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Archiv für die 'Rolllenbilder' Kategorie

Landesarbeitsgemeinschaft Väterarbeit in Hessen gegründet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. September 2018

In Hessen machen sich viele Initiativen und Organisationen für die Väterarbeit stark. Meist lokal oder regional aktiv, bieten sie Vätern und Familien Orientierung und Unterstützung und nehmen Einfluss auf politische Prozesse. Um gemeinsam mehr Wirkung zu entfalten, hat sich auf Initiative der hessenstiftung – familie hat zukunft am 22. August 2018 in Frankfurt am Main eine landesweite Arbeitsgemeinschaft gegründet

Die neue Landesarbeitsgemeinschaft Väterarbeit in Hessen versteht sich als Interessensverbund von Initiativen und Organisationen vor Ort und als Schnittstelle zu den politischen Entscheidern. Gemeinsam wollen die Mitglieder erreichen, dass Väterpolitik stärker als gesellschaftliche Querschnittsaufgabe wahrgenommen wird. Laut Satzung möchte die Landesarbeitsgemeinschaft insbesondere in den Bereichen Familien- und Gleichstellungspolitik, Bildungs-, Rechts-, Arbeits- und Sozialpolitik aktiv werden.

Als Ziel nennt die Arbeitsgemeinschaft, dass Vaterschaft ein anerkannter gesellschaftlicher Wert und die Gleichstellung von Vätern und Müttern selbstverständlich werden. Politische Akteure sollen Väter ermutigen und unterstützen, sich von der alleinigen Funktion als Ernährer zu verabschieden und ihrer sozialen Funktion die Familie mehr Raum zu geben.

Für die Praxis will die Landesarbeitsgemeinschaft gelungene Beispiele von Väterarbeit austauschen und den Wissenstransfer über die Trägerorganisationen fördern. Dazu zählen funktionierende und vätertaugliche Orte und Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Austausch der Väter über ihre familiären und beruflichen Pläne. Als Interessensverbund setzt sich die Landesarbeitsgemeinschaft für eine väterbewusste Familienpolitik und Unternehmenskultur ein, die es Vätern ermöglicht, Beruf und Vaterschaft nach dem jeweils bevorzugten Modell zu gestalten.

Gründungsmitglieder LAG_klein

Im Rahmen der Gründungsveranstaltung wählten die Mitglieder den Vorstand für die nächsten drei Jahre. Zum ersten Vorsitzenden wurde Ulrich Kuther (hessenstiftung – familie hat zukunft) gewählt, zum stellvertretenden Vorsitzenden Stefan Sigel-Schönig (Männerarbeit Ev. Kirche Kurhessen-Waldeck). Beisitzer wurden Alexander Miksch (Mütterzentrum Fulda), Uli Severin (Väteraufbruch für Kinder, Marburg) und Alexandros Stathopoulos (Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V.).

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Abgeordnete dürfen keine Elternzeit nehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. August 2018

Weil sie ein schlafendes Baby auf dem Arm hatte, wurde die Grünen-Abgeordnete Madeleine Henfling des Thüringer Plenarsaals verwiesen – auf Anweisung des Landtagspräsidenten. “Er sagte, ich solle das Kind betreuen lassen”, sagt Henfling. “Aber es gibt gar keine Kinderbetreuung im Landtag.” Und ein Recht auf Elternzeit, wie es andere berufstätige Mütter haben, hat sie als Abgeordnete nicht.

“Das Mandat ist eine verfassungsrechtliche Pflicht. Die kann man annehmen oder ablegen, dazwischen gibt es nichts.” So formuliert es der Landtag in Baden-Württemberg. Und von der Pressestelle des Deutschen Bundestages heißt es: “Gemäß Artikel 38 Grundgesetz üben Abgeordnete ein freies Mandat aus, bei dem sie nicht an Aufträge und Weisungen gebunden sind. Deshalb sind die Regelungen des Elternzeitgesetzes nicht anwendbar.”

Das heißt mit anderen Worten: Ob Abgeordnete viel, wenig oder gar nicht arbeiten, darf ihnen niemand vorschreiben. Es bleibt einzig ihrem Gewissen überlassen. So gibt es aber auch keine Grundlage für eine Babypause – zum Leidwesen der Betroffenen.

Maren Jasper-Winter, 41, FDP-Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus und seit rund sechs Monaten Mutter, versucht seit der Geburt ihres Babys deshalb, irgendwie trotzdem weiterzuarbeiten – per Handy, am Laptop, über soziale Medien. “Das ist kein Job, den man einfach liegen lässt”, sagt sie. Trotzdem wollte sie nicht direkt nach dem achtwöchigen Mutterschutz wieder voll in den Job einsteigen. Vier Monate ließ sie die Arbeit in Ausschüssen und Plenarsitzungen ruhen.

Wenn eine Abgeordnete fehlt, kann das allerdings verschiedene Probleme mit sich bringen. “Sind Mehrheiten im Parlament knapp, müssen sich Eltern überlegen, ob sie bei einer Abstimmung fehlen und es dann an ihnen liegt, wenn ihre Fraktion mit einem Antrag scheitert”, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Susann Rüthrich, die selbst drei Kinder hat. “Das ist ein immenser Druck.” Außerdem gebe es Sitzungstermine mit Präsenzpflicht.

Nur während des Mutterschutzes dürfen Bundestagsabgeordnete unentschuldigt fehlen, andernfalls wird ihr Sitzungsgeld gekürzt, pro Termin bis zu 200 Euro. “Das kann schon ins Geld gehen”, sagt Rüthrich. Für Väter sei es noch härter: “Die müssen nach der Geburt ihres Kindes im Zweifel direkt vom Kreißsaal zur Abstimmung im Bundestag hetzen.”

Dass auch Politiker Arbeit und Familie vereinbaren wollen, ist für viele noch immer ein ungewohnter Gedanke. Das ist zumindest die Erfahrung von Benjamin Raschke, Grünen-Politiker im Brandenburger Landtag. Er machte 2016 knapp zwei Monate Babypause. In der Fraktion habe er viel Verständnis und Hilfsbereitschaft erfahren, sagt er, aber er sei auch oft gefragt worden, “warum sich nicht einfach meine Frau ums Kind kümmert”.

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Väterpolitik muss beim gesellschaftlichen Bewusstsein ansetzen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. August 2018

Katrin Harms, Referentin im niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung für die Väterarbeit und koordiniert die Arbeit des Landesarbeitsforums. Sie hat die Entwicklung des Handlungskonzepts Zukunftsorientierte Väterpolitik in Niedersachsen begleitet. Ziel der darin beschriebenen Maßnahmen ist es, die Aufmerksamkeit für die Rolle der Väter in der Erziehung zu stärken und für mehr Akzeptanz in der Arbeitswelt zu sorgen. Im Interview erläutert sie Möglichkeiten und Grenzen einer Politik für Väter.

Frage: Welche Herausforderungen im Hinblick auf ein modernes Väterbild werden durch die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure im Landesarbeitsforum “Aktive Vaterrolle” sichtbar?

… Sicherlich gab es schon Momente, in denen erst mit Denkhemmungen aufgeräumt werden musste, bevor über das gemeinsame Ziel gesprochen werden konnte. Ich erinnere mich beispielsweise an die vereinzelt geäußerte Kritik, die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Väterbilder” könne nicht von einer Frau erfolgen. In einer anderen Situation wurde deutlich, dass Väterarbeit von einem ausschließlich positiv besetzten Väterbild ausgehen soll. Dieser Ansatz ist sicherlich auch richtig, was Projekte wie “Achtung, Väter, los” belegen. …

Dessen ungeachtet ist die unterschiedliche Besetzung des Landesarbeitsforums für alle allein von Vorteil. Das unterschiedliche Wissen und vor allem die verschiedenen Netzwerke werden gut genutzt und stetig in die Arbeit eingebracht. Darüber hinaus schätze ich auch sehr den konstruktiven und kreativen Umgang aller, der immer von einem Miteinander und nicht von einem Gegeneinander geprägt ist.

Frage: Welche Zielgruppen sollten besonders in den Blick genommen werden?

Mit der Umsetzung des Handlungskonzepts nehmen wir zunächst zukünftige Väter, also Jungen, und Väter mit Migrationshintergrund in den Blick.

Frage: Wie können Väter im Hinblick auf berufliche Vereinbarkeit gestärkt werden?

Väter können vor allem durch die Mütter ihrer Kinder gestärkt werden, denn die Entscheidung über die Aufteilung von Familienaufgaben und Beruf fällt das Paar.

Das Leben von Familien mit Kindern hat sich in den vergangenen Jahren in vielerlei Hinsicht geändert. Das Selbstverständnis heutiger Väter hat sich dabei im Vergleich zu dem ihrer eigenen Väter sehr gewandelt. Viele Väter kümmern sich aktiver und intensiver um ihre Kinder als frühere Vätergenerationen dies taten. Dennoch verbringen Väter in Deutschland nach wie vor weniger Zeit mit ihren Kindern als Mütter. Mit der Reform des Elterngeldes im Jahr 2015 sind wichtige Weichen gestellt worden, um eine partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung zwischen den Eltern zu stärken. Dennoch sehen wir am Antragsverhalten im Bereich des Elterngeldes, dass immer noch signifikant mehr Frauen Erziehungsaufgaben übernehmen.

Es bleibt also festzuhalten, dass bereits jetzt die gesetzlichen Möglichkeiten für Väter dieselben sind wie für Mütter und der Aushandlungsprozess in der Partnerschaft von Politik offenbar nur bis zu einem gewissen Punkt erfolgreich beeinflusst werden kann.

Frage: Wie können Familien bei der Realisierung einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung in der Erziehungsgemeinschaft unterstützt werden?

Zunächst müssen wir uns fragen, ob die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch verbessert werden können. Das Elterngeld sichert die wirtschaftliche Existenz der jungen Familien und hilft Vätern und Müttern, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Allerdings zeigt der Bericht des Bundes über die Auswirkungen der Regelungen zum Elterngeld Plus und zum Partnerschaftsbonus sowie zur Elternzeit auch, wo Optimierungsbedarfe bestehen. So ist bekannt, dass Eltern sich u.a. gegen den Partnerschaftsbonus entscheiden, weil sie Unwägbarkeiten in der vollständigen Erfüllung der Leistungsvoraussetzungen und in der Folge Rückzahlungen der Leistungen befürchten. …

Dessen ungeachtet sollten wir im Moment neben der Verbesserung gesetzlicher Rahmenbedingungen mehr daran arbeiten, dass die bereits vorhandenen Möglichkeiten von beiden Geschlechtern auch genutzt werden. Diese Veränderung beginnt beim Paar, das Einigkeit über die Aufteilung des Einkommens und der Sorge fürs Kind erzielen muss und diese Einigkeit dann nach außen, beispielsweise gegenüber Arbeitgebern, vertreten muss. Der zukünftige Weg, für mehr Partnerschaftlichkeit zu werben, muss also – wie im Handlungskonzept vorgesehen – derzeit vor allem beim gesellschaftlichen Bewusstsein ansetzen.

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Wieso arbeiten Sie Teilzeit? Resultate einer Umfrage

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juli 2018

Der Schweizer Tagesanzeiger hat seine Leser befragt, warum sie in Teilzeit arbeiten bzw. welche Gründe dagegensprechen. Insgesamt haben 1487 Väter an der nicht repräsentativen Befragung teilgenommen. 57,4 Prozent der Befragten arbeiten Teilzeit. Wieso tun das die restlichen 42,6 Prozent nicht?

Von 1500 befragten Vätern gaben etwas über 13 Prozent an, dass sie lieber arbeiten würden, anstatt sich um die Kinder zu kümmern. Die Mehrheit hingegen arbeitet nicht Teilzeit, weil es der Job oder die finanzielle Situation nicht zulässt. Das trifft zusammengenommen auf zwei Drittel der Befragten zu.

Von jenen, die angaben, Vollzeit zu arbeiten, ist die Mehrheit in einer Führungsposition tätig – Teilzeit zu arbeiten, ist dementsprechend häufiger bei Vätern in Nichtführungspositionen.

Männer in Führungspositionen geben vor allem an, dass es in ihrem Job nicht möglich sei, Teilzeit zu arbeiten (42,3 Prozent). Personen in Nichtführungspositionen dagegen sehen sich vor allem aus finanziellen Gründen gezwungen, Vollzeit zu arbeiten (43,7 Prozent).

Sind es auch Manager und Kaderleute, die lieber im Büro bleiben als bei ihren Kindern sind? Nein, die Position spielt dabei keine große Rolle. Doch fürchten Führungskräfte eher einen Karriereschaden durch Teilzeitarbeit als Nichtführungskräfte.

Wirft man einen Blick auf den Unterschied zwischen Stadt und Land, sieht man, dass von den voll berufstätigen Vätern 15 Prozent lieber arbeiten, als sich um die Kinder zu kümmern. Auf dem Land sind es nur 10 Prozent. In der Stadt scheint auch die Karriere wichtiger zu sein als auf dem Land, wenn es darum geht, wieso ein Vater nicht Teilzeit arbeitet.

Von jenen, die Teilzeit arbeiten, gab die große Mehrheit, 80 Prozent, als Grund dafür an, dass sie auch unter der Woche Zeit mit dem Nachwuchs verbringen möchte. Von den Teilzeitarbeitenden sind mit ebenfalls 80 Prozent die meisten in der Stadt wohnhaft.

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Fehlende Anerkennung macht Väter unglücklich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Juli 2018

Männer sind lieber im Büro als zu Hause bei ihrer Familie – so das Ergebnis einer neuen Studie des deutschen Soziologen Martin Schröder. Je mehr ein Vater also sein Arbeitspensum runterschraubt, desto unglücklicher wird er. Die Mütter hingegen? Die seien mit allen Situationen etwa gleich zufrieden, egal ob Vollzeit-Mami, Karrierefrau oder Teilzeit-Jobberin.

Im Gespräch mit dem Friday Magazin äußert sich Markus Theunert, Leiter des Schweizerischen Instituts für Männer- und Geschlechterfragen SIMG, der Fachstelle des Dachverbands männer.ch zu den Ergebnissen der Studie.

Herr Theunert, die meisten Väter wollen laut der Studie Vollzeit arbeiten – haben Sie mit diesem Ergebnis gerechnet?

Natürlich ist es einfacher, so zu leben, wie der Mainstream das will und wie es den veralteten politischen Rahmenbedingungen entspricht. Insofern überrascht mich das Ergebnis nicht. Mich überrascht höchstens die einseitige Interpretation der Ergebnisse. Es ist doch nicht die Teilzeitarbeit als solche, die Väter unglücklich macht – es ist die fehlende Normalität und Anerkennung teilzeitarbeitender Männer.

Also hätten Männer eigentlich gar nichts gegen Teilzeitarbeit einzuwenden?

Eine Studie von Pro Familia zeigt, dass 9 von 10 Männern in der Schweiz weniger und flexibler arbeiten möchten. Die meisten äussern auch den Wunsch, aktiv am Alltag ihres Kindes teilzuhaben. Die Umsetzung aber ist schwieriger: Wer im Job nicht dauernd verfügbar ist, gilt schnell als Underperformer. Die ganzen Rahmenbedingungen und unsere Arbeitskultur sind schlicht nicht auf eine faire Arbeitsteilung zwischen Müttern und Vätern angelegt. Die Sache ist also wesentlich komplexer und widersprüchlicher, als es diese Studie darstellt.

Verschiedene ältere Studien zeigen, dass Männer zwar vorhaben, ihr Pensum zu reduzieren – nach der Geburt ihres Kindes aber noch mehr Zeit im Büro verbringen. Ist das als Flucht vor dem anstrengenden Familienalltag zu deuten?

Väter scheuen nicht die Anstrengung. Sie scheuen das unangenehme Gefühl, etwas nicht oder noch nicht zu können. Ein Baby zu betreuen, das braucht Kompetenzen, ist fremdes Terrain. Gleich nach der Geburt sind Mutter und Vater zwar vergleichbar unbeholfen, dann aber schlägt die Traditionsfalle zu: Mütter entwickeln sich schnell, Väter lassen sich – gerade auch wegen des fehlenden Vaterschaftsurlaubs – abhängen. Und dann finden sie aus der undankbaren Assistenten-Rolle nicht mehr heraus. Genau in diesem Moment wird die Arbeit umso attraktiver, weil ich mich dort als Mann souverän bewegen kann.

Finden Sie es problematisch, dass sich Männer – so der Soziologe und Initiator der Studie – sehr stark über ihren Job definieren?

Das wird dann zum Problem, wenn sie sich nur über ihren Job definieren. Es ist gefährlich und gesundheitsgefährdend, Identität und Selbstwert nur auf eine Säule zu bauen. Wichtig ist, der Familie, den Freunden, Hobbys und der persönlichen Entwicklung mehr Aufmerksamkeit und Wert zu geben. Das gesellschaftliche Männerbild muss sich wandeln. Es muss normal werden, dass auch der Mann seine Hälfte der unbezahlten Arbeit, die nun mal anfällt, leistet.

Haben Sie einen Rat für Mütter, die merken, dass sich ihre Männer vor dem Familienalltag drücken?

Männer drücken sich nicht. Sie leisten ja auch in der traditionellen Ernährerrolle viel für die Familie – aber halt wenig innerhalb der Familie. Müttern rate ich generell: Gebt euren Männern Raum und Zeit allein mit dem Baby, damit sie ihre Kompetenzen entwickeln können. Dann hilft auch die Biologie: Mütter schütten das Fürsorgehormon Prolaktin automatisch aus, Väter nur, wenn sie sich intensiv mit dem Baby beschäftigen.

Macht die Studie der Vaterschaftsurlaubs-Initiative einen Strich durch die Rechnung?

Ach was. Erstens ist Gleichstellung ein Verfassungsauftrag, bei dem es schlicht keine Rolle spielt, ob die Betroffenen Interesse daran haben. Es fragt ja auch niemand, ob jemand aus Interesse Steuern zahlt – oder aus Pflicht. Zweitens haben Väter natürlich ein Interesse daran, rund um die Geburt nahe bei Frau und Kind zu sein. Sie spüren aber auch, dass diese Erfahrung etwas in ihnen verändern wird, ihre einseitige Erwerbsorientierung in Frage stellen könnte. Das kann Angst machen – Pioniere haben es immer schwerer.

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Väter machen ihre Sache gut

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Juni 2018

Fast alle Kinder in Deutschland sind mit ihren Vätern sehr zufrieden. Auch Mütter sind zufrieden damit, wie er sich zu Hause einbringt. Dies sind Erkenntnisse zweier repräsentativer Befragungen, die das Marktforschungsinstitut iconkids & youth im März 2018 durchgeführt hat. Befragt wurden mittels persönlicher Interviews 706 6- bis 12-jährige Kinder und 845 Mütter von 3- bis 12-Jährigen, die mit einem männlichen Partner zusammenleben.

Demnach stimmen 87% der befragten Kinder der Aussage zu, ihr Vater würde ihnen oft zeigen oder sagen, dass er sie liebhat und 85%, dass er sich Zeit nimmt, wenn sie Fragen haben. Der Vater ist für die Kinder aber auch Sorgentelefon: 82% der Kinder geben an, er würde sie trösten und 79%, dass sie mit ihm über alles reden können.

Zusätzlich ist er natürlich auch Garant für eine gelungene Freizeit: 3/4 der Kinder (76%) stimmen der Aussage zu, er würde mit ihnen am Wochenende viel unternehmen. Und immerhin die Hälfte der Väter (49%) gehen mit ihren Kindern oft zusammen einkaufen.

Verglichen mit den Ergebnissen einer von iconkids & youth im Jahr 2007 durchgeführten Studie sind die Väter 2018 verstärkt für ihre Kinder da. So gaben 2007 nur 2/3 der Kinder (67%) an, ihr Vater würde sich für ihre Fragen Zeit nehmen – 18 Prozentpunkte weniger als heute. Und dass man mit ihm über alles reden kann, dieser Meinung waren vor 11 Jahren 66% – jetzt gibt es ein Plus von 13 Prozentpunkten.

Und wo bringt sich der Vater zu Hause ein? Mehr oder weniger paritätisch geht es beim Wegbringen des Mülls, dem Transport des Kindes zu Veranstaltungen und beim Spielen mit dem Kind zu. Zunehmend hilft der Vater auch bei den Hausaufgaben (ist in 47% der Haushalte Muttersache, in 5% Angelegenheit der Väter, in immerhin 44% teilen es sich die Partner). Eindeutige Väterdomäne ist dagegen das Grillen. Dies lassen sich 69% von ihnen nicht aus der Hand nehmen.

Ein Grund, warum bei den Familien in Deutschland immer noch die klassische Rollenverteilung vorherrscht, sind die Einstellungen der Mütter: Nur etwas über 1/3 (38%) wünscht sich mehr Hilfe vom Partner, die anderen sind zufrieden. Denn immerhin sind 3/4 (73%) der Ansicht, ihr Partner mache mehr als ihr Vater früher. Schließlich ist für 59% der Mütter der Haushalt primär Frauensache, weil „der Partner es falsch macht“.

„Die modernen Väter bringen sich zusehends in die Kindererziehung ein und sind oft für ihre Kinder da. Dass sie aber Pflichtaufgaben im Haushalt immer noch recht selten übernehmen, hängt auch damit zusammen, dass ihre Partnerinnen alles in allem mit dem Ist-Zustand zufrieden sind. Zusätzlich fehlt es an Rollenmodellen: Putzende Väter erscheinen als uncool und taugen in den Medien immer noch höchstens als Witz“, so Ingo Barlovic, Geschäftsführer von iconkids & youth.

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Wie Männer sich als Väter sehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Juni 2018

Welche Rollenbilder haben sie, wie viel Gleichberechtigung gibt es und welche Erziehungsstile werden praktiziert? Eine Erhebung in Österreich hat Väter nach ihrem Selbstbild gefragt. „Den” Papa gibt es demnach nicht. Ein Großteil der Väter (59 Prozent) möchte den Nachwuchs bei Entscheidungen mit einbeziehen und legt gleichzeitig Wert darauf, dass man sich gemeinsam Regeln ausmacht. Sie sprechen sich für den sogenannten demokratischen Erziehungsstil. Den autoritären, durch strenge Regeln und Verbote geprägten, Erziehungsstil vertritt rund ein Drittel (28 Prozent) der befragten Männer. Eine antiautoritäre Laissez-faire-Einstellung vertreten immerhin 13 Prozent der Väter.

Ob die eigenen Väter den Papas von heute dabei als Vorbilder dienen? Fast die Hälfte aller Befragten gibt an selbst autoritär (48 Prozent), nur ein Drittel (32 Prozent) partnerschaftlich sowie jeder Fünfte (21 Prozent) im Laissez-faire-Erziehungsstil erzogen worden zu sein.

Ermittelt wurden überdies die wichtigsten Werte, die Väter ihren Söhnen und Töchtern vermitteln möchten: Hoch im Kurs stehen dabei Höflichkeit (59 Prozent), Selbstbewusstsein (58 Prozent), Humor (49 Prozent), Verlässlichkeit (48 Prozent) und Disziplin (42 Prozent). Abgeschlagen finden sich Integrität und Risikofreude an den letzten Stellen des Werte-Rankings.

Zum Vergleich: Für Mütter ist laut Umfrage Selbstbewusstsein (77 Prozent) die wichtigste Eigenschaft. Disziplin finden hingegen nur 27 Prozent der Frauen erstrebenswert. In Sachen “Mitgefühl” ist es umgekehrt: Für mehr als die Hälfte der weiblichen, aber nur 29 Prozent der männlichen Befragten zählt dieser Wert zu den wichtigsten.

Die Erhebung zeigt außerdem, dass das Verständnis darüber, was eine gleichberechtigte Aufgabenverteilung zwischen Müttern und Vätern bedeutet, sehr unterschiedlich sein kann. 77 Prozent der Väter sind der Auffassung, dass sie zu gleichen Teilen in die Kindererziehung eingebunden sind. Dem steht allerdings die Wahrnehmung der Frauen entgegen, die nur zu 44 Prozent von einer gleichwertigen Verteilung sprechen.

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Wie Elternzeit Beziehungen verändert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Mai 2018

Ein Ziel des Elterngeldes ist, Vätern den Weg in die Familie zu erleichtern und Müttern zu ermöglichen besser und schneller zurück in ihren Beruf zu kommen. Das funktioniert, heute nehmen mehr als 35 Prozent der Väter die für sie vorgesehenen Partnermonate in Anspruch.

Was macht es mit einem Vater, was mit einer Mutter, wenn nicht nur sie Elternzeit nimmt? Wie wirkt sich das auf die Beziehung aus? Diese Fragen haben zwei Mütter und zwei Väter in bento beantwortet.

Julius (6 Monate Elternzeit): „… Seit März bin ich nun selbst in Elternzeit und habe schnell begriffen: Das Kind betreut sich nicht von allein. Wenn ich einmal kurz Zeit habe, weil mein neun Monate alter Sohn schläft, muss ich aufräumen oder ihm etwas zu Essen machen. …

Meine Freundin und ich sind ein gutes Team. Aber es kommt schon häufiger als früher vor, dass wir uns über Kleinigkeiten streiten. Zum Beispiel darüber, dass einer von uns gesagt hat, er brauche nur eine Stunde für die Steuererklärung – und nach zwei Stunden noch immer nicht wieder da ist, um den anderen abzulösen oder zu unterstützen.

Für Sex bleibt auch weniger Zeit: Wir müssen uns beeilen und werden öfter unterbrochen – aber das gilt gerade für alles, was wir tun. Wir können zwar momentan nicht zusammen ins Theater oder auf Partys gehen und lange feiern ist auch nicht drin. Das alles nehme ich aber gern in Kauf. Bei den ersten Krabbelversuchen meines Sohnes dabei zu sein, gibt mir mehr als ein Abend in der Kneipe. …‘

Sandra (ein Jahr Elternzeit): ‚Mein Freund und ich haben uns die Elternzeit aufgeteilt: Den ersten Monat waren wir gemeinsam zuhause, er nahm dann die letzten vier Monate alleine.

Ich war nicht das ganze Jahr über glücklich damit, einfach zu Hause zu sein – damit Mutter zu sein, hingegen schon. Ganz ehrlich: Ich habe mich oft schrecklich gelangweilt und war zur gleichen Zeit so ausgelaugt wie nie. Babys sind fordernde kleine Wesen!

Ich war schon vom Muttersein angestrengt. Ich war verzaubert von diesem Wesen, das auf unserem Sofa lag. Gleichzeitig heulte ich in den ersten Wochen nach der Geburt viel – darüber, dass ich nur noch Mutter bin und sonst nichts.

Vor der Schwangerschaft sind mein Freund und ich gerne von Bar zu Bar getingelt, sprachen über Bücher, kannten das Kino-Programm, hatten Sex. Unsere Elternzeit-Themen: Stillen, Windelinhalte und die Temperatur des Säuglings – langweilig fanden wir das aber ehrlich gesagt nie. Unsere Beziehung fühlte sich sogar intensiver an als vorher. …‘

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Väteraktionstage in Freiburg

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Mai 2018

Vom 4. bis zum 18. Mai finden an verschiedenen Orten in Freiburg Veranstaltungen rund um das Thema „Vatersein“ statt. Veranstalter ist das Freiburger Bündnis für Familie. Die Koordinatorin der Aktionstage, Christine Kimpel, spricht im Interview mit der Badischen Zeitung über die Beweggründe:

BZ: Warum braucht Freiburg die Väter-Aktionstage?

Kimpel: Man kann beobachten, dass ein Rollenwandel stattfindet. So wie Frauen am Erwerbsleben teilnehmen, wollen Männer eine aktive Rolle im Leben ihrer Kinder spielen und nicht nur der Wochenend-Papa sein. Da tut sich was. Wir wollen sichtbar machen, dass es bereits viele Angebote gibt und den Vätern den Zugang dazu ermöglichen. Ursprünglich waren die Aktionstage für zwei oder drei Tage angedacht, doch durch die breite Kooperation ist ein 14-tägiges Programm daraus geworden. Daran sieht man, dass ein großes Interesse für dieses Thema da ist.

BZ: „Väter. Eine gesellschaftliche Rolle im Wandel” lautet der Titel der Auftaktveranstaltung am 4. Mai. Sind wir bereits am Ziel oder ist noch mehr Veränderung nötig?

Kimpel: Wir sind noch nicht am Ziel. Es ist zwar ganz klar, dass sich was getan hat, zum Beispiel sieht man viel mehr Väter mit ihren Kindern auf der Straße und es nehmen auch bedeutend mehr Väter Elternzeit. Aber da ist noch ganz viel Luft nach oben. Damit der Wandel weitergeht, braucht es Angebote und Strukturen für Mütter und Väter, die Erwerbsleben und Familie vereinbar machen. Und auch bei der Rollenverteilung im Haushalt bleibt noch einiges zu tun. Wir brauchen familien- und väterfreundliche Politik in Unternehmen. Da gibt es meiner Meinung nach noch sehr viel Spielraum, und nicht nur Spielraum, sondern konkreten Bedarf.

Informationen und Programm finden Sie hier.

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Grundlagen für gleichberechtigte Elternschaft in Dänemark beschlossen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. März 2018

In Dänemark hat das Parlament am 27. März ein neues Gesetz zum Scheidungsrecht beschlossen. „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, die größtmögliche Übereinstimmung zu erzielen, die die Art und Weise, wie sich Familien nach einer Trennung betrachtet werden, grundlegend verändert. Die Rücksicht auf das Kind ist im neuen System entscheidend. Mit der Einrichtung einer speziellen Kinderabteilung werden die Kinder in Zukunft einen Erwachsenen haben, der sich auf ihre Bedürfnisse und nicht auf den Konflikt der Eltern konzentriert”, sagt die Ministerin für Kinder und Soziales Mai Mercado und dankt den Parteien des Folketing für eine gute, gründliche und konstruktive Debatte. „Jetzt haben wir uns auf ein neues System geeinigt, das Tausenden von Kindern und Eltern eine schwierige Situation erleichtern wird. Darauf werden wir stolz sein.”

Gleichwertige Elternschaft wird ab jetzt das Grundprinzip. Im Ausgangspunkt wird die Sorge der Kinder gleichmäßig zwischen den Eltern verteilt. Dabei strebt man eine 7/7-Regelung an. Das heißt, das Kind wohnt sieben Tagen bei dem einen Elternteil und danach sieben Tage bei dem anderen. Abweichungen davon können die Eltern jederzeit frei vereinbaren, z.B. bei Schichtdienst.

Beide Eltern sind künftig sogenannte Wohnorts-Eltern. Das heißt, dass alle Mitteilungen aus z.B. der Schule an beide Eltern geschickt werden. Der sogenannte Kinderscheck (eine regelmäßige Zahlung vom Staat an den Eltern) wird 50/50 zwischen den geschiedenen Eltern geteilt. Die dänischen Politiker haben erkennbar die Kritik, Vorschläge und neue Forschungen zur Kenntnis genommen, und die dänischen Interessensorganisationen, auch die Väter-Organisationen, sind mit dem neuen Beschluss zufrieden.

Bisher wurden Konfliktfälle, wenn die Eltern gegeneinander um die Sorge der Kinder kämpften, in der sogenannten Staatsverwaltung (Statsforvaltningen) behandelt. Jedoch gab es sehr viel Kritik, dass die dort angestellten Frauen oft voreingenommen gegen Väter waren. Jetzt wird das ganze System völlig verändert. Es wird dreisträngig und relativ einfach.

Es entsteht eine neue Behörde, “Familieretshuset” (das Familiengerichtshaus). Hier werden alle Scheidungsanträge behandelt. Die Fälle werden zuerst in drei Typen eingeteilt:

1) Grün. Einfache Fälle, wo die Familienmitglieder alles selber arrangieren können, und das Mitwirken von Behörden kaum notwendig ist.

2) Gelb. Weniger einfache Fälle. Hierhin kommen Familien, die erst durch den Rat von Behörden eine Lösung ihrer Konflikte finden können. Wenn das nicht gelingt, kommt die Sache vor Gericht.

3) Rot. Fälle, wo die Lage schon am Anfang schwer zu entwirren ist. Diese Fälle gehen direkt zum Gericht. Das Familiengericht behandelt nur solche Fälle, die nicht vom Familiengerichtshaus gelöst werden können. Es behandelt auch Fälle, wo z.B. die Eltern nach der Scheidung ihre Verpflichtungen nicht einhalten, z.B. wenn die Mutter das Kind nicht zum verabredeten Termin dem Vater überlässt.

In diesem Familiengerichtshaus etabliert man auch die „Børneenhed” (Kinder-Einheit), die dafür sorgt, dass die Rücksicht auf das Kind immer Vorrang hat. Diese Einheit sorgt auch dafür, dass es immer einen Erwachsenen gibt, mit dem das Kind sprechen kann, wenn es möchte.”

Die Verteilung der Fälle ist optimistisch: 60.000 grüne, 30.000 gelbe und nur 7.000 rote. Es wird also davon ausgegangen, dass es durch die Einführung der gleichberechtigten Elternschaft einen erheblich kleineren Prozentsatz strittiger Fälle als z.B. in Deutschland.

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