung, das Hintanstellen der eigenen Interessen, die Disziplin?

Genau diese drei Dinge. Für ihn war es als Landwirt kein Zuckerschlecken, dennoch hat er mit Fleiß und Ausdauer viel Gutes auf den Weg gebracht, unter anderem vier Kinder, aus denen etwas geworden ist und die heute eigene Familien haben. Er hat auf diese Weise sein inneres Lebensglück gefunden. Mein Vater steht für Werte, die die Gesellschaft heute braucht: Bodenständigkeit, Aufrichtigkeit, Anstand, Leistung aus Überzeugung.

Ihre Frau hat Ihnen, als Sie vor vier Jahren Audi-Chef wurden, das Buch „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling geschenkt. Eine Anspielung auf den künftig noch häufiger abwesenden Gatten?

Ja, das war tatsächlich ironisch gemeint.

Ist es ein gutes Modell, bei Mitarbeitern mehr präsent zu sein als bei den eigenen Kindern?

Ich weiß nicht, ob es ein gutes Modell ist. Und wenn ich mir Vorwürfe mache, dann deswegen. Weiterlesen »

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Moderne Frauen suchen sich ganze Männer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. November 2011

Aktive Väter sind nach Ansicht von Christine Haderthauer keine Softies, sondern ganze Männer. „Moderne Frauen suchen sich ganze Männer“, sagte Haderthauer anlässlich des Welttages des Mannes.

„Die Zeiten, in denen der Mann die Familie ernährte und die Frau die Familienarbeit leistete, sind zum Glück vorbei“, sagte Haderthauer gestern in München. Viele moderne Väter hätten dieses alte Rollenbild aufgebrochen und erkannt, dass sie für ihre Kinder unersetzbar und nicht austauschbar seien. „Sie wollen nicht mehr nur Gast im Familienleben zu sein, sondern Familienglück und -alltag persönlich erleben und ihre eigenen Spuren in Kopf und Herzen ihrer Kinder hinterlassen – und zwar nicht nur auf dem Fußballplatz. Wickeln, Basteln, Vorlesen und zum Elternabend gehen, auch mal eine Träne trocknen – all das ist genauso wichtig, um den eigenen Kindern zu einem erfolgreichen Start ins Leben zu verhelfen.

Für mich ist klar: Aktive Väter sind ganze Männer! Und moderne Frauen sind auf der Suche nach ganzen Männern. Dabei ist der Macho ebenso out wie der Softie. Frauen ist wichtig, dass ihr Mann als gleichverantwortlicher Partner in allen Lebensfragen auftritt und sie gemeinsam die Balance zwischen Karriere und Kinderwagen finden. Leider werden Männer hierzulande allzu oft noch belächelt, wenn sie wegen eines Elternabends oder eines Arztbesuchs ihres Kindes mal früher nach Hause gehen.

Dann kommt dann oft: ‚Ist Deine Frau denn nicht zuhause?‘. Hier müssen auch die Unternehmen endlich mal umdenken: Wenn sie jungen Eltern nicht individuelle Lösungen am Arbeitsplatz und eine familiengerechte Arbeitsorganisation ermöglichen, werden sie morgen in die Röhre schauen. Denn gute Fachkräfte suchen sich ihre Arbeitgeber schon lange nicht mehr allein nach dem Gehalt aus. Hier können wir uns ein Beispiel an Skandinavien nehmen. Dort wird auch von Führungskräften verlangt, dass sie sich ausgiebig um ihre Familien kümmern. Sonst gelten sie als Minderleister – und als Risiko für die Firma!“

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Väter können Führungsqualitäten entwickeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Oktober 2011

Anlässlich der Veranstaltung ‚Berufliche Potenziale von alltags- und Familienkompetenzen’ im Haus des Lebenslangen Lernens in Dreieich am vergangenen Mittwoch, habe ich der Zeitschrift Lob, dem Magazin für berufstätige Väter und Mütter’ drei Fragen beantwortet:

Was qualifiziert Eltern für Führungspositionen?

Eltern, und insbesondere Väter, die ihre Erziehungsverantwortung ernst nehmen, erfahren die Bedeutung von Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen, konstruktiver Konfliktlösung und wertschätzendem Zuhören täglich und haben mit ihren Kindern Sparringpartner, die ihnen direktes und ehrliches Feedback geben. Diese und andere ‚soziale’ Kompetenzen gewinnen in einer Arbeitswelt, in der die Grenzen zwischen privatem und dienstlichem zunehmend verwischen, an Bedeutung. Eltern, die auch die anderen Qualifikationen für eine Führungsaufgabe mitbringen, sind für diese Position also bestens gerüstet

Sollten mehr Väter Elternzeit nehmen? Und wenn ja, warum?

In allen Befragungen, die in den letzten Jahren durchgeführt worden sind, äußern mehr als 50 Prozent der Männer den Wunsch, Elternzeit in Anspruch nehmen zu wollen. Die Frage für mich lautet an dieser Stelle, was hält sie davon ab? Es geht vor allem darum. Väter zu ermutigen, ihre Vorstellungen in die Tat umzusetzen und rechtzeitig in den Dialog mit ihrer Partnerin, aber auch mit den Vorgesetzten zu gehen. Die Erfahrungen, die sie in den zwei, vier oder mehr Monaten machen sind unersetzlich, festigen die Beziehung zum Kind und ermöglichen Erfahrungen, die auf keiner Schulung zu erwerben sind.

Wie kann ein Unternehmen, seine Väter dazu bewegen, in Elternzeit zu gehen?

Indem es offen mit diesem Thema umgeht, Elternzeiten und andere Phasen in denen Väter und Mütter, Söhne und Töchter Verantwortung übernehmen, nicht als Auszeiten bezeichnet, sondern als Lebensabschnitte innerhalb der Erwerbsbiografie ansieht, in denen die Beschäftigten auch für das Unternehmen wichtige Erfahrungen machen und Kompetenzen erwerben. Dazu bräuchte es gute Beispiele und Vorbilder, am besten auf der Führungsebene, die ebenfalls offensiv kommuniziert werden.

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Drei Viertel aller Väter klagen über Zeitdruck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Oktober 2011

Mehr als 40 % der Eltern mit minderjährigen Kindern leiden nach eigener Schilderung unter Zeitdruck. Das geht aus dem achten Familienbericht hervor, der am Freitag in Berlin an Bundesfamilienministerin Kristina Schröder übergeben wurde. 63 % der Väter und 37 % der Mütter geben demnach an, zu wenig Zeit für ihre Kinder zu haben. Bei alleinerziehenden Müttern ist das fast jede zweite.

In ihrem Bericht fordert die Expertenkommission von der Politik deshalb mehr Anstrengungen für eine familienfreundliche Zeitpolitik. Dazu gehört demnach eine bessere Koordinierung von Arbeitszeiten und Öffnungszeiten der Kindergärten. Das Zeitmanagement der Eltern werde erheblich dadurch eingeschränkt, dass Schulen und Betreuungseinrichtungen „keine Rücksicht auf die Arbeitszeiten von Eltern nehmen“.

Die Sachverständigen fordern zudem den weiteren Ausbau der Ganztagsbetreuung und kürzere Ferienschließzeiten. Zwar sei der Anteil der Ganztagsgrundschüler zwischen 2004 und 2008 von sieben auf 19 % gestiegen. In Westdeutschland sei aber immer noch die Halbtagsschule die Regel. Dies und 14 Wochen Schulferien im Jahr stellten berufstätige Eltern „vor beinahe unlösbare Probleme, kritisieren die Experten.

Von der Wirtschaft fordern die Experten mehr familienfreundliche Arbeitszeitmodelle. Die von vielen Müttern gewünschte Teilzeitarbeit im Umfang von 30 Stunden werde bisher noch nicht in ausreichendem Maße angeboten, während Väter dagegen oft mehr arbeiteten als sie wünschten. Dadurch bleibe Vätern oftmals nicht viel Familienzeit. Weiterlesen »

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Väter bekommen weniger Anerkennung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Oktober 2011

Im FOCUS-Online-Interview beschreibt Raphael Schwiertz, nach dem ‚Rücktritt’ von Jakob Hein, Deutschlands einziger Väterbeauftragter, seine Erfahrungen mit dieser Aufgabe und den Vätern, die zu ihm kommen.

FOCUS Online: Herr Schwiertz, ihr Job ist – um es vorsichtig auszudrücken – nicht ganz alltäglich. Wie fühlt es sich das an, Deutschlands einziger Väterbeauftragter zu sein?

Raphael Schwiertz: Für mich ist das eigentlich weniger spektakulär als es vielleicht für Außenstehende klingt. Ich bin ja auch nicht der erste. Es gab schon mal einen Väterbeauftragten an der Charité in Berlin. Seit der seine Stelle gewechselt hat, ist die Stelle, soweit ich weiß, unbesetzt.

FOCUS Online: Haben Sie gezögert, als Sie gefragt wurden, ob sie den Posten an der Essener Uniklinik übernehmen wollen?

Schwiertz: Gezögert habe ich schon. Ich bin ja kein Fachmann für das Thema, sondern einfach nur Kinderarzt und ich war vor einiger Zeit selbst ein Jahr in Elternzeit. Aber ich habe mir gedacht: Wenn ich es nicht mache, macht es vielleicht keiner. Und das hätte ich sehr schade gefunden.

FOCUS Online: Was genau ist Ihre Aufgabe?

Schwiertz: Ich bin Ansprechpartner für Mitarbeiter der Uniklinik Essen, die demnächst Vater werden oder schon Vater sind. Die kommen zum Beispiel mit Fragen zu den Vätermonaten oder zum Elterngeld. Es geht dann vor allem um praktische Dinge – wann muss ich das beantragen oder wie funktioniert das mit dem Bereitschaftsdienst, wenn ich Teilzeit arbeite. Ich versuche das, so gut es geht, zu beantworten. Manches muss ich aber erst recherchieren. Viele Fragen könnte sicherlich auch die Gleichstellungsbeauftragte beantworten, aber mein Eindruck ist, dass Männer sich scheuen da hinzugehen. Sie fragen lieber einen Mann, der selbst schon in Elternzeit war.

FOCUS Online: Also haben Sie gut zu tun?

Schwiertz: Ich mache das seit gut einem Jahr und bisher ist die Resonanz eher verhalten. Es meldet sich vielleicht alle zwei Wochen mal jemand. Ich gehe aber davon aus, dass das noch mehr werden wird. Es spricht sich teilweise erst jetzt herum, dass es einen Väterbeauftragten gibt, die Uniklinik ist ja weit verzweigt. Mein Posten ist nur eine von vielen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die die Uniklinik Essen ins Leben gerufen hat. Auch die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen sollen erleichtert werden, das wurde teils auch schon verbessert. …’

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Ein Blick von außen auf die deutsche Anwesenheitskultur

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Oktober 2011

In seinem Heimatland schuftete Tsuyoshi Noguchi mehr als zwölf Stunden am Tag und hob sich Urlaubstage für den Fall auf, dass er krank wird. Als er einmal schon um halb sieben zu Hause war, fragte seine Frau, ob er gefeuert worden sei. Jetzt arbeitet der Japaner in Deutschland und macht neue Erfahrungen:

‚SZ: Herr Noguchi, in Japan gibt es ein Sprichwort: Ist der Ehemann gesund und nicht zu Hause, ist alles in Ordnung. Gilt das auch in Ihrer Familie?

Noguchi: Das stammt aus einem bekannten TV-Spot und wird sicher von vielen auch so wahrgenommen. Als ich einmal schon um halb sieben zu Hause war, fragte mich meine Frau total überrascht: Was ist passiert? Hast du deinen Job nicht gut gemacht? Bist du gefeuert worden? Ein Arbeitstag von 8.30 Uhr bis neun Uhr abends ist bei japanischen Firmen völlig normal. Es gab auch eine Zeit, da musste ich mich beeilen, meine letzte Bahn um Mitternacht zu bekommen. Vom Büro brauchte ich in Tokio noch eine Stunde nach Hause. Lange Arbeitszeiten sind in Japan üblich, vor allem im Dienstleistungssektor. Sie sind ein Zeichen, dass man immer für den Kunden da ist. So verbringen Sie wesentlich mehr Zeit mit den Kollegen als mit ihrer Familie. Hier ist die Arbeitskultur anders, es gibt eine klare Trennung zwischen Arbeitszeit und Privatleben, wie schon das deutsche Wort „Feierabend“ erkennen lässt.

SZ: Manche Unternehmen schalten inzwischen abends das Licht aus, damit alle Mitarbeiter nach Hause gehen. Warum arbeiten Japaner freiwillig so lange?

Noguchi: Aus Stolz und Verantwortungsbewusstsein. Sie wollen nicht, dass ein Kollege ihre Arbeit erledigen muss. Ein Japaner möchte seinen Kollegen nicht zur Last fallen. Also machen sie weiter, auch wenn das übertrieben sein kann und auch nicht der effizienteste Weg ist. Daher achten immer mehr Chefs von großen Firmen darauf, dass ihre Mitarbeiter früher gehen. Hier in Deutschland ist das weniger ein Thema, da die Mitarbeiter stärker selbst ihre Zeit managen und Prioritäten setzen.

SZ: Wie wichtig ist der Job in der japanischen Gesellschaft und wie wichtig ist im Gegensatz dazu die Familie?

Noguchi: Japaner fühlen sich als Teil einer Gemeinschaft, eines Kollektivs. Natürlich ist die Familie auch ein Kollektiv, aber sie versteht, dass der Mann auch noch zu einer anderen Gruppe gehört. Das ist wichtig für die Karriere. Dabei muss man bedenken: 80 Prozent der Japaner arbeiten ihr ganzes Leben bei einer einzigen Firma, also manchmal 40 Jahre lang. Die Kollegen sind auch deine Freunde, sie sind wie eine zweite Familie. …’

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Keine Option für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Oktober 2011

Familienministerin Ute Schäfer hat in Düsseldorf die erste repräsentative NRW-Studie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus Sicht der Beschäftigten vorgestellt. Als zentrales Ergebnis bezeichnete Schäfer, dass 60 Prozent der Befragten erklärten, die Möglichkeit, Familie und Beruf miteinander zu verbinden, habe sich in den vergangenen Jahren in Nordrhein-Westfalen zwar grundsätzlich verbessert, bei konkreten familienfreundlichen Maßnahmen sei allerdings noch viel zu tun.

Auf den ersten Blick erstaunlich ist dabei die deutlich unterschiedliche Bewertung der Vereinbarkeitsfrage durch Männer. „Männer beurteilen die Möglichkeit, in ihrem Unternehmen Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können, deutlich negativer als Frauen. Und das, obwohl in der Regel immer noch die Frauen die damit verbundene Mehrbelastung zu tragen haben.

Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich dadurch, dass Frauen in der überwiegenden Mehrzahl unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen in den meisten Unternehmen die Teilzeit als einzige Möglichkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für sich erkennen“, sagte Schäfer. Da es mittlerweile einen rechtsverbindlichen Teilzeitanspruch gebe, beurteilten Frauen die Situation positiver.

„Für Männer hingegen stellt Teilzeit keine Option dar“, erklärte Schäfer. Sie beantworteten die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter dem Gesichtspunkt, beides in Vollzeitbeschäftigung miteinander verbinden zu können. Und da falle die Antwort immer noch negativ aus.

„Frauen sind demnach eher bereit, sich zu arrangieren, auch wenn sie dadurch Nachteile erfahren. Denn dauerhafte Teilzeit ist für viele Frauen keine wirkliche Chance, sondern eine Sackgasse, die in Karriereknick und Altersarmut münden kann“, so die Ministerin. Hier gelte es neue Modelle zu entwickeln, die eine tatsächliche Parallelität von Familie und Beruf ermöglichten.

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Schweizer Vaterschaftsurlaub hat doch eine Chance

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. September 2011

Trotz Vorbehalten will der Schweizer Bundesrat einen durch die Eltern mitfinanzierten Vaterschaftsurlaub prüfen. Erstmals signalisiert auch der Arbeitgeberverband seine Unterstützung.

In seiner Antwort auf das Postulat von SP-Ständerätin Anita Fetz, welches analog zur Altersvorsorge ein steuerbefreites Sparmodell für angehende Väter vorschlägt, schreibt der Bundesrat: „Trotz grundsätzlichen Vorbehalten ist der Bundesrat bereit, das vorgeschlagene Modell einer vertieften Analyse zu unterziehen, da es gewisse neue und interessante Ansätze erhält.“ Er werde eine Auslegeordnung der verschiedenen Modelle vornehmen, diese miteinander vergleichen und in einem Bericht deren Vor- und Nachteile aufzeigen.

Selbst der Arbeitgeberverband (AGV), der sich bisher genauso vehement wie der Bund gegen die Einführung eines Vaterschaftsurlaubs gewehrt hat, kündigt seine Unterstützung an. „Gegen das Modell ist nichts einzuwenden“, sagt Ruth Derrer, Mitglied der AGV-Geschäftsleitung. Denn im Gegensatz zu früheren Modellen, die immer von einer Rundumfinanzierung durch den Staat ausgingen, gehe es hier um eine Beteiligung der Väter beziehungsweise Eltern, indem sie einen Prozentsatz ihres Lohns für den Babyurlaub abgeben.

„Wichtig ist für uns, dass die Bedingungen für den Bezug eines Vaterschaftsurlaubs oder der Elternzeit nicht im Gesetz verankert werden“, sagt Derrer. Für viele KMU sei es heute schon schwierig, die verschiedenen Abwesenheiten wie Ferien oder Militär organisatorisch zu bewältigen. „Es sollte deshalb den Betrieben überlassen werden, wie sie mit den Anträgen auf Vaterschaftsurlaub und Elternzeit umgehen.“ Dies hat der AGV auch in der Stellungnahme zum Postulat Fetz geschrieben, die vor rund zwei Wochen an alle bürgerlichen Parlamentarier verschickt wurde. Für die Vertreterin der Arbeitgeber ist klar: „Die Bereitschaft unter den Arbeitgebern ist gestiegen, gerade auch Vätern ein verstärktes Engagement in der Kinderbetreuung zu ermöglichen.“

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Bei Vätern wird Vollzeitpräsenz erwartet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. September 2011

Im Gespräch mit Mathias Morgenthaler äußert sich Margret Bürgisser, Autorin der kürzlich erschienenen Bücher „Beruf und Familie vereinbaren – aber wie?“ und „Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auch für Männer. Herausforderungen, Probleme“ zu den Hindernissen auf dem Weg zu einem partnerschaftlichen Aufgabenverteilung.

„… Heute arbeiten nur sieben Prozent der Väter Teilzeit, ein großer Teil definiert sich primär über die Arbeit. Sehr viel hat sich offenbar nicht verändert im Vergleich zur Generation Ihrer Eltern.

Aus zahlreichen Gesprächen, die ich mit berufstätigen Vätern in den letzten Jahren geführt habe, weiß ich: Vielen Männern ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein echtes Anliegen. Sie wollen nicht nur Feierabend- und Wochenendväter sein, sondern sich auch an der Familienarbeit beteiligen. Aber der Arbeitsmarkt macht es ihnen nicht leicht. Die meisten Arbeitgeber haben zwar begriffen, dass sie den Frauen Teilzeitstellen anbieten müssen – und sei es nur, um ihre Vakanzen gut besetzen zu können. Von Männern erwarten sie aber unverändert Vollzeitpräsenz. Deswegen kämpfen Männer mit anderen Problemen als Frauen. Frauen haben in der Regel Mühe, wenn sie Karriere machen wollen. Männer kämpfen gegen Widerstände, wenn sie mehr Zeit mit der ­Familie verbringen und sich im Beruf nicht völlig verausgaben wollen.

Sind daran wirklich die Arbeitgeber schuld?

Nicht nur. Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass viele junge Männer den festen Vorsatz haben, später einmal ein fürsorglicher, präsenter Vater zu sein. Dieser Vorsatz führt aber vielfach nicht zu tragfähigen Handlungen. Zu tief sitzt die Angst vor einem Imageverlust, vor dem Mangel an Anerkennung. Männer sind stärker ergebnisorientiert als Frauen, und sie stehen unter großem Druck, beruflich erfolgreich zu sein und einen guten Lohn zu verdienen. Eine Frau ist als Kleinkindererzieherin heute voll akzeptiert und für Männer attraktiv, ein Mann in einem Niedriglohnberuf hat deutlich schlechtere Chancen auf dem Partnermarkt. Weiterlesen »

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