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Archiv für die 'Männer' Kategorie

Neue Männer – Muss das sein?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Februar 2010

… lautete der Titel des Männerkongresses, der Freitag und Samstag in der Düsseldorfer Heinrich Heine Universität stattfand und mit über 300 Teilnehmenden sehr gut besucht war. Das Durchschnittsalter der Vortragenden, zur Hälfte emeritierte Professoren wie Walter Hollstein und Gerhard Amendt lag bei 60, das der Besucher bei ca. 50 Jahren. Die neuen Männer bzw. neuen und jungen Väter und ihre Partnerinnen fühlten sich wohl kaum angesprochen oder wurden durch den nicht gerade geringen Kotenbeitrag von 190,- € abgehalten.

Schon bei den Begrüßungsansprachen durch den Rektor und die Gleichstellungsbeauftragte der HHU wurde deutlich, dass der zweite Teil des Titels auch noch eine andere Bedeutung gewonnen hatte. Im Vorfeld hat es wohl neben spöttischen Bemerkungen in feministischen Internet-Foren auch massiven Druck gegeben, wenn schon nicht den Kongress abzusagen, so doch den Auftritt von Gerhard Amendt zu verhindern.

Der ist mit seinen Thesen, ‚Gewalt in Beziehungen werde gleichermaßen von Männern und Frauen ausgeübt und Frauenhäuser müssten aufgelöst werden’ zum personifizierten Feindbild avanciert. Den im Vorfeld ausgesprochenen Drohungen entgegnete der Veranstalter mit Security Personal und einem Bodyguard für Amendt.

In seinem Vortrag, stellte Amendt die Ergebnisse seiner Scheidungsväter Studie in den Vordergrund und ging nur am Rande und sprachlich ‚sehr abgerüstet’ auf die Forschungsergebnisse seines Kollegen Murray A. Straus, ging er nur am Rande ein, ‚das darf man hier doch wohl sagen’. Dem projizierten Feindbild wurde er nicht gerecht.

So beklagte sich eine junge Kollegin, die in der Familienbildung tätig ist, auch nicht über Amendts Behauptungen sondern über die Tatsache, dass Hollstein bei seiner Aufzählung, dass Männer nach wie vor in Risikoberufen tätig sind und die Zahl der Berufsunfallopfer im Verhältnis 99 Männer zu 1 Frau verteilt sind, nicht erwähnte das Frauen überwiegend in gering bezahlten Reinigungsjobs beschäftigt sind. Dass Frauen auch Täterinnen sind weiß sie aus eigener Erfahrung. Weiterlesen »

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Wie reagieren angehende Väter auf Fehlgeburten?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Februar 2010

Eine Studie der Universität Witten/ Herdecke hat erforscht, wie Männer auf Fehlgeburten ihrer Partnerinnen reagieren. Bisher sind dazu fast ausschließlich Frauen befragt worden. Auf einer Internetseite konnten Männer ihre Gefühle und Emotionen anonym beschreiben.

Die Studie wurde von Christoph Hemcke, Oberarzt für Frauenheilkunde an den Städtischen Kliniken Dortmund, geleitet. Er kennt daher die Situation nur zu gut: „Als Arzt konzentriere ich mich in der Akutsituation einer Krise in der Schwangerschaft natürlich auf die Frau, sowohl medizinisch wie mitmenschlich.

Die Männer müssen dann sehen, mit wem sie reden können.“ Und das hat er nun in seiner Doktorarbeit an der Universität Witten/ Herdecke erforscht. Bislang lagen – wenn überhaupt – nur veraltete Studien vor. „Es gibt keine Betreuungsangebote, keine Selbsthilfegruppen, wir wissen nicht, wie Männer den Verlust eines ungeborenen Kindes verarbeiten. Das wollten wir herausbekommen“, beschreibt Hemcke seinen Ansatz.

Die Studie ist abgeschlossen und die Ergebnisse gibt es hier.

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Männerdiskriminierung – gefühlt oder gemessen?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Februar 2010

Das Thema Diskriminierung von Jungen und Männern ist dieser Tage nicht nur eines der Medien. Im Februar findet in Düsseldorf ein Männerkongress ‚Neue Männer – muss das sein?’ statt, im vergangenen Dezember hat sich in Berlin der Verein Agens gegründet, der in seinem Berliner Mannifest unter anderem schreibt ‚Es darf nicht länger nur der feministische Mann der politisch „erlaubte“ Mann sein’ und ‚die wachsenden Bildungsdefizite der Jungen mit Folgen einer Kriminalisierung und/oder Radikalisierung erfordern eine identitätsbildende männliche Solidarität’.

Ivo Knill Chefredakteur der Schweizer Männerzeitung und Lehrer an einer Berufsschule hat sich dem Thema gemeinsam mit denen angenähert, die von anderen leichtfertig zu Verlierern gemacht werden. Im aktuellen Medienspiegel der männerzeitung beschreibt er eine Begebenheit aus seinem Unterricht:

‚Als moderner Mann bin ich auch ein balancierender Mann. Zwischen meinem Beruf als Lehrer und dem als Redaktor gibt es befruchtende Wechselwirkungen, weil meine Schüler zur Hauptsache junge Männer sind. So habe ich einen sehr eindrücklichen Einblick in die Sichtweise von heutigen jungen Männern.

Kürzlich habe ich mit einer Klasse von angehenden Informatikern ein Interview von Walter Hollstein diskutiert, das diesen Januar im Tagesanzeiger und im Bund erschienen ist. Männer seinen diskriminiert, hält Hollstein fest, und zwar bei ‚bei der Gesundheit, im Sorgerecht, bei der AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) oder dem Militärdienst. Dem Zeitgeist entsprechend ist das Weibliche heute mehr wert als das Männliche.’

Ich fragte die Schüler: Männer arbeiten ein Jahr länger bis zur Pensionierung, sie sterben früher, sie leisten ein Jahr Zwangsarbeit im Militär und bei der Scheidung bezahlen sie die Rechnung – sind Männer also diskriminiert? Die Antworten kommen zögernd. So richtig diskriminiert will sich niemand fühlen. So etwas tut man doch nicht als Mann, das ist doch feige. Der Mann, auch wenn er ein hartes Leben hat, trägt das doch.

Ich finde, in dieser Grundhaltung steckt das Bild vom Mann, der trägt, schützt und stark ist. Das ist achtenswert. Zu lernen ist aber für uns Männer vielfach noch, dass wir stärker sein können, wenn wir uns mit dem auseinandersetzen, was unseren Möglichkeiten im Weg steht. Um unserer Stärke willen müssen wir dafür sorgen, dass Beziehungen halten, dass Väter beim Sorgerecht nicht am kürzeren Hebel sitzen, Männer ihren Job nicht mit der Gesundheit bezahlen und der Dienst am Vaterland nicht ohne Anerkennung bleibt. Werde ich den Schülern nächste Woche hinter die Ohren schreiben.’

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Die neue Ökonomie der Heirat

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2010

Amerikanische Männer profitieren von einer Heirat, weil die Frauen besser ausgebildet sind und mehr Geld verdienen als sie selbst. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Pew Research Centers. Die Forscher verglichen Einkommen und Bildungsabschlüsse zwischen 1970 und heute.

In diesen 40 Jahren haben die amerikanischen Frauen die Männer sowohl bei Bildung als auch bei der Einkommensentwicklung überholt. Heute sind demnach mehr Männern mit Frauen verheiratet, deren Ausbildung besser und deren Einkommen höher ist als das der Männer.

“Aus ökonomischer Sicht haben diese Trends dazu beigetragen, dass sich die Geschlechterrollen umgekehrt haben, was den Zugewinn aus der Ehe angeht”, schreiben die beiden Autoren der Studie, Richard Fry und D’Vera Cohn. Früher hätten relativ wenig Frauen gearbeitet, so dass eine Heirat den ökonomischen Status der Frauen mehr gehoben habe als den Männer. In den vergangenen Jahrzehnten hätten dann jedoch zunehmend die Männer von einer Heirat profitiert.

Als einen Indikator für ihre These führen die Autoren das mittlere Haushaltseinkommen an, das zwischen 1970 und 2007 für verheiratete Männer sowie verheiratete Frauen und unverheiratete Frauen jeweils um rund 60 % gestiegen sei. Haushalte unverheirateter Männer hätten dagegen nur einen Anstieg von 16 % verzeichnet.

Da gerate ich glatt in Versuchung, die ketzerische Frage zu stellen wo die ‚bösen’ Arbeitgeber geblieben sind, die den gut qualifizierten Frauen bis zu 30 % weniger Geld zahlen. Das suggerieren ja die Zahlen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern. Und was mich natürlich auch noch interessiert ist, was sich außer dem monetären Zugewinn noch alles am Rollenverständnis ändert. Getreu des alten Satzes ‚das Sein bestimmt das Bewusstsein’.

Die komplette Studie gibt es auch als pdf Datei.

Quelle

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‚Alte Rollenbilder belasten heutige Beziehungen’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Januar 2010

Die nach wie vor unausgewogene Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau bei Haushalt und Kinderbetreuung ist Hauptgrund für die Unzufriedenheit in Paarbeziehungen und sogar “Beziehungskiller Nummer eins”. Darauf wies der Wiener Theologe, Psychotherapeut und Geschlechterforscher Erich Lehner am Schlusstag der diesjährigen Pastoraltagung zum Thema “Beziehung leben zwischen Ideal und Wirklichkeit” in Salzburg hin.

Das überkommene Beziehungsmodell, wonach der Mann Familienernährer, seine Partnerin Hausfrau und “Teilzeitzuarbeiterin” ist, sei nach  wie vor “eingegraben in gesellschaftliche Strukturen” und enge individuelle Lebensgestaltungsmöglichkeiten stark ein, so Lehner.  Diese Strukturen gelte es in Gesellschaft und Kirche zu überwinden,  um Beziehungen leichter glücken zu lassen.

Als veränderungshemmend zeigte der an der Universität Klagenfurt lehrende Geschlechterforscher etwa die vorfindliche Arbeitswelt auf,  die von “verfügbaren Männern” ausgehe; ähnlich hemme, dass im Bereich der Bildung das Üben der Schulkinder in den familiären Bereich verwiesen werde, aber auch ein traditionelles Mutterbild, das die alleinige Versorgung der Kleinkinder durch die Mutter als  entscheidend für deren gesunde Entwicklung postuliere.

Studien  würden demgegenüber klar aufzeigen, dass die zusätzliche Präsenz des Vaters den Start eines Kindes ins Leben deutlich erleichtere. Wenn Mutter, Vater und Kind eine Dreiecksbeziehung (“Triade”) ermöglicht werde, erlangten die Kinder eine höhere kognitive und soziale Kompetenz, erklärte Lehner.

Der Wissenschaftler zeigte anhand aktueller Studien auf, dass in  Österreich partnerschaftlich gestaltete Beziehungen im Sinne von “halbe-halbe” eine “extrem seltene” Lebensform darstellen. Die zwei Millionen österreichischen Paare teilen sich die Hausarbeit im  Durchschnitt wie folgt auf: Bei 57 % der Paare ist allein die  Frau zuständig, bei 28 % sind es beide Partner, in 12 % hilft der Frau eine dritte Person. Auch wenn beide Partner  voll berufstätig sind, ändert sich diese Verteilung nur unwesentlich  zugunsten der Frauen. Im Blick auf die Kinderbetreuung ist in 36 % der Paare die Mutter alleinverantwortlich, 54 % teilen  sich die Verantwortung – wobei Väter mehr spielen als sich um den  Haushalt zu kümmern.

Von den Frauen geäußerte Unzufriedenheit mit dieser  Aufgabenverteilung würden von ihren männlichen Partnern oft so lange “überhört”, bis die Frauen nur mehr in einer Trennung die Chance auf  Verbesserung sehen. “Die Männer sind oft erst dann  veränderungsbereit, wenn es schon zu spät ist”, sagte Lehner. Für das Gelingen von Partnerschaften seien Status, Sexappeal und sogar  Liebe weniger wichtig als Kompetenz bei der Konfliktlösungen und Stressbewältigung.

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‚Liebe ist die Fantasie, …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Januar 2010

dass der andere einem die Großartigkeit widerspiegeln möge, die man in sich selbst verspürt.’

Im Gespräch mit Andrea Seibel und Judith Luig äußert sich der Soziologe Gerhard Amendt in der heutigen Ausgabe der Welt über Männer, Frauen, Feminismus und Opferkategorien.

‚ … Die Welt: Was ist denn der Unterschied zwischen Feminismus und Frauenbewegung?

Amendt: Die Frauenbewegung stand für zweierlei: die Selbstermächtigung der Frau, die Amerikaner sprachen von Empowerment, und für die streitbare Veränderung der Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Der Feminismus steht für das Gegenteil: Er ordnet alle Frauen irgendeiner Haupt- oder Unterkategorie von Opfern zu. Macht wird ihnen abgesprochen. Die Männer hingegen werden letztlich einer kollektiven Henkerkategorie zugerechnet. …

Die Welt: Was ist das größte Missverständnis zwischen Mann und Frau?

Amendt: Dass Männer meinen, sie müssten weiterhin die Frauen so versorgen, wie sie das menschheitsgeschichtlich getan haben. Und das größte Missverständnis der Frauen ist, wenn sie meinen, der Mann könne die Väterlichkeit nur dann sinnvoll entwickeln, wenn er sich so verhält, wie sie als Mutter sich verhalten. An diesen Missverständnissen reibt sich vieles. Untersuchungen zeigen, dass Männer Frauen nicht diskriminieren wollen, sondern meinen, sie müssten sie beschützen. Wenn Frauen heute durch die Bank als Opfer beschrieben werden, setzt das paradoxerweise die tradierte Versorgermentalität der Männer abermals in Bewegung. Eine Frau, die als Opfer auftritt, ruft einen Mann auf, ihr zu Hilfe zu eilen. Und das ist genau das, was Frauen nicht brauchen. …

Die Welt: Wie definieren Sie Liebe? Weiterlesen »

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Männer überschätzen ihr Leistungsvermögen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Januar 2010

Männer sollten nach Einschätzung des Berliner Urologen Lothar Weißbach öfter mal einen Gang zurückschalten. «Männer laufen immer mit hochtourigem Motor durch die Gegend», sagt Weißbach im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp.

Viele überschätzten «ihre Gesundheit und ihr Leistungsvermögen vollkommen». Männer lebten risikoreicher, arbeiteten mehr und hätten eine Vorliebe für den ungesunden Genuss, fasst Weißbach zusammen. «Der Preis dafür ist ein Verlust an Lebensjahren», sagt der Mediziner.

Männer lebten im Schnitt 5,7 Jahre kürzer und hätten außerdem eine fünfmal höhere Selbstmordrate als Frauen. Als guten Vorsatz für das neue Jahr empfiehlt Weißbach ihnen deshalb, sich auch einmal eine Pause zu gönnen. Dabei sollten Bewegung und Sport nicht zu kurz kommen. «Als Mann sollten man sich auch für Aquagymnastik nicht zu schade sein», sagt der Urologe. Fest vornehmen sollten sich Männer darüber hinaus eine gesündere Ernährung. …

Frauen achteten hingegen mehr auf die Symptome ihres Körpers. «Außerdem sind sie ärztlichen Kontakt und Vorsorge gewöhnt», fügt Weißbach hinzu. Für Männer gebe es überspitzt formuliert, «zwischen Entbindung und Vorsorgeuntersuchung» keine ärztliche Zwischenetappe.

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Männliche Identitäten – Psychoanalytische Erkundungen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Januar 2010

Spätestens seit der Frauenbewegung in den 70er Jahren hat es viele Untersuchungen und Diskussionen über weibliche Identität und Sexualität gegeben. Erstaunlicherweise haben dagegen bis heute nur sehr wenige wissenschaftliche Studien nach der Männlichkeit und ihrer Krise gefragt.

Es wird häufig über männliche Gewalt, über Amokläufer oder über sexuelle Krisen gerätselt. Aber auch ganz ‚normale’ Schritte im männlichen Lebenslauf sind wenig erforscht: männliche Adoleszenz, männliche Rollen zwischen Beruf und Väterlichkeit, Wandel der Männer-Rolle im Alter. Welche Bedeutung hat dabei der gesellschaftliche Wandel, die Emanzipation von Frauen oder der demografische Wandel?

Erst in den letzten Jahren haben Psychoanalytiker und Sozialforscher Schritte unternommen, diese Forschungslücken zu schließen. Einige dieser empirischen und theoretischen Ansätze werden in dieser Sendung vorgestellt, um den Versuch zu machen, das männliche Ich besser zu verstehen.

Eine Produktion von Radio Bremen, am Mikrofon Thomas Kleinspehn. Die Sendung können Sie hier hören.

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Die Sache mit dem Testosteron …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Dezember 2009

Mann hat es im Blut, es beeinflusst das Verhalten, so wie viele andere Stoffe auch. Dennoch kommt ein Redner, eine Rednerin damit durch, diesem Hormon eine bestimmende Rolle zuzumessen. Andrea Nahles wünschte sich auf dem SPD-Parteitag in Dresden einen neuen Stil in der Führung und sagte: „Basta und Testosteron hatten wir in den letzten Jahren genug!“

Und diesen sexistischen Quatsch zitieren alle zustimmend, obwohl der neue Vorsitzende, mit dem Nahles zusammenzuarbeiten hat, einen höheren Testosterongehalt im Blut haben dürfte als der dort verabschiedete, einfach weil er jünger ist. Doch außer dieser sachlichen Unrichtigkeit ist die symbolische Operation der Reduktion von individuellem, interesse- und ideologiegeleitetem Verhalten auf die Wirkung eines Hormons zwar typisch und geläufig, aber eigentlich ein echter Hammer. …

Die biologistische Reduktion männlichen Verhaltens klingt so schön wissenschaftlich und geht offenbar voll in Ordnung, so als wäre es das von der Natur gewollte Wesen des Mannes, zu poltern, andere zu unterbrechen und sich generell blöd und unangenehm zu benehmen.

Doch nicht nur über erwachsene Männer, schon über Jungen werden die steilsten Thesen verkündet. Man mag da über die offensichtlichsten Klischees noch hinweggehen, etwa die Bebilderung des aktuellen Katalogs der Spielwarenfirma Playmobil: Da ist ein kleines Mädchen abgebildet, das konzentriert mit einer großen Schule spielt, also Bildung, soziale Kompetenz und solche Sachen pflegt, während der Junge mit der knallroten, lauten Feuerwehr rummacht, und sicher auch nur deswegen, weil Playmobil gar keine Soldaten anbietet. Die Abbildung eines Mädchens mit Babyfiguren und in einer Küche hätte den Hersteller vor den Europäischen Gerichtshof bringen können, der Junge hingegen kann sich freuen, nicht auch noch beim wie irre „Tatütata“-Schreien abgelichtet worden zu sein.

Was das Testosteron angeht, eine eben veröffentlichte Studie der Universitäten Zürich und Royal Holloway London beweist an über 120 Versuchspersonen: Das Sexualhormon mit dem schlechten Ruf kann faires Verhalten fördern, wenn dies dazu dient, den eigenen Status zu sichern.

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Tiefer atmen!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Dezember 2009

‘Man kann im Allltag vor allem eines pfleen, wovon ich glaube, dass das für die Menschen generell sehr wichtig ist: Nämlich Gewohnheiten’

Mit diesem Zitat von Wilhelm Schmid beginnt Ivo Knoo sein Editorial zur aktuellen Ausgabe der Schweize  Männerzeitung mit dem Schwerpunkt Rituale.

maennerzeitung_4-2009_kleinDie Moderne in der wir leben, hat aller Wiederholung den Kampf angesagt: ‘Werzweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment!’ So reimten die 68er und riefen zur bunten rebellion gegen die Rituale der Kirche, der Familie und des Staates auf.

Heute sind wir frei vom Mief der tantenbesuche und des rituellen Sonntagsbratens. Der Mensch erfindet sich jeden Tag neu und tut doch gut daran, Rituale zu pflegen. In ihnen steckt manches, was anders nicht zu bekommen ist, als durch Wiederholung und strikten Ablauf:

Die morgendliche Körperpflege als Ritual zur Versöhnung mit dem eigenen Körpet, der Tee als Ritual zur Muße, das die Zwänge des Tages für einen Moment aufhebt.

Das Thema wird von den verschiedenen Seiten,mit  Worten und Bildern eindrucksvoll beleuchtet.

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