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Archiv für die 'Rolllenbilder' Kategorie

Doppelte Belastung für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Mai 2010

den Anspruch, gleichzeitig traditioneller Versorger und fürsorglicher Vater zu sein. Diese These stellt Clara Ott in der Zeit auf und belegt sie mit zwei aktuellen Studien.

Ein Schweizer Forscherteam am Zentrum Gender Studies der Universität Basel erforscht derzeit die Krux zwischen alten Männlichkeitsnormen und neuen Ansprüchen. Die Wissenschaftler um Andrea Maihofer haben 60 männliche Akademiker befragt: Wieso bekommen manche Männer Kinder und andere nicht?

Das Ergebnis der dreijährigen Studie: Viele Männer wissen nicht, wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bekommen sollen. “Die Festlegung auf eine Familie ist für viele unserer Befragten ein Thema, das mit Ängsten und Ambivalenzen verbunden ist.” Heute muss ein Mann gleichzeitig als Vater präsent und aktiv, aber auch noch Versorger und liebevoller Ehemann sein. Für diesen neuen Mann fand man in Basel eine Umschreibung: Der “emotional involvierte, präsente Ernährer-Vater”. Dieser Anspruch steht im Widerspruch mit dem freien und unabhängigen Leben, das vor der Familienplanung als Ideal galt. Weiterlesen »

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Antifeminismus in der ‚Mitte der Gesellschaft’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. April 2010

‚In Deutschland gibt es mittlerweile eine ganze Reihe, zum Teil, stimmgewaltiger Antifeministen und konservative Männerrechtler, die den Feminismus und mit ihm auch die Gleichstellungspolitik zu den Akten gelegt wissen wollen.

Ihrer Meinung nach haben die Frauen die Männer in vielen Belangen längst überholt (Gesundheit, Bildung usw.), Männer seien nun im Nachteil und in der Defensive. Wer da spricht und welche ideologische Ausrichtung das im Extremfall annehmen kann, damit hat sich der Journalist und Autor Dr. Thomas Gesterkamp in einer von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegebenen Expertise beschäftigt.’

Im Interview mit Hagen Kleemann vom Freien Radio Erfurt International äußert sich Thomas Gesterkamp zu seiner Expertise und dem, was er damit erreichen möchte.

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Männer können keine Feministen sein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. April 2010

Im Männer – Manifest der Grünen “Nicht länger Machos sein müssen” in dem unter anderem zur Befreiung von Rollenzuschreibungen aufgerufen wird, bezeichnen sich die Verfasser als ‚männliche Feministen’. In dieStandard.at nimmt Beate Hausbichler dazu Stellung.

‚Dass es auch Feministen geben kann, wurde von Feministinnen vielfach verneint. Sich für Frauenrechte stark machen und feministische Kritik zu leisten sei Frauen vorbehalten, gehört doch die Positionierung in der Gesellschaft, der Ort, von dem aus kritisiert wird, zu den wesentlichen Analyseinstrumenten von Feministinnen. Und dass Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern von Männern erkannt, benannt und öffentlich kritisiert werden, gehört auch zu den selteneren Phänomenen. Ein weiteres Argument gegen Feministen: Jene, die bestimmte Rechte für sich fordern, sollen für sich selbst sprechen, um nicht neuerlich in die eine oder andere Bevormundungsfalle zu tappen.

Dennoch beschränkt sich die Arbeit des Feminismus nicht nur auf die Befreiung von Frauen, er kann in einem Aufwasch auch eine Lockerung von beschränkenden Rollenzuschreibungen für alle erreichen. …

Letztendlich sind die Forderungen des Männermanifestes aber in keinster Weise neu, müssen sie doch von Feministinnen schon viel zu lange immer wieder aufs Tapet gebracht werden. Neu ist allerdings der eingangs erwähnte Ort, von dem aus diese Forderungen gestellt werden: Vom Standpunkt jener Männer, die sich an emanzipatorischen Politiken beteiligen wollen.’

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Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. März 2010

… lautet eine Weisheit der Dakota Indianer. Andreas Lorenz hat in seinem Blog PAPAonline in der vergangenen Woche ein solches Tier ausgemacht. Die Suche nach dem ‘neuen Mann’

Er beklagt, dass alle Artikel, die er zum Thema ‚neuer Mann’ in der letzten Zeit gelesen hat, von Frauen geschrieben worden sind. Dem möchte ich nicht widersprechen, ich habe sicherlich auch nicht alle gelesen, aber das Thema wird in der Tat von Journalistinnen dominiert. Ich erinnere mich dabei auch an die Entstehung der Ausgabe der Zeitschrift karriere zm Thema  ‚Väter an die Flasche’ im Frühjahr 2006. Das Redaktionsteam, 3 Männer und eine Frau bestimmte die Frau, das Thema zu bearbeiten. Männern fehlt an vielen Stellen offensichtlich immer noch der Mut, sich in eigener Sache öffentlich zu äußern.

Aber zurück zu den toten Pferden, Andreas Lorenz interpretiert die Folgen männlicher Zurückhaltung folgendermaßen:

‚Für mich sieht die aktuelle Situation aber so aus, als würden Feministinnen aus dem Alice Schwarzer Fanclub den Wunsch der Väter, sich bei Erziehung der Kinder mehr einbringen zu wollen, dazu nutzen ihr extremes Wunschdenken publik zu machen und über ein neues Gesellschaftsbild zusätzlichen Druck auf die Familien auszuüben.’

Abgesehen davon, dass es legitim ist, dass Frauen ihre Vorstellungen von dem ‚neuen Mann’ oder dem ‚neuen Vater’ äußern dürfen, den letztere ‚Kampf’ – Begriff habe ich zum ersten Mal im Oktober 1986 in der Brigitte gelesen, ist es uns überlassen unsere eigenen Vorstellungen dagegen zu setzen und andere Männer aufzufordern, dies ebenfalls zu tun.

Die anschließend zitierten Äußerungen der neuen Familienministerin bilden auch nur ein Ende der Wurst ab: ‚Frau Schröder, hat hierzu neulich in einem Interview über das Partnerwahlverhalten gesprochen und gesagt das, solange Frauen Partner suchen, die bereit sind die alleinige finanzielle Verantwortung für das Projekt Familie zu übernehmen um selbst von dieser Anstrengung Abstand nehmen zu können, wird sich an den bestehenden Karrieremustern und Erwartungen der Wirtschaft nichts ändern.’

Eine Partnerschaft besteht immer aus zwei Personen und solange Männer Partnerinnen suchen und akzeptieren, die sich versorgen lassen wollen, wird sich in der Tat nichts ändern. Also, das Lamentieren nutzt nichts und der Verweis auf ‚genetische Muster’ oder ‚Beute Schemata’, der von der eigenen Verantwortung entlasten soll, ist für mich der tote Gaul.

Mein Tipp: absteigen und Verantwortung übernehmen.

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Nichts ist so sexy wie ein guter Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. März 2010

“Der Testosteronmacker ist ein Auslaufmodell. Der Idealmann ist ein gleichberechtigter Partner und ein liebevoller Vater”, sagt der Bielefelder Psychologe Björn Süfke. Nur 6 % der deutschen Frauen wollen Hausfrauen sein. Alle anderen erwarten von ihrem Partner vor allem eines: Unterstützung. Männer, die auch mal das Fläschchen zubereiten, stinkende Windeln wechseln und den kleinen Schreihals ins Bett bringen – und Notfalls ein Schlaflied trällern.

Das mag unter Saufkumpanen Gelächter hervorrufen, doch Frauen finden diesen kooperativen Softie verdammt anziehend. Sie fühlt sich verstanden und ernst genommen. Beste Voraussetzungen dafür, dass sie auch ein Ohr für seine nächtlichen Wünsche hat.

Noch dazu wirkt ein zärtlicher Vater wie ein Aphrodisiakum auf Frauen. Wenn er zart das Kinderköpfchen streichelt, sehnt sie sich nach seiner Berührung. Die liebevollen Neckereien mit dem Dreikäsehoch, erinnern sie an die Zeit als frisch verliebtes Paar. Frauen finden diese Zärtlichkeiten sexy – zumindest wenn sie älter als 35 sind. Nach einer Umfrage wünschen sich 73 % in dieser Altersgruppe einen familienfreundlichen und fürsorglichen Mann. Jüngere Frauen dagegen bevorzugen Typ Macho.

Wenn dieser Wunsch bei der Partnerwahl im Vordergrund steht, hat Mann also ein Problem. Er muss seine Fürsorglichkeit verbergen und den ‚Macho’ raushängen lassen und in dem Moment wo der Nachwuchs da ist umswitchen. Keine leichte Aufgabe zumal wenn Mann sich auch im Arbeitsleben entsprechend eingespurt hat.

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Kinder, Küche und Karriere unter einen Hut bringen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. März 2010

… das können Männer und Väter genauso gut wie Frauen und Mütter. Immer mehr Männer und Väter entscheiden sich, gezielt ihre Fähigkeiten ausgiebiger für Kinder, Haus- und Kocharbeit zu nutzen. Sie haben sich von den Erwartungen an den typischen Mann verabschiedet und sind aufgebrochen zu neuen Ufern. „Der neue Vater-Spirit fördert die Leistungskraft der Familie, der Gesellschaft und der Wirtschaft“, hebt Prof. Dr. Ulrike Detmers anlässlich der 5. Verleihung des „Mestemacher Preises Spitzenvater des Jahres“ hervor. Die Unternehmerin, Wirtschaftsprofessorin und Frauenrechtlerin hat den vielbeachteten Preis 2006 aus der Taufe gehoben.

Heute haben in Berlin Marcel Oettrich und Dieter Greis die mit jeweils 5.000 Euro dotierte Auszeichnung erhalten. Sie haben sich von den traditionellen Erwartungen an den Mann und Vater losgelöst. Beide beweisen mit ihren Ehefrauen und Kindern, dass es ihnen gelingt, Kinder, Küche und Karriere zu vereinen.

Für Marcel Oettrich gibt es weder Frauen- noch Männerarbeit, sondern schlichtweg Aufgaben ohne typische Geschlechtszuweisung. Aber er ist geradezu erschrocken, wie andauernd die typischen Rollenvorstellungen von Männern beim Thema Frauenarbeit sind und wie langsam sich das Männerbild zugunsten einer gleichberechtigten Partnerschaft in Beruf und Familie wandelt. Er kümmert sich mit Begeisterung um die gemeinsamen Kinder Hannah und Paul, Küche, Karriere von Ehefrau Dr. Yvonne Ziegler und die eigene Karriere

Marcel Oettrich ist Verwaltungsangestellter an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Er arbeitet in der Stabstelle Marketing und Wissensmanagement.

Der zweite Preisträger ist Dieter Greis. Er hat den Beruf des Maschinenschlossers erlernt und sein handwerkliches Talent kommt der Familie und seinem Arbeitgeber zugute. Beide Preisträger sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, von der Geburt ihrer Kinder an Einfluss zu nehmen auf die Entwicklung der Kinder.

Ebenso ist es für beide selbstverständlich, dass die Mutter ihrer Kinder ein Recht auf eine eigene berufliche Karriere, ein eigenes Einkommen und eine selbst erwirtschaftete Altersvorsorge hat. Aus dieser Überzeugung heraus handeln beide und schaffen damit bestmögliche Voraussetzungen für das praktizierte partnerschaftliche Ehe- und Familienmodell.

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‚Das Ziel ist, ganz einfach, der emanzipierte Mann’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. März 2010

Dieser Ansicht ist Christian Füller, taz Redakteur und Vater von zwei Söhnen, der den Titelbeitrag der 12 Sonderseiten ‚Männer’ der taz zum internationealen Frauentag, geschrieben hat. Vorher hat er dem Vorhaben, Männer zu ‚Feministen’ zu erklären eine klare Absage erteilt. Das sei ein Widerspruch in sich und Männer müssten ihre neue Rolle schon selbst beschreiben.

Als Leitplanken dazu definiert Füller sieben Thesen.

‘… 4. Wir möchten ein neues Verhältnis zur Erwerbsarbeit definieren. Diejenigen, die den emanzipierten Frauen im Wege stehen, behindern ja auch uns: Die Chefs und Betriebskulturen, die eine Babypause bei Frauen nicht wertschätzen und eine Elternzeit von Männern schlicht ablehnen. Nein wir laufen vor Arbeit und Karriere nicht davon, nur lassen wir uns nicht mehr von ihnen übermannen. …

5. Wir wollen unseren Kindern beim Aufwachsen helfen. Zu einer neuen Arbeitsteilung gehört, dass Frauen Kinder nicht mehr als ihr Eigentum betrachten und sie den Männern entziehen. …

6. Pinguinmänner vor! … Wenn die Rollen nicht mehr fixiert sind, dann wird es eher komplizierter. … Zu glauben, die moderne Frau wisse scho, wie das neue Modell auszusehen habe, ist naiv. Erstens weiß sie es nicht. Zweitens müssen wir Männer die eigene Rolle entdecken und ausgestalten – weil es sie erst in Ansätzen gibt. …’

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Die Thesen von Frau Dr. Schröder zum Weltfrauentag

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2010

Die traditionelle Aussprache des Bundestags zur Situation der Gleichstellung in Deutschland nutzte die für das Thema zuständige Bundesministerin um ‚ein paar grundsätzliche Bemerkungen zur Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern, Vätern und Müttern in der beruflichen Entwicklung’ zu machen. Dabei herausgekommen sind Gedanken, die den seit langem in einer Sackgasse befindlichen Dialog neu befruchten können.

‚Meine These ist, dass Strukturen und Kulturen in der Arbeitswelt nicht nur Frauen benachteiligen, sondern zu einer Benachteiligung von Menschen, von Männern und Frauen, führen, wenn sie Fürsorgeaufgaben in der Familie übernehmen. Deshalb sehe ich mich hier sowohl als Familienministerin als auch als Gleichstellungsministerin in der Pflicht.

Wir kritisieren zu Recht, dass Frauen immer noch deutlich weniger verdienen als Männer. Wir kritisieren zu Recht, dass auf höheren Hierarchieebenen, in Führungspositionen, insbesondere in Vorständen und Aufsichtsräten sehr wenige Frauen vertreten sind. Aber warum reden wir so wenig über die kulturellen und strukturellen Ursachen in der Arbeitswelt, die diesen Beobachtungen zugrunde liegen? Ich glaube nicht, dass Gehaltsunterschiede und die fehlende Präsenz von Frauen in den Führungsetagen immer noch das Ergebnis bewusster, schenkelklopfender Diskriminierung ist. Vielmehr glaube ich, dass wir es mit kulturellen und strukturellen Ursachen zu tun haben. …

Das hat wenig mit individuellen Denk- und Verhaltensmustern zu tun. Wenn Paare sich freiwillig für dieses Modell entscheiden, dann ist das ihre Privatsache. Aber in vielen Fällen ist es nicht so. Viele Paare heute wünschen sich eine gleichberechtigte Partnerschaft. In den Führungsetagen vieler Unternehmen gibt es eine strukturell familienfeindliche Kultur, die diese häusliche Arbeitsteilung zementiert. Ich glaube, dass genau das das Problem ist. Diese Arbeitskultur ist von einer Leistungselite geprägt, die sich deshalb so kompromisslos ihrer Karriere widmen kann, weil sie die Zuständigkeit für Kinder und Küche weitgehend outgesourct hat. Dazu lasse ich gern einen Mann zu Wort kommen. Ich zitiere aus einem Artikel über Managerehen, der schon vor einiger Zeit in der Wirtschaftswoche erschienen ist. Der moderne Manager sei ein “familienferner Lebensnomade,” …

“Seine Firma verlangt den ganzen Mann, rund um die Uhr und rund um den Globus, dafür wird er schließlich bezahlt, und nicht nur er, auch seine Frau und seine Kinder stehen auf der Gehaltsliste der Firma, als entfernte Angestellte gewissermaßen, weil auch sie ihr Leben dem Job unterordnen, ganz klar, … ”

Ich glaube, die Luft für Frauen in den Führungspositionen ist auch deshalb so dünn, weil sie keine familienfernen Lebensnomaden sein wollen. Weiterlesen »

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Von ‚Problembärchen’ ist keine Rede mehr

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. März 2010

Lisa Ortgies, die als Moderatorin von frauTV im Abspann des Beitrags über den Männerkongress in Düsseldorf ‚augenzwinkernd’ von Männern als Problembärchen gesprochen hat, geht das Thema in einem Interview mit dem Bonner Generalanzeiger ein ganzes Stück differenzierter an.

‚ … Ortgies: Möglichkeiten, ihre Arbeitszeit und ihre Präsenz am Arbeitsplatz zugunsten der Familie zu reduzieren, gibt es immer noch viel zu wenig – für Frauen und Männer. Ein Grund, weshalb beide Geschlechter in die alte Traditionsfalle tappen, in der beide unzufrieden sind. Und Familien geraten insgesamt wahnsinnig unter Druck, denn sie haben kaum Unterstützung, wenn sie beides leben wollen. Familienpolitische Maßnahmen funktionieren vor allem auf dem Papier und als Absichtserklärung, aber in den Köpfen und Herzen sind die Leute noch nicht so weit. Das muss man ihnen nicht zum Vorwurf machen, man muss es nur bitte auch offen ansprechen. …

Freund: Wie sehen die Rollenbilder von Frauen in Deutschland heute aus?

Ortgies: Wenn Frauen Mütter werden, neigen sie dazu, ihre Rolle anzunehmen, zu sagen, jetzt bin ich eben hauptsächlich Mutter. Dieses Rollenbild beginnt jedoch schon bei der Partnerwahl: Frauen suchen jemanden, der ihnen vom Status, von der Ausbildung überlegen ist. Denn dann ist der Partner ein Garant dafür, dass er die Versorgung der Familie übernehmen kann. Männer hingegen tun das selten. Allein durch die Partnerwahl bringen sich Frauen also in die Situation, in der sie Zuverdiener sind. Bis zum Kinderkriegen ist das Verhältnis ausgeglichen. Kommen aber Kinder, fallen Frauen zurück in ein traditionelles Familienmodell. Und das wird durch das Ehegattensplitting weiterhin subventioniert.

Freund: Und das der Männer?

Ortgies: Es gibt eine Bertelsmann-Studie, die zeigt: je jünger, desto konservativer. Schon 18-Jährige planen ihr Leben als Hauptversorger der Familie. Sie sehen sich als diejenigen, die abends nach Hause kommen zu Frau und Kindern und bekocht werden. Gleichzeitig wird aber von Männern gutgeheißen, dass Frauen mehr arbeiten sollen. Das ist jedoch nur ein oberflächliches Abnicken, denn wenn es um die eigene Entscheidung der Männer geht, einen Break in der Karriere für Kindererziehung einzuplanen, einen Schritt zurückzugehen und auch bereit zu sein, weniger Geld, weniger Status in Kauf zu nehmen, dann sieht das ganz anders aus.

Freund: Das hat aber auch etwas mit der Erziehung zu tun, oder?

Ortgies: Ich finde es verwunderlich, dass alle denken, die Einstellungen ließen sich in zehn, zwanzig Jahren auf den Kopf stellen. Die jungen Männer, die in der Studie befragt wurden, sind in traditionellen Familien aufgewachsen. Was uns am meisten prägt, ist natürlich das Vorbild zu Hause. Wenn ich als junger Mann eine Mutter habe, die mich versorgt, dann habe ich auch die Vorstellung, dass meine Partnerin dies weiter tun wird. Und so gehen sie auch raus ins Leben.

Freund: Ist denn die Elternzeit ein Instrument für mehr Gleichberechtigung?

Ortgies: Tatsache ist, dass die Zahl der deutschen Väter, die Elternzeit nimmt, mit 18 Prozent lächerlich gering ist, wenn man sie mit dem skandinavischen Ausland vergleicht. … Das liegt auch an der Denkweise der Chefs. Denn wenn Väter mehr als die sechs bis acht Wochen Elternzeit nehmen wollen, ist das immer noch ein Problem. Das gilt erst recht für Führungskräfte. …’

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Der neue Mann

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Februar 2010

… ist das Schwerpunktthema in der aktuellen Ausgabe der männer zeitung. In seinem Editorial schreibt Ivo Knill:

‚Der neue Mann, das ist einer, der selbstbestimmt, partnerschaftlich, frei und verantwortungsvoll lebt. Neue Männer wollen Frauen auf Augenhöhe und Sex mit Lust. Sie wollen Kinder nicht nur haben, sondern auch erleben. Sie wollen in der Arbeit aufgehen, aber nicht untergehen. Die Sorge für sich und die Sorge für andere gibt ihrem Leben Sinn und Gehalt. Sie nehmen ihr Leben ernst und vergessen darüber das Spiel nicht.

Wo ist der neue Mann zu finden? Ist er die Ausnahme, auf die wir noch lange warten? Einerseits ja: Nur fünf von hundert Vätern können sich dank Teilzeitarbeit mehr Zeit für ihre Kinder nehmen, wenn diese klein sind. Der neue Mann lebt im Zeitalter der Emanzipation, aber er lebt noch weitgehend dasselbe Ernährermodell wie sein Vater.

Anderseits zeigen aktuelle Studien und Umfragen, dass der neue Mann mental schon längst die Regel und nicht die Ausnahme ist: Die überwiegende Mehrheit der Männer strebt einen gleichberechtigten und partnerschaftlichen Lebensentwurf an. Sie und ihre Partnerinnen scheitern nicht an einer überholten Denkweise, sondern an einer rückständigen Familienpolitik.

Wenn die Rolle der Männer neu werden soll, braucht es neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen: Teilzeitarbeit, Steuerentlastung, Elternschaftsurlaub. Der neue Mann ist ein Programm, das noch weit von seiner Erfüllung entfernt ist.’

Im Einzelnen gibt es in der neuen männer zeitung folgende Beiträge zum Schwerpunkt:

Skizzenbuch: Fiktive, reale, poetische und nüchterne Entwürfe zum modernen Mann. Mann, Geld, Familie und Rolle Weiterlesen »

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