Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Dezember 2010
In Norwegen nehmen Männer bezahlte Vätermonate, und es existiert eine Frauenquote. ZDF-Korrespondent Hermann Bernd über eine andere Art der Emanzipation. Seit 1993 fördert Norwegen die gleichberechtigte Aufgabenteilung in der Familie. Es gibt ein Jahr Elternzeit mit 80% des Gehalts.
Mehr als dreimal so viele Väter als in Deutschland bleiben zuhause und nehmen Elternzeit, zurzeit etwa 60%. Die in Deutschland noch hoch gehaltene traditionelle Familie mit dem Mann als Haupternährer ist in Norwegen eher die Ausnahme, die Teilzeitquote bei Männern beträgt 13%, ebenfalls dreimal soviel wie in Deutschland.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Dezember 2010
… hat Anita Fünffinger heute in ihrem Beitrag für den Bayerischen Rundfunks erzählt. Mit dabei im O-Ton Ramsauers ‚Wickelvolontariat’ und die familienpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Katja Dörner.
‚Es war ein heißer Sommer 2006 – Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland, die Temperaturen hoch, und die Gemüter erhitzt. In diesem Sommer mussten echte Männer stark sein: Sie mussten nicht nur hinnehmen, dass die deutsche Nationalmannschaft doch nicht Weltmeister wurde, sie mussten auch noch zusehen, wie eine Frau plötzlich sie in die Verantwortung nehmen wollte.
Der Gesetzentwurf zum Elterngeld lag auf dem Tisch und es standen so Sätze drin wie: „Die Eltern können die jeweiligen Monatsbeträge abwechselnd oder gleichzeitig beziehen.“ Im Klartext hieß das, auch die Väter sollen ran. Und die Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) machte nicht den Eindruck, als meinte sie das nicht ernst: „Es geht auch anders. Es ist im 21. Jahrhundert möglich, die Verantwortung für Erziehung und für Einkommen als gemeinsame Verantwortung von Männern und Frauen zu sehen.“
Irgendwie wollten das vor allem die Herren nicht so recht glauben. Allen voran der damalige Landesgruppenchef der CSU im Bundestag, Peter Ramsauer. Er versteckte in einem endlos verschwurbelten Satz, damals im Sommer 2006, ein Wort, das er seitdem öffentlich nicht mehr wiederholt hat: „Wickel-Volontariat“. In dem Satz kam übrigens vor, dass er durchaus für das Elterngeld sei. So wie am Ende eigentlich fast alle Parlamentarier. …’
Der Beitrag kann hier nachgehört werden.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Dezember 2010
Vorarlberg ist Schlusslicht: Hier entscheiden sich österreichweit die wenigsten Männer, in Karenz zu gehen. Nur 1,9 Prozent von etwa 7400 Kinderbetreuungsgeldbeziehern waren im Oktober männlich. In ganz Österreich sind es durchschnittlich 4,5 Prozent, in Wien sogar 8,5 Prozent. Kein Wunder also, dass die Zahlen auch im Öffentlichen Dienst nicht besser aussehen.
Zwischen Anfang 2009 und Mitte 2010 waren in Vorarlberg je fünf Väter bei den Landeskrankenhausanstalten und im Schulbereich in Väterkarenz. In der Landesverwaltung entschied sich kein einziger Mann, in Karenz zu gehen, ein Vater nahm die Elternteilzeit in Anspruch. Diese Zahlen nannte Landesrätin Greti Schmid in einer Anfragebeantwortung an SPÖ- Landtagsabgeordnete Mirjam Jäger- Fischer. Bewusstseinsbildung „Ein Mitarbeiter der Landesverwaltung ist zur Zeit in Karenz. Drei weitere haben für das nächste Jahr Karenz angemeldet“, ergänzt Schmid die Zahlen.
Eine höhere Beteiligung wolle man durch Bewusstseinsbildung erreichen. Schmid verweist dabei auf Informationsveranstaltungen, eine Kampagne des Bundes oder den Wettbewerb „Familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb“. Für 2012 sei im regionalen Aktionsplan zudem eine Sensibilisierungskampagne geplant. „Es bleibt aber eine persönliche Entscheidung der Familie“, erklärt Schmid.
Die in Vorarlberg besonders große Einkommensschere zwischen Männer- und Fraueneinkommen sei auch ein Grund: „Das fließt hier natürlich ein. Die Entscheidung hängt von der beruflichen Situation ab.“ Jäger- Fischer begrüßt es, dass im kommenden Jahr mehr Väter in der Landesverwaltung in Karenz gehen wollen. „Aber Broschüren werden insgesamt nicht reichen. Wir müssen auch Maßnahmen mit der Wirtschaft treffen.“
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Dezember 2010
Vorbei die Zeiten, als die ersten Monate nach der Geburt einzig die Mütter beruflich pausierten. Inzwischen entscheiden sich immer mehr Väter für die Elternzeit und übernehmen Verantwortung in der Familie. Besonders Sachsens Männer sind hierbei Vorreiter: Fast ein Drittel der Väter stellt zumindest zeitweise die Familie vor die Karriere. Tendenz steigend. Die Väter haben für ihre Entscheidung unterschiedliche Gründe. Einige wollen einfach Zeit mit der Familie verbringen. Andere treten zurück, weil die Partnerin einen Job gefunden hat. Drei Väter aus Sachsen erzählen, wie es ihnen in der Elternzeit ergangen ist.
Stephan Heidenreich erzählt: „Für meine Tochter Nora habe ich ein Jahr Elternzeit genommen. Meine Frau war vorher zu Hause, arbeitete dann wieder. Am Anfang war es stressig, als meine Frau Nachtschicht hatte. Da brachte ich die Kleine ins Bett, und sie wollte nicht einschlafen. Ansonsten habe ich die Zeit mit Nora genossen. Der Berufseinstieg war danach nicht einfach. Viele Personalchefs finden es komisch, wenn der Vater zu Hause bleibt. Sie haben Angst, ich könnte noch mal in Elternzeit gehen.“
„Meine Arbeit hänge ich für zwölf Monate an den Nagel. Ich verbringe damit mehr Zeit bei Töchterchen Finja als meine Frau. Nach langer Arbeitslosigkeit hat sie endlich wieder einen Job gefunden. Indem ich in Elternzeit gehe, kann sie wieder Fuß im Beruf fassen. Erziehung ist mehr als nur die Windeln wechseln. Wenn Finja krank ist, braucht sie rund um die Uhr Aufmerksamkeit. Gleichzeitig muss der Haushalt geschmissen werden – das hätte ich mir einfacher vorgestellt.“, berichtet Peter Wunderwald (46). Lob kommt von den Kollegen. Dass sei einer, der nicht nur von Gleichberechtigung redet, sondern sie in die Tat umsetzt, heißt es dort. Besonders die männlichen Kollegen seien stark beeindruckt.
In Sachsen nehmen inzwischen, ebenso wie in Bayern 30 % der Väter Elternzeit in Anspruch. Damit ist hier das Quorum erreicht, das Experten als Schwelle dafür ansehen, dass sich auch das Verhalten der Mehrheit ändert.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Dezember 2010
Zu den heute veröffentlichten Daten zum Elterngeldbezug erklärt Katja Dörner, Sprecherin der Bundestagsfraktion Die Grünen für Kinder- und Familienpolitik:
‚Das Elterngeld ist ein Erfolgsmodell für Familien und für die Gleichberechtigung. Innerhalb von vier Jahren stieg der Väteranteil beim Elterngeld von 3 auf 23 %. Dennoch ist eine Weiterentwicklung notwendig. Dass Ministerin Schröder die Pläne zur Ausweitung der Partnermonate und des Teilelterngeldes komplett begraben hat, ist unverantwortlich. Die Familienministerin sperrt sich zudem gegen sinnvollere Alternativen: Eine Erweiterung der Partnermonate auf vier auch ohne Verlängerung des Bezugszeitraums wäre zeitgemäß und eine sinnvolle Weiterentwicklung des Elterngeldes.
Ohne Not hat sich die Koalition den familienpolitischen Gestaltungsspielraum selbst verbaut und mit drastischen Kürzungen die Substanz des Instruments untergraben.’
Na dann bin ich mal auf die Vorschläge und Taten der Grünen in Sachen Stärkung der Väterrolle gespannt.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Dezember 2010
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat der Vater bei rund 75 000 der insgesamt 323 000 im ersten Halbjahr 2009 geborenen Kinder Elterngeld bezogen. Dies entspricht einer Väterbeteiligung von 23%. Bei im Jahr 2008 geborenen Kindern lag die Väterbeteiligung bei knapp 21%. Die Inanspruchnahme des Elterngeldes durch Mütter betrug in beiden Berichtszeiträumen über 96%.
Am häufigsten bezogen die Väter in Sachsen und Bayern (jeweils 30%) Elterngeld, gefolgt von Berlin (29%) und Thüringen (28%). Am niedrigsten lag die Väterbeteiligung in Bremen und Nordrhein-Westfalen (jeweils 18%) sowie im Saarland (14%).
Nach wie vor bezieht die Mehrheit der Väter (75%) Elterngeld für einen relativ kurzen Zeitraum von maximal zwei Monaten. Den höchsten Anteil von Vätern, die das Elterngeld für maximal zwei Monate bezogen haben und deren Kind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2009 geboren wurde, gab es in Bayern (81%), Sachsen (78%), Thüringen und Baden-Württemberg (jeweils 77%). Mütter hingegen bezogen bundesweit in neun von zehn Fällen (89%) das Elterngeld für zwölf Monate.
Der durchschnittliche Elterngeldanspruch von Vätern, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren und deren Kinder im ersten Halbjahr 2009 geboren wurden, lag im ersten Bezugsmonat bundesweit bei 1 168 Euro. Gegenüber dem Geburtenzeitraum 2008 war das eine Steigerung von 3,3% oder 37 Euro. Der Anspruch von Vätern war im ersten Halbjahr 2009 rund ein Drittel höher als der vergleichbare Anspruch von Müttern. Dieser lag bei 856 Euro (+ 12 Euro beziehungsweise + 1,4% gegenüber dem Jahr 2008).
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. November 2010
Viele Männer fürchten berufliche Konsequenzen nach der Karenz. Drei Väter schildern im Kurier, wie sie die Karenzzeit erlebt haben. …
‚Mann eignet sich Qualitäten an’
Für Stephan Spatt stand eines außer Frage: „Als mir meine Freundin erzählte, dass sie schwanger ist, war für mich klar, dass ich Zeit mit meiner Tochter verbringen will.“ Sechs Monate war Spatt in Karenz. Bald kommt das zweite Kind und er wird es wieder tun. „Mir war es wichtig, diese Zeit mit meinem Kind zu verbringen und ich habe nie daran gedacht, dass das meiner Karriere schaden könnte.“
Stephan Spatt ist seit einigen Jahren Personalverantwortlicher bei Licht für die Welt. „Ich bin in einer Branche tätig, wo das Bewusstsein da ist, dass man sich durch eine Väterkarenz durchaus Qualifikationen aneignen kann, die für eine Organisation wichtig sind. Auch Managementqualitäten.“ Stephan Spatt hat einen Tag in der Woche geringfügig weitergearbeitet. „Das empfehle ich jedem. Den Ausgleich braucht man. Es ist am Ende ein Geben und Nehmen zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter. “
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. November 2010
Man kann mit Ellbogen Karriere machen. Aber kann man dadurch Mitarbeiter führen?“, fragt Psychoanalytiker und Geschlechterforscher Erich Lehner. Auch prominente Sympathisanten und Unterstützer der Väterkarenz wie Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und der Präsident der Industriellen Vereinigung (IV) Veit Sorger werden nicht müde, den Zugewinn für Unternehmen durch sozial engagierte und kompetente Männer zu betonen.
Mit einer Informations- und Imageoffensive versuchen die Ministerien und die Sozialpartner Unternehmer für das Thema zu sensibilisieren. Der Plan: Mit der Einführung des einkommensabhängigen Kindergeldes nahm man die finanzielle Hürde, jetzt sollen traditionelle Gesellschaftsmuster verändert werden.
Wolfgang Mazal vom Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Uni Wien relativiert: „Erstens sind nicht alle, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, auch in Karenz. Zweitens zeigt die Erhebung lediglich, wie viele Männer an einem Stichtag im März Kinderbetreuungsgeld bezogen haben. Aufs Jahr gerechnet müsste man diese Zahl vervierfachen“, sagt der Wissenschaftler. In Österreich nehmen laut seiner Schätzung 15 Prozent der Männer die Karenz in Anspruch. „Auch das sind zu wenige, das steht außer Frage. ´
Aber solche Falotten sind die österreichischen Männer dann auch wieder nicht. Die jungen Väter wollen Verantwortung übernehmen und werden durch solche Statistiken nur entmutigt und heruntergemacht“, sagt Mazal. Die Imagekampagne setze die richtigen Signale. Denn tatsächlich steht und fällt alles mit der Akzeptanz und dem Wohlwollen der Unternehmer, sind sich Experten einig. Dass es das in den meisten Fällen nicht gibt, haben die Männer in den vergangenen Jahrzehnten bei den Frauen gesehen.
Zwei Drittel der Männer würden wollen, wie eine aktuelle Erhebung der Wirtschaftskammer Niederösterreich zeigt. Doch die meisten von ihnen fürchten durch die Karenz Einkommensverluste und einen Fall von der Karriereleiter. Davon berichtet auch Ingrid Moritz von der Arbeiterkammer: „Es gibt zu wenig Akzeptanz. Wenn Männer im Job Schwierigkeiten bekommen, gehen sie nicht in Karenz.“
Die Frage, ob ein Vater in Karenz geht, ist aber auch eine Frage der Werte. Die müssen Unternehmen vorleben.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. November 2010
Bundesfamilienministerin Schröder hat heute in der Welt eine ‚Verteidigungsschrift’ für das Elterngeld veröffentlicht und nebenbei einen gezielten ‚Schlag’ in der Feminismusdebatte bei Frau Schwarzer platziert.
‚Es ist ein Ritual, das sich in schöner Regelmäßigkeit wiederholt: Sobald irgendwo eine neue Geburtenstatistik erscheint, kommen die Kassandrarufer mit düsteren Zukunftsprognosen aus der Deckung. Sie bereiten die Bühne für Experten, die die stagnierenden oder sinkenden Geburtenzahlen als Ausweis anhaltender Gebär- und Zeugungsfaulheit interpretieren.
Spätestens dann schlägt die Stunde der Technokraten, die die sofortige Abschaffung des Elterngelds fordern – mit der schlichten Begründung, es trage nicht dazu bei, Deutschland eine bestandserhaltende Reproduktion zu sichern. Und auch die rund drei Millionen Frauen und Männer, die seit 2007 Elterngeld bezogen haben, sind vor Kritik nicht gefeit:
Es soll ja Paare geben, die – man glaubt es nicht! – die Partnermonate genutzt haben, um sich als Familie mit ihrem Baby eine schöne Zeit zu machen. Dass es gerade für „Neu-Eltern“ wichtig ist, Zeit für Familie zu haben und gemeinsam in ihre Verantwortung hineinzuwachsen, liegt offenbar jenseits der Vorstellungskraft all derjenigen, die meinen, den Erfolg oder Misserfolg von Familienpolitik an der Geburtenzahl ablesen zu können.
Der beste Beweis für die Kurzsichtigkeit dieser Argumentation ist das Elterngeld. Konzipiert als Ausgleich für Einkommensverluste, erleichtert es Müttern und Vätern die Entscheidung für eine berufliche Auszeit und schenkt jungen Familien damit einen Schonraum, um füreinander da zu sein und sich intensiv um ihr Baby zu kümmern.
Wäre das Elterngeld eine „Gebärprämie“, dann wären wir damit tatsächlich krachend gescheitert. Zur Erfolgsgeschichte wird es wegen seiner gesellschaftspolitischen Gestaltungskraft. Dank der Partnermonate sind wir heute so weit, dass sich nach der Geburt eines Kindes nicht nur Frauen, sondern auch mehr und mehr Männer Zeit für Verantwortung nehmen und diese Zeit bei ihrem Arbeitgeber auch einfordern. Arbeitgeber wiederum engagieren sich heute nachweislich deutlich stärker als vor Einführung des Elterngelds für die Unterstützung junger Mütter und Väter bei der Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit.
Von diesen Veränderungen werden mittelfristig vor allem Frauen profitieren. Denn bisher ist unsere Arbeitswelt gerade in den Führungsetagen in weiten Teilen immer noch auf Männer zugeschnitten – oder allgemein formuliert: auf Menschen, die Verantwortung delegieren können. Die Folge: Während Männer zwischen 30 und 40 zwei, drei Karrierestufen auf einmal nehmen, wuppen Frauen zwischen 30 und 40 häufig zwei, drei Jobs auf einmal: Teilzeitberuf, Kindererziehung und Haushalt.
Väter in Elternzeit brechen dieses klassische Muster auf. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. November 2010
Nach NIDO und FAZ reproduziert jetzt auch der Spiegel die Argumente des konservativen Familiennetzwerks. Das Elterngeld sei unnütz, da die Geburtenzahlen nicht stiegen. Dass es dazu nötig gewesen wäre, vor gut 30 Jahren die Zahl der potenziellen Mütter zumindest stabil zu halten wird wohlwissend verschwiegen.
Den Anmerkungen von Jens Clasen, Autor von Men’s Health in seinem Blog JensHealth habe ich nichts mehr hinzuzufügen:
Also, ich bekomme es selbst gerade – und finde es ganz praktisch. Ich brauche es sogar, verdammt! Für Windeln, Brei-Gläschen, Milchpulver und Gummisauger. Denn ich lümmele ganz sicher nicht in irgendwelchen Kneipen rum und spiele mit der Carrerabahn wie die Klischee-Daddys im Nachrichtenmagazin. Ich leiste 7 Monate Dienst am Kind, jawoll. Und das schon zum zweiten Mal.
Begründung für das vernichtende Spiegel-Urteil: Milliarden werden investiert, trotzdem werden immer weniger Kinder geboren.
Äh, sorry: Mit der Begründung könnte man auch
- das Kindergeld streichen
- die Spielzeugindustrie abschaffen
- alle Schulen schließen
Es mag eines der Ziele gewesen sein, das Elterngeld einzuführen, das Kinderkriegen attraktiver zu machen. Aber ging es nicht auch darum, Eltern grundsätzlich besser zu stellen? Darum, Väter mehr in die Familien einzubinden? Das hat doch an vielen Stellen einigermaßen geklappt. Ich wäre für das alte Erziehungsgeld wahrscheinlich nicht ein halbes Jahr ausgestiegen – und viele andere Väter sicher auch nicht.
Es hat vielleicht nicht geklappt, sich beim Volk mehr Babys zu kaufen – wäre doch auch irgendwie seltsam, wenn das so einfach wäre. Aber der Einstieg in eine familienfreundlichere Gesellschaft hat ganz gut funktioniert. Kinder sind wieder ein Thema in dieser Gesellschaft, sie sind “hip”, Väter sind es plötzlich auch. Und es wäre ganz verkehrt, diesen Schritt jetzt aus Gründen der Etat-Opportunität wieder rückgängig zu machen. Ein wenig sparen vielleicht – und das bitte nicht nur bei den Ärmsten – aber komplett streichen? Nein.
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