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Archiv für die 'Elternzeit' Kategorie

Kommission für Frauenfragen fordert 12 Wochen bezahlte Elternzeit für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. November 2011

Väter und Mütter sollen nach der Geburt eines Kindes je 12 Wochen bezahlte Elternzeit beziehen dürfen. Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen (EKF) fordert Bundesrat und Parlament in einem am Donnerstag veröffentlichten Positionspapier auf, eine gesetzlich geregelte bezahlte Elternzeit zu schaffen.

Aus Gründen der Gleichstellung sei es wichtig, dass beide Elternteile zu gleichen Teilen Elternzeit beziehen könnten, schreibt die EKF in einem Positionspapier. Dieser paritätische Anspruch auf Elternzeit müsse vorgeschrieben werden.

Denn Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass es einen verbindlichen Anspruch sowie einen starken Anreiz brauche, damit sich Väter tatsächlich stärker an der Kinderbetreuung beteiligten und damit die Arbeitgeber bereit seien, ihren männlichen Angestellten Elternurlaub zu gewähren.

Die EKF orientiert sich mit ihrer Forderung teilweise an einem Vorstoß der Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen (EKFF) zur Schaffung einer Elternzeit. Ginge es nach der EKFF, beträgt die Elternzeit für ein Paar insgesamt maximal 24 Wochen. Väter und Mütter haben dabei einen individuellen Anspruch auf je vier Wochen Elternzeit. Den Rest kann sich das Paar nach eigenem Gutdünken und in Absprache mit dem Arbeitgeber aufteilen.

Beide Kommissionen sind der Meinung, dass der aktuelle 14-wöchige Mutterschaftsurlaub und die in einzelnen Kantonen und Unternehmen gewährte Vaterschaftszeit nicht ausreichen. Die zeitliche Belastung der Eltern sei besonders in den ersten Lebensjahren eines Kindes enorm.

Damit Frauen und Männer Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen könnten, brauche es ergänzend zu diesen Regelungen eine bezahlte Elternzeit für Mütter und Väter.

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Wünsche und Wirklichkeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. November 2011

Die Legende von den ‚neuen Vätern’ hält sich nach Ansicht von Lisa Erdmann hartnäckig. In einem Beitrag in Spiegel Online zitiert sie zahlreiche Studien, die die Abstände zwischen ausgesprochenen Wünschen und gelebten Wirklichkeiten deutlich machen. Ihrer Ansicht nach bleiben trotz Elterngeld und Vätermonaten die meisten Väter in ihrer alten Rolle stecken: Papi geht gern mal auf den Spielplatz mit, aber die Wäsche macht er noch lange nicht. Dabei macht genau das alle unglücklich: Männer, Frauen – und Kinder.

Treffen sich zwei Männer auf einem Spielplatz in Hamburg. Typ Großstadt-Mittelschicht im Freizeitdress: grüne Barbourjacke, beige Cordhose. Der eine seit einem Jahr Vater, der andere werdender Vater. Sagt der eine: „Weißt du denn schon, welchen Kinderwagen du haben willst?“ Sagt der andere: „Auf jeden Fall soll er geländegängig sein. Und Luftreifen und Scheibenbremsen will ich haben.“ Männergespräche im Jahr 2011.

Da sind sie nun also – die beiden Kinderwagenexperten, unsere ‚neuen Väter’. Ambitioniert, interessiert, engagiert. Sie füttern, windeln und bespaßen ihre Kinder. Und sie halten ihrer Partnerin den Rücken frei. Soweit möglich. Aber das ist leider nicht so oft. Denn davor steht der Job. In Wahrheit unterscheiden sich die ‚neuen Väter gar nicht so sehr von ihren Vorgängern. Sie sind höchstens mit einem Software-Update bestückt. Die Hardware hält sich hartnäckig. Genauso wie bei den Müttern.

Auch viele von denen, die mit Begeisterung Papa geworden sind, rutschen in frühere Verhaltensmuster zurück. Was soll man schon tun, wenn mal wieder eine Sitzung erst um 17 Uhr beginnt oder ein Projekt unbedingt noch heute fertig werden muss?

Und oftmals sind es auch ihre Frauen, die Schwierigkeiten haben, die Hälfte abzugeben. Wenn Papa dreimal auf dem Weg von der Arbeit nach Hause die ihrer Meinung nach falschen Gläschen mitgebracht hat, dann geht er beim vierten Mal vielleicht gar nicht mehr los. Zum Selbstverständnis vieler Frauen gehört noch immer die Vorstellung, den Laden zu Hause am Laufen halten zu müssen, sagt Väterforscher Rost. „Nach wie vor wollen auch viele Frauen die traditionelle Rolle leben und ihre Kinder nicht so früh allein lassen.“

Diese Einschätzung bestätigt auch die Statistik. Denn trotz Elterngeld und windelnwechselnder Väter arbeiten heute weniger Mütter in Vollzeitjobs als vor 15 Jahren. Weiterlesen »

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Väter bekommen weniger Anerkennung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Oktober 2011

Im FOCUS-Online-Interview beschreibt Raphael Schwiertz, nach dem ‚Rücktritt’ von Jakob Hein, Deutschlands einziger Väterbeauftragter, seine Erfahrungen mit dieser Aufgabe und den Vätern, die zu ihm kommen.

FOCUS Online: Herr Schwiertz, ihr Job ist – um es vorsichtig auszudrücken – nicht ganz alltäglich. Wie fühlt es sich das an, Deutschlands einziger Väterbeauftragter zu sein?

Raphael Schwiertz: Für mich ist das eigentlich weniger spektakulär als es vielleicht für Außenstehende klingt. Ich bin ja auch nicht der erste. Es gab schon mal einen Väterbeauftragten an der Charité in Berlin. Seit der seine Stelle gewechselt hat, ist die Stelle, soweit ich weiß, unbesetzt.

FOCUS Online: Haben Sie gezögert, als Sie gefragt wurden, ob sie den Posten an der Essener Uniklinik übernehmen wollen?

Schwiertz: Gezögert habe ich schon. Ich bin ja kein Fachmann für das Thema, sondern einfach nur Kinderarzt und ich war vor einiger Zeit selbst ein Jahr in Elternzeit. Aber ich habe mir gedacht: Wenn ich es nicht mache, macht es vielleicht keiner. Und das hätte ich sehr schade gefunden.

FOCUS Online: Was genau ist Ihre Aufgabe?

Schwiertz: Ich bin Ansprechpartner für Mitarbeiter der Uniklinik Essen, die demnächst Vater werden oder schon Vater sind. Die kommen zum Beispiel mit Fragen zu den Vätermonaten oder zum Elterngeld. Es geht dann vor allem um praktische Dinge – wann muss ich das beantragen oder wie funktioniert das mit dem Bereitschaftsdienst, wenn ich Teilzeit arbeite. Ich versuche das, so gut es geht, zu beantworten. Manches muss ich aber erst recherchieren. Viele Fragen könnte sicherlich auch die Gleichstellungsbeauftragte beantworten, aber mein Eindruck ist, dass Männer sich scheuen da hinzugehen. Sie fragen lieber einen Mann, der selbst schon in Elternzeit war.

FOCUS Online: Also haben Sie gut zu tun?

Schwiertz: Ich mache das seit gut einem Jahr und bisher ist die Resonanz eher verhalten. Es meldet sich vielleicht alle zwei Wochen mal jemand. Ich gehe aber davon aus, dass das noch mehr werden wird. Es spricht sich teilweise erst jetzt herum, dass es einen Väterbeauftragten gibt, die Uniklinik ist ja weit verzweigt. Mein Posten ist nur eine von vielen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die die Uniklinik Essen ins Leben gerufen hat. Auch die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen sollen erleichtert werden, das wurde teils auch schon verbessert. …’

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Die ersten Väter beim Wiener Magistrat treten Papamonat an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Oktober 2011

Männer, die bei der Stadt Wien beschäftigt sind, haben seit Mitte September Anspruch auf einen Papamonat. Wenn sie mit der Mutter ihres Kindes zusammenleben, haben sie die Möglichkeit, nach der Geburt ihres Kindes bis zu vier Wochen in Väterfrühkarenz zu gehen.

Personalstadträtin Sandra Frauenberger freut sich über das rege Interesse der Männer: Bereits 16 Männer haben ein Papamonat angetreten bzw. haben darum angesucht. Andreas Fitzthum ist einer der ersten Männer bei der Stadt Wien, der einen Papamonat genommen hat. Seine kleine Tochter, Ylva Marlene, ist im September zur Welt gekommen.

Herr Fitzthum wurde bereits zum vierten Mal Papa. Er weiß daher über die großen Freuden mit einem neu geborenen Baby, aber auch über die Anstrengungen der ersten Zeit Bescheid. Er ist sehr froh, die ersten Wochen zu Hause bei Frau, Baby und Kindern verbringen zu können. Im Jahr 2013, wenn seine Frau wieder zu arbeiten beginnt, möchte er auch von der Möglichkeit einer Väterkarenz Gebrauch machen.

Sandra Frauenberger ist überzeugt, dass ein Papamonat die enge Bindung zwischen Vater und Kind fördert. „Es wäre schön, wenn auf diesem Wege auch die Zahl jener Männer steigt, die in Elternkarenz gehen. Denn Kinderbetreuung ist keine Frauenangelegenheit, sondern Elternsache“

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Verlängerung der Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Oktober 2011

Ein Arbeitgeber darf nicht völlig frei über die Verlängerung einer Elternzeit entscheiden. Er müsse zwischen seinen und den Interessen des Arbeitnehmers abwägen, den Entschluss also nach „billigem Ermessen“ treffen, entschied das Bundesarbeitsgericht am Dienstag in Erfurt.

Nach § 16 Abs. 1 Satz 1 BEEG müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Elternzeit in Anspruch nehmen wollen, gegenüber dem Arbeitgeber erklären, für welche Zeiten innerhalb von zwei Jahren Elternzeit genommen werden soll. Eine damit festgelegte Elternzeit kann der Arbeitnehmer nur verlängern, wenn der Arbeitgeber zustimmt.

Die Klägerin ist seit 2005 bei der Beklagten als Arbeiterin in Vollzeit beschäftigt. Am 3. Januar 2008 gebar sie ihr fünftes Kind und nahm deshalb bis 2. Januar 2009 Elternzeit in Anspruch. Mit Schreiben vom 8. Dezember 2008 bat sie die Beklagte erfolglos, der Verlängerung ihrer Elternzeit um ein weiteres Jahr zuzustimmen. Sie berief sich auf ihren Gesundheitszustand.

Nachdem die Klägerin ab dem 5. Januar 2009 ihre Arbeit nicht wieder aufnahm, erteilte ihr die Beklagte eine Abmahnung wegen unentschuldigten Fehlens. Das Arbeitsgericht hat die Beklagte verurteilt, der Verlängerung der Elternzeit zuzustimmen und die Abmahnung aus der Personalakte der Klägerin zu entfernen. Das Landesarbeitsgericht hat die Klage insgesamt abgewiesen. Es hat die Auffassung vertreten, der Arbeitgeber dürfe die Zustimmung zur Verlängerung der Elternzeit bis zur Grenze des Rechtsmissbrauchs frei verweigern. Weiterlesen »

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Medienfrauen diskutieren Elternzeit für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Oktober 2011

Beim Herbsttreffen der Medienfrauen in Leipzig wird diskutiert, was Frauen bewegt. Und Frauen bewegt auch die Elternzeit für Väter. Marion Tetzner vom MDR Radio Sachsen ist dem mal nachgegangen und hat Mütter, Väter und deren Chefs befragt.

Medienfrauen diskutieren Elternzeit für Väter

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Darf Mann das?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Oktober 2011

Die Elternzeit gemeinsam mit der Partnerin nehmen und dann auch noch das Elterngeld nutzen, um 2 Monate eine gemeinsame Reise zu finanzieren? Die Elternzeit und die Partnermonate sind dem Krabbelalter inzwischen entwachsen und es ist sicherlich angebracht, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen, Erfolge oder Fehlentwicklungen aufzuzeigen, vor allem aber Weiterentwicklungsbedarfe zu benennen.

Das Väter die Elternzeit nutzen und nebenbei ein Buch darüber schreiben, wenn sie die Zeit dazu finden, was soll’s. Manche haben es in die Bestsellerlisten geschafft, die meisten sind wohl eher Ladenhüter geblieben. Eines dieser Bücher, das ausnahmsweise von der Mutter geschrieben wurde, hat jedoch die Aufmerksamkeit der Kritiker auf sich gezogen. Es schildert die zweimonatige Reise der jungen Eltern mit dem kleinen Nepomuk entlang der Seidenstraße.

Da haben wir es also: Väter, die es sich sowieso leisten können, missbrauchen die Sozialleistung Elterngeld, um sich einen verlängerten Urlaub zu gönnen. Dieses Argument fehlt seit der Veröffentlichung des Reiseberichts in kaum einer Kritik an den Regelungen zur Elternzeit. Dazu kommt die Behauptung, dass die Geburtenrate ja auch weiterhin auf niedrigem Niveau verharre und die Väter ‚nur’ die zwei Monate, in der Regel sogar gemeinsam mit der Partnerin verbringen. Die geforderten Konsequenzen gehen bis hin zur Abschaffung des Elterngeldes und die Verwendung der Mittel für den Ausbau der Kinderbetreuung.

Kinderbetreuung ist auch wichtig. Fakt ist aber, die zwei Partnermonate stehen im Gesetz. Bis heute ist daran, trotz der Ankündigungen aller Parteien vor der letzten Bundestagswahl, nichts geändert worden. Auch die kostenneutrale Variante, entsprechend dem isländischen Modell: nach dem Mutterschutz 4 Monate für die Mutter, 4 für den Vater und 4 weitere zur freien Verfügung, wurde erst kürzlich wieder von der Familienministerin mit der Begründung, das könne man den Müttern nicht zumuten, abgelehnt. Auch die Regelungen zur Elternteilzeit, die Vätern und Müttern eine partnerschaftlichere Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit ermöglichen würden, liegen auf Eis.

Die 2 Monate sind aber ein Anfang. Wenn sie am Anfang der neuen Lebensphase, dem Übergang zur Elternschaft, gemeinsam genutzt werden, entfalten sie eine besondere Wirkung. Mann und Vater kann nämlich erleben, dass es die geborene Mutter nicht gibt und seine Partnerin genauso wie er anfängt etwas Neues zu lernen. Wenn Mann sich ebenfalls darauf einlässt, lernt er es in gleicher Weise und bekommt eine ganz andere Beziehung zu dem Kind. Von Anfang an. Weiterlesen »

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Lebensstandard vor Elternzeit?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Oktober 2011

Im dritten Teil des Väterschwerpunkts der Süddeutschen vom vergangenen Wochenende porträtiert Corinna Nohn drei Vätergenerationen einer Familie. Im letzten Teil geht es um den Enkel.

‚… Dann aber kamen zwei Monate Elternzeit, und von Januar an wird er noch zwei Jahre nehmen. Dabei hatte ihm der Abteilungsleiter klargemacht, dass ihm das gar nicht passt: Maximilian sei nicht einfach zu ersetzen. Es sei in der Firma zwar ganz normal, dass Frauen wegen der Kinder pausieren. „Aber die arbeiten im Büro, nicht an den Maschinen“, sagt Maximilian.

Er sei der erste Mann, der Elternzeit nimmt. Nicht, weil sich keiner traue, sondern weil die Kollegen Haus oder Auto abbezahlen müssten und auf keinen Euro verzichten könnten. Er streicht Lajos über den Kopf, der lutscht an seinem Bernsteinkettchen. „Das ist schon traurig: Weil sie ihren Lebensstandard so hoch angesetzt haben, können sie es sich nicht leisten, Elternzeit zu nehmen.“

Maximilian und Katharina, die Sozialpädagogin ist und nicht die Absicht hat, ihren Beruf aufzugeben, haben den Traum, „dass beide 60 Prozent arbeiten“. Maximilian lacht, er denkt wohl an die Schichteinteilung. Und selbst dann, wenn es klappen würde mit den zwei Teilzeitjobs, sei ihnen „doch klar, dass wir materiell auf vieles verzichten müssen“. Denn 120 Prozent Arbeit auf zwei Leute verteilt bringe eben nicht so viel wie 100 Prozent von einem. „Wir haben uns darauf eingestellt, dass wir nicht so viel Geld brauchen“, sagt Maximilian. Aber es wurmt ihn natürlich, dass das Leben so viel einfacher wäre, wenn sie es machen würden wie seine Großeltern: er Haupternährer, sie Vollzeitmama.

Klar, es habe sich schon einiges verändert, „aber da muss noch viel passieren“. Und zwar nicht im Schneckentempo, sondern am besten im Zeitraffer …’

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Ministerin Schröder hält an Ausweitung der Vätermonate fest

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Oktober 2011

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder will beim Elterngeld noch vor der nächsten Wahl die Zahl der allein Vätern vorbehaltenen Monate erhöhen. Man wolle die Vätermonate ausweiten. Das scheitere derzeit am Geld.

Im Gespräch mit der Wochenendausgabe der ‚Süddeutschen Zeitung’ erklärt die Ministerin dazu unter anderem:

‚… SZ: War es ein Fehler, Frauen- und Familienpolitik ohne Väter zu betreiben?

Schröder: Im Ergebnis ja. In der feministischen Debatte der 70er ist über das Thema Familie zu wenig gesprochen worden. Emanzipation war eher eine Emanzipation weg von der Familie. Entsprechend haben damals Mütter und Väter eine eher geringe, untergeordnete Rolle gespielt. Aber das trifft heute nicht mehr die Lebenswirklichkeit. Natürlich ist die Familienpolitik unvollständig, wenn man nicht über die Väter spricht. Es sind kommunizierende Röhren. Die Handlungsfreiheit des einen hängt doch ganz eng mit den Handlungen des anderen Partners zusammen. Also muss man über die Väter sprechen. …

SZ: Dann tun wir das: Warum trauen sich drei von vier Vätern nicht, Vätermonate zu nehmen? Und warum nimmt von denen, die sich trauen, nur jeder fünfte mehr als die zwei Monate, die zum Erhalt des Elterngeldes Pflicht sind?

Schröder: Erstmal bin ich stolz drauf, dass der Anteil immer weiter ansteigt auf jetzt jeden vierten Vater, immerhin. Das ist vor fünf Jahren, als das Elterngeld eingeführt wurde, noch ganz anders gewesen. Mir fallen nicht viele politische Maßnahmen ein, die in so kurzer Zeit so viel bewirkt haben.

SZ: Trotzdem: Die Angst um die Karriere bremst sehr viele.

Schröder: Sie haben ja recht: Die Lage ist nicht so, wie man sie sich wünschen würde. Und dabei spielt die Angst vor einem Karriereknick sicherlich eine Rolle. Die Befürchtungen sind stark. Man kann vielleicht sogar sagen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Männer mindestens ein genauso großes Problem ist wie für Frauen, nur anders gelagert. …

SZ: Was ist geschehen, dass die Väter in den Fokus geraten sind?

Schröder: Wenn ich mit Vätern in meiner Generation spreche, dann merke ich eines: für alle ist das Vatersein ein existentielles Thema geworden. Ich merke starke Verunsicherungen, und ich höre den Vorwurf, Politik tue so, als hätten nur Mütter Probleme. Darauf muss Politik reagieren.

SZ: Was können Sie für Väter tun? Weiterlesen »

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‚Ich habe eine Chefin, die mir volle Rückendeckung zugesagt hat’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. September 2011

Im Gespräch mit der Welt am Sonntag äußert sich Familienministerin zur Diskussion um die Quote und die Veränderungen in ihrem beruflichen Alltag:

‚… Welt am Sonntag: Hätten Sie länger zu Hause bleiben können bei einem Posten, der mit so viel Verantwortung verbunden ist?

Schröder: Klar ist, dass weder mein Mann noch ich die Möglichkeit haben, Elternzeit zu nehmen. Das hängt nicht nur mit unserer Arbeit als Ministerin beziehungsweise Staatssekretär zusammen, sondern vor allem mit unserem Bundestagsmandat. Abgeordnete sind vom Wähler direkt gewählt. Diese Aufgabe kann man nicht mal für ein Jahr niederlegen, weil dann die Wähler während dieser Zeit im Parlament auch nicht vertreten sind. Dennoch haben wir uns bewusst dafür entschieden und wurden nicht dahin gedrängt. Ganz nebenbei: Ich habe das Glück, dass ich eine Chefin habe, die mir volle Rückendeckung zugesagt hat.

Welt am Sonntag: Wie hat sich Ihr beruflicher Alltag verändert, seit Sie Mutter sind?

Schröder: Ich überlege mir bei jedem Abendtermin genau, ob er wirklich notwendig ist. Und ich plane noch viel detaillierter. Wenn ich jetzt schon weiß, dass ich beispielsweise im kommenden Mai einen Termin habe, überlege ich auch gleich, wie wir dann die Kinderbetreuung regeln.

Welt am Sonntag: Nehmen Sie Ihre Tochter eigentlich ins Büro mit?

Schröder: Ich habe das Glück, dass ich dies ab und zu tun kann.

Welt am Sonntag: SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, die ein paar Monate vor Ihnen eine Tochter bekommen hat, hat einmal gesagt, man könne gar nicht lange wegbleiben, weil andere versuchen könnten, den Top-Posten wegzuschnappen. Müssen erfolgreiche Frauen solche Ängste haben?

Schröder: Nicht nur in der Politik gilt, dass Posten auf einer höheren Ebene begehrt sind. Deshalb fragen sich Frauen zu Recht, was passiert, wenn sie aussetzen oder kürzertreten. Übrigens gilt das aber auch für Väter, die Elternzeit nehmen. Auch sie fürchten, dass sie plötzlich als Schluffi gelten könnten. Aber das Gute ist, dass der positive Trend von Elternzeit nehmenden Vätern dazu führt, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf kein reines Frauenthema mehr ist.‘

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