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Archiv für die 'Politik' Kategorie

Einaiych – There Must Be Another Way

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. März 2009

Die eine ist jüdisch mit jemenitischen Wurzeln, die andere christlich arabisch. Beide sind Israelinnen, können singen und werden im Mai für Israel beim Eurovision Song Contest in Moskau antreten.

Achinoam Nini (39), in Europa besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Noa, ist die Stimme Israels. Sie trat in der New Yorker Carnegie Hall auf und beim Jazz Festival in Montreux. Stars wie Sting, Stevie Wonder und Sheryl Crow sangen mit ihr im Duett.

Mira Anwar Awad (33), geboren als Tochter eines Palästinensers und einer Bulgarin in einem arabischen Dorf in Galiläa ist in ihrer Heimat vor allem als Schauspielerin in der sehr erfolgreichen Sitcom “Arab Labour” bekannt. Als Sängerin und Songwriterin hatte Awad es zunächst schwer.

Vor acht Jahren gelang Awad dann doch der Durchbruch, als sie gemeinsam mit Noa den Beatles-Song “We can work it out” aufnahm. Die Songzeile “Life is very short and there is no time for fighting” – was so viel heißt wie: das Leben ist zu kurz, um es mit Kämpfen zu vergeuden – war damals Noas und Mira Awads Antwort auf die zweite Intifada.

Erst empörten sich linke Kriegsgegner, dass sich die zwei Frauen als “Feigenblatt” im Dienste “israelischer Propaganda” hergäben. Dann monierten Ultrarechte, wie man bloß den jüdischen Staat von jemandem aus der arabischen Minderheit vertreten lassen könne.

Inzwischen hat sich die Aufregung etwas gelegt. Die Fans in Israel haben vor wenigen Tagen unter vier Noa/Awad-Songs ihre Wahl getroffen. “There must be another way” heißt das Lied für Moskau. Getextet in Englisch, Hebräisch und Arabisch von den beiden Sängerinnen und komponiert von Gil Dor, Noas langjährigem musikalischem Partner. “Wir haben einen langen, harten Weg hinter uns gebracht, Hand in Hand, und die Tränen fließen umsonst, der Schmerz hat keinen Namen, wir warten nur auf den Tag danach – es muss einen anderen Weg geben”, heißt es in der seichten Popballade.

“There must be another way” – es muss einen anderen Weg geben. In Europa gibt es viele, die den Israelis und Palästinensern genau das wünschen.

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Geld allein macht keine modernen Väter …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. März 2009

Das Sein bestimmt das Bewusstsein und das Elterngeld, das seit gut zwei Jahren gezahlt wird, hat die Anzahl der Väter, die die Partnermonate in Anspruch nehmen, in die Höhe schnellen lassen. Die am vergangenen Mittwoch in Berlin vorgestellte Männerstudie hat aber deutlich gemacht, dass diese Entwicklung auch von Faktoren bestimmt wird, die nicht so einfach zu bestimmen sind wie die Höhe des Elterngelds oder die Anzahl der Vätermonate.

Einer der Autoren der Studie, Prof. Zulehner aus Wien, formulierte es so: ‚ich bin mit meinem Forschungsansatz ein sozialer Konstruktivist, aber ich bin unsicher darüber, was wir erfinden können und was wir (vor) finden und (noch) nicht erklären können.’

Es hat auf jeden Fall etwas mit den Bildern von dem, was wir als männlich und weiblich halten und wofür wir Männer und Frauen besser geeignet halten bzw. welche Aufgaben und Rollen ihnen zugeschrieben werden, zu tun.

Ein Artikel in der Basler Zeitung, der sich mit der schwedischen Familienpolitik auseinandersetzt, gibt Hinweise darauf, wo und wie diese Bilder mächtig werden.

Schweden ist bekannt für seine großzügige Regelung: Der Staat bezahlt bei Nachwuchs 480 Tage lang 80 % eines Verdiensts. Mütter und Väter können den Elternurlaub untereinander aufteilen. Nicht selten übernimmt der Arbeitgeber zusätzlich noch einen Teil des Lohnausfalls.

Die Gründe für diese Großzügigkeit sind offensichtlich: einerseits sollen die Frauen ermutigt werden, der Arbeitswelt erhalten zu bleiben, anderseits soll die traditionelle Rollenverteilung «Mann = Ernährer, Frau = Mutter» aufgeweicht werden. Das Modell ist unumstritten, keine Partei, kein Wirtschaftsverband und auch nicht die Bevölkerung, welche die staatliche Familienförderung mit hohen Steuern von durchschnittlich 50 % bezahlt, stellt das System in Frage.

Vordergründig scheint die Rechnung aufzugehen: Schweden stellt mit 76 % den weltweit höchsten Anteil berufstätiger Frauen, verglichen mit 80 % bei den Männern, was der Volkswirtschaft natürlich zugute kommt. Bei der Arbeitsproduktivität liegt Schweden nach Südkorea an zweiter Stelle. Männer nehmen ihre elterliche Verantwortung ungezwungen wahr, sei es auf dem Spielplatz oder bei der Kinderärztin. Niemand käme auf die Idee, Hausmänner als «Softies» zu bezeichnen.

Doch von den Zielen einer nach Geschlecht ausgeglichenen Familien- und Berufswelt ist auch Schweden weit entfernt. Lediglich 21 % der Väter machen länger als 2 Monate Elternurlaub. Das liegt auch an der Haltung vieler Arbeitgeber, die von einer längeren Väterzeit nicht begeistert sind.

Gegen eine längere Elternzeit der Väter spricht auch die dezidierte Einstellung der schwedischen Gesellschaft, was die Betreuung von Babys anbelangt. Kinder früher als mit anderthalb Jahren in eine Krippe zu schicken, wird als Vergehen an ihnen betrachtet.

Keine Tagesstätte bietet Babyplätze an, weil die Eltern überzeugt sind, das Kleinkind brauche im ersten Lebensjahr vor allem die Mutter rund um die Uhr. Der gesellschaftliche Druck zu stillen ist hoch. Weiterlesen »

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Frauen – Union fordert längeres Elterngeld von 16 Monaten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. März 2009

Christine Haderthauer

Die Frauen-Union der CSU fordert eine zeitliche Ausweitung des Elterngeldes und der Partnermonate. Bei einer Landesversammlung in Erlangen votierten die Delegierten am Wochenende einstimmig dafür, in der nächsten Legislaturperiode die Bezugszeit von 14 auf 16 Monate auszuweiten. Davon sollten vier, anstatt bisher zwei Monate Partnermonate sein.

Mit einem Ausbau um weitere zwei Monate solle Vätern die Möglichkeit gegeben werden, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (CSU) begrüßte den Beschluss. Der Ministerin zufolge liegt der Väteranteil in Bayern mittlerweile bei 22,1 Prozent, Tendenz weiter steigend.

Dies wertet die Ministerin als eindeutiges Signal: «Väter wollen mehr», betonte sie. Auch für Männer werde ein Lebensentwurf, der Familie und Beruf verbindet, immer attraktiver. Schließlich profitierten Kinder und Väter gleichermaßen von gemeinsamer Zeit. Die Ministerin betonte: «Mit einem Augenzwinkern könnte man sagen: Wir wollen weniger den ´Vater morgana´ und mehr den Familienvater.»

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VBM fordert Gleichberechtigung für Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2009

vbm-logoAnlässlich des internationalen Frauentages am 8. März fordert der Verband berufstätiger Mütter e.V. (VBM) Gleichberechtigung auch für Frauen mit Kindern: „Sobald ein Paar ein Kind bekommt und zur Familie wird, beobachten wir nach wie vor eine Retraditionalisierung“, erklärt die Vorstandsvorsitzende des Verbands, Frauke Spreckels. „Ungewollt wird aus einem Paar, das sich Familie und Beruf teilen möchte, die moderne Variante der Zuverdiener-Ehe. Väter haben die längsten Arbeitszeiten, Mütter stecken beruflich zurück.

„Auch wenn sich in den letzten Jahren viel getan habe, um diesen Automatismus zu durchbrechen, in vier Handlungsfeldern – Infrastruktur, Arbeitswelt, Familie sowie Recht & Steuern – sehe der Verband weitere Aufgaben, die es dringend anzugehen gelte.

Ganztagsbildungssystem von Anfang an

„Wir fordern ein ganztägiges Bildungssystem, das sich von der Krippe bis zum Schulabschluss durchzieht. Unser jetziges Halbtagsschulsystem baut selbstverständlich auf Mütter als Hilfslehrerinnen und verstärkt den Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg.“

Karriere auch mit verminderter Stundenzahl

„Karriere muss auch mit verminderter Stundenzahl möglich sein – für Männer und Frauen. Teilzeit ist heute stigmatisiert und wird von Vorgesetzten vielfach als Ausdruck einer ‘laxen Arbeitsmoral’ gewertet. Wir brauchen ein Umdenken von der anwesenheits- zur ergebnisorientierten Arbeitskultur. Die Unterscheidung zwischen (guter) Voll- und (schlechter) Teilzeit muss vom Tisch.“

Egalitäre Aufgabenverteilung in der Familie – gleiche Bezahlung im Beruf

Der Verband setzt sich außerdem für eine egalitäre Aufgabenverteilung in der Familie und für Entgeltgleichheit im Beruf ein: „Nur so haben Männer und Frauen gleiche Chancen sich in beiden Feldern –beruflich und privat – gleichermaßen zu engagieren und zu entwickeln.“. Das Elterngeld mit den Partnermonaten bietet Anreize hin zu mehr väterlichem Engagement in der Familie.

Ehegattensplitting ist kontraproduktiv

vend-ev_logoWährend das Elterngeld den Weg für eine gleichmäßigere Verteilung von beruflichen und häuslichen Pflichten ebnet und den Wünschen junger Paare entgegenkommt, vermittelt das noch immer bestehende Ehegattensplitting die umgekehrte Botschaft. Es subventioniert Ehen, in denen einer der Partner – in der Regel der Mann – viel und der andere Partner – meist die Frau – nichts oder sehr wenig verdient.

Diesen Forderungen kann ich mich, auch als Vorstandsmitglied des VEND-eV, anschließen. Väter können nur davon profitieren, wenn die Rahmenbedingungen ihnen und ihren Partnerinnen eine egalitäre Aufteilung der Erwerbs- und Familienaufgaben ermöglichen und dies auf Augenhöhe in der Partnerschaft ausgehandelt werden kann.

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Windeln wechseln im Bundestag – ein publizistischer Testlauf

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2009

Der Hauptstadtkorrespondent der Frankfurter Rundschau Steffen, Hebestreit,hat den Test gemacht, wie das nach vier Jahren große Koalition zusammengeht: Kind und Karriere:

Die Recherche beginnt mit Reiswaffel und Birnenbrei. Wir sind zufrieden, die erste Hürde erfolgreich genommen zu haben – wir haben es mit Kinderwagen in den Bundestag geschafft. Paul verschläft den ersten Teil der Recherche. Selbst die Fahrstühle, die unaufhörlich nach oben oder unten surren und mit ihrem “Bing” ab und an die Ruhe durchbrechen, stören ihn nicht. Auf den langen Schiffsstegen, die hier als Gänge dienen, ist kaum ein Mensch zu sehen.

So kann der Praxistest natürlich nicht funktionieren. Ich lasse mir den Auftrag der Frankfurter Zentrale noch mal durch den Kopf gehen. “Du gehst einfach mit deinem Sohn zur Pressekonferenz eines Ministers und beschreibst, wie der politische Betrieb darauf reagiert”, hatte mir der – übrigens noch kinderlose – Kollege vorgeschlagen.

Die Balance zwischen Kindern und Karriere zu finden, ist nicht von ungefähr so schwierig. Schon im Alltag können sich jeden Tag genügend Hindernisse auftürmen, wenn sich frühe Konferenztermine nicht mit Kita-Öffnungszeiten vertragen, wenn Maser oder Windpocken die Redaktionsplanung durcheinanderbringen. Berufstätige Eltern müssen ständig flexibel reagieren. Wenn sie dabei nicht höllisch aufpassen, haben sie zwar immer noch einen Beruf, aber keine Karriere mehr. Familienpolitik ist nicht allein Sache der Regierung, sondern auch der Unternehmen.

Vatersein im Jahre 2009 ist eine befriedigende Angelegenheit. In Zeiten von Elterngeld, Wickelvolontariat und Ursula von der Leyen liegen selbst Väter, die sich auch nur ein bisschen um ihren Nachwuchs kümmern, ziemlich im Trend. Sie werden bewundert, man applaudiert ihnen für eine Tätigkeit, die seit Jahrtausenden – weitgehend unbeachtet – von Müttern ausgeübt wird.

Ich schiebe Paul weiter, durch die Katakomben zum Reichstag. Wir stoßen auf Polit-Prominenz: “Na, was für ein schönes Bild”, entfährt es Andrea Nahles, der stellvertretenden SPD-Parteivorsitzenden. “Aha, unser Nachwuchs”, kommt mir der altgediente SPD-Parlamentarier Joachim Stünker entgegen. “Na, auf Familienausflug?”, fragt der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg. Die neue Vaterrolle mag zurzeit auch deshalb so stark ins öffentliche Bewusstsein drängen, weil sich beinahe jeder der sogenannten “neuen Väter” berufen fühlt, seine Erlebnisse mit Säugling in Buchform zu publizieren. Oder in Texten wie diesen.

Die Reaktionen der Kollegen auf Paul? “Oh, wie süüüß!”, “Ach, ist das deiner?”, “Na, willste ihm mal zeigen, wo du arbeitest?” Die Kollegen sind freundlich, interessiert und glauben nicht im Entferntesten daran, ich könnte hier tatsächlich aus beruflichen Gründen sein. Ich wolle doch nur ein bisschen angeben mit Paul. Man kennt das ja – von den neuen Vätern. Von Müttern kennt man das nicht. Ich frage mich, welche Erfahrung wohl eine Kollegin an meiner Stelle gemacht hätte?

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Der Väterreport …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Februar 2009

… wurde heute zwar noch nicht vorgelegt, aber jenseits aller Eigenwerbung von der Leyens für ihre Familienpolitik enthält der in Berlin veröffentlichte Familienreport interessante Aussagen zu den Wirkungen der ‚Väterzeiten’:

nichtbeantragung_elterngeldViele Väter nutzen die Möglichkeit der Teilzeittätigkeit bei gleichzeitigem Elterngeldbezug. Wenn auch der Vater Elterngeld in Anspruch nimmt, reduziert sich die Elterngelddauer für die Mutter um durchschnittlich 1,5 Monate, gleichzeitig erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter innerhalb von 1,5 Jahren nach der Geburt des Kindes (wieder-) aufnimmt, um 12 %. Die Partnerkomponente zeigt Wirkung für die von Müttern und Vätern gewünschte partnerschaftliche Aufteilung von Beruf und Familie.

Doch offensichtlich ist das Potenzial der aktiven Väter noch lange nicht erreicht. Als Grund für die Nichtbeantragung von Elterngeld durch den Vater wurde am häufigsten genannt, dass die Reduktion der Arbeitszeit nicht möglich war (68 %). Davon nannten 35 % berufliche/ betriebliche und 48 % finanzielle Gründe. Dass sich besser die Mutter allein um das Kind kümmern soll, wird heute nur noch von 20 % aller Eltern bejaht.

Eine Weiterentwicklung der Partnerkomponente im Elterngeld ist in der nächsten Legislaturperiode geplant. Die Vorschläge umfassen im Kern eine zusätzliche Flexibilisierung, etwa durch ein Anhängen weiterer Zeiten speziell für ein Elternteil oder ein Modell gemeinsamer Teilzeit bei gleichzeitigem Teilelterngeldbezug.

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Von der Leyen will ‚Vätermonate’ ausweiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Februar 2009

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) will den Einsatz von Vätern bei der Erziehung ihrer Kinder noch stärker fördern. “Die Ausweitung der Vätermonate steht in der nächsten Legislatur ganz oben auf der Tagesordnung”, sagte von der Leyen der “Bild am Sonntag“. Die Rolle der Väter müsse weiter gestärkt werden. Zugleich will von der Leyen eine kräftige Steuerentlastung von Familien durchsetzen.

Bei der geplanten Steuerreform müsse es eine starke Kinderkomponente geben, sagte die Ministerin der Zeitung. “Wer Kinder erzieht, soll mehr von seinem selbstverdienten Einkommen haben.”

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‚Durchziehen!’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Februar 2009

Als Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) plante, das Elterngeld auch für Väter einzuführen, stieß sie bei Unionskollegen auf heftigen Widerstand.

Vor allem die CSU-Herren ließen die Ministerin abblitzen. “Wir müssen dieses Wickel-Volontariat nicht unbedingt haben”, spottete der Chef der CSU-Landesgruppe in Berlin, Peter Ramsauer, der emanzipatorischer Regungen nicht verdächtig ist.

Doch gerade die bayerischen Männer erwiesen sich als besonders modern: Schon ein Jahr nach Einführung des Elterngeldes verkündete von der Leyen mit süffisantem Lächeln die frohe Nachricht: Ausgerechnet die bayerischen Väter nehmen das Elterngeld bevorzugt in Anspruch.

Inzwischen hat man selbst im CSU-Vorstand Gefallen am “Wickel-Volontariat” gefunden: Stefan Rößle, Landrat des Landkreises Donau-Ries und Mitglied des Parteivorstands, ist der erste Landrat Deutschlands, der sich aus seinem Amt ausklinkt, um mit von der Leyens “Bundeselterngeld” seinen Nachwuchs zu betreuen. Rößle, 44, hat fünf Kinder und wurde zuletzt mit 94,2 Prozent als Landrat wiedergewählt.

Alle CSU-Kreisräte waren stolz auf ihn – bis er bekanntgab, er werde für zwei Monate in Elternzeit gehen. Applaus bekam er von SPD, Grünen und Linken. Die CSU-Fraktion blieb stumm. “Da ist dem einen oder anderen das Gesicht heruntergefallen”, sagt Rößle. In einer Krisensitzung musste er sich sogar für seinen Schritt rechtfertigen. Zwei Monate zu Hause, hieß es, ob er sich denn keinen Babysitter leisten könne?

Rößle zieht die Erziehungszeit dennoch durch, auch wenn er dabei am Weltbild einiger Parteikollegen rüttelt. “Ich mache das bewusst, um ein Zeichen zu setzen”, sagt er. “Das tut der Kleinen gut, und auch mir.” Tochter Maike ist elf Monate alt und wird in den kommenden zwei Monaten vom Vater versorgt – zusammen mit den anderen Kindern im Hause Rößle. “Ich werde keinen einzigen amtlichen Termin wahrnehmen und keine Parteisitzung besuchen.”

Historisches Vorbild war Anfang der 90er Jahre Wiesbadens Oberbürgermeister Achim Exner (SPD) mit einem halben Jahr Erziehungsurlaub, mittlerweile bereiten sich weitere Politiker auf ihre Babypause vor: Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) wird sich im kommenden Jahr eine zweimonatige Auszeit für sein drittes Kind gönnen.

Landrat Stefan Rößle berichtet von einer vorsichtigen Anfrage eines Bürgermeisters aus Franken. “Haben die Leute arg geschimpft?”, habe sich der junge Kollege besorgt erkundigt. Rößle riet: “Durchziehen!” Er selbst habe großen Zuspruch erfahren, “auch von den Frauen und jungen Männern aus der CSU”.

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Österreichische Regierung will Väter in Elternzeit locken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Februar 2009

Eine Neuregelung des Kindergeldes soll dazu führen, dass jeder fünfte Vater in Österreich zu Hause beim Kind bleibt. Das einkommensabhängige Kindergeld soll bei 80 % des letzten Nettobezuges liegen: mindestens 1000, maximal 2000 Euro im Monat.

Die Familienstaatssekretärin Christine Marek erwartet sich davon nicht nur einen Anstieg der Geburtenrate, sondern vor allem auch, dass mehr Väter in Karenz gehen: “Unsere Berechnungen zeigen, dass mittelfristig 20 % der Väter diese Variante in Anspruch nehmen werden.” In Deutschland liege der Väter-Anteil zwei Jahre nach Einführung des einkommensabhängigen “Elterngeldes” (maximal 1800 Euro im Monat) bereits bei 18 %.

In Österreich können Eltern seit Januar 2008 zwischen drei Kindergeld-Varianten wählen. Der Männer-Anteil ist bei der Variante mit der höchsten Summe (800 Euro) am größten. Das Gros der Kindergeld-Bezieher wählt aber immer noch die Lang-Variante.

Parallel zum Kinderbetreuungsgeld will die Regierung heuer die “Zuverdienstgrenze” neu regeln. Neben der finanziellen Grenze (16.200 Euro jährlich), deren Berechnung vereinfacht werden soll, ist wahlweise eine Reduktion der Arbeitszeit auf 20 bis 25 Wochenstunden geplant. Die Änderungen sollen zum 1. Januar 2010 in Kraft treten.

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Nur wenige Männer arbeiten in der Kinderbetreuung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Januar 2009

Der Anteil von Männern unter den Beschäftigten in Kindertagesstätten und Grundschulen ist gering. Das teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion mit. Demnach seien im März 2007 beispielsweise in Tageseinrichtungen nur 3 % der Beschäftigten Männer gewesen. Der Bundesregierung ist bewusst, dass Männer im pädagogischen Arbeitsfeld der Kindertageseinrichtungen nur sehr langsam Fuß fassen.

Ein Grund dafür sei, dass die Aufgabe der Kinderbetreuung traditionell als weibliches Berufsbild gelte. Schuld seien aber auch die “wenig attraktiven Arbeitsbedingungen”. So seien unzureichende Bezahlung und fehlende Karrieremöglichkeit typisch für diesen Berufszweig.

Unterschiede hinsichtlich des Männeranteils macht die Bundesregierung in verschiedenen Altersgruppen aus. So liege der Männeranteil bei den unter 25-jährigen pädagogisch Arbeitenden deutlich höher. Dies sei allerdings auf die zahlreichen Praktikanten und die jungen Männer im Freiwilligen Sozialen Jahr zurückzuführen.

Die Bedeutung des Themas, ‚Männer in KiTas’ ist schon im März 2007 bei der ersten bundesweiten Tagung zu diesem Thema in Dresden deutlich geworden. Im Interview mit dem Stern äußerte Holger Brandes, einer der Initiatoren, seinerzeit:

Viele Kinder wachsen ohne wirkliche “männliche” Betreuung auf, entweder weil der Vater sehr viel arbeitet oder die Mutter sogar alleinerziehend ist. Was für Folgen hat das für die kindliche Entwicklung?

Untersuchungen zeigen, dass Kinder die optimalen Entwicklungsmöglichkeiten haben, wenn sie von Mann und Frau erzogen werden. Alleinerziehende Mütter können manchmal den Part des Vaters ganz gut übernehmen, aber es ist eine Herausforderung und manchmal auch Belastung, der nicht alle gewachsen sind. Hinzu kommt, dass vaterlose Kinder keinen lebendigen Umgang mit männlichen Personen lernen und mit diesem Defizit sind wiederum manche Kinder überfordert. Sie müssen sich dann – etwa über Medien – einen Vater vorstellen. Aber der hat manchmal wenig mit der Realität zu tun. Besonders die Jungen lernen dann auch zu wenig, mit ihrer Grobmotorik und ihren Aggressionen umzugehen.’

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